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Sprunginnovation

Wie wir mit Wissenschaft und Technik die Welt wieder in Balance bekommen | Antworten der Zukunft auf Klimawandel, Digitalisierung, Armut und Pandemien
BuchGebunden
240 Seiten
Deutsch
Econerschienen am22.09.20212. Aufl.

Bei Sprunginnovationen geht es nicht darum immer weiter zu optimieren, sondern grundsätzlich zu erneuern. Eine Sprunginnovation verändert die Welt grundlegend. Wirtschaftliche Macht verschiebt sich. Radikal neue Technologie hat manchmal sogar die Kraft, politische Systeme zu Fall zu bringen und neue zu erschaffen. Wir brauchen Sprunginnovationen gegen den Klimawandel, Armut und die großen Krankheiten. »Sprunginnovation« ist ein technisch fundiertes, wirtschaftlich weitsichtiges und politisch optimistisches Buch. Es analysiert die Voraussetzungen für Sprunginnovationen und erzählt von vielen spannenden Menschen, die sie vorantreiben.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR26,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR21,99

Produkt

Klappentext
Bei Sprunginnovationen geht es nicht darum immer weiter zu optimieren, sondern grundsätzlich zu erneuern. Eine Sprunginnovation verändert die Welt grundlegend. Wirtschaftliche Macht verschiebt sich. Radikal neue Technologie hat manchmal sogar die Kraft, politische Systeme zu Fall zu bringen und neue zu erschaffen. Wir brauchen Sprunginnovationen gegen den Klimawandel, Armut und die großen Krankheiten. »Sprunginnovation« ist ein technisch fundiertes, wirtschaftlich weitsichtiges und politisch optimistisches Buch. Es analysiert die Voraussetzungen für Sprunginnovationen und erzählt von vielen spannenden Menschen, die sie vorantreiben.
Details
ISBN/GTIN978-3-430-21063-8
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum22.09.2021
Auflage2. Aufl.
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht608 g
Artikel-Nr.49609605
Rubriken
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Inhalt/Kritik

Leseprobe

»Innovare« heißt »erneuern«. Es heißt nicht »ein bisschen besser machen«. Eine Sprunginnovation verändert unser Leben grundlegend zum Besseren und macht es nicht nur ein wenig bequemer. Sprunginnovatoren finden mit den Mitteln von Wissenschaft und Technik eine neue Lösung für ein relevantes Problem. Eine Sprunginnovation zerstört oft alte Märkte und schafft neue. Sie wirkt wirtschaftlich disruptiv und gefährdet jene, die in Pfadabhängigkeiten nur inkrementell innovieren, also erfolgreiche Technologien in kleinen Schritten verbessern. Manchmal durchlaufen Sprunginnovationen schmutzige Phasen, bevor sie viel nützen und nicht mehr schaden. Gelingt ein großer wissenschaftlicher und technischer Sprung, zeigt er sich in Bildern und Statistiken, in Sprache und Kunst. Die Welt sieht nach ihm anders aus, und wir nehmen sie anders wahr. Manchmal haben Sprunginnovationen sogar die Kraft, politische Systeme zu Fall zu bringen und neue zu erschaffen.

Die erste Kulturpflanze war eine Sprunginnovation, das Einkorn vor mehr als 10 000 Jahren. Die Erfindung des Segelboots vor 6000 Jahren hat die Welt verändert, wie später der Nagel, der Zement und das Papier. Der Buchdruck und optische Linsen waren Sprunginnovationen und natürlich Dampfmaschine, elektrischer Strom, Fotoapparat und Flugzeug. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert kamen viele Innovationssprünge aus Deutschland, die unser Leben bis heute stark prägen: Röntgenapparat, Automobil, Kunstdünger, Aspirin. Doppelte Buchführung, industrielle Stahlproduktion und das Fließband sprunginnovierten weltweit die Wertschöpfung. War Penicillin die größte Sprunginnovation der Medizingeschichte? Oder das Wasserklosett? Oder doch die Antibabypille? Die Digitalcomputer der 1940er-Jahre lösten die digitale Revolution und eine Reihe von Sprunginnovationen aus, darunter Mikrochip, den PC und natürlich das Internet, das unser Leben in den letzten drei Jahrzehnten so stark verändert hat wie keine andere neue Technologie. Mit dem echten InternetSmartphone, 2007 von Steve Jobs in die Welt gebracht, tragen wir eine Sprunginnovation in der Tasche und können die Finger nicht mehr von ihr lassen. Die Sprunginnovation der mRNAImpfstoffe hilft uns, mit Wissenschaft und Technik aus Mainz und Tübingen die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg, die CoronaPandemie, zu bewältigen und uns gegen neue Epidemien zu wappnen. Was kommt als Nächstes? Niemand kann es sicher wissen, denn die Unberechenbarkeit liegt im Wesen der Sprunginnovation.

Wohl aber kann man ihr auf die Sprünge helfen. Die Bundesagentur für Sprunginnovation (SPRIND) sucht seit Sommer 2021 in einem offenen Ideenwettbewerb nach einer radikal besseren Lösung, mit der Pharmakologinnen* künftig sehr viel schneller Medikamente gegen Viren entwickeln können. Wissenschaft und Technik sind bei der antiviralen  Wirkstoffentwicklung erstaunlich erfolglos. Trotz steigender Gefahr werden beschämend wenige neue Wirkstoffe zugelassen. Hier braucht es endlich einen großen Sprung mit einem Medikament mit Breitbandwirkung ähnlich wie bei Antibiotika, nur eben nicht gegen bakterielle Krankheitserreger, sondern gegen Viren. 

Dies ist ein Buch von zwei Technikoptimisten. Wir sind davon überzeugt, dass Wissenschaft und Technik in den kommenden Jahrzehnten viele Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit finden werden. Sie werden uns grüne Energie aus Wind und Sonne, Wasserkraft und Kernfusion im Überfluss bringen. Diese könnte so günstig sein, dass es sich kaum noch lohnt, sie abzurechnen. Durch CO2freie Energie für weniger als zwei Cent pro Kilowattstunde lassen sich Armut und Hunger weltweit radikal senken. Mit ihr können wir der Atmosphäre in großen Mengen Kohlendioxid entziehen und den Klimawandel aufhalten. Die Welt wird dadurch deutlich friedlicher werden. Weniger Menschen müssen dann aus ihrer Heimat fliehen. Forschende der Biomedizin verstehen derweil den Bauplan des Lebens immer besser. Mithilfe von Gentechnologie und Gesundheitsdatenrevolution stehen wir an der wissenschaftlichen Schwelle, die großen Krankheiten kleinzukriegen: Krebs und Demenz, Herz- Kreislauf-Erkrankungen und Autoimmunkrankheiten, psychische Erkrankungen und Lähmungen, Blindheit und schwere Hörschäden. Wir hoffen, dass es gelingt, den Alterungsprozess der Zellen deutlich zu verlangsamen, damit wir gesünder älter werden können. Und vielleicht sogar Zeit mit Ururenkeln verbringen können. 

Durch Wissenschaft und Technik werden wir Biodiversität erhalten und Tierschutz stärken. Denn ultraintensive Landwirtschaft, gerne vertikal und mit resistenten Züchtungen, kann Flächenverbrauch für Nahrungsmittelproduktion reduzieren. Fleisch kommt hoffentlich alsbald nicht mehr aus dem Mastbetrieb, sondern naturidentisch aus einer riesigen Petrischale. Wir werden elektrisch fliegen, in autonomen Drohnen, die keine Straßen brauchen. Für die Langstrecke gibt es CO2-neutrale Kraftstoffe, und vielleicht nehmen wir beim Flug nach Australien alsbald eine (zeitliche) Abkürzung durchs All. Digital sprunginnovierte Bildung wird so viel Spaß machen wie ein gutes Computerspiel, mit Robolehrern und menschlichen Pädagogen, die Peer Learning in Kleingruppen coachen. Vielleicht macht diese Art Bildung dann sogar ein wenig süchtig. Wir wagen die Prognose: In zehn Jahren werden wir alle KI-Assistenten benutzen, die uns bei unseren Entscheidungen unterstützen und dabei unsere Interessen vertreten, und nicht jene von Amazon, Google oder Apple. Wir werden in den kommenden zwanzig Jahren ein System entwickeln, um große Asteroiden umzulenken, die auf die Erde zusteuern. Und obwohl zumindest einer von uns beiden Autoren nicht bereit wäre mitzufliegen: Wir hoffen, dass wir bis 2050 eine dauerhafte Kolonie auf dem Mars gründen. Warum? Weil das uns Menschen helfen wird, unseren alten Entdeckergeist neu zu entdecken und wieder den Mut zu entwickeln, wirklich große Sprünge zu wagen. Dieser Entdeckergeist ist so dringend nötig wie zu Zeiten von Christoph Kolumbus und Marco Polo.

Neue Technologie muss die Fehler alter Technologie wieder ausbügeln. Nur durch Innovationssprünge werden wir wirtschaftlich und ökologisch aus Pfadabhängigkeiten wieder herausfinden, in die wir uns seit der Industrialisierung begeben haben und in denen wir festzuhängen scheinen wie die Nadel eines Plattenspielers in der Rille einer Schallplatte mit tiefem Kratzer. Für Deutschland, das Land des Automobils und der Spaltmaße, gilt dies ganz besonders. Global gesehen kann uns nur radikal bessere Technologie helfen, die wachsende Weltbevölkerung ressourcenschonend zu versorgen, den Weltfrieden zu wahren und regionale Kriege zu vermeiden. Dazu müssen wir uns jedoch zunächst von einem Gegenwartsmythos verabschieden: Wir leben in weniger innovativen Zeiten, als wir oft glauben. Zu Beginn dieses Buches werden wir zeigen: In den letzten fünfzehn Jahren kam der Fortschritt allenfalls in Trippelschritten voran. Die angeblich so disruptiven Plattformen aus dem Silicon Valley lösen Probleme, die wir eigentlich nie hatten. Auch vor Amazon konnten wir schon ganz gut einkaufen, vor Airbnb in Urlaub fahren und vor Uber ein Taxi telefonisch bestellen. Auch wir Autoren, Rafael und Thomas, hängen ständig auf Twitter und wollen die Bequemlichkeit einiger digitaler Dienste nicht mehr missen. Und ja, ein selbstfahrendes Auto wäre schon eine feine Sache. Aber selbst dieser Innovationssprung erschiene uns deutlich kleiner als jener bei der Erfindung des Fahrrads. Das Fahrrad machte das Reisen nicht bequemer, es vervielfachte den Bewegungsradius eines großen Teils der Bevölkerung. Es war eine Ermächtigungsinnovation. Das selbstfahrende Auto macht uns zu Beifahrern. Was wir zurzeit allenthalben sehen, ist die Simulation von Innovation. Innovationstheater. Rasenden Technologiestillstand. Eine Kernbotschaft dieses Buches lautet: Wir brauchen keine weiteren Apps, Gadgets, Plattformen und digitalen Geschäftsmodelle, die unser Leben angeblich einfacher machen, aber uns de facto infantilisieren und überwachen. Wir brauchen also genau nicht jene Art von Scheininnovation, für die weltweit nahezu unbegrenzt Risikokapital zur Verfügung steht. Wir brauchen sprunghafte Innovationen, die das eben einer größtmöglichen Anzahl von Menschen in größtmöglichem Umfang besser macht.

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Kritik
"ein kluges Buch [...]. Ein Plädoyer für einen reflektierten Technikoptimismus, der weder auf Weiterwursteln noch auf die besinnungslose Flucht nach vorn setzt." Christian Schütte manager magazin 20210820mehr

Schlagworte

Autor

Laguna de la Vera, Rafael
Rafael Laguna de la Vera, geboren 1964, ist Gründungsdirektor der Bundesagentur für Sprunginnovation (Sprin-D). Mit 16 gründete er sein erstes Start-up, Elephant Software. Er baute zahlreiche weitere Technologie-Unternehmen auf und arbeitete als Technologie-Investor, Interims-Manager und Berater für Venture Capital Fonds. Sein Engagement bei der Open-Xchange AG und SUSE Linux begründeten seinen Ruf als Open-Source-Pionier und Kämpfer für das offene Internet. Laguna istÿGastdozentÿan mehrerenÿHochschulenÿund Mitgründungsgesellschafter derÿCODE University of Applied Sciences.
Ramge, Thomas
Thomas Ramge, geboren 1971, ist Technologie-Korrespondent bei brand eins und schreibt u.a. für The Economist, Harvard Business Review und Foreign Affairs. Er wurde mit zahlreichen Journalistenpreisen ausgezeichnet u.a. dem Best Business Book Award on Innovation and Technology, dem Axiom Business Book Award, dem getAbstract International Book Award, dem Deutschen Wirtschaftsbuchpreis und demÿHerbert Quandt Medienpreis.
Ramgeÿhat in Techniksoziologie über Künstliche Intelligenz promoviert und
war Research Fellow am Weizenbaum Institut für die vernetzte Gesellschaft sowie am
Center for Advanced Internet Studies (CAIS). In den letzten zwanzig Jahren hat er mehr als 15
Sachbücher und einen Roman veröffentlicht.
Sprunginnovation