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Nichts zu verlieren. Außer uns.

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am21.09.20181. Auflage
Wie viel Vertrauen braucht die Liebe? Als Max von Linden in Edinburgh aus dem Flugzeug steigt, hat er vor allem eins im Sinn: ausreichend Abstand zwischen sich und seinen verhassten Vater zu bringen. Straßenmusikerin Lina Stollberg treiben ganz ähnliche Motive in die schottische Metropole, doch ihr ist jedes Lügenmärchen recht, um von ihrer wahren Geschichte abzulenken. Als die beiden schon am Flughafen übereinander stolpern, fliegen nicht nur Gepäckstücke durch die Gegend, sondern auch Funken - es ist Antipathie auf den ersten Blick. Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto näher kommen sie sich. Sehr viel näher als geplant. Und nach einem Roadtrip quer durch Schottland stellt sich die Frage: Was ist eigentlich echt zwischen ihnen? Und was bleibt übrig, wenn alle Masken fallen?   Folgende weitere tolle Romance-Titel sind von Lea Coplin bei dtv erschienen: Aus der »Nichts ist gut«-Serie: Band 1: »Nichts ist gut. Ohne dich.« Weitere Einzelbände: »Für eine Nacht sind wir unendlich« »Mit dir leuchtet der Ozean«  

Lea Coplin ist das Pseudonym einer Autorin, die mit ihren Romanen bereits mehrfach auf der Spiegel-Bestsellerliste stand. Mehr als fünfzehn Jahre arbeitete sie als Journalistin, bevor sie sich für die Schriftstellerei entschied. Sie liebt es, flatternden Schmetterlingen und gebrochenen Herzen nachzuspüren und die Tiefen des Ozeans auszuloten. Lea Coplin lebt mit Mann und Katzen in München.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextWie viel Vertrauen braucht die Liebe? Als Max von Linden in Edinburgh aus dem Flugzeug steigt, hat er vor allem eins im Sinn: ausreichend Abstand zwischen sich und seinen verhassten Vater zu bringen. Straßenmusikerin Lina Stollberg treiben ganz ähnliche Motive in die schottische Metropole, doch ihr ist jedes Lügenmärchen recht, um von ihrer wahren Geschichte abzulenken. Als die beiden schon am Flughafen übereinander stolpern, fliegen nicht nur Gepäckstücke durch die Gegend, sondern auch Funken - es ist Antipathie auf den ersten Blick. Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto näher kommen sie sich. Sehr viel näher als geplant. Und nach einem Roadtrip quer durch Schottland stellt sich die Frage: Was ist eigentlich echt zwischen ihnen? Und was bleibt übrig, wenn alle Masken fallen?   Folgende weitere tolle Romance-Titel sind von Lea Coplin bei dtv erschienen: Aus der »Nichts ist gut«-Serie: Band 1: »Nichts ist gut. Ohne dich.« Weitere Einzelbände: »Für eine Nacht sind wir unendlich« »Mit dir leuchtet der Ozean«  

Lea Coplin ist das Pseudonym einer Autorin, die mit ihren Romanen bereits mehrfach auf der Spiegel-Bestsellerliste stand. Mehr als fünfzehn Jahre arbeitete sie als Journalistin, bevor sie sich für die Schriftstellerei entschied. Sie liebt es, flatternden Schmetterlingen und gebrochenen Herzen nachzuspüren und die Tiefen des Ozeans auszuloten. Lea Coplin lebt mit Mann und Katzen in München.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423434645
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum21.09.2018
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1718 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.3415958
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Zwei Wochen
zuvor
1
Max

Montag, 25. September


Man sollte meinen, jemand wie ich ist es gewohnt zu fliegen, verschwendet keinen Gedanken an menschliches Versagen, schlechte Wartung und Sabotage, reist zu oft, um deswegen nervös zu werden, doch die Wahrheit ist, es bereitet mir Unbehagen. Mehr als das. Es irritiert mich. Einige Male schon habe ich darüber nachgedacht, weshalb das so ist, warum es mich nervös macht abzuheben, den Boden unter den Füßen zu verlieren, und bin zu dem Schluss gekommen, dass genau das das Problem ist: Eine Person, die sich nur schwer als vernünftig verwurzelt bezeichnen kann, sollte mit beiden Beinen auf der Erde bleiben, um nicht gänzlich den Halt zu verlieren.

Habe ich recht?

In Gedanken zucke ich mit den Schultern, in der Realität ist es zu eng dafür. Der Flieger hat noch nicht einmal seine Parkposition erreicht, da sind schon alle aufgesprungen, um sich die nächsten neun Minuten im Gang zu drängeln, dicht an dicht, das Telefon zwischen Kinn und Ohr, während die Hände noch im Gepäckfach wühlen. Ich gebe zu, ich stehe ebenfalls. Ich kann Flugzeuge nun einmal nicht leiden, und bin ich erst eingestiegen, hat das Herauskommen oberste Priorität. Vor mir trommelt ein Anzugträger im klassischen Businesslook mit den Fingern auf einer der Sitzlehnen herum, und sofort spüre ich einen Stich im Magen. Er hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit meinem Vater, nicht den Anflug von Grau in den Haaren, ein viel schmaleres Kreuz, größer ist er auch. Aber ich kann nichts ausrichten gegen den Film, der sich in meinem Kopf in Bewegung setzt. Im Gegensatz zu dem, was alle anderen von mir denken mögen, verfüge ich durchaus über ein Gewissen, und das hat den Flug leider so gut überstanden wie ich.

Im vorderen Teil der Maschine beginnen die ersten Passagiere mit dem Ausstieg und der Mann vor mir neigt den Kopf nach rechts und nach links wie ein Boxer, der sich vor dem großen Kampf den Nacken dehnt. Ich verkneife mir ein Schnauben. Er ist ebenso ungeduldig wie ich, nur viel schlechter darin, es zu verbergen. Ich hoffe für ihn, dass er nicht in der Stadt ist, um Geschäfte abzuwickeln, denn wenn ich den Kerl von hinten lesen kann wie ein offenes Buch, dann möchte ich nicht wissen, was Verhandlungspartner von vorn zu sehen bekommen.

 

Auf dem Weg zur Gepäckausgabe denke ich darüber nach, wie ich es am besten anstelle, mein Handy zu nutzen, ohne auf eingehende Anrufe und Nachrichten aufmerksam gemacht zu werden. Ich meine, Benachrichtigungen auf dem Display, die lassen sich sicher irgendwo in den Einstellungen unterbinden. Aber kann man einem Telefon tatsächlich untersagen, Anrufe zu signalisieren? Es ist Montag, der 25. September. Noch knapp zwei Wochen bis zum Geburtstag des Alten, aber ich könnte wetten, die Droh-, Nerv- und Kontrollanrufe meiner Mutter lassen nicht einmal mehr zwei Tage auf sich warten. Und ich habe herzlich wenig Lust, mich dem zu stellen, denn, man wird es kaum glauben, auf offen ausgetragene Konflikte kann ich gut und gern verzichten.

Zumindest auf die mit meiner Mutter. Die Sache mit Leander dagegen ... Ich schüttle den Kopf, während ich mein Handy aus der Hosentasche ziehe, nur um auf ein schwarzes Display zu starren. Er ist mein bester Freund, mein einziger womöglich, und ich muss wissen, ob er langsam, aber sicher durchdreht, und dafür brauche ich nun mal dieses verdammte Telefon.

 

»Aaah, Scheiße, was ...« Das Ganze geht viel zu schnell, als dass ich sagen könnte, wie genau es passiert ist, doch etwas oder jemand rempelt in meine Seite, mit voller Wucht, und reißt mich anschließend zu Boden. Ich rudere mit den Armen, mein Smartphone fliegt in Richtung der Kofferbänder, doch ich kann den Sturz nicht aufhalten. Ich knalle mit dem Steißbein auf den Steinboden, was nicht gerade guttut, und während ich das Gesicht verziehe, werfe ich einen Blick auf das Mädchen, das neben mir auf dem Boden sitzt und mich offenbar zu Fall gebracht hat. Sie sieht mich an, die Augen schmal, der Ausdruck darin nicht gerade sonnig, doch sie sagt keinen Ton, bevor sie sich als Erste aufrappelt, beziehungsweise den Versuch unternimmt. Es dauert zwei Sekunden und verlangt einen weiteren Blick, bis mir klar wird, dass ihr riesiger Rucksack sie am Aufstehen hindert. Also helfe ich ihr hoch, was kein sonderlicher Aufwand ist, denn sie ist mini und ein Fliegengewicht. Wie konnte sie mit derartiger Wucht in mich reinrumpeln?

»Alles in Ordnung bei dir?«

»Wenn meine Instrumente auch nur einen Kratzer abbekommen haben, verklage ich dich, bis dein Daddy dir die Zuwendungen streicht.«

Überrascht blinzle ich sie an. Der dunkle, raue Ton ihrer Stimme passt überhaupt nicht zu dem Gesicht des Mädchens, und das, was sie sagt, ergibt gar keinen Sinn. Ich meine, abgesehen davon, dass sie mich als reichen Schnösel abstempelt, obwohl sie noch kaum einen Blick auf mich geworfen hat, was an ihren eigenen katastrophalen Klamotten liegen könnte, gegen die alles andere in jedem Fall wie Designermode wirken muss. Darüber hinaus aber entbehrt die Aussage sämtlicher Logik, denn immerhin hat dieses Gör mich umgerannt, und nicht umgekehrt. Ich sehe zu der Toilettentür, aus der sie ungebremst herausgestürmt ist, und sage ihr das.

»Ich bin nicht diejenige, die blind durch die Gegend gelaufen ist, weil ich auf mein Handy gestiert habe«, erwidert sie mürrisch.

Das Handy, richtig. Ich sehe auf, während sie sich nach ein paar Koffern bückt, und will gerade in die Richtung davonmarschieren, in die es geflogen ist, als eine junge Frau mir mein iPhone entgegenstreckt.

»Das gehört Ihnen, oder?«

»Aaah, allerdings.« Ich schenke der Frau ein Lächeln. »Vielen Dank, dass Sie es gerettet haben.«

»Nun, es ist mir quasi vor die Füße gefallen.« Sie wird rot, ganz leicht nur, und mein Lächeln ein kleines Stück breiter. Ich sehe ihr nach. Netter Hintern. Nicht mein Typ, aber der Hintern ist nett.

Neben mir gibt die Remplerin einen missmutigen Laut von sich, als habe sie meine Gedanken gehört.

Ich drehe das Telefon in der Hand ein paarmal hin und her. »Scheint in Ordnung zu sein. Dein Glück, denn sonst müsste ich womöglich deinen alten Herrn verklagen, bis er sich nicht mal mehr diese Secondhandklamotten für dich leisten kann.«

Sie hält in der Bewegung inne, um mich anzusehen, und ich grinse ihr entgegen, um meiner Aussage die Schärfe zu nehmen, denn so ernst habe ich das nicht gemeint. Denke ich. Ich meine - wer austeilt, sollte auch einstecken können, oder? Diesmal betrachte ich sie genauer. Es ist wahr, die dunkle Stimme passt nicht zu der blonden, irgendwie asymmetrischen Flechtfrisur und den großen blauen Augen, die kalt zu mir aufsehen. Kein bisschen Gefühl spiegelt sich darin. Nicht der Hauch einer Andeutung, dass ich sie mit meiner Aussage verletzt haben könnte. Im Gegenteil: Ihr Gesicht strahlt Härte aus, was wiederum zu ihrer gewöhnungsbedürftigen Stimme passen könnte, sähe sie nicht so unfassbar ... jung aus. Ja, wirklich. Schülerinnenmäßig. Unterstufe. Womöglich liegt es an der Größe. Ganz sicher liegt es nicht an den Kurven, die weiß Gott wen interessieren, aber mich nicht, oder an den Piercings in Nase und Unterlippe. Womöglich ist sie tätowiert irgendwo. Was mir ebenfalls egal sein kann. Ein bisschen Schminke hier und da, denke ich, damit ließe sich noch was ausrichten. Oder auch nicht.

Nach einigen weiteren Sekunden eisigen Schweigens knicke ich ein. Vielleicht wegen eben dieser riesigen Augen oder dem seltsamen Ausdruck darin oder der ganzen unaufgeräumten Erscheinung dieses Mädchens. »Gut«, höre ich mich jedenfalls sagen, »es tut mir leid. Ich hab dich nicht gesehen, du mich offenbar auch nicht, also haben wir beide Schuld oder aber niemand. Einverstanden?«

Sie nickt nicht einmal. Wirft mir einfach einen ungerührten Blick zu und stolziert mit ihren Köfferchen davon.

Herr im Himmel. Ich seufze. Und ich sehe ihr nicht nach. Diese unsinnige Unterhaltung hat mich schon genug abgelenkt.

Wovon eigentlich?

Ah ja. Leander, richtig.

Es mag einen Grund geben, warum ich hier gelandet bin (er fängt mit D an, hört mit addy auf und hängt unmittelbar mit einem bevorstehenden Freudenfest zusammen), doch es lässt sich auf keinen Fall leugnen, dass diese Reise auch eine Flucht ist. Ich denke nicht, dass ich das jemals vor einem anderen als mir selbst zugeben werde, aber ich fühle mich nun mal nicht gern hilflos. Und Leander dabei zu beobachten, wie er sich in diese Decke aus Schmerz und Selbsthass hüllt, wie er dichtmacht, unberührbar, unerreichbar ist und dabei doch so durchsichtig, dass jeder an seiner Selbstzerstörung teilhaben kann, das ... ich weiß nicht. Für den Moment war es einfach schwer zu ertragen. Für mich. Bela dagegen - man muss ihn bewundern dafür, was er für Leander tut. Was nicht viel ist, weil nicht gewünscht, aber immerhin. Er ist da.

Was man von mir nicht behaupten kann.

 

Ich sitze im Bus vom Flughafen in die Innenstadt, und das seltsame Mädchen sitzt zwei Reihen vor mir. Hätte sie sich für die andere Seite des Gangs entschieden, ich könnte sie nicht einmal sehen, so klein ist sie. Mini, wie schon erwähnt. Bestimmt nicht größer als einssechzig. Mit wirren Flechtkränzen um den Kopf, zu weiten Klamotten, kariert noch dazu. Und diese Stiefel. Schauderhaft. Als habe sie meine Gedanken gehört - schon wieder - dreht sie sich zu mir um, bevor sie sich Kopfhörer in die Ohren steckt, ein Buch aus der Tasche zieht und beginnt, darin herumzublättern.

Ich wende mich dem Fenster zu, doch Regentropfen verzerren die Sicht. Die...
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Autor

Lea Coplin ist das Pseudonym einer Autorin, die mit ihren Romanen bereits mehrfach auf der Spiegel-Bestsellerliste stand. Mehr als fünfzehn Jahre arbeitete sie als Journalistin, bevor sie sich für die Schriftstellerei entschied. Sie liebt es, flatternden Schmetterlingen und gebrochenen Herzen nachzuspüren und die Tiefen des Ozeans auszuloten. Lea Coplin lebt mit Mann und Katzen in München.