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Sexy, lustig, charmant, cool ... Fake

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am18.05.20221. Auflage
Warum real, wenn Frau auch perfekt sein kann? April ist nett, lustig, charmant und relativ normal. Und Single, obwohl sie das gar nicht sein will. Manchmal wünschte April, sie wäre ein Gretchen. Ein Gretchen ist die Art Frau, die Männer vergöttert - die perfekte Traumfrau von nebenan zum Pferdestehlen, ohne Probleme und Vergangenheitsballast. Als April anfängt, so zu tun, als wäre sie ein Gretchen, scheint alles plötzlich viel einfacher. Sogar das Daten macht Spaß und zum ersten Mal hat sie die Kontrolle über ihr Leben und die Männer, die sie trifft. Doch dann begegnet sie Joshua, der keine Ahnung hat, wer sie wirklich ist, als er sich in sie verliebt. Wie lange kann April die Fakeshow aufrechterhalten? Und will sie das überhaupt?

Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWarum real, wenn Frau auch perfekt sein kann? April ist nett, lustig, charmant und relativ normal. Und Single, obwohl sie das gar nicht sein will. Manchmal wünschte April, sie wäre ein Gretchen. Ein Gretchen ist die Art Frau, die Männer vergöttert - die perfekte Traumfrau von nebenan zum Pferdestehlen, ohne Probleme und Vergangenheitsballast. Als April anfängt, so zu tun, als wäre sie ein Gretchen, scheint alles plötzlich viel einfacher. Sogar das Daten macht Spaß und zum ersten Mal hat sie die Kontrolle über ihr Leben und die Männer, die sie trifft. Doch dann begegnet sie Joshua, der keine Ahnung hat, wer sie wirklich ist, als er sich in sie verliebt. Wie lange kann April die Fakeshow aufrechterhalten? Und will sie das überhaupt?

Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423440219
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum18.05.2022
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse1593 Kbytes
Artikel-Nr.8199714
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


 

Ich erspähe ihn, bevor er mich erspäht, und so kann ich den prickelnden Anblick eines Mannes genießen, der auf einen wartet. Ach, Simon, ich möchte mich wirklich in dich verlieben, wenn ich es irgendwie gebacken kriege. Er sieht gut aus in seiner Arbeitskluft - die Ärmel seines blauen Hemds sind hochgekrempelt und stellen die gebräunten Arme zur Schau. Er hat schon eine Flasche Roten bestellt - weil er noch vom letzten Mal her weiß, dass ich lieber rot trinke. Er hat es geschafft, uns draußen ein winziges Fasstischchen und zwei Hocker zu organisieren. Er hängt an seinem Handy, scrollt mit dem Daumen durch, völlig entrückt vom lauten Wochenendgebrabbel der Feiernden um ihn herum. Dann spürt er meine Anwesenheit und blickt auf. Seine Augen bilden beim Lächeln kleine Fältchen, was laut dem Beziehungsexperten Roald Dahl bedeutet, dass es sich um ein aufrichtiges Lächeln handelt. Ich winke beschämt und lächle zurück, ebenfalls mit Roald-Dahl-Gütesiegel. Das ist es, Leute. Das könnte es wirklich sein. So lächelt ein Mann nicht, wenn es nicht wirklich was sein könnte. Ich gehe zu ihm hinüber, extremst befangen, und wünsche mir, ich hätte dieses zweite Glas Wein nach der Arbeit nicht getrunken. Ich hatte das eigentlich gar nicht vor, aber London trumpft gerade mit einer höchst ungewöhnlichen Hitzewelle auf, und da haben wir kurz entschlossen den Stier bei den Hörnern gepackt und etwas Wein mit in den Regent´s Park um die Ecke geschleppt. Ich wollte den hartnäckigen Nachgeschmack meiner Schicht loswerden. Außerdem ist mir nach einem neuen Rechercheanlauf aufgegangen, dass Simon vielleicht heute mit mir schlafen wollen würde, und ich bin prompt völlig durchgedreht. Der Wein hat meiner Angst, es könnte nicht klappen oder wieder passieren, die Spitze genommen. Ich schwebe einfach so dahin und bin überzeugt, dass schon alles laufen wird, obwohl ich meine Vaginaldehner schon seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt habe.

Wir wissen noch nicht ganz, wie wir einander begrüßen sollen. Bei unserem letzten Treffen standen wir gegen eine Wand in der U-Bahn-Station gepresst und haben uns so heftig geküsst, dass es schon an ein Wunder grenzt, dass wir nicht verhaftet wurden. Ich bin mir sicher, dass wir beide gerade daran denken, und trotzdem sind wir wieder in steifem Balzverhalten verfangen.

»Hallo, du!« Er küsst mich auf die Wange und ich murkse irgendwie eine Umarmung daraus.

»Du riechst gut«, höre ich mich angeschickert sagen, als wir uns voneinander lösen. »Wir würden genetisch total gesunde Kinder haben.«

Zwei Sekunden lang versinke ich im Erdboden, bis er in schnaubendes Gelächter ausbricht und mein Magen sich wieder entkrampft. Er lacht so breit, dass ich mindestens drei Plomben ausmachen kann, was ich auch noch erotisch finde, oxytocingetränkt, wie ich bin.

Er beugt sich zu mir her und schnüffelt an meinem Hals. »Mmmm, du riechst, als hättest du einen breit gefächerten Genpool.«

»Unsere Kinder werden nicht mal Impfungen brauchen!«

Dann küssen wir uns auf eine Art, die ich eigentlich in der Öffentlichkeit verabscheue, machen da weiter, wo wir beim Ende unseres letzten Dates aufgehört haben. Der Wein ist vorübergehend vergessen, das Stimmengewirr der Menge um uns herum verschmiert wie Vaseline, und ich schmecke Simons Mund und bin mir wirklich ziemlich sicher, dass das Liebe sein muss.

Ich breche es ab. »Bitte unterlass es aber, jetzt auch noch hundemäßig meinen Hintern zu beschnüffeln«, sage ich.

Er stellt wieder seine sexy Füllungen zur Schau. »Aber das ist mein bester Move!«

Wir wenden uns unserer Rotweinflasche zu und dem prickelnden Gefühl des Kontakts mit einem Menschen, auf den man so richtig steht.

Das ist es alles wert gewesen, beschließe ich, als er schließlich die letzten Tropfen Wein in mein Glas leert. All den Herzschmerz und die Trennungen und die grauenhaften Verabredungen und die Anrufe bei meinen Freundinnen, wie erschöpft ich doch bin und dass ich es nicht mehr schaffe, und die ständige Sorge, »ob ich das je erleben darf«, und das Weinen, bis mir die Luft wegbleibt, und das Jahr nach Ryan, wo ich in all den leeren Stunden nichts anderes gemacht habe, als nach Methoden zu googeln, wie ich mich umbringe, ohne dass meine Mutter beim Finden meiner Leiche zu sehr leidet ... das ist es alles wert gewesen, wegen jetzt. Simon. Dem hier. Der Art, wie wir einander ergänzen.

»Ich bin nicht wie die anderen Typen in der Finanzwirtschaft«, sagt er und schwenkt seinen Wein so im Glas, dass er bis an den Rand züngelt, aber nie hinüberrinnt. »Die sind alle nur wegen des Geldes dabei. Ich nicht. Ich bin Ombudsmann; ich passe nur auf, dass sich alle benehmen. Wenn man sagt, man ist in der Finanzwirtschaft, dann nehmen alle einfach an, man sei so ein Bankerarschloch, aber einer muss ihnen ja auf die Finger schauen.«

Ich nicke bedeutsam, schaue drein, als mache ich mir Gedanken über irgendwelche Einzelheiten des Zahlensalats, den er mir da auseinanderpflückt, obwohl ich in Wahrheit den äußerst entsetzlichen Gedanken hege, dass er in der Finanzwirtschaft arbeitet und das bedeutet, dass er so richtig Geld verdient, selbst wenn er kein Banker ist, und das doch durchaus nützlich sein kann, weil ich ja für eine Wohlfahrtseinrichtung arbeite und deshalb chronisch pleite bin. Vielleicht hat er genug gespart, um ein Haus zu kaufen? In dem ich dann auch wohnen kann? Und dann, wenn wir heiraten, wird das Haus auch irgendwie mir gehören? Ich meine, ich mag Simon, weil er Simon ist - nicht, weil er Geld hat. Aber Geld ist wirklich nützlich. Moment mal, was hat er gerade gesagt? Ich zwinkere unser grundsaniertes viktorianisches Reihenhaus mit drei Schlafzimmern in Greenwich beiseite. »Bitte?«, frage ich.

Wieder langt er über das Fasstischchen nach meiner Hand. »Ich hab mich nur nach deiner Arbeit erkundigt. Weil du bisher kaum was erzählt hast.«

»Tja, klar, das liegt daran, dass ich für eine Fachstelle für Sex- und Beziehungsberatung arbeite. Kein optimales Thema für Dates. Das ist alles schwer anstößig.«

Er drückt meine Hand fester. »Das hier ist unsere sechste Verabredung, April, ich glaube, da ist ein bisschen Anstößigkeit durchaus erlaubt.«

Und dann macht er dieses Männerdings mit den Augen, wenn sie einem ganz klarmachen wollen, dass sie wirklich Sex mit dir wollen. O Gott, jetzt geht´s los. Es wird klappen, es wird klappen. Wenn er derjenige ist, welcher, dann wird es klappen.

»Also, dein Job?«, ermuntert er mich, macht es sich bequem und schraubt den Blick zurück. »Erzähl mir was darüber.«

»Was möchtest du wissen?«

»Tja, machst du ihn gern?«

»Ich liebe ihn.« Ich schwenke begeistert mein Weinglas herum und lasse die Freude über meine Arbeit meine aufkeimende Angst übertünchen. »Also, wir sind quasi dauerpleite und letztes Jahr konnten wir uns nicht mal eine Weihnachtsfeier leisten. Aber die Arbeit gibt einem viel und meine Kollegen sind toll. Meine Aufgabe ist zweigeteilt«, erkläre ich. »Die Hälfte meiner Zeit mache ich Organisatorisches - mich um die Ehrenamtlichen kümmern, um die Sicherheitsmaßnahmen und so weiter. Im Grunde bin ich dafür verantwortlich, Freiwillige zu rekrutieren, sie auszubilden, dafür zu sorgen, dass sie auch bei uns bleiben, und sicherzustellen, dass sie auch noch ungefähr wissen, was sie da machen. Und die andere Hälfte meiner Zeit übernehme ich die Schichten bei unserem Beratungsdienst.«

»Was für ein Beratungsdienst?« Er wirkt jetzt nur noch halb interessiert, aber vielleicht hab ich mir nur eingebildet, dass er gerade auf sein Handy geschielt hat?

»Also, ich arbeite bei unseren Online-Angeboten. Die Leute schicken uns ihre Fragen zu Sex und Beziehungen und wir antworten dann.«

»Sexfragen? Da geht´s sicher ganz schön zur Sache, was?«

Ich lache und leere mein Glas, spüre, wie mich die Wärme durchsickert. Es ist die sechste Verabredung und so langsam fühle ich mich wohl mit Simon. Nicht wegen des Weins, ganz sicher. »Mich kann nichts mehr schocken«, sage ich zu Simon, meinem Ehemann in spe.

»Ach ja?«

»O ja. Bei diesem Job kann man gar nicht prüde sein. Also, an meinem ersten Tag musste ich ein Meeting über unsere Richtlinien zu Analverkehr leiten.«

Er spuckt beinahe den Wein aus. »Und wie lauten die Richtlinien zu Analverkehr?«

»Meine oder die meiner Arbeitsstelle?«

Er schluckt schwer und für den Spruch klopfe ich mir innerlich auf die Schulter. Ich lache wieder und genieße es, wie er sich windet. »Ich hab dir gesagt, mich kann nichts schocken. Zu meiner Verteidigung, du hast mit dem Thema angefangen. Obwohl mir mein Kollege Matt geraten hat, ich soll mich über meine Arbeit noch ein bisschen ausschweigen.«

Er neigt den Kopf. Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. »Ach, du hast also deinen Kollegen von mir erzählt?« Er stellt sein Glas ab, damit er über den Tisch langen und wieder meine Hand nehmen kann.

Ich nicke schüchtern und kann nicht mal beschreiben, wie unglaublich sich seine Haut auf meiner anfühlt. »Warum? Hast du deinen Kollegen etwas von mir erzählt?«

Jetzt nickt er. »Vielleicht hab ich mal erwähnt, dass ich schon ein paar Dates hatte.«

Das ist es. Hab ich doch gesagt, dass es das ist. Wenn er Leuten von mir erzählt, dann muss das heißen, dass er sich auch in mich verliebt. Meine Muskeln entkrampfen sich, seufzen laut auf und machen sich locker. Ich versuche, den Moment in mich aufzusaugen und ihn mir einzuprägen, damit ich ihn später in allen Einzelheiten unseren Enkelkindern erzählen kann. Die Sonne, die am Himmel schwitzt, der Geruch der nahen Themse in meiner Nase, was genau ich anhabe, was genau er anhat, wo genau...
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Autor

Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.