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Still missing you

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am01.05.20221. Auflage
Es ist nie zu spät für die wahre Liebe Zur Beerdigung ihrer Großmutter kehrt Hazel widerwillig in die Kleinstadt zurück, aus der sie überstürzt geflohen ist. Denn niemand sollte je erfahren, wie sehr Hazel ihren Pflegebruder Derek geliebt hatte und dass er ihr Herz brach, ohne es zu wissen. Da hilft es nicht gerade, was ihr und ihren Pflegegeschwistern bei der Testamentseröffnung verkündet wird: Alle zusammen sollen eine alte Villa der Großmutter erben und diese zu einem Hotel umbauen. Und dann tauchen auch noch alte Notizbücher auf, die Hazels Gefühle für Derek enthüllen ...

Valentina Fast wurde 1989 geboren und lebt heute im schönen Münsterland. Beruflich dreht sich bei ihr alles um Zahlen, weshalb sie sich in ihrer Freizeit zum Ausgleich dem Schreiben widmet. Ihre Leidenschaft dafür begann mit den Gruselgeschichten in einer Teenie-Zeitschrift und verrückten Ideen, die erst Ruhe gaben, wenn sie diese aufschrieb. Die >Still you<-Reihe ist ihre erste New-Adult-Reihe.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR13,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEs ist nie zu spät für die wahre Liebe Zur Beerdigung ihrer Großmutter kehrt Hazel widerwillig in die Kleinstadt zurück, aus der sie überstürzt geflohen ist. Denn niemand sollte je erfahren, wie sehr Hazel ihren Pflegebruder Derek geliebt hatte und dass er ihr Herz brach, ohne es zu wissen. Da hilft es nicht gerade, was ihr und ihren Pflegegeschwistern bei der Testamentseröffnung verkündet wird: Alle zusammen sollen eine alte Villa der Großmutter erben und diese zu einem Hotel umbauen. Und dann tauchen auch noch alte Notizbücher auf, die Hazels Gefühle für Derek enthüllen ...

Valentina Fast wurde 1989 geboren und lebt heute im schönen Münsterland. Beruflich dreht sich bei ihr alles um Zahlen, weshalb sie sich in ihrer Freizeit zum Ausgleich dem Schreiben widmet. Ihre Leidenschaft dafür begann mit den Gruselgeschichten in einer Teenie-Zeitschrift und verrückten Ideen, die erst Ruhe gaben, wenn sie diese aufschrieb. Die >Still you<-Reihe ist ihre erste New-Adult-Reihe.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423440646
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.05.2022
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2038 Kbytes
Artikel-Nr.8199717
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1 Hazel


»Was fasst du nicht? Dass wir noch leben?«


Es war sicher unangemessen, sich auf einer Beerdigung vorzustellen, wie man den Typen neben sich am Kragen packte und einfach schüttelte.

Doch das war meine Art, mich vom Heulen abzuhalten, während ich blicklos auf den dunklen Sarg starrte, auf dem unzählige Rosen lagen. Sie waren rot, wie Betty sie am schönsten fand.

Ich ließ das Händeschütteln und die Beileidsbekundungen an mir vorüberziehen. Dabei hasste ich mich dafür, dass ich nicht vollständig trauerte. Ich hasste die leise Erleichterung, die ich vor allen verbarg, und ich hasste es, dass meine Granny so hatte sterben müssen. Nein, Granny hatte ich sie nur als Kind genannt, weil sie sich deshalb immer so alt gefühlt und ich sie damit so gerne geärgert hatte. Betty ist ihr Name gewesen. Bethany, um genau zu sein.

Alte Leute sollten friedlich im Bett einschlafen. Doch sie hatte in einem beschissenen Krankenhaus gelegen, kaputt von der Chemo und verwirrt von all den Medikamenten.

Betty hatte Besseres verdient. Verdammt, niemand sollte mit so einem Ende bestraft werden.

Ich blinzelte angesichts der beißenden Tränen, die sich in meinen Augen sammelten, und schluckte hart gegen die plötzliche Enge im Hals an.

Jemand räusperte sich und ich ließ hastig die Hand vor mir los, die ich viel zu fest geschüttelt hatte.

Ich machte mir nicht die Mühe, mich zu entschuldigen.

Meine Pflegeschwester Amber plapperte drauflos und überspielte damit diesen Fauxpas. Ihre Stimme war eine Konstante in dem beständigen Summen aus geflüsterten Worten, die nur gedämpft durch das Rauschen in meinen Ohren drangen.

Ich atmete tief durch und zwang mich, nicht nach rechts zu sehen, wo Derek stand und sich so verhielt, als wäre ich gar nicht hier.

Seit ich knapp vor Beginn der Beerdigung angekommen war, hatte er mir nur kurz zugenickt und mich ansonsten ignoriert. Es war also nur allzu leicht gewesen, meine Trauer in Wut umzuwandeln und direkt auf ihn zu lenken.

Er tat so, als wäre nie etwas geschehen. Und im Grunde stimmte das auch. Es war nichts passiert, außer der Tatsache, dass er mir das Herz gebrochen hatte. Jetzt, von Trauer umspült, wallte der Schmerz von damals heftig auf. Er drückte mir gegen die Augenlider und brannte in meiner Kehle.

Die Trauergesellschaft begab sich langsam in Richtung Gemeindesaal und ich ließ mich zurückfallen.

Obwohl Amber mir einen warnenden Blick zuwarf, als sie und ihr Freund - dessen Namen ich schon längst wieder vergessen hatte - neben meinen beiden Pflegebrüdern dem Pulk vorausgingen.

Doch ich blieb am Grab stehen und schaute dabei zu, wie zwei Männer Erde auf den Sarg schaufelten. Es besaß etwas seltsam Meditatives, hier herumzustehen und zu wissen, dass Betty bereits irgendwo anders war, während wir hier unten trauerten.

»Mach es dir so schön wie möglich, Kleines. Die Welt ist die verrückteste unserer Etappen, bevor wir endlich Frieden finden. Also riskier ruhig etwas und sei nicht so nachtragend.« Bettys Stimme hallte in meinen Ohren wider. Ich lachte traurig, was mir seltsame Blicke der Männer einbrachte.

Einen Moment lang kam mir der Gedanke, mich einfach wieder in den nächsten Zug in Richtung New York zu setzen. Es reichten wenige Stunden in dieser Stadt, um das Gefühl zu bekommen, völlig fehl am Platz zu sein.

Mein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, als mir die morgige Testamentsverkündung einfiel und die immerwährende Wut, mit der Amber mich strafen würde, falls ich sie verpasste.

Deshalb straffte ich meine Schultern und lief in Richtung Gemeindesaal, der an den Friedhof Eastwoods grenzte. Er lag eingebettet in den Ausläufern eines Laubwaldes, dessen Äste noch nackt vom Winter waren und im frischen Februarwind ächzten.

Draußen standen ein paar Trauergäste, die rauchten und sich leise unterhielten. Immer wieder schnappte ich Grannys Namen auf - Betty. Sie flüsterten ihn, als wäre es verboten, ihn laut auszusprechen. Dabei war es einer, der aus voller Kehle in die Welt hätte hinausgeschrien werden müssen. Betty war auch laut gewesen. Genauso wie unhöflich, dickköpfig und der beste Mensch von allen. Betty, die coolste Granny, die ich mir hätte wünschen können, und die einzige Person der Familie, die mich wie zugehörig behandelt hatte. Vielleicht, weil wir beide irgendwie Außenseiter gewesen waren.

Ich betrat den großen stickigen Raum, in dem die Gäste auf zu klein wirkenden Eichenstühlen saßen und ihr obligatorisches Stück Kuchen vertilgten. Es war viel zu warm, sodass ich meinen schwarzen Mantel aufknöpfte, während ich auf den Tisch ganz vorne zusteuerte, an dem die einzige Familie saß, die ich jemals gehabt hatte - und die doch keine war. Zwei der langen Wände bestanden fast ausschließlich aus Fenstern, wobei eine Seite auf den Wald hinaus zeigte und man durch die andere den Friedhof sah. Graue Wolken hingen über den schlichten Gräbern.

»Wieso bist du nicht sofort mitgekommen?« Ambers geknurrte Worte standen im starken Kontrast zu ihrem süßlichen Lächeln, das sie für alle anderen aufgesetzt hatte. Sie hatte ihr blondes Haar zu einem tiefen Dutt gedreht und war dezent geschminkt, was ihre natürliche Schönheit noch einmal unterstrich. Amber konnte man einfach nur als schön bezeichnen. Schön und eiskalt.

Ich ließ mich neben meinem Pflegebruder Ryan nieder, der gerade auf seinem Handy herumtippte. Ein kurzer Blick verriet mir, dass er eine Mail beantwortete. Ernsthaft? Er arbeitete auf einer Beerdigung? Aber vielleicht war das auch seine Art, mit der Trauer umzugehen. Sein Anzug saß perfekt und wie früher schon trug er sein dunkelblondes Haar zur Seite gekämmt.

Ich drapierte meinen Mantel über der Stuhllehne und nahm Platz. Der Sitz war hart und die Lehne nicht viel besser. Erst als ich eine halbwegs bequeme Position gefunden hatte, lächelte ich meine nur wenig ältere Pflegeschwester gepresst an. Sie war Mitte zwanzig und die verklemmteste Person überhaupt. »Ich wollte mich ohne all diese Heuchler von ihr verabschieden.«

»Das sind keine Heuchler«, zischte sie und hektische Flecken bildeten sich auf ihren Wangen, wobei ihre Augen hin und her schossen. »Und sprich gefälligst leiser, wenn du dich schon so bescheuert aufführen musst.«

»Sorry«, säuselte ich gedehnt und schaute mich nach dem Kuchenbüfett um, bevor ich wieder aufstand. »Aber die halbe Stadt hat Betty gemieden, als sie noch lebte.«

»Vermutlich, weil sie genauso unhöflich war wie du.« Dereks Stimme klang tiefer als früher und mein Magen zog sich geradezu schmerzhaft zusammen. Mit einem Pappteller voll Kuchen in der einen und einer Kaffeetasse in der anderen Hand setzte er sich zu uns an den Tisch.

Derek, dessen Anwesenheit reichte, um mich wieder in das achtzehnjährige Mädchen zu verwandeln, das sich so sehr nach Halt gesehnt hatte und doch gefallen war. Meine Kehle wurde eng, und ich hasste es, dass er noch immer diese Wirkung auf mich hatte. Es war das erste Mal, dass wir uns wiedersahen, nachdem ich so lange auf ihn gewartet hatte.

Die Erinnerungen von eiskaltem Regen auf meinem Gesicht und das beklemmende Gefühl, alleine an einem gespenstischen Bahnhof zu stehen, waren so intensiv, dass ich für einen Moment seinem Blick ausweichen wollte. Doch ich war stärker als damals und deshalb hielt ich seinen Augen stand.

Er trug sein dunkles Haar so kurz, dass es beinahe militärisch wirkte. Wo er früher schlank gewesen war, schien er jetzt nur noch aus Muskeln zu bestehen. Das dunkelgraue Jackett spannte sich um seine Schultern und Oberarme, als er seine Arme bewegte, um drei Zuckertütchen aufzureißen und in seinen schwarzen Kaffee zu schütten.

Seine blauen Augen betrachteten mich kühl und distanziert. »Nenn sie nicht Heuchler, wenn du doch diejenige bist, die sich in den letzten sechs Jahren nicht hat blicken lassen.«

Wut verwandelte sich in Schmerz, als ich die Verachtung in seinen Augen erkannte. »Du hast doch keine Ahnung.« Mit dieser absolut schlagfertigen Antwort drehte ich mich von ihm weg und steuerte auf den langen Tisch mit diversen Kuchen zu. Meine Beine bewegten sich wie ferngesteuert und ich straffte die Schultern, da mir die Verachtung meiner Pflegegeschwister im Nacken brannte. Außer natürlich von Ryan, aber der schien sowieso nur mit seinem Handy beschäftigt zu sein.

Den ganzen Torten und Kuchen sah man an, dass sie selbst gemacht waren. Wenn die Frauen dieser Kleinstadt etwas konnten, dann war es backen.

Ich wollte gerade nach einem Teller greifen, als ein gackerndes Lachen ertönte, und ich erstarrte. Ruckartig fuhr mein Kopf herum, denn fast hatte ich erwartet, Betty zu sehen, doch an dem Tisch links von mir hatten sich zwei andere alte Damen niedergelassen. Eine von ihnen war Maggy, Bettys kleine Schwester, und neben ihr saß Elinor. Beide gehörten zu den Hexen von Eastwood - wie ich Bettys Clique immer genannt hatte. Sie waren genauso unbeliebt und biestig, wie Betty es gewesen war, und ich liebte sie heiß und innig.

Ein ersticktes Lachen entschlüpfte mir, während ich auf sie zusteuerte und die zwei alten Damen nacheinander einmal fest umarmte. »Ich fasse es nicht!«

»Was fasst du nicht? Dass wir noch leben?«, fragte Maggy neckend.

»Also, ich fasse es nicht, dass du hier als Single auftauchst.« Auch Elinor zog mich auf und wedelte dann mit ihrer Hand in Richtung der Kuchen. »Hol uns noch ein bisschen was von der Schokoladentorte. Aber nicht die von Amanda Simmens, die schmeckt nach Diätschokolade.«

Ich hörte ein leises Keuchen und entdeckte Mrs...
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Valentina Fast wurde 1989 geboren und lebt heute im schönen Münsterland. Beruflich dreht sich bei ihr alles um Zahlen, weshalb sie sich in ihrer Freizeit zum Ausgleich dem Schreiben widmet. Ihre Leidenschaft dafür begann mit den Gruselgeschichten in einer Teenie-Zeitschrift und verrückten Ideen, die erst Ruhe gaben, wenn sie diese aufschrieb. Die >Still you