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Die Sehnsucht der starken Frau nach dem starken Mann

TaschenbuchKartoniert, Paperback
192 Seiten
Deutsch
Goldmannerschienen am20.09.2010
Kompetente Lebenshilfe für Frauen und Männer

Die starke, im besten Sinne emanzipierte Frau ist neugierig und unabhängig, attraktiv und beruflich erfolgreich, kurz: Sie hat ihr Leben fest im Griff. Aber wenn sie dem ersehnten starken Mann begegnet und sich verliebt, geschehen merkwürdige Dinge ... im Herzen pocht die Sehnsucht nach Hingabe, der Kopf hingegen reklamiert Freiheit und Autonomie. Maja Storch leuchtet diesen Irrgarten der Gefühle aus und zeigt mit Witz und Pointe, wie die starke Frau aus dem Gefühlsdilemma wieder herausfindet.
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Produkt

KlappentextKompetente Lebenshilfe für Frauen und Männer

Die starke, im besten Sinne emanzipierte Frau ist neugierig und unabhängig, attraktiv und beruflich erfolgreich, kurz: Sie hat ihr Leben fest im Griff. Aber wenn sie dem ersehnten starken Mann begegnet und sich verliebt, geschehen merkwürdige Dinge ... im Herzen pocht die Sehnsucht nach Hingabe, der Kopf hingegen reklamiert Freiheit und Autonomie. Maja Storch leuchtet diesen Irrgarten der Gefühle aus und zeigt mit Witz und Pointe, wie die starke Frau aus dem Gefühlsdilemma wieder herausfindet.
Details
ISBN/GTIN978-3-442-15663-4
ProduktartTaschenbuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Verlag
Erscheinungsjahr2010
Erscheinungsdatum20.09.2010
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht194 g
Artikel-Nr.11326904

Inhalt/Kritik

Leseprobe
orwortzur Neuausgabe im TaschenbuchDieses Buch wurde im Jahr 2000 zum ersten Mal publiziert. Seither ist das Interesse daran stetig gewachsen, so dass es nun, gut zehn Jahre sp?r, zu einer Neuauflage kommt. Als Autorin freut mich das nat?rlich sehr! Die Leserinnen und Leser dieses Buches geben mir rege R?ckmeldungen, wobei mir Folgendes aufgefallen ist: Ich selber bin 1958 geboren und habe eigentlich gedacht, dass das Problem der starken Frau vor allem auf meine Generation betrifft. Das scheint ?berhaupt nicht der Fall zu sein. Regelm?g bekomme ich Post von Frauen um die drei?g, den sogenannten Karrierefrauen. Der Konflikt zwischen der bewussten Einstellung, welche die Autonomie favorisiert und der unbewussten Einstellung, die nichts Negatives dabei findet, sich einen Mann zu suchen, der das Schutzbed?rfnis unterst?tzt, lebt bei den jungen Frauen ganz genauso, wie bei den reiferen, so wie ich eine bin. K?rzlich gab ich ein Radiointerview und wurde vom Moderator zu ebendiesem Sachverhalt befragt: ?Wie kommt es, dass die Enkelinnen von emanzipierten Frauen der ersten Stunde sich immer noch mit diesem Problem herumschlagen m?ssen?? ?er die Antwort musste ich nachdenken, ich hatte keine fertige parat. ?Dieses Ph?men zeigt einfach, dass es einige Generationen braucht, bis Einstellungen auch auf der unbewussten Ebene nachhaltig ver?ert werden?, war schlie?ich meine Erwiderung. ?Und was kann man den jungen Frauen raten, die diesen Konflikt in sich bemerken??, fragte der Moderator weiter. ?Hierf?r gibt es leider kein Patentrezept?, musste ich bedauernd zugeben. Reflektieren, ehrlich zu sich selber sein, mit dem Partner aufrichtig sprechen und in Erw?ng ziehen, ein Jahr lang in einer Psychoanalyse das eigene Unbewusste zu explorieren. Das n?tzt. Mit einfachen Tipps und Tricks bekommt man diese innere Gemengelage nicht erfolgreich gekl?. Was mich bis zum heutigen Tag mit gro?r Zuversicht erf?llt ist die Tatsache, dass au?r den Frauen auch sehr viele M?er dieses Buch lesen. Zeitweise bekomme ich sogar mehr Post von M?ern als von Frauen! Die Briefe der M?er zeugen durchweg von einer ausgepr?en Reflexionsbereitschaft und einem hoch entwickelten psychologischen Gesp?r. Gef?hle und unbewusste Motive sind f?r diese M?er nichts, was man ?bergehen oder vernachl?igen k?nnte. Sie m?chten diese Themen in ihre Beziehungen einflie?n lassen und machen sich Gedanken ?ber das Innenleben ihrer geliebten starken Frau. Mit M?ern, die auf solch eine reife Art ihre Partnerschaft gestalten wollen und Frauen, die sich selber gegen?ber ehrlich sind und den Mut haben, unbekannte Gefilde zu betreten, k?nnen im Lauf der Zeit neue Beziehungsmuster entstehen, die beiden Parteien dabei helfen, ein gegl?cktes Liebesleben zu genie?n und auch langfristig zu erhalten. Ich freue mich, dass mein Buch zu diesem gro?n Thema einen Beitrag leisten kann.Maja Storch, August 2010Sind Sie eine starke Frau??Madonna ist eine komplexe moderne Frau. Das ist in der Tat der Hauptpunkt ihrer au?rordentlichen Leistung. Sie erforscht die Probleme und Spannungen, mit denen eine ehrgeizige Frau heute konfrontiert ist. Wie die energiegeladene Barbra Streisand, deren weibliches Au?nseitertum die amerikanischen M?hen in den Sechzigerjahren stark beeinflusste, steht Madonna vor dem romantischen Dilemma der starken Frau, die nach einem Mann sucht, aber nicht wei? ob sie einen Despoten oder einen Sklaven will. Die Tigerin in der Brunst ist geneigt, sich zu unterwerfen, aber sie k?nnte ihren Bezwinger t?ten.?1 Dieses Zitat von Camilla Paglia dr?ckt die Situation der modernen Frau aus, wie es besser nicht geht. Auf ihren Videos zeigt sich Madonna einmal als die Unterworfene, die von muskul?sen M?ern bezwungen wird, und ein anderes Mal als die Domina im schwarzen Lack, die sich die sch?nsten M?er reihenweise untertan macht. Wie kann es sein, dass ein und derselben Frau solche krass unterschiedlichen Bilder einfallen, um sich auszudr?cken? Eigentlich unvorstellbar. Und doch muss etwas dran sein an der Message von Madonna, sonst lie? sich ihr Welterfolg nicht erkl?n. Der Suche nach dem Bezwinger folgt die Rache f?r die Unterwerfung auf dem Fu? Die Tigerin sucht ihren Meister.Aber sie duldet keinen, der st?er ist als sie. Wer sich auf den Kampf mit ihr einl?t, der Mann, der ihre Herausforderung annimmt, riskiert sein Leben. Wenn Sie dieses Buch in H?en halten, liebe Leserin, dann hat der Titel Sie vermutlich neugierig gemacht. Es ist die Rede von der starken Frau und ihrer Sehnsucht nach dem starken Mann. Kennen Sie diese Sehnsucht? Tr?en Sie ab und zu davon, dass Tarzan kommt und Sie in sein Dschungelhaus entf?hrt? Lieben Sie Filme, in denen eine autonome Frau von einem Heldenmann mit breiten Schultern ?berw?igt wird? Sehnen Sie sich danach, dass einer auftaucht, der sich von Ihrem selbstbewussten Auftreten nicht irritieren l?t, der Sie einfach als Frau behandelt, der sie besch?tzt und Ihnen sagt, wo es langgeht? Und hassen Sie sich gleichzeitig daf?r, dass Sie manchmal heimlich diese Sehnsucht in sich sp?ren? Dann sind Sie richtig hier. Willkommen im Club. Dieses Buch habe ich f?r mich geschrieben, f?r meine Freundinnen und f?r meine Klientinnen, die dieser Zwiespalt zu mir gef?hrt hat. Ich habe es geschrieben f?r alle Frauen der heutigen Zeit, die das romantische Dilemma der starken Frau kennen und nicht wissen, was sie mit diesem Dilemma Sinnvolles anfangen k?nnen. Was ist eine starke Frau? Die starke Frau ist eine Frau, die sich im besten Sinne emanzipiert hat. Ich meine damit nicht das Horrorbild dessen, was oft damit gemeint ist, wenn abf?ig von ?Emanze? gesprochen wird. Ich meine nicht das m?erfressende Ungeheuer, das mit verkniffenen Lippen ein sexfeindliches Leben f?hrt. Ich meine nicht den Blaustrumpf, der m?licher ist als alle M?er dieser Welt zusammengenommen. Ich meine nicht die strenge Frau mit zusammengebundenen Haaren im grauen Kost?m, die mit ihrer Kakteensammlung alleine lebt. Ich meine attraktive Frauen, die ein aktives Sexualleben f?hren. Ich meine Frauen, die gel ernt haben, auf ihre eigenen Kr?e zu vertrauen, und die nicht darauf warten, dass ein Mann ihnen die Rettung bringt. Frauen, die gerne lachen, die ihren K?rper lieben, die M?erk?rper lieben und die einen guten Freundeskreis haben. Frauen, die neugierig sind herauszufinden, was das Leben f?r sie bereith?, die ihren Standpunkt vertreten k?nnen und die wissen, wie sie ihre Interessen durchsetzen. Frauen, die ihr eigenes Geld verdienen k?nnen, die eine entwickelte Pers?nlichkeit haben und die darum ihrem Leben eine pers?nliche Note verleihen. Diese Frauen sind im besten Sinne emanzipiert. Sie haben das, was die Frauenbewegung erk?ft hat, f?r sich genutzt, um ein vielseitigeres Leben zu f?hren, als es ihre Gro??tter und M?tter getan haben. Und sie lieben die M?er, und M?er spielen eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Wenn Sie sich in dieser Beschreibung wiedererkennen, sind Sie das, was ich eine starke Frau nenne. Und vermutlich haben Sie dann auch schon mit dem romantischen Dilemma der starken Frau Bekanntschaft gemacht, ?ber das ich in diesem Buch schreiben will. Sie haben schon etliche Narben gesammelt im Kampf der Tigerin. Und etliche M?er laufen durch die Welt, die mit Ihnen gek?ft haben und ebenfalls die Spuren dieses Kampfes tragen. M?er, die von der Tigerin gezeichnet sind. Sie haben verletzt und sind verletzt worden. Und weil die starke Frau auch eine intelligente Frau ist, haben Sie mittlerweile angefangen zu erkennen, dass sich beim Kampf der Tigerin ein bestimmtes Spiel immer wiederholt. Sie m?chten dieses Spiel eigentlich durchbrechen, aber Sie wissen nicht, wie Sie das tun sollen. Starke Frauen wollen nicht nur den Kampf. Starke Frauen tragen eine zerbrechliche Sehnsucht in ihrem Herzen. Sie h?ren eine feine Melodie der Liebe. Eine Melodie, die so zart ist, dass sie kitschig wirken k?nnte. Sie bergen Bilder von wehenden Schleiern, zart wie Spinnf?n, und von z?lichen Ber?hrungen tief in ihrer Seele. Sie sind anger?hrt von hauchd?nnen Bl?tenbl?ern, auf denen der Morgentau feingl?rne Funken spr?ht. Ihr K?rper sehnt sich nach Hingabe, nach Verschmelzung, nach tiefer Vereinigung von Mann und Frau. Sie tragen die F?gkeit zur wahren gro?n Liebe in sich. Und weil sie Tigerinnen sind, w?rden sie f?r den Mann, den sie lieben, durchs Feuer gehen, sie w?rden ihre Liebe gegen die ganze Welt verteidigen. Aber sie sind von dieser Sehnsucht in sich irritiert. Und sie haben mit dieser F?gkeit in ihrem Leben noch nicht viel Erfolg gehabt. Die meisten sind gerade wegen dieser F?gkeit schon tief verletzt worden. Deshalb wissen starke Frauen nicht, ob diese F?gkeit eine St?e oder eine Schw?e ist. Und darum stehen sie dieser F?gkeit mit Misstrauen gegen?ber. Und trotzdem lieben sie die M?er. Sie lieben die tiefen Stimmen, sie lieben die kr?igen K?rper und den Geruch unter M?erachseln. Sie lieben behaarte Br?ste und kratzige Wangen. Zwischen ihren Beinen wohnt die Gier nach dem m?lichen Etwas, das sie empfangen und umschlie?n m?chten. Sie m?chten ihrem Helden die Wunden verbinden, sie m?chten seine Heimat und seine Geborgenheit sein. Je st?er die Frau, desto unendlicher ist die Liebe, die sie einem Mann zu geben hat. Aber wehe dem Mann, der diese Gef?hle in ihr zum Klingen bringt! Dieser Mann hat die Tigerin bezwungen. Und die Tigerin muss ihren Bezwinger t?ten. Tanja ist achtundzwanzig Jahre alt, Inhaberin eines Hair- Shops und erfolgreiche Gesch?sfrau. Sie ist ein durch und durch liebenswerter Mensch, eine attraktive Frau und eine intelligente Gespr?spartnerin. Sie sehnt sich nach einer Beziehung zu einem Mann. ?Wie sieht's aus mit der M?erwelt??, frage ich bei meinem letzten Besuch. ?Ach ja, im Moment habe ich einen, der ist zwei Jahre j?nger, eigentlich ganz lieb, aber er geht mir wahnsinnig auf die Nerven. Ich wei? ich ticke nicht ganz richtig, aber jedes Mal, wenn er mir Rosen bringt, k?nnte ich sie ihm an den Kopf werfen. Ich benehme mich ihm gegen?ber unm?glich, wirklich. Und er sagt immer: >Ich versteh dich, mein Schatz. Ich spreche mit meiner besten Freundin.Wir sprechen ?ber M?er. Starke Frauen sprechen ?brigens nicht nur ?ber M?er. Sie sprechen auch ?ber Politik, ?ber Kultur, ?ber ?ologie und ?ber den Weltfrieden. Aber heute sprechen wir ?ber M?er. ?Eigentlich waren wir unser ganzes Leben lang den M?ern gegen?ber ungerecht?, sagt meine Freundin. ?Wir haben uns in den einsamen Wolf verliebt. Und wir haben ihn deswegen geliebt, weil er ein Streuner war. Wir haben ihn verlockt, verf?hrt, sein Streunerdasein aufzugeben, mit allen Mitteln, die uns zur Verf?gung standen. Und kaum hatte er es aufgegeben, hat gesagt, dass er uns liebt, hat bei uns ?bernachtet, wurden wir seiner ?berdr?ssig. Wir konnten seine N? nicht mehr ertragen. Wir haben aus dem wilden Wolf einen Scho?und gemacht, und der Scho?und war uns l?ig. Dann haben wir ihn rausgeschmissen. Maja, ich sage dir, das ist unfair von uns.? ?Aber was sollen wir denn tun??, frage ich verzweifelt, ?ich wei?ja, dass du mit deiner Beschreibung Recht hast. Aber auch wenn ich das wei? kann ich trotzdem nichts gegen meine Gef?hle tun. Den wilden Wolf muss ich domestizieren, und wenn er domestiziert ist, ist er mir langweilig. Denn ich liebe den Wolf und nicht den Scho?und. Aber der Wolf muss domestiziert werden. Was soll ich denn tun, um Gottes willen?? Dieser Dialog l?t mich ratlos zur?ck. Ich erz?e davon bei einem Treffen von Psychoanalytikerkolleginnen und -kollegen. ?Genau, genau!?, ruft Michael, ein Mann, der Tigerinnen liebt und der schon viele Wunden vom Kampf mit Tigerinnen davongetragen hat. ?Genauso ist es mir immer ergangen! Ich war zufrieden mit mir und meiner Autonomie. Dann hab ich mich verliebt. Am Anfang habe ich mich dagegen gewehrt, und dann habe ich mich der Liebe ergeben. Und dann ist die Frau mit mir Schlitten gefahren. Ich wurde einfach weggeschmissen. Heute habe ich gelernt, dass Frauen gef?lich sind. Egal, wie verliebt ich bin, ich bin immer auf der Hut vor ihnen. Ich wei? dass ich es mit einem Gegner zu tun habe. Ich halte immer den Vorsichtsabstand ein. Und seitdem klappt es mit den Frauen.? Ich spreche mit Karl, einem guten Freund von mir. Er ist f?nfundf?nfzig Jahre alt und liebt die Frauen. In den 70er- Jahren, als die Frauenbewegung an den Universit?n ihre Hochburg hatte, hat er sich sehr f?r die Belange der Frauen eingesetzt. Damals hat er von sich selbst gesagt: ?Ich bin ein Radikalfeminist!? Er war stolz auf seine Einstellung, und die Frauen zollten ihm daf?r Beifall. Er hat im Laufe seines Lebens viele Beziehungen zu Frauen gehabt, keine hat gehalten. Und eigentlich, so sagt er heute, ist er nie ganz dahintergekommen, was die Frauen eigentlich von ihm wollen. Er ist oft von Frauen verlassen worden, obwohl er sich wirklich gro? M?he gegeben hat, ein emanzipierter Mann zu sein. Vor zwei Jahren hat er Freundschaft mit Giovanni, einem Ital iener, geschlossen. Giovanni ist in seinem Alter und hat an jedem Finger f?nf Frauen, obwohl er nicht besonders viel Geld hat und nicht besonders gut aussieht. Von ihm hat Karl, der Radikalfeminist, gelernt, wie man Frauen zu nehmen hat. Wissen Sie, was das Geheimnis von Giovanni ist, liebe Leserin? Sie werden emp?rt protestieren, wenn Sie es erfahren. Karl selbst hat auch lange gez?gert, es mir zu erz?en. ?Wei? du, wie Giovanni es schafft, dass alle Frauen hinter ihm her sind? Er l?t sie warten, ganz einfach. Ich habe immer angerufen und Brieflein geschrieben. Giovanni l?t nach dem ersten Treffen mindestens vier Tage verstreichen, bevor er sich wieder meldet. Und dann sind die Frauen ganz hei?auf ihn. Seitdem ich das auch so mache, habe ich keinen ?ger mehr mit den Weibern, verzeih den Ausdruck.? So schwer es mir fiel, ich musste Giovanni Recht geben. Ich musste z?eknirschend eingestehen, dass diese Taktik auch bei mir Erfolg gehabt h?e. Ich kann mich gut erinnern, an die vielen Stunden, die meine Freundin und ich wartend vor dem Telefon verbracht haben (damals, als es noch keine Anrufbeantworter gab). An diesen Tagen, in denen wir auf die Nachricht von unserem streunenden Wolf warteten, trauten wir uns manchmal nicht, aus dem Haus zu gehen und Milch einzukaufen, denn der Wolf h?e ja gerade in den zwei Minuten, die wir nicht am Telefon verbrachten, anrufen k?nnen. Wolf hat nat?rlich nicht an diesem Tag angerufen, nicht am n?sten Tag, und am ?bern?sten Tag auch nicht. Und je weniger er angerufen hat, desto st?er wurde unsere Liebe. Den netten Jungen von nebenan, der immer da war, wenn wir ihn brauchten, dem wir unsere Sorgen erz?en konnten und der uns unsere Tr?n trocknete, die wir wegen Wolf vergossen, zogen wir als Partner niemals in Betracht. Wir verfluchten Wolf und kamen doch nicht von ihm los. Wir hassten Wolf, doch wenn er - unangemeldet nat?rlich - vor der T?r stand, lagen wir sofort mit ihm im Bett und erl ebten mit ihm die tollsten Orgasmen. Wenn der nette Junge von nebenan uns im Kino sch?chtern die Hand aufs Knie legte, l?elten wir milde und legten ihm freundlich, aber entschieden seine Hand auf sein eigenes Knie zur?ck. Ich habe schon viele Jahre ?ber diese verzwickte Situation der starken Frau nachgedacht, ich habe mit meinen Freundinnen n?telang dar?ber diskutiert, und ich habe viele Klientinnen dabei begleitet, wie sie versucht haben, diesem Spiel zwischen Mann und Frau, das beiden Seiten so viel Kummer bereitet, auf die Schliche zu kommen. Dieses Buch handelt von dem, was ich im Laufe der Jahre herausgefunden habe. Die Sachlage ist ziemlich kompliziert. Wenn sie einfach w?, h?en die starken Frauen ihr Problem ja l?st selber gel?st, denn sie sind intelligent. Wie bei den meisten Problemen, an denen wir schon lange erfolglos arbeiten, kommen beim romantischen Dilemma der starken Frau und ihrer Sehnsucht nach dem starken Mann mehrere Faktoren in einer unheilvollen Kombination zusammen. Um diese unheilvolle Kombination aufschl?sseln zu k?nnen, ben?tigen wir psychologisches Wissen. Wenn Sie f?r sich ein wenig Klarheit gewinnen wollen, werden Sie darum einiges ?ber die Struktur der menschlichen Psyche, insbesondere nat?rlich der weibl ichen, lernen m?ssen. Ich werde Sie auf den folgenden Seiten mit der analytischen Psychologie vonC. G. Jung vertraut machen und werde Ihnen im Rahmen seiner Theorie zu erkl?n versuchen, wie es zum romantischen Dilemma der starken Frau in unserer heutigen Zeit kommen konnte. Wenn Sie meine Ausf ?hrungen verstanden haben, haben Sie, so hoffe ich, ein Werkzeug in der Hand, mit dem Sie an sich selbst arbeiten k?nnen, um endlich aus dem Spiel auszusteigen, das Sie sowieso schon lange nicht mehr spielen wollen.Ein kleiner WegbegleiterBevor dieses Buch gedruckt wurde, habe ich das Manuskript verschiedenen Menschen zum Lesen gegeben. Ich wollte erfahren, was daran verbessert werden k?nnte. Die R?ckmeldungen meiner Probeleserinnen und Probeleser erbrachten - neben vielen Ermutigungen - zwei Einsichten, die mich bewogen haben, diesen kleinen Wegbegleiter zu schreiben.Einsicht IEigentlich habe ich dieses Buch urspr?nglich f?r Frauen geschrieben, darum ist im Folgenden auch immer ?die Leserin? angesprochen. Als ich dann damit begann, Menschen zu suchen, die bereit waren, das Manuskript Probe zu lesen, stellte sich zu meinem Erstaunen heraus, dass genauso viele Leser wie Leserinnen sich brennend f?r die Thematik der starken Frau int eressierten. Und die R?ckmeldungen der M?er liefen darauf hinaus, dass ihnen mein Buch dabei geholfen hat, ihre geliebten Menschen weiblichen Geschlechts besser zu verstehen. Offenbar ist dieses Buch auch f?r M?er geeignet, die - sozusagen aus der Beobachterperspektive - das Innenleben der starken Frauen kennen lernen m?chten. Das freut mich sehr, und hiermit hei? ich die M?er herzlich willkommen.Einsicht 2In diesem Buch mache ich Sie mit einigen Elementen der Jungschen Psychologie vertraut, weil ich diese Theorie f?r ganz besonders geeignet halte, um die innerpsychische Situation einer starken Frau in der heutigen Zeit zu kl?n. Dazu muss ich am Anfang einige Fachbegriffe einf?hren. Wenn Sie beim Lesen zun?st das Gef?hl haben sollten, noch nicht alles restlos verstanden zu haben, m?chte ich Sie ermutigen, trotzdem einfach weiterzulesen. Die Begriffe, die ich in den einf?hrenden Kapiteln erl?ere, greife ich in der Folge immer wieder auf und illustriere sie anhand zahlreicher lebensnaher Beispiele. Sie werden demselben Thema in Variationen wiederholt begegnen. Und am Ende des Buches werden Sie alles verstanden haben. Wenn Sie danach das Bed?rfnis versp?ren, sich mit dem einen oder anderen Begriff vertiefend zu befassen, k?nnen Sie jederzeit zur?ckbl?ern und all es noch einmal nachlesen, was Sie interessiert. Sie haben aber auf jeden Fall mehr Spa?mit diesem Buch, wenn Sie es zun?st in einem Zug durchlesen!Nachdem Sie nun Ihren kleinen Wegbegleiter bekommen haben, bleibt mir nur noch, den Menschen beiderlei Geschlechts eine spannende Lesereise zu w?nschen!Die menschliche Psyche ist zweigeschlechtlichDer Mann in der Frau und die Frau im MannC. G. Jung hat immer gro?n Wert auf die Tatsache gel egt, dass er sein psychologisches Gedankengeb?e nicht am Schreibtisch, sondern aus der Erfahrung entwickelt hat. Im Laufe seines Lebens hat er viele Menschen analysiert und ist bei diesem Prozess immer wieder bestimmten Ph?menen begegnet. Er hat versucht, diese Ph?mene zu ordnen, und hat ihnen Namen gegeben. Mit der Zeit ist so ein ziemlich umfangreiches theoretisches Gedankengeb?e entstanden, das manchmal schwierig zu verstehen ist. Daraus ist ihm kein Vorwurf zu machen. Alle gro?n Pioniere haben erst einmal Breschen in den Dschungel der neuen und unbekannten Ph?mene schlagen m?ssen. Diese Breschen zu gangbaren Stra?n auszubauen, ist meistens die Aufgabe ihrer Nachfolgerinnen und Nachfolger. Ich werde in diesem Buch eine Stra? bauen mit dem Ziel, das romantische Dilemma der starken Frau zu kl?n und Ihnen einen Weg aus Ihrem pers?nlichen Dschungel der Gef?hle zu zeigen. Folgen Sie mir, wenn Sie Lust haben. Wir werden uns auf unserem Weg mit mehreren interessanten Ph?menen befassen, die Jung entdeckt hat und die uns bei unserem Vorhaben hilfreich sein k?nnen. Ein sehr wichtiges Ph?men, das Jung beschrieben hat, ist die Zweigeschlechtlichkeit der menschlichen Psyche. Jung hat n?ich beobachtet, dass in den Tr?en von Frauen M?ergestalten und in den Tr?en von M?ern Frauengestalten auftauchen, die ganz besondere Eigenschaften haben. Diese gegengeschlechtlichen Gestalten sind nicht Menschen, die wir aus dem t?ichen Leben kennen, etwa wenn wir von unserer Mutter, unserem Vater oder unserer Freundin tr?en. Diese Traumfiguren sind M?er und Frauen von unbekannter Herkunft, und ihr Auftauchen hat f?r den Tr?er oder die Tr?erin immer etwas Faszinierendes, Geheimnisvolles. Sie wirken wie eine Macht, die die Tr?enden nicht mehr losl?t. Jung entdeckte im Laufe seiner Arbeit, dass diese geheimnisvollen gegengeschlechtlichen Traumfiguren psychische Inhalte verk?rperten, die jeweils eine wichtige Erg?ung zu dem Leben darstellten, das die Tr?enden auf Grund ihres Geschlechtes in ihrer Kultur zu ihrer Zeit f?hrten. Von der Biologie her ist das Geschlecht eines Menschen eindeutig festgelegt (mit Ausnahme bestimmter Sonderformen), das gilt aber nicht f?r die menschliche Psyche. Sie beherbergt jeweils auch den gegengeschlechtlichen Anteil, und es ist sehr wichtig f?r die Pers?nlichkeitsentwicklung eines Menschen, diesen gegengeschlechtlichen Anteil zur Kenntnis zu nehmen und ihn in sein t?iches Leben und seine Alltagshandlungen zu integrieren. Genauso, wie die Frau in ihrer Psyche m?liche Elemente tr?, enth? auch die m?liche Psyche weibliche Elemente. Das m?liche Element in der Psyche der Frau hat Jung den ?Animus? genannt, das weibliche Element in der Psyche des Mannes ?Anima?. Was allen Menschen gemeinsam ist: die ArchetypenJung, der seine Feststellungen zun?st an Schweizer Klientinnen und Klienten machte, hat im Laufe seines Lebens die Welt bereist und festgestellt, dass diese inneren Bilder von Mann und Frau ?berall anzutreffen sind. Er pr?e f?r diese auf der ganzen Welt g?ltigen Bilder den Begriff ?Archetypen?. Mit diesem Begriff bezeichnet er Strukturelemente der menschlichen Psyche, die die ganze Menschheit besitzt. Man kann die Archetypen auch als genetisch vererbte Dispositionen der Menschen bezeichnen. Aus dem Tierreich kennen wir etwas ?nliches, hier sprechen wir allerdings von den ?Inst inkten?. Im Inst inkt sind bestimmte Verhaltensweisen vererbt, wie zum Beispiel die Brutpflege, das Balz-, Kampf- oder Fluchtverhalten. Auch die Menschheit gibt allgemeinmenschliches, kollektives Wissen durch Vererbung ?ber Generationen weiter. Allerdings haben Menschen im Unterschied zu den Tieren ein Bewusstsein, das hei?, sie k?nnen nachdenken, ?ber sich selbst und ?ber die Welt. Auf Grund dieser Tatsache ?ert sich bei den Menschen das instinktive Verhalten nicht nur in Handlungsabfolgen, wie bei den Tieren, sondern auch in inneren Bildern und Tr?en, in Mythen, M?hen und Kunstwerken. Auch wir Menschen verf?gen ?ber ererbte Verhaltensmuster, zum Beispiel zur Brutpflege, diese bezeichnen wir als ?Bemuttern?. Im Gegensatz zu einem Tier, das seinem Instinkt folgen muss und keine andere Wahl hat, k?nnen wir mit unserem Bewusstsein ?ber die Bilder, in denen sich diese vererbten Strukturen ?ern, nachdenken. Im Idealfall k?nnen wir uns dann f?r die Durchf?hrung oder die Unterlassung einer entsprechenden Handlung frei entscheiden. Viele Frauen kennen zum Beispiel den Wunsch nach Schwangerschaft. Die Frauen, in denen dieser Wunsch auf der instinktiven Ebene auftaucht, beschreiben die Sehnsucht nach Befruchtung, nach Schwangerschaft und danach, an ihren Br?sten ein kleines Wesen zu s?en. Dieser Wunsch erscheint, wenn er aus dem instinktiven Bereich kommt, mit gro?r biol ogischer Macht. Frauen sind dann jedoch in der Lage, sich bewusste ?erlegungen zu diesem Thema zu machen: Ist es die richtige Zeit, der richtige Mann, sind die Umst?e g?nstig? Will sie ihrem instinktiven Impuls nachgeben oder lieber noch eine Weile verh?ten? Weil sie ?ber den vererbten Paarungsinstinkt nachdenken kann, gewinnt die Frau Handlungsfreiheit und kann sich ihr Leben besser nach ihren Bed?rfnissen einrichten, als es eine Katze oder eine Schildkr?te zu tun vermag. Robert Robertson hat es so formuliert: ?Jung entschloss sich, den Terminus >Archetyp Das Interessante an der Jung'schen Entdeckung ist, dass die Archetypen ?berall auf der Welt auftauchen. Wir teilen sie mit Menschen aller Kulturen aus allen Teilen der Welt. Helmut Barz schreibt dazu: ?Archetypen sind von Raum und Zeit unabh?ige Strukturelemente des allen Menschen gemeinsamen kollektiven Unbewussten, deren Wirkung darin besteht, in bes timmten Lebenssituationen immer wieder ?l iche Kombinationen von symbolischen Bildern und damit in Einklang stehenden Gef?hlen hervorzurufen.?mehr

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Autor

Maja Storch, Dr. phil., Diplompsychologin, Psychoanalytikerin, geboren 1958, ist Inhaberin und wissenschaftliche Leiterin des Instituts für Selbstmanagement und Motivation Zürich ISMZ, ein Spin-Off der Universität Zürich. Zusammen mit Dr. Frank Krause hat sie das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM) entwickelt, ein wissenschaftlich fundiertes Selbstmanagement-Training. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Motivation, das Unbewusste, Persönlichkeitsentwicklung und Ressourcenaktivierung. Zu diesen Themen hält sie Vorträge, gibt Seminare, bildet Trainer aus und verfasst wissenschaftliche und populäre Publikationen.

Mit ihrer witzig-spritzigen Analyse der »Die Sehnsucht der starken Frau nach dem starken Mann« (2000) eroberte Maja Storch ein breites Publikum und auch die Bestsellerlisten.