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GUY'S GIRL

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am01.11.20231. Auflage
Wenn du nicht den Mut für die große Liebe hast ... Eine Achterbahn der Gefühle mit unglaublicher Sog-Wirkung Der neue zeitgenössische Liebesroman für Leser*innen von Colleen Hoover >Zurück ins Leben geliebtGuy's Girl< ist ihr erster belletristischer Roman.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextWenn du nicht den Mut für die große Liebe hast ... Eine Achterbahn der Gefühle mit unglaublicher Sog-Wirkung Der neue zeitgenössische Liebesroman für Leser*innen von Colleen Hoover >Zurück ins Leben geliebtGuy's Girl< ist ihr erster belletristischer Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423442565
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.11.2023
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1670 Kbytes
Artikel-Nr.11476062
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Clay führt Ginny durch den kurzen Flur Richtung Wohnzimmer. Sie sind ungefähr drei Meter weit gekommen, da schießt ein Wust aus hellbraunen Locken und grauer Baumwolle auf sie zu.

»Gin-a-vieve!«, schreit der Tornado und drückt Ginny an sich. »Du hast es geschafft!«

»Tristan«, ruft Ginny in die Schulter ihres Freundes. »Wie oft muss ich´s dir noch sagen? Ich heiße ...«

»West Virginia«, singt Tristan, lässt Ginnys Schultern los und wirft schwungvoll einen Arm in die Luft.

Clay lehnt sich an seinen Mitbewohner, und gemeinsam schmettern sie: »Mountain Mama. Take me hooome, country roads.«

Als sie fertig sind, grinst Clay zu Ginny hinunter. »Na? Hast du uns vermisst?«

»Du bist mit einer 757 gekommen, hab ich gesehen.« Tristan ist plötzlich ganz sachlich. »War das ein Großraumflugzeug? Gott, was würde ich darum geben, jetzt in so einem schnuckeligen Flieger zu sitzen. Weißt du, dass ich seit über einem Monat nicht mehr geflogen bin? Ich glaub, ich bin auf Entzug. Aber ich hab mir diese App hier runtergeladen, guck mal ...«

Er ist schon wieder voll in seinem Element.

Als sie sich im ersten Studienjahr kennenlernten, hätte Ginny nicht gedacht, dass sie Tristan mögen würde. Er redet so viel, dass er drei Gespräche gleichzeitig bestreiten könnte, und seine Lieblingsthemen sind Finanzen, Finanzen und noch mal Finanzen. Er ist geradezu besessen vom Leerverkauf von Aktien, und nichts würde ihm mehr Spaß machen, als die Wirtschaft eines kleinen Landes zu ruinieren.

Andererseits sagt er zu allem Ja, lacht über jeden Witz und probiert jedes Essen, das man ihm vorsetzt. Er ist unersättlich neugierig - und auf eine seltsam kindliche Weise in Flugzeuge vernarrt.

Ginny liebt ihn über alles.

Überhaupt liebt Ginny Jungs. Nicht in sexueller Hinsicht. Ehrlich gesagt hat sie sich seit Jahren zu keinem mehr hingezogen gefühlt. Nein, was sie an Jungs liebt, ist ihre Gesellschaft. Männerfreundschaften sind anders als Frauenfreundschaften. Einfacher. Ohne das ganze Drama.

Auch die Körper von Männern mag Ginny. Ihre nachlässigen, unordentlichen Frisuren und ihren vorhersehbaren Klamotten-Style. Die seltsame Form ihrer Waden - dünn an den Knöcheln und rund in der Mitte, wie hölzerne Telefonmasten, die vom Regen der letzten Nacht aufgequollen sind. Und sie mag die alberne, aber ehrliche Art, mit der sie sich gegenseitig zum Lachen bringen.

Aber am meisten liebt sie ihre Jungs.

Von seiner Flugradar-App schwärmend führt Tristan Ginny und Clay jetzt ins Wohnzimmer.

Die SoHo-Wohnung der Jungs ist das klassische Drecksloch, in dem man haust, wenn man mit dem Studium fertig ist: knarzende Dielen, weiß getünchte Wände und eine Dusche, die aussieht, als sei sie noch vor dem Fall der Berliner Mauer eingebaut worden. Alle Bewohner des Apartments sind über eins achtzig groß, und Ginny hat keine Ahnung, wie sie sich zusammenfalten, wenn sie sich auf die winzige Toilette setzen.

»Tristan«, dringt eine tiefe, raue Stimme aus dem Wohnzimmer, »noch ein Wort über Inlandsflugrouten und ich stürze mich von der Feuerleiter.«

Ginny atmet scharf ein. Er ist also auch da.

Finch.

Sie tritt ins schummrige Wohnzimmerlicht, und da sitzt er: Alex Finch, der Vierte und Letzte ihres Freundes-Quartetts. In einem niedrigen Armchair, die Gitarre auf dem Schoß, das Aux-Kabel ins Handy gestöpselt. Finch studiert Medizin an der NYU. Er will Orthopäde und Unfallchirurg werden. Er hat raspelkurze blonde Haare und ein schiefes Lächeln.

Er ist absolut brillant und gleichzeitig dumm, so wie alle brillanten Männer immer auch dumm sind.

Wenn Ginny an ihr erstes College-Jahr denkt, denkt sie an Finch. An seine Hände auf ihrer Taille, am Saum ihres Shirts. Daran, wie sich der Stoff anfühlte, wenn er es ihr über den Kopf streifte. An seine Augen, als er sie zum ersten Mal musterte. Sie denkt daran, wie sie sich geküsst haben, bis ihre Wangen rot waren von seinen kratzigen Bartstoppeln.

Stopp, ruft sie sich zur Vernunft. Aufhören!

Sie zwingt ein Lächeln auf ihr Gesicht und geht ein Stück auf ihn zu. »Finch. Hi.«

»Gin.« Er legt die Gitarre beiseite und schält sich aus dem Sessel. Mit zwei langen Schritten steht er vor ihr. »Wie schön, dich zu sehen.« Er schlingt beide Arme um sie und drückt sie an sich.

Aus Angst vor seinem allzu vertrauten Geruch hält sie die Luft an.

Nachdem sie sich aus der Umarmung - die eine Sekunde länger dauerte, als es angemessen gewesen wäre - gelöst hat, geht Ginny zu der abgewetzten grauen Couch und setzt sich. Jetzt, zu viert in dem kleinen Wohnzimmer, gibt es nicht mehr viel Platz. Nicht mehr viel Luft zum Atmen.

»Also.« Clay stellt ihren Koffer neben dem Fernseher ab und geht zu der winzigen Küchenzeile, nur ein paar Schritte weiter. »Wir haben uns gedacht, dass wir vorglühen und pokern, bis Adrian kommt, und danach durch die Clubs ziehen.«

Clay ist ihr Anführer. Er ist zwar nicht der, der am meisten redet - der Pokal geht eindeutig an Tristan -, aber er hat das Sagen. Er schmiedet die Pläne und übernimmt die Verantwortung. Noch arbeitet er für ein Unternehmen, das die Regierung berät, doch irgendwann wird er wahrscheinlich selbst Präsident der Vereinigten Staaten sein. Der Mann könnte mit einer Zimmerpflanze Freundschaft schließen.

»Ich bin sicher, ich kann uns noch einen Tisch im Tao klarmachen«, sagt Tristan. »Der Besitzer ist ein Freund meines Vaters. Wir haben ihn letztes Jahr in seinem Haus in den Hamptons besucht, und ...«

»Halt die Klappe, Tristan«, unterbrechen Ginny und Clay ihn wie auf Knopfdruck. Es ist ihr altes Mantra, das sie immer dann bringen, wenn ihr Freund mit den Beziehungen seines Vaters anfängt. Oder mit dem Spätkapitalismus. Überrascht grinsen sie sich an. Clays Zähne blitzen weiß unter seinen roten Haaren. Der Anblick ist Ginny so vertraut, dass es sie umhaut.

»Und?« Clay zwinkert ihr zu, dann dreht er sich um und öffnet den kleinen Kühlschrank in der Ecke. »Wie läuft´s bei der Arbeit, Gin?«

»Na ja.« Sie rutscht auf der Couch hin und her. »Ist halt Arbeit.«

»Aber du bist doch bei einer Brauerei«, sagt Clay über die Schulter, während er im Kühlschrank nach Alkoholischem fahndet. »Das ist doch schon mal genial.«

»Stimmt«, sagt Ginny. »Mit dem kleinen Haken, dass die Brauerei ihren Sitz in Minnesota hat.«

Im Herbst ihres letzten College-Jahres hatte Ginny einen Vertrag bei Sofra-Moreno unterschrieben, einem internationalen Bierkonzern. Als Sofra anfing, sich für sie zu interessieren, war sie noch gar nicht fertig mit ihrem Geschichts- und Literaturstudium - ein schöner Beweis dafür, dass der Abschluss völlig egal ist. Dass man nach dem College machen kann, was man will, vorausgesetzt, man kann gut lügen. Wie bitte? Sie soll die Geschichte des Bieres erforschen und dafür fast sechsstellig verdienen? Nein, natürlich nicht. Sie soll den Umsatz des Unternehmens steigern - oder wenigstens so tun, als ob.

Als sie den Vertrag mit Sofra unterschrieb, war Ginny bereit für eine aufregende internationale Karriere. Sie sah sich bereits Brauereien in aller Welt besuchen. Mit Führungskräften verkehren. Die Karriereleiter hochklettern. Sie hätte sich sogar vorstellen können, die Cicerone-Lizenz zu erwerben und Biersommelière zu werden.

Bis man sie nach Minnesota schickte.

Sie wollte erst Nein sagen. Sich nach einem anderen Job umsehen. Aber dann gingen ihre Seminare so richtig los und ihre Freizeit schrumpfte in sich zusammen. Wie benommen stolperte sie in ihre Zukunft. Auf dem Weg, den man ihr wies.

»Die Zwillingsstädte!« Tristan klatscht in die Hände. »Was hast du für ein Glück, dass du dort leben kannst! Wusstest du, dass du von Minneapolis-Saint Paul aus in 163 verschiedene Städte fliegen kannst? MSP ist eines der wichtigsten Drehkreuze von Delta, und Delta ist die beste Airline der ...«

»Tristan«, unterbricht ihn Finch, bevor er richtig loslegen kann.

Zwischen Tristan und Finch knirscht es. Es ist nicht so, dass sie sich nicht mögen, es ist eher so, dass sie zwei Seiten derselben Medaille sind. Beide sind etwas stämmig, beide haben ein schiefes Grinsen und Locken - bei Finch sind sie kurz und blond, bei Tristan lang und hellbraun. Beide kommen aus reichem Elternhaus und waren auf Privatschulen an der Ostküste, wo sie in der Schulmannschaft gerudert haben.

Während ihres ersten Harvard-Jahres waren sie oft für Brüder gehalten worden. Im Laufe des Studiums gingen sie jedoch auf Distanz, so als wollten sie dem unerwünschten Vergleich entkommen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit betonten sie ihre Unterschiede. Sie taten das aus demselben Grund, aus dem Nachbarländer immer wieder Krieg gegeneinander führen: Menschen fühlen sich provoziert von denen, die ihnen zu ähnlich sind.

Tristan entwickelte sich zum Prototyp des Finanzmenschen. Er studierte BWL, trat dem Harvard Consulting Club bei, machte ein Praktikum bei einer Bank, trug Button-Down-Hemden und Sperry-Bootsschuhe. Er rasierte sich glatt und gründlich und ebenso gründlich behielt er sein Portfolio im Auge.

Finch dagegen legte so viel von seiner...
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Autor

Emma V. R. Noyes wuchs in einem Vorort von Chicago auf. Sie studierte an der Universität von Harvard Geschichte und Literatur, bevor sie begann, Romane zu schreiben. Sie verfügt über eine große Fangemeinde in den sozialen Medien. >Guy's Girl