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#London Whisper - Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am19.10.20221. Auflage
Zoe ist zurück! Nach ihrer Zeitreise ins London 1816 ist Zoe immer noch die Zofe von Miss Lucie. Gemeinsam mit Hayden, seines Zeichens gutaussehender Lord und ebenfalls Zeitreisender, versucht sie hinter das Geheimnis des Zeitenspiegels zu kommen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Immerhin gibt es eine Spur zu einem verborgenen Spiegelkabinett. Doch um in diesen verborgenen Raum zu gelangen, muss Zoe einen rauschenden Ball besuchen. Dumm nur, dass sie als Zofe nicht daran teilnehmen darf. Aber von Anstandsregeln hat Zoe sich ja noch nie aufhalten lassen. Zumal ein Tanz mit Hayden lockt.

Aniela Ley war von Kindesbeinen an ein Bücherwurm, getrieben von der Hoffnung, dass sich zwischen den Buchdeckeln ein Tor in eine fantastische Welt öffnet. Nachdem sie als Autorin viele solcher Buchwelten selbst schöpfen durfte, weiß sie, dass dieses Tor immer dort ist, wo gelesen wird.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextZoe ist zurück! Nach ihrer Zeitreise ins London 1816 ist Zoe immer noch die Zofe von Miss Lucie. Gemeinsam mit Hayden, seines Zeichens gutaussehender Lord und ebenfalls Zeitreisender, versucht sie hinter das Geheimnis des Zeitenspiegels zu kommen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Immerhin gibt es eine Spur zu einem verborgenen Spiegelkabinett. Doch um in diesen verborgenen Raum zu gelangen, muss Zoe einen rauschenden Ball besuchen. Dumm nur, dass sie als Zofe nicht daran teilnehmen darf. Aber von Anstandsregeln hat Zoe sich ja noch nie aufhalten lassen. Zumal ein Tanz mit Hayden lockt.

Aniela Ley war von Kindesbeinen an ein Bücherwurm, getrieben von der Hoffnung, dass sich zwischen den Buchdeckeln ein Tor in eine fantastische Welt öffnet. Nachdem sie als Autorin viele solcher Buchwelten selbst schöpfen durfte, weiß sie, dass dieses Tor immer dort ist, wo gelesen wird.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423446433
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum19.10.2022
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse2062 Kbytes
Artikel-Nr.9147063
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1 Higher Castle

Die Megacity London hat schon lange vergessen, was Dunkelheit bedeutet. Sie braucht weder Mond noch Sterne, um der Nacht ein Schnippchen zu schlagen. Ganz im Gegenteil, die City ist berühmt für ihre immerzu leuchtenden Wahrzeichen wie das London Eye, das sich hoch über die Themse erhebt. Das London, das wir kennen, ist eine Stadt, in der die Nacht so lebendig ist wie der Tag, voller vielversprechender Möglichkeiten, sodass man rund um die Uhr etwas Prickelndes erleben kann.

Jedenfalls sah so das London aus, das ich vor einigen Monaten als Austauschschülerin aus dem schönen Potsdam kennengelernt hatte. Mein Traum war endlich wahr geworden: ein Schuljahr in der hippsten Stadt der Welt! Das war zumindest der Plan gewesen bis zu einer folgenschweren Mitternachtsparty ... Seitdem befand ich mich zwar immer noch an Ort und Stelle, aber über zweihundert Jahre früher. Ich kann daher nur raten, auf Partys nicht nur vorsichtig mit den Drinks zu sein, sondern sich auch vor Standspiegeln zu hüten, deren Rahmen mit mythischen Symbolen geschmückt sind. Bevor man sich nämlich versieht, fällt das Mondlicht drauf und anstelle einer Internatsschülerin ist frau plötzlich Zofe in einer der angesehensten Familien des British Empire.

Das London von 1816, in dem ich mich dank des ungeplanten Vorfalls mit einem Mondscheinspiegel befand, bot auch einiges an Abenteuern. Allerdings nicht von der Sorte, mit der man in Werbebroschüren lockt. Es sei denn, irgendwann kommen halsbrecherische Verfolgungsjagden zu Pferd durch viel zu enge Gassen in Mode. Und das in einer finsteren Herbstnacht, in der die Sterne sich hinter den Wolken verstecken.

In der Gegend, durch die Hayden und ich gerade preschten, gab niemand Geld für Kerzen aus. In keinem Fenster brannte Licht, weshalb wir auf den diesigen Schein der Gaslaternen angewiesen waren, der nicht mal zum Schuhebinden reichte. Dass unser Pferd bei der bescheidenen Sicht noch nicht gegen einen Karren gelaufen war, war reiner Zufall.

Darauf hatte ich Hayden, der vor mir auf Eclipse saß und seinen Hengst zu diesem wilden Ritt anspornte, auch hingewiesen. Nur leider gingen meine Bedenken unter in dem Echo des Hufgeklappers, das von den Hauswänden zurückgeworfen wurde. Okay, es ist auch möglich, dass ich nuschelte. Oder bestenfalls krächzte. Es ist nur so, dass mich die Stunden, die ich in Reithallen verbracht hatte, kein Stück auf einen Ritt über regennasses Kopfsteinpflaster vorbereitet hatten. Eclipse war ein temperamentvolles Reitpferd, dessen Ehrgeiz bei diesem halsbrecherischen Galopp noch mehr herausgefordert wurde als der seines Herrn. Und im Gegensatz zu mir schien Hayden jede Sekunde zu genießen.

»Dort vorn auf dem Dach hat etwas gefunkelt, das muss der gestohlene Spiegel sein«, rief er mir über seine Schulter zu. »Wir sind auf der richtigen Spur. Nicht mehr lang, dann stellen wir die verdammten Diebe!«

Statt begeistert zu johlen, weil es uns gelungen war, die Fährte der Langfinger aufzunehmen, die in das Herrenhaus der Arlingtons eingebrochen waren, krallte ich mich an Hayden fest.

»Schau nicht nach oben, sondern nach vorn. Das ist eine Sackgasse!«, schrie ich.

Das »Merde«, das Hayden angesichts des Hindernisses rausrutschte, traf es ganz genau.

Während sich die Räuber über die Dächer absetzten, hieß es für uns Vollbremsung. Denn das Tor, an dem unsere Straße endete, war verschlossen. Gleich würden wir herausfinden, wer aus einem Zusammenstoß als Gewinner hervorgehen würde. Sogar als chronische Optimistin tippte ich auf das Tor aus Holzbohlen. Stöhnend presste ich mein Gesicht in Haydens Rücken. Ich würde ihn hemmungslos als Airbag benutzen.

So weit kam es jedoch nicht. Im letzten Moment riss Hayden an den Zügeln und Eclipse warf sich wiehernd herum.

Die Hufe des Pferdes schlitterten über das nasse Pflaster, was nicht unbedingt besser war, als gegen das Tor zu donnern. Wenn Eclipse fiel, würde er uns unter seinem schweren Leib begraben. Oder ich würde von seinem Rücken purzeln und mir den Hals brechen.

Verzweifelt klammerte ich mich noch mehr an Hayden fest. Ich spürte, wie er jeden Muskel in seinem Körper anspannte, um nicht aus dem Sattel zu fliegen. Meine Finger brannten und das Adrenalin jagte durch meinen ganzen Körper. Und doch wusste ich, dass ich genau da war, wo ich hingehörte: auf der Spur des rätselhaften Mondscheinspiegels, der die Gesetze der Zeit aufhob und mein Rückreiseticket in die Gegenwart bedeutete. Und ich war bei Hayden, mit dem ich nicht nur das Schicksal eines Zeitreisenden teilte, sondern der meinetwegen das England der Regency-Ära kennenlernen durfte. Weil ich ihn - völlig ungeplant und mir immer noch ein Rätsel - mit einem Splitter des Mondscheinspiegels ins 19. Jahrhundert geholt hatte.

Eben mit genau dem Splitter, der in einen Spiegel eingelassen war, mit dem die Diebe gerade flohen.

Während ich der festen Überzeugung war, gleich Bekanntschaft mit dem Londoner Pflaster zu machen, fand Eclipse wie durch ein Wunder Halt und vollendete das Ausweichmanöver haarscharf vor dem Tor. Tänzelnd wich er vor dem Hindernis zurück, das hoch vor uns aufragte. Unser Schutzengel meinte es offenbar gut mit uns, aber hui, das war knapp gewesen.

Ich lockerte gerade meinen Klammergriff, damit Hayden wieder atmen konnte, als sich der vermaledeite Hengst vor lauter Übermut aufbäumte. Für eine Sekunde fühlte ich nichts als die kalte Nachtluft an meinem Allerwertesten.

Vor Schreck brachte ich keinen Pieps heraus.

Und was machte Hayden? Der Mistkerl lachte.

Dann bekam ich zum Glück auch schon wieder einen Pferderücken unter mich und presste meine Schenkel in Eclipses Seiten, dass es sich für ihn wie ein Schraubstock anfühlen musste.

Doch was daraufhin passierte, war nun wirklich verrückt: Eigentlich hätte ich Stein auf Bein schwören müssen, nie wieder auch nur in die Nähe eines Englischen Vollbluts zu kommen, das noch tollkühner war als sein Reiter. Stattdessen breitete sich ein Prickeln in meiner Brust aus, feiner als aufsteigende Champagnerbläschen, und ich war wie beschwipst vor guter Laune. Als Hayden sich im Sattel zu mir umdrehte, erwiderte ich sein breites Grinsen.

»Fühlt sich Mylady gut unterhalten?«

»Ganz großartig, mein Bester«, flötete ich. »Aber bevor wir das nächste Hindernisrennen antreten, sollte ich dringend mal für kleine Zofen, sonst garantiere ich für nichts.«

Hayden lachte, unterdrückte den Laut jedoch sofort, als sich auf der anderen Seite des Tors den Geräuschen nach eine Kutsche näherte und dort zum Stillstand kam.

Unwillkürlich hielten wir - inklusive Eclipse - die Luft an.

»Heda, Kutscher«, erklang eine Männerstimme. »Fahr deinen Wagen näher an die Hauswand, damit wir dran runterklettern können. Nicht, dass uns zu guter Letzt noch unsere wertvolle Fracht in tausend Stücke zersplittert.«

»Teufel noch eins, was macht ihr Galgenstricke denn da oben?«, erwiderte eine Stimme, die so hohl wie ein leeres Rumfass klang.

»Heb dir deine Fragen für später auf, Morton. Wir wurden von einer Meute geifernder Hunde verfolgt. Wenn wir abkassieren wollen, müssen wir die Fracht auf der Burg abliefern, bevor der Mond untergeht. Sonst halbiert sich der Preis und damit auch dein Lohn. Dann wird es nichts mit dem nächsten Pubbesuch, obwohl du klingst, als wärst du ohnehin schon voll.«

»Schon gut, schon gut, ich komm ja schon. Der alte Morton findet seinen Weg auch nach ein paar Gläschen Rum, darauf könnt ihr euch verlassen.«

Als Nächstes war nur noch undeutliches Gemurre, Hufgeklapper und Räderquietschen zu hören.

Ich streckte mich, um Hayden ins Ohr flüstern zu können. »Damit steht das Ziel der Gauner fest, sie wollen den gestohlenen Spiegel nach Higher Castle bringen. Dann hat Honoré Bauchau tatsächlich die Diebe beauftragt, genau so, wie wir es vermutet haben.« Dass der Mann mit der Spiegelglasbrille hinter dem Einbruch stand, überraschte mich kein bisschen. Es waren seine grauen Augen gewesen, die ich im Spiegel in Lady Arlingtons Boudoir gesehen hatte. Dadurch hatten Bauchau und die Verborgene Gesellschaft das Versteck entdeckt und die beiden Diebe darauf angesetzt, es zu plündern.

»Scheinbar steht heute Nacht ein wichtiges Ereignis an, für das Bauchau den Spiegel unbedingt braucht«, flüsterte Hayden. »Mit etwas Glück holen wir uns nicht nur den Spiegel zurück, sondern erfahren vielleicht auch endlich mehr über die Mondscheinmagie.«

Ich nickte und schlang die Arme um ihn als Zeichen, dass wir losreiten konnten. Trotzdem verharrte Hayden.

»Du kennst doch den Weg nach Higher Castle, du bist dort gewesen, richtig?«, versicherte ich mich. »Ich will ja nicht drängeln, aber so, wie das da auf der anderen Seite des Tors klingt, besteigen die Diebe in diesem Augenblick die Kutsche. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«

Zu meiner Verwunderung löste Hayden meine behandschuhte Hand von seinem Oberkörper und umfasste sie vorsichtig. »Keine Sorge, ich kenne den Weg«, sagte er. »Aber bevor wir losreiten, hätte ich noch eine Bitte: Falls Eclipse wieder zu Kunststücken aufgelegt ist, könntest du deine Fingernägel an einer anderen Stelle in meine Haut graben? Ich will ja nicht jammern, aber mein Rippenbogen fühlt sich an, als sei er mit einem Morgenstern malträtiert worden.«

Oha, da hatte ich es wohl etwas übertrieben. Andererseits war es nicht meine Schuld, dass ich fast einen Abgang von Eclipses Rücken gemacht hätte. »Nimm die Blutergüsse als dezenten Hinweis, deinen Reitstil etwas weniger...
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Aniela Ley war von Kindesbeinen an ein Bücherwurm, getrieben von der Hoffnung, dass sich zwischen den Buchdeckeln ein Tor in eine fantastische Welt öffnet. Nachdem sie als Autorin viele solcher Buchwelten selbst schöpfen durfte, weiß sie, dass dieses Tor immer dort ist, wo gelesen wird.