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Rocky Beach Crimes. Mord unter Palmen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
192 Seiten
Deutsch
Franckh-Kosmoserschienen am17.02.2023
Rocky Beach Crimes: Jetzt werden die beliebtesten Nebenfiguren selbst zu Detektiven. Ein Wohlfühlkrimi mit Charme und einer extra Portion Lokalkolorit aus Rocky Beach. Der legendäre Kunstdieb Victor Hugenay kehrt zurück nach Rocky Beach. Er hat es auf 'Die Dame in Blau' abgesehen. Doch in der Villa des kürzlich verstorbenen Harald Hastings wird Hugenay von den Erben fälschlicherweise für einen Privatdetektiv gehalten. Der Fall hat es in sich und Hugenay muss beweisen, dass er nicht nur ein gerissener Dieb, sondern auch ein Gentleman mit Köpfchen ist.mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextRocky Beach Crimes: Jetzt werden die beliebtesten Nebenfiguren selbst zu Detektiven. Ein Wohlfühlkrimi mit Charme und einer extra Portion Lokalkolorit aus Rocky Beach. Der legendäre Kunstdieb Victor Hugenay kehrt zurück nach Rocky Beach. Er hat es auf 'Die Dame in Blau' abgesehen. Doch in der Villa des kürzlich verstorbenen Harald Hastings wird Hugenay von den Erben fälschlicherweise für einen Privatdetektiv gehalten. Der Fall hat es in sich und Hugenay muss beweisen, dass er nicht nur ein gerissener Dieb, sondern auch ein Gentleman mit Köpfchen ist.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783440507148
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum17.02.2023
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2303 Kbytes
Artikel-Nr.10717099
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL 1

Gelangweilt blickte Tammy Chen durch die Panoramascheibe. Der Kundenansturm an diesem Freitag hielt sich in Grenzen. Allerdings standen nun drei Jungen bei den Zapfsäulen. Ein Blonder tankte gerade einen gelben VW-Käfer, während seine beiden Freunde anscheinend miteinander diskutierten. Sie hatten eine Landkarte auf der Motorhaube des Wagens ausgebreitet und der kräftigere Junge tippte mit dem Finger auf der Karte herum. Sein Freund schüttelte vehement den Kopf. Er war leicht gebräunt und hatte die Figur eines Surfers. Eigentlich hätte er Tammy gefallen, wenn er nicht etwas zu jung gewesen wäre. Sie beobachtete die Jungs genau, die so unterschiedlich wirkten. Irgendwie komische Typen, fuhr es Tammy durch den Kopf. In diesem Moment öffnete sich die Tür und der Blonde betrat den Verkaufsraum. Er steuerte die Kühltruhe an und nahm einige Dosen Limonade raus. Damit kam er zur Kasse.

»Hallo«, grüßte er sie und stellte die Dosen auf den Tresen. »Einmal tanken Säule 2 und die Getränke.«

»Ist das alles?«, fragte Tammy.

Der Blonde lächelte. »Ich nehme noch eine Packung Kaugummi.«

Er überlegte einen Moment und studierte die Auslage.

»Ich kann dir diese Kaubonbons empfehlen. Sind gerade neu reingekommen. Sie sind mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen gefüllt.«

»Feurige Flut? Mit Chili und Ingwer. Na ja, wer es mag.« Der Junge schüttelte sich.

»Ich liebe die Green Ghost. Das ist eine Mischung aus Limette und Minze.«

»Klingt gut, die nehme ich.«

Während Tammy flink den Preis eintippte, öffnete sich die Tür und der Surfertyp streckte seinen Kopf herein. »Sag mal, wie lange brauchst du denn noch, Bob? Wir müssen los!«

»Ja, ich komme doch schon.« Bob warf einen Blick auf das Kassendisplay und zählte einige Dollarscheine ab.

»Stimmt so«, sagte er. Dann griff er sich die Green Ghost und die Getränkedosen, um damit nach draußen zu eilen. Tammy blickte ihm hinterher. Als die drei Jungen sich in den Käfer quetschten, regte sich etwas im hinteren Teil des Verkaufsraums. Tammy fuhr herum. Dort, bei den Verkaufsaufstellern mit den Sonnenbrillen, stand im Halbschatten ein hochgewachsener, schlanker Mann im weißen Anzug. Tammy hatte überhaupt nicht bemerkt, wie der Kunde die Tankstelle betreten hatte. Er musste dort schon eine Weile stehen. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«, erkundigte sie sich etwas unsicher.

Der Mann nahm die schwarze Sonnenbrille ab, die er gerade anprobiert hatte, und hängte sie zurück auf den Ständer. Ein bedrohliches Glitzern lag in seinem Blick. »Vielen Dank, aber ich bin bereits wunschlos glücklich«, antwortete er mit einem leichten französischen Akzent. Dabei sah er jedoch nicht Tammy an, sondern blickte mit einem süffisanten Lächeln dem gelben Käfer hinterher, der eben auf die Straße bog.

Rocky Beach empfing ihn wie einen alten Freund. Der kalifornische Sommer zeigte sich von seiner schönsten Seite und Victor Hugenay hatte die Fahrt über die Küstenstraße in seinem 1956er Eldorado Biarritz Cabrio genossen. Wenn er schon mal wieder in Kalifornien verweilte, dann fuhr er natürlich in einem echten Cadillac-Oldtimer. Der Spruch »Wenn du reist, reise mit Stil« hätte von ihm sein können. Der Wind trug ihm eine salzige Brise entgegen und der Blick auf den Pazifischen Ozean war atemberaubend. Allein dies und die Aussicht auf ein lohnendes Geschäft hätten gereicht, um ihn in blendende Stimmung zu versetzen. Seine Beobachtung an der Tankstelle hatte dem Ganzen jedoch noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt. Tatsächlich schien seine Quelle ihn richtig informiert zu haben: Justus Jonas und seine beiden Detektivkollegen waren mit einem anderen Fall beschäftigt und würden eine Weile nicht vor Ort sein. So gern sich Victor Hugenay intellektuell mit Justus Jonas maß, so wenig konnte er es leiden, wenn ihm jemand bei seinen Geschäften in die Quere kam. Vor allem dann nicht, wenn es sich um die drei ??? handelte. Doch dieses Mal hatte er offenbar freie Hand. So bog er gut gelaunt in den Hillside Drive ein, der durch das Villenviertel von Rocky Beach führte. Auch wenn hier nicht so viele Prominente wie in Hollywood lebten, konnte sich das Viertel doch sehen lassen. Die Anwesen waren durchaus beeindruckend. Gepflegte, parkähnliche Vorgärten mit blühenden Oleanderbüschen und Palmen erfreuten das Auge. Vor einer alten Villa im viktorianischen Stil parkte Hugenay den Cadillac. Er blickte hinüber zum Haus. Hier würde er sie also finden, seine Dame!

Victor Hugenay stieg aus dem Wagen und ging den weißen Kiesweg zwischen den akkurat gepflegten Rasenflächen zur Villa hinauf. Die Auffahrt war von hohen Palmen gesäumt. Das Haus war lachsfarben gestrichen und mit weißen Holzverzierungen am Dach und einem Türmchen geschmückt. Neben der wuchtigen Haustür mit dem schweren Türklopfer standen Kübel mit weißen Blumen. In der Luft lag der schwere Duft von Jasmin. Die Szenerie wirkte wie auf einer kitschig bunten Ansichtskarte von Kalifornien. Hugenay zog eine Augenbraue hoch. Dieses Haus schien so gar nicht zu dem alten Mr Hastings zu passen. Jedenfalls nicht, wenn der alte Herr so war, wie man es ihm beschrieben hatte: ein mürrischer Eigenbrötler, der kaum das Haus verließ. Vielleicht war seine Quelle in diesem Punkt nicht gut genug informiert gewesen. Als international tätiger Kunstexperte, so bezeichnete sich Hugenay selbst am liebsten, war es für seine Geschäfte wichtig, immer gut informiert zu sein. Dazu war er im Austausch mit verschiedenen Kontaktpersonen. Sein aktueller Mann in Rocky Beach war ein kleiner Ganove, der sich mit Hehlereien, mittelmäßigen Kunstfälschungen und dem Verkauf von Informationen durchs Leben schlug. Ob Teymur Torres ihm die richtigen Informationen verkauft hatte?

Hugenay blieb vor der Haustür stehen und überlegte für einen Moment, ob der alte Herr ihn ins Haus lassen würde. Schließlich wurde er nicht erwartet. Aber bisher hatte er noch jeden um den Finger gewickelt, und für seinen Plan war es notwendig, sich zunächst einmal einen Überblick zu verschaffen. Hugenay strich sich über seinen feinen schwarzen Schnurrbart und klopfte selbstbewusst an der Haustür. Es dauerte einige Minuten, bevor sich Schritte näherten. Die Tür wurde geöffnet und Hugenay blickte in die tiefblauen Augen einer jungen Frau. Sie trug ein helles Sommerkleid und hatte versucht, ihre Haare in einer Hochsteckfrisur zu bändigen, doch mehrere vorwitzige Haarsträhnen hatten sich gelöst und fielen in weichen Locken auf ihre Schultern. Noch bevor Victor Hugenay sich vorstellen konnte, rief eine schrille Stimme aus dem Inneren des Hauses: »Vivi, Schätzchen, ist das endlich der belgische Detektiv, den ich herbestellt habe? Er soll umgehend in den Salon kommen.«

»Ich denke schon, Tante Olive«, rief die junge Frau zurück und wandte sich dann an Hugenay. »Sie sind Mr Hercules, oder? Meine Tante erwartet Sie bereits ungeduldig. Ich bin Vivienne Hastings.«

Hugenay stutzte kurz. Dann machte er eine Kopfbewegung, die man als Nicken interpretieren konnte und antwortete bewusst mit stärkerem französischem Akzent als gewöhnlich: »Sehr erfreut, Mademoiselle. Aber bitte nennen Sie mich einfach Victor.«

»Gerne.« Vivienne Hastings bat Hugenay mit einer Handbewegung ins Haus. Er betrat die dunkel getäfelte Eingangshalle. Eine breite Treppe führte in das obere Stockwerk des Hauses.

Vivienne schloss hinter ihm die Haustür und nun war es hier so düster, wie es Hugenay ursprünglich erwartet hatte. Die Fenster waren von schweren Samtvorhängen verdeckt, die keinen Sonnenstrahl hineinließen. Vom kalifornischen Sommer war nichts mehr zu erahnen. Einige Lampen sorgten für mäßiges Licht in der Halle. Überall an den Wänden hingen große und kleine Ölgemälde. Die Bilder waren dicht gedrängt bis unter die hohe Decke der Eingangshalle angebracht. Auf einen Blick sah Hugenay, dass es sich um einen bunten Mix unterschiedlichster Stilrichtungen handelte. Stillleben mit Obst hingen neben Porträtstudien und impressionistischen Landschaftsbildern. Dazwischen entdeckte er große Jagdszenen und kubistische Bilder, die sehr an die Werke von Picasso erinnerten. Die überladenen Wände und die Beliebigkeit, mit der die Bilder zusammenhingen, beleidigten Hugenays Augen.

»Überwältigend«, kommentierte Hugenay trocken.

Vivienne Hastings hatte die Spitze nicht bemerkt und lächelte ihn offen an. »Ja, mein Onkel hat all diese Bilder im Laufe der Jahre gesammelt. Folgen Sie mir bitte.« Vivienne ging voraus durch die Halle auf eine große Tür zu. »Die Familie erwartet Sie im Salon.«

»Ist Mr Hastings auch anwesend?«, erkundigte sich Hugenay beiläufig.

Vivienne blieb abrupt stehen. »Aber ... aber ich dachte, meine Tante hat Sie bereits informiert. Mein Onkel ist tot. Er starb vor zwei Wochen bei einem tragischen Unfall. Deshalb sind Sie doch hier, um das Testament für uns zu suchen, oder etwa nicht?«

Victor Hugenay neigte den Kopf ein wenig. Nun durfte er bloß keinen Fehler machen. Der alte Hastings war also verstorben. Vielleicht würde dieser Umstand Hugenays Plan sogar in die Hände spielen. »Oh, dann habe ich da wohl etwas missverstanden«, beeilte sich Hugenay zu versichern. »Natürlich bin ich hier, um Ihnen bei der Suche behilflich zu sein.«

»Ja, da hat sich Tante Olive wohl mal wieder zu umständlich ausgedrückt. Das ist ja nichts Neues.« Vivienne ging einige Schritte weiter und blieb vor der...

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