Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

You Die Next - Du kannst dich nicht verstecken

Thriller
dtv Deutscher Taschenbuch Verlagerschienen am01.07.2020
Du liebst den Nervenkitzel. Doch du ahnst nicht, welchen Preis du bezahlen musst. Eine vierköpfige Gruppe >Urban Explorer<, immer auf der Suche nach dem nächsten Thrill, dringt in ein verlassenes Londoner Filmstudio ein und teilt den Trip in Echtzeit im Netz. Schon nach wenigen Minuten stoßen die Explorer auf einen Kill Room, in dem eine Leiche liegt - und fliehen in namenlosem Entsetzen aus dem Gebäude. Auf ihrem Video Channel erscheint kurz darauf die Message: »Wer will als Nächster sterben?«. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis ein Mitglied der Gruppe tot aufgefunden wird. Und die Opferzahl steigt rasant. Ein hochbrisanter Fall fu?r Detective Dominic Bell, den er nur mit Unterstu?tzung von Clementine Starke, Expertin fu?r Internet-Forschung, lösen kann.

Stephanie Marland hat zehn Jahre an der Universität gearbeitet und u.a. darüber geforscht, wie Menschen in einer virtuellen Umgebung online interagieren. Sie hat einen MA in Creative Writing an der City University London gemacht und ist außerdem eine bekannte Krimibloggerin.
mehr

Produkt

KlappentextDu liebst den Nervenkitzel. Doch du ahnst nicht, welchen Preis du bezahlen musst. Eine vierköpfige Gruppe >Urban Explorer<, immer auf der Suche nach dem nächsten Thrill, dringt in ein verlassenes Londoner Filmstudio ein und teilt den Trip in Echtzeit im Netz. Schon nach wenigen Minuten stoßen die Explorer auf einen Kill Room, in dem eine Leiche liegt - und fliehen in namenlosem Entsetzen aus dem Gebäude. Auf ihrem Video Channel erscheint kurz darauf die Message: »Wer will als Nächster sterben?«. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis ein Mitglied der Gruppe tot aufgefunden wird. Und die Opferzahl steigt rasant. Ein hochbrisanter Fall fu?r Detective Dominic Bell, den er nur mit Unterstu?tzung von Clementine Starke, Expertin fu?r Internet-Forschung, lösen kann.

Stephanie Marland hat zehn Jahre an der Universität gearbeitet und u.a. darüber geforscht, wie Menschen in einer virtuellen Umgebung online interagieren. Sie hat einen MA in Creative Writing an der City University London gemacht und ist außerdem eine bekannte Krimibloggerin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423436694
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.07.2020
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3443
Artikel-Nr.4938733
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
PROLOG

Der Stream läuft. Gute Qualität, kein HD, aber anständig scharf. Oben links auf dem Schirm steht: JedUrbXTM LIVE. Vielleicht ist das der Typ mit der Sturmhaube.

Im Bild ist hauptsächlich er zu sehen; er streckt die Kamera vor sich aus, als wollte er ein Selfie schießen. Durch den seltsamen Winkel wirkt sein Gesicht übergroß. Die eng anliegende Wollmaske verbirgt seine Gesichtszüge, reduziert ihn auf zwei unregelmäßig geformte Augenlöcher und einen Mundschlitz. Das Licht kommt von irgendwo unten und leuchtet seine Lippen an. Verleiht ihm etwas Gruseliges.

Er redet. Die Sturmhaube verzieht sich, der Mundschlitz wird etwas weiter und lässt um die Lippen herum Bartstoppeln erahnen, dann zieht er sich wieder zusammen. Der Ton kommt minimal verzögert, die Mundbewegungen wirken wie schlecht synchronisiert. Seine Aussprache ist nordenglisch, vielleicht aus der Gegend um Manchester.

»Ich bin Jedx, und für mich geht s hier um den Adrenalinschub - diesen Mordskick. No risk, no fun â¦«

Während er redet, strömen am unteren Bildrand Herzchen- und Daumen-hoch-Emojis vorbei - die Zuschauer zeigen ihre Anerkennung.

Er grinst und hebt den Daumen. Dann schwenkt die Kamera von seinem Gesicht weg in die Dunkelheit hinein, der Autofokus hat Mühe nachzukommen. Jetzt ist das Bild körnig; unmöglich, etwas zu erkennen, nur der Ton ist nach wie vor gut. Man hört etwas wie das Glucksen von Wasser und lautes Rascheln, Gemurmel mit unterdrückten Flüchen, dann rasche Schritte auf knirschendem Untergrund.

Das Bild wird klarer. Drei Gestalten schälen sich heraus, schwarze Silhouetten im Licht von Taschenlampen, die Jedx vorausgehen. Er folgt ihnen; bei jedem seiner Schritte schwankt die Kamera. Tiefhängende Äste recken sich über den Pfad, krallen sich in seine Jacke wie verkrümmte, knochige Finger. Zu beiden Seiten wuchert dichtes Unterholz.

Jedx Stimme, nun körperlos, sagt: »Da reinzukommen ist nicht einfach. Kein Wunder. Hier war noch keiner von uns - alles total unberührt. Wir müssen ganz vorsichtig sein. Beim Kundschaften ist uns nie so was wie Security begegnet, aber natürlich steht überall Zutritt verboten . Falls es doch einen Wachposten gibt, wollen wir den ja nicht unbedingt auf uns aufmerksam machen.«

Unter dem Stream erscheinen Kommentare:

DavidSees: Wo seid ihr denn?

Optxxxx: Hammer.

UrbexFan984: Cooler Channel.

FunLeapExp: Bravo.

VulcanD86: Was steht an?

Die Kamera wackelt, holt die drei Gestalten näher heran. Schwenkt zu der, die rechts geht.

»Hey, Sass, sag unseren Zuschauern mal, wo wir sind.«

Sie dreht sich halb zur Kamera um, aber alles, was man sieht, ist, dass sie roten Lippenstift trägt und um die Augenlöcher ihrer Sturmhaube winzige Strasssteine funkeln. »Hendleton Studios«, sagt sie leise, hauchig. »Hatten ihre Glanzzeit von der Schwarz-Weiß-Film-Ära bis Ende der Sechzigerjahre â¦ Hier wurden Kinohits wie Viel Spaß beim Sterben, Ein Mann - ein Jawort, Lolas Reise und Der vierte Weg ins Nichts gedreht. Nicht zu vergessen der Kult-Horrorklassiker Tod durch tausend Dolche. Das Studio wurde geschlossen, nachdem der Eigentümer Joey Oakenridge überraschend starb â¦«

»Auf total dubiose Weise«, schaltet sich eine neue Männerstimme ein, höher und dem Klang nach jünger, mit Londoner Sprachfärbung. »Höchst verdächtig, um genau zu sein â¦«

»Stimmt, Beaker.« Jedx richtet die Linse auf sich, wieder in diesem schiefen Winkel. Man sieht nur seinen Mund. »Laut Wikipedia spukt s dort.«

»Himmel, jetzt lasst mich doch mal die Fakten durchgeben.« Finger mit orange lackierten Nägeln in fingerlosen Handschuhen ergreifen die Kamera und reißen sie herum, bis wieder die Frau, Sass, ins Bild kommt. »Das Ergebnis der Untersuchung lautete Tod durch Unfall.«

Eine andere Stimme ruft dazwischen, man solle sich gefälligst beeilen. Männlich, älter klingend. Die Kamera schwenkt nach vorn und beginnt stark zu wackeln, als das Trio in Trab fällt, um zu dem Vierten im Bunde aufzuschließen. Er steht vor einem hohen Drahtzaun. Obwohl er einen halben Kopf größer ist als die anderen, überragt ihn der Zaun immer noch um einen guten halben Meter.

Die Kamera erfasst ein Schild. Es ist verwittert, verblichen. BETRETEN BEI STRAFE VERBOTEN. Der Lange wirft einen Rucksack über den Zaun, dann eine Brechstange. Sie bleibt einen Augenblick lang oben hängen, der Maschendraht rasselt.

Sass richtet die Kamera wieder auf sich. »Am 24. Januar 1972 schloss das mit mehreren Hypotheken belastete Studio zum letzten Mal seine Pforten. Seither hat sich nie wieder jemand dafür interessiert.«

»Bis jetzt«, sagt Jedx. Das Bild erfasst wieder ihn. Unter seiner Sturmhaube grinst er und sagt mit aufgesetztem amerikanischem Akzent, als würde er aus dem Off erzählen: »Denn heute Nacht gehen wir da rein, Freunde.«

Die Zeitangabe neben dem Wort LIVE zeigt 28:03 Minuten an. Die Einschaltquote darunter steht bei über vierhundert. Ein mit Sperrholz vernageltes Eingangsportal kommt in Sicht, über und über mit zerfetzten ZUTRITT-VERBOTEN-Schildern beklebt wie mit schlecht angebrachter Tapete. Der gemauerte Rundbogen ist grün von Flechten, doch noch immer beeindruckend. Über der Tür ist eine Inschrift in den Stein gehauen: HENDLETON STUDIOS: TONBÜHNE EINS.

Jedx schwenkt mit der Kamera auf sich. »Okay, bereit zum Entern. Ihr wisst ja, das ist latent illegal.« Er grinst in die Linse. »Aber ihr sagt s nicht weiter, oder?«

Pinnyhip078: Macht schon!!!

DavidSees: Legendär. Ich will sehen, was da drin ist!

Upyeah99: Mhmmmmm.

Koso: Geht lieber nicht rein.

LiveWildRock: Euer Geheimnis ist bei uns sicher!

UrbexUncovered: Bin gerade am Googeln nach Hendleton!!

Wieder strömen erhobene Daumen und Herzen über den unteren Bildschirmrand.

Jedx lacht. »Ihr seid anscheinend genauso scharf darauf wie wir, zu sehen, wie s da drinnen aussieht.«

Die Kamera schwenkt zu dem Langen, der sich jetzt daranmacht, die Tür mit der Brechstange zu bearbeiten. Das halb verrottete Sperrholz splittert beim Weghebeln, Stücke brechen ab. Er wirft die Bruchstücke beiseite und tritt durch die Öffnung.

»Okay, los«, sagt er, ohne sich umzudrehen. Noch zwei Schritte, und er wird von Finsternis verschluckt.

Der schlaksige Junge - Beaker - folgt ihm. Während er über die Schwelle tritt, rückt er seine Nachtsichtbrille zurecht.

»Wir betreten jetzt das Aufnahmestudio, in dem die größten Hits gedreht wurden«, flüstert Sass aufgeregt und steigt über die Bretterreste hinweg.

»Na, dann wollen wir mal«, sagt Jedx. Die Kamera schwenkt von links nach rechts, während er sich durch die Türöffnung drängt. »Mann, bin ich aufgedreht. Mein Puls spielt total verrückt. Macht euch auf alles gefasst, Leute. Und los!«

Drinnen kommt das einzige Licht von ihren Taschenlampen. Der Flur ist schmal. Von einer uralten Pinnwand hängen zerfetzte Filmplakate. Die Decke ist eingebrochen, auf dem Boden darunter liegen Drähte und Schutt.

Eilig steigen sie darüber hinweg.

»Hier stinkt s«, beschreibt Jedx. »Echt eklig.«

Beaker in seiner Tarnjacke dreht sich zur Kamera. »Wie nach ner Leiche.«

»Red keinen Scheiß.« In Sass Stimme ist mehr Anspannung als zuvor. »Da kriegt man ja das Grausen.«

Es klappert; jemand ist gegen etwas gestoßen.

»Fuck.« Beaker bleibt stehen, flucht unterdrückt weiter.

Von vorn ruft der Lange: »Alles okay?«

»Ja, Cap. Nur â¦« Beaker leuchtet auf den Boden. »Oh Mann.«

Die Kamera zoomt auf die angeleuchtete Stelle. Vor Beaker steht eine Holzkiste. Sie ist voller Clownsköpfe.

Jedx lacht, doch als er auf sich schwenkt und die Zuschauer anspricht, klingt er nervös. »Gruselig, was?«

Unten im Bild strömen lachende Smileys vorüber; die Zuschauer amüsieren sich prächtig. Munter wird weiter kommentiert.

DavidSees: Und, wie fühlt man sich da drin?

LiveWildRock: Ihr seid so verrückt.

Upyeah99: Man sieht gar nichts. Ihr müsst mehr Licht machen.

Pinnyhip078: Hammerhammerhammer.

UrbexUncovered: Ihr habt echt nen tollen Channel.

FunLeapExp: Geiler Lost Place. Kann ich bei euch mitmachen? Schreibt mir doch ne PN.

Jedx überfliegt nickend die Kommentare auf seinem Handy. Dann schaut er in die Kamera. »David, es fühlt sich einfach wahnsinnig an. Nervenkitzel pur. Upyeah99, wir haben nur unsere Taschenlampen, mehr Licht ist nicht drin. FunLeapExp - tut mir leid, wir sind ein eingeschworenes Team, wir nehmen niemanden auf.«

»Komm schon«, ruft Cap aus dem Off. »Lass uns weitergehen.«

Jedx salutiert scherzhaft und schwenkt wieder nach vorn. Hinter Sass geht er den Gang entlang, immer wieder um Trümmerhaufen von der eingebrochenen Decke und vergammelte Holzkisten herum. Die Bodendielen quietschen unter den Füßen der vier.

Sie gehen immer schneller.

Vor einer Tür am Ende des Gangs halten sie an. An die Wand ist eine große Signalleuchte montiert, überzogen mit dem Staub von Jahrzehnten. Auf dem Schild daneben steht:...
mehr

Autor

Stephanie Marland hat zehn Jahre an der Universität gearbeitet und u.a. darüber geforscht, wie Menschen in einer virtuellen Umgebung online interagieren. Sie hat einen MA in Creative Writing an der City University London gemacht und ist außerdem eine bekannte Krimibloggerin.