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Bartimäus, Das Amulett von Samarkand

ab 10 J.
TaschenbuchKartoniert, Paperback
539 Seiten
Deutsch
Blanvaleterschienen am10.09.2007
Atemberaubend spannend, umwerfend komisch und einfach unwiderstehlich: das beste Fantasy-Abenteuer seit langem!

Der Dschinn Bartimäus bekommt eines Tages in London den Auftrag, dem hochnäsigen Zauberschüler Nathanael zur Seite zu stehen: ein Auftrag, der Bartimäus zunächst alles andere als glücklich macht. Doch schon bald stecken die beiden in einem Abenteuer, das sie wie Pech und Schwefel zusammenschweißt. Nathanael versucht sich am mächtigen Zauberer Simon Lovelace zu rächen und ihm das berühmte Amulett von Samarkand zu stehlen und mit Bartimäus' Hilfe könnte ihm das auch gelingen...

Corine 2006 für das beste Jugendbuch!
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextAtemberaubend spannend, umwerfend komisch und einfach unwiderstehlich: das beste Fantasy-Abenteuer seit langem!

Der Dschinn Bartimäus bekommt eines Tages in London den Auftrag, dem hochnäsigen Zauberschüler Nathanael zur Seite zu stehen: ein Auftrag, der Bartimäus zunächst alles andere als glücklich macht. Doch schon bald stecken die beiden in einem Abenteuer, das sie wie Pech und Schwefel zusammenschweißt. Nathanael versucht sich am mächtigen Zauberer Simon Lovelace zu rächen und ihm das berühmte Amulett von Samarkand zu stehlen und mit Bartimäus' Hilfe könnte ihm das auch gelingen...

Corine 2006 für das beste Jugendbuch!
ZusammenfassungDer Dschinn Bartimäus bekommt eines Tages in London den Auftrag, dem hochnäsigen Zauberschüler Nathanael zur Seite zu stehen: ein Auftrag, der Bartimäus zunächst alles andere als glücklich macht. Doch schon bald stecken die beiden in einem Abenteuer, das sie wie Pech und Schwefel zusammenschweißt. Nathanael versucht sich am mächtigen Zauberer Simon Lovelace zu rächen und ihm das berühmte Amulett von Samarkand zu stehlen. Und mit Bartimäus Hilfe könnte ihm das auch gelingen.
Details
ISBN/GTIN978-3-442-36762-7
ProduktartTaschenbuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Verlag
Erscheinungsjahr2007
Erscheinungsdatum10.09.2007
Reihen-Nr.1
Seiten539 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht388 g
Artikel-Nr.10752924
Rubriken

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Die Temperatur im Zimmer sank rasch. Eis bildete sich auf den Vorh?en und ?berzog die Deckenlampen mit einer dicken Kruste. Die Gl?hf?n s?licher Birnen schnurrten zusammen und verglommen, und die Kerzen, die wie eine Kolonie Giftpilze aus jeder freien Fl?e sprossen, erloschen. Das abgedunkelte Zimmer f?llte sich mit einer stickigen gelben Schwefelwolke, in der verschwommene schwarze Schatten w?hlten und waberten, und von weit her erklang ein vielstimmiger Schrei. Pl?tzlich dr?ckte etwas gegen die T?r, die hinaus zur Treppe f?hrte. Das ?zende Geb? w?lbte sich. Unsichtbare F?? patschten ?ber die Dielen und unsichtbare Lippen zischelten Niedertr?tigkeiten hinter dem Bett und unter dem Schreibtisch hervor. Der Schwefeldampf verdichtete sich zu einer dicken Rauchs?e und w?rgte kleine Tentakel aus, die wie Zungen in die Luft leckten und sich wieder zur?ckzogen. Die S?e stand direkt ?ber dem Pentagramm und brodelte unabl?ig zur Decke empor wie die Rauchwolke ?ber einem Vulkan. Dann, nach einer kaum merklichen Unterbrechung, tauchten mitten im Rauch zwei gelbe, stechende Augen auf. Also bitte ? es war sein erstes Mal. Ich wollte ihm einen Schrecken einjagen! Was mir auch gelang. Der dunkelhaarige Junge stand in einem zweiten, kleineren, mit verschiedenen Runen ausgemalten Drudenfu? etwa einen Meter neben dem eigentlichen Pentagramm. Er war leichenblass und zitterte wie Espenlaub. Er klapperte mit den Z?en. Schwei?erlen tropften ihm von der Stirn, erstarrten im Fallen zu Eis und klirrten wie Hagelk?rner auf den Fu?oden. Alles sch?n und gut, aber ? was soll?s? Ich meine, er sah aus wie gerade mal zw?lf. Aufgerissene Augen, eingefallene Wangen. So erhebend ist es nun auch wieder nicht, ein mickriges B?rschlein zu Tode zu erschrecken. Daher schwebte ich abwartend auf der Stelle und hoffte, es w?rde nicht allzu lange dauern, bis er die Entlassungsformel sprach. Um mir die Zeit zu vertreiben, lie?ich blaue Flammen so am Innenrand des Pentagramms emporz?ngeln, als versuchten sie auszubrechen und nach ihm zu schnappen. Nat?rlich reiner Hokuspokus. Ich hatte bereits alles ?berpr?ft. Das Siegel war recht ordentlich gezogen und er hatte sich nirgendwo verschrieben. Schade. Schlie?ich sah es so aus, als h?e der Bengel genug Mut gefasst, um zu sprechen. Jedenfalls schloss ich das aus dem Beben um seine Lippen, das nicht nur von nackter Angst herzur?hren schien. Ich lie?das blaue Feuer erl?schen und ersetzte es durch einen widerlichen Gestank. Was das betrifft, gehen die Meinungen auseinander. Manche finden es am?sant und ?berlegen sich immer neue Taktiken, ihre Beschw?rer durch ausgekl?gelt absto?nde Erscheinungen zu erschrecken. Normalerweise darf man h?chstens erwarten, ihnen Albtr?e zu bescheren, aber gelegentlich sind solche Strategien so erfolgreich, dass Zauberlehrlinge tats?lich in Panik geraten und aus ihrem sch?tzenden Kreis heraustreten. Dann ist alles geritzt ? f?r uns. Aber es bleibt riskant. Oft sind sie gut ausgebildet. Und wenn sie dann ?er werden, r?en sie sich. Der Junge sagte etwas. Ziemlich piepsig. ?Ich befehle dir? mir? mir?? Nun mach schon! ??d-ddeinen N-Namen zu nennen.? So fangen sie immer an, die Jungen. Sinnloses Gestammel. Er wusste genauso gut wie ich, dass er meinen Namen schon kannte ? wie h?e er mich sonst beschw?ren k?nnen? Dazu bedarf es der richtigen Worte, der richtigen Gesten und vor allem des richtigen Namens. Ich meine, es ist ja nicht so, als bestellte man ein Taxi ? bei einer Beschw?rung kommt nicht einfach irgendwer! Ich w?te eine volle, tiefe, samtig dunkle Stimme, so eine, die von ?berall und nirgends ert?nt und Anf?ern die Haare zu Berge stehen l?t. ?BARTIM?S.? Der Kleine schluckte schwer, als er das h?rte. Immerhin ? er war also nicht ganz dumm: Er wusste, wer und was ich war. Er kannte meinen Ruf. Als er seine Spucke runtergew?rgt hatte, stotterte er weiter: ?I-Ich befehle dir nochmals zu antworten. Bist du jener B-Bartim?, der in alten Zeiten von den Magiern beschworen wurde, die Mauern von Prag wieder aufzurichten?? Was f?r ein elender Umstandskr?r. Welcher Bartim? sollte ich wohl sonst sein? Diesmal drehte ich die Lautst?e ein bisschen auf. Das Eis auf den Gl?hbirnen knisterte wie karamellisierter Zucker. Die Fensterscheiben hinter den schmutzigen Vorh?en summten und vibrierten. Der Junge schwankte. ?Ich bin Bartim?! Ich bin Sakhr al-Dschinni, N?gorso der M?tige und die Silbergefiederte Schlange. Ich richtete die Mauern von Uruk, Karnak und Prag wieder auf. Ich sprach mit K?nig Salomo. Ich galoppierte mit den B?ffelv?rn ?ber die Pr?e. Ich wachte ?ber das Alte Simbabwe, bis seine W?e zerfielen und die Schakale seine Bewohner fra?n. Ich bin Bartim?! Ich kenne weder Herrn noch Meister. Deshalb frage ich dich, mein Junge: Wer bist du, dass du mich rufst?? Echt eindrucksvoll, was? Und obendrein wahr, was dem Ganzen noch mehr Nachdruck verleiht. Aber ich wollte nicht einfach nur auf den Putz hauen. Ich hoffte, das B?rschlein dazu zu verleiten, mir seinerseits seinen Namen zu verraten, damit ich etwas in der Hand hatte, wenn er mal nicht aufpasste. Aber ich hatte Pech. ?Bei den Kr?en des Kreises, den Zacken des Pentagramms und dem Ring der Runen ? ich bin dein Herr und Meister! Du hast mir zu gehorchen!? Irgendwie war es dem?tigend, diese alte Leier aus dem Mund so eines schm?tigen Knirpses zu h?ren, noch dazu mit dieser nervigen Piepsstimme. Ich verkniff mir, ihm geh?rig die Meinung zu geigen, und intonierte stattdessen die ?bliche Erwiderung. Hauptsache, es war rasch vorbei. ?Was ist dein Begehr?? Ich muss allerdings zugeben, dass ich ?berrascht war. Die meisten Anf?er wollen erst mal nur gucken. Sie m?chten einen Blick hinter den Vorhang werfen und sich an ihrer k?nftigen Macht berauschen, sind aber viel zu nerv?s, um sie wirklich auszuprobieren. So einen kleinen Schei?r wie diesen, der sich gleich als Erstes traut, Wesenheiten wie mich anzurufen, findet man selten. Der Junge r?perte sich. Sein gro?r Auftritt war gekommen. Darauf hatte er sich lange vorbereitet. Davon hatte er seit Jahren getr?t, statt auf seinem Bett herumzul?mmeln und an Rennautos oder M?hen zu denken. M?rrisch wartete ich auf seinen l?erlichen Befehl. Was hatte er sich wohl ausgedacht? Meistens sollte ich einen Gegenstand schweben lassen oder quer durchs Zimmer bewegen. Vielleicht wollte er auch, dass ich irgendein Trugbild herbeihexte. Das k?nnte lustig werden, denn es gab bestimmt eine M?glichkeit, den Befehl falsch zu verstehen und den Jungen aus der Fassung zu bringen.?Ich befehle dir, das Amulett von Samarkand aus dem Haus von Simon Lovelace zu holen und es mir morgen bei Sonnenaufgang, wenn ich dich wieder rufe, herzubringen.? ?Was soll ich?? ?Ich befehle dir?? ?Schon gut, ich hab?s geh?rt.? Ich wollte nicht gereizt klingen. Es rutschte mir einfach so raus. Auch die Grabesstimme verrutschte mir ein bisschen. ?Dann geh!? ?Moment mal!? Ich sp?rte dieses komische Gef?hl im Magen, das man immer hat, wenn man entlassen wird. Als w?rde einem das Ged? zum Hintern rausgezogen. Die Formel muss dreimal gesprochen werden, bevor man endg?ltig verschwinden muss, falls man es darauf anlegt, noch ein Weilchen dort herumzuh?en. Normalerweise legt man es nicht darauf an. Aber diesmal r?hrte ich mich nicht vom Fleck, sondern blieb ein gl?hendes Augenpaar in einer b?sartig blubbernden Rauchs?e. ?Wei? du ?berhaupt, was du da verlangst, Kleiner?? Einmal verlangte ein Zauberer von mir, ihm seine gro? Liebe zu zeigen. Ich hielt ihm einen Spiegel vor. ?Ich w?nsche kein Gespr? mit dir, keinen Streit und keine Verhandlungen. Ich lasse mich nicht auf R?el noch auf Wetten oder Gl?cksspiele ein und schon gar nicht?? ?Auch mir liegt wahrhaftig nichts daran, mich mit einer halben Portion wie dir abzugeben, also verschone mich gef?igst mit deinem auswendig gelernten Humbug. Offenbar versucht jemand, dich f?r seine Zwecke zu missbrauchen. Wahrscheinlich dein Meister, hab ich recht? Ein feiger Tattergreis, der ein Kind vorschickt.? Ich nahm den Rauch ein wenig zur?ck und offenbarte zum ersten Mal meine Gestalt, aber nur verschwommen. ?Wenn du danach trachtest, einen richtigen Zauberer zu bestehlen, indem du mich beschw?rst, spielst du doppelt mit dem Feuer. Wo sind wir hier ?berhaupt? In London?? Er nickte. Klar war das London. Irgendein heruntergekommenes Reihenhaus. Ich sp?e durch die Rauchschwaden ins Zimmer. Niedrige Decke, wellige Tapete, an der Wand der verblichene Druck einer d?steren holl?ischen Landschaft. Einen komischen Geschmack hatte der Junge. Ich h?e eher Pops?erinnen oder Fu?allspieler erwartet? Die meisten Zauberer sind schon in ihrer Jugend schrecklich angepasst. ?Du ?mster ??, meine Stimme klang sanft und mitleidsvoll, ?die Welt ist schlecht und man hat dich schlecht auf sie vorbereitet.? ?Ich habe keine Angst vor dir! Ich habe dir einen Auftrag erteilt und fordere dich auf zu gehen!? Die zweite Entlassung. Meine Eingeweide f?hlten sich an wie von einer Dampfwalze ?berrollt, und ich sp?rte, wie meine Gestalt flackerte und flimmerte. Trotz seiner Jugend verf?gte dieser Knabe ?ber betr?tliche Macht. ?Nicht mich hast du zu f?rchten, jedenfalls vorerst nicht. Simon Lovelace wird dir schon selbst die H?lle hei?machen, wenn er merkt, dass man ihm sein Amulett gestohlen hat, und dein jugendliches Alter wird f?r ihn kein Anlass zur Nachsicht sein.? ?Du musst mir zu Diensten sein.? ?Schon gut.? Eins musste man ihm lassen: Er war fest entschlossen. Und ziemlich dumm. Er hob die Hand. Ich vernahm die erste Silbe des Methodischen Schraubstocks. Er wollte mich durch Schmerzen gef?gig machen. Ohne mich mit weiteren Spezialeffekten aufzuhalten, machte ich mich davon. Es schiffte wie aus K?beln, als ich in der Abendd?erung im Londoner Stadtteil Hampstead auf einer Stra?nlaterne landete. Das war mal wieder typisch. Ich hatte die Gestalt einer Amsel angenommen, eines munteren kleinen Burschen mit leuchtend gelbem Schnabel und pechschwarzem Gefieder, aber bei so einem Mistwetter blieb keine Feder trocken. Ich drehte das K?pfchen und entdeckte auf der anderen Stra?nseite eine hohe Buche. Am Boden h?te sich rings um den Stamm vermodertes Laub ? die Novemberst?rme hatten bereits die Bl?er heruntergefegt ?, doch ihr dichtes Ge? versprach ein wenig Schutz. Als ich hin?berflog, brummte unter mir ein einsames Auto die breite, dunkle Vorortstra? entlang. Hinter hohen Mauern und immergr?nen Hecken schimmerten die h?lichen wei?n Fassaden stattlicher Villen wie bleiche Totengesichter. Na ja, vielleicht lag es auch an meiner Stimmung, dass sie mir so vorkamen. F?nferlei st?rte mich. Zun?st einmal hatte der dumpfe Schmerz eingesetzt, der jede k?rperliche Erscheinung begleitet, diesmal sp?rte ich ihn in den Federn. Abermals die Gestalt zu wechseln, h?e den Schmerz eine Weile in Grenzen gehalten, andererseits konnte gerade das in diesem kritischen Stadium der Unternehmung unn?tiges Aufsehen erregen. Solange ich nicht wusste, ob die Luft rein war, musste ich Vogel bleiben. Zweitens das Wetter. Kein Kommentar. Drittens hatte ich die Nachteile von K?rpern v?llig vergessen. Es juckte mich am Schnabelansatz, und ich versuchte vergeblich, mich mit dem Fl?gel zu kratzen. Viertens der Junge. Was ihn betraf, hatte ich Fragen ?ber Fragen. Wer war er? Wieso war er lebensm?de? Wie konnte ich es ihm heimzahlen, ehe ihn die gerechte Strafe f?r sein Ansinnen ereilte? So was spricht sich rum, und ich w?rde Pr?gel daf?r beziehen, dass ich mich von so einem Nichtsnutz herumscheuchen lie? F?nftens? das Amulett. Nach allem, was ich geh?rt hatte, ein ?erst zauberkr?iger Gegenstand. Keine Ahnung, was der Wicht damit anfangen wollte, wahrscheinlich wusste er es selber nicht. Vielleicht wollte er es sich als Modeschmuck um den Hals h?en. Vielleicht war Amulettabziehen ja gerade der letzte Schrei, sozusagen die Zauberervariante von Radkappenklauen. Wie auch immer, zun?st einmal musste ich es beschaffen, und das war kein leichtes Unterfangen, nicht einmal f?r mich. Ich schloss meine Amsel?lein und ?ffnete meine inneren Augen, eins nach dem andern, jedes auf einer anderen Ebene. Dann schaute ich mich nach allen Seiten um und h?pfte dabei auf meinem Ast hin und her, um mir einen m?glichst guten ?erblick zu verschaffen. Nicht weniger als drei Villen in der Stra? verf?gten ?ber magische Schutzvorrichtungen ? ein Beweis, in was f?r einer piekfeinen Gegend ich mich befand. Die beiden weiter entfernten H?er nahm ich nicht n?r unter die Lupe, mich interessierte das Geb?e gegen?ber, hinter der Laterne: der Wohnsitz von Simon Lovelace, dem Zauberer. Auf der ersten Ebene war alles klar, aber die zweite hatte Lovelace mit einem Abwehrnetz versehen, das wie eine blaue Spinnwebe hinter der hohen Gartenmauer leuchtete. Es endete auch nicht an der Oberkante der Mauer, sondern w?lbte sich wie eine riesige, schimmernde Kuppel ?ber das Dach des niedrigen wei?n Geb?es und reichte auf dessen R?ckseite wieder bis zum Boden. Nicht schlecht. Aber damit wurde ich fertig. Auf der dritten und vierten Ebene war nichts, aber auf der f?nften entdeckte ich drei W?ter, die dicht unterhalb der Mauerkrone Streife flogen. Sie waren ganz und gar mattgelb und bestanden aus jeweils drei muskelbepackten Beinen, die um eine Knorpelnabe rotierten. Dar?ber sa?ein formloser Klumpen mit zwei M?ern und mehreren wachsamen Augen. Sie patrouillierten in unregelm?gen Abst?en an den Grenzen des Grundst?cks. Instinktiv dr?ckte ich mich an den Stamm der Buche, obwohl ich wusste, dass sie mich von dort dr?ben kaum bemerken konnten. Aus dieser Entfernung m?sste ich eigentlich auf allen sieben Ebenen wie eine Amsel aussehen. Erst wenn ich n?r heranflog, k?nnten sie meine Tarnung wom?glich durchschauen. Auf der sechsten Ebene war wieder alles klar. Aber die siebte? da stimmte etwas nicht. Ich konnte nichts Auff?iges feststellen ? Haus, Stra?, die Nacht? alles sah unver?ert aus ? und trotzdem? Nennt es von mir aus Intuition, aber ich war mir ganz sicher, dass dort etwas lauerte. Nachdenklich wetzte ich den Schnabel an einem Astknorren. Wie ich vermutet hatte, war hier jede Menge m?tige Magie im Einsatz. Ich hatte schon von Lovelace geh?rt. Er galt als hervorragender Zauberer und gestrenger Zuchtmeister. Zum Gl?ck hatte er mich noch nie in seine Dienste gezwungen, und ich versp?rte auch keine gro? Lust, mir seine Feindschaft oder die seiner Sklaven zuzuziehen. Aber ich musste dem verflixten Jungen gehorchen. Die tropfnasse Amsel hob von ihrem Ast ab, segelte ?ber die Stra?, wobei sie elegant dem Lichtkreis der Stra?nlaterne auswich, und landete auf einem r?igen Rasenfleck vor der Mauer. Dort hatte jemand f?r die M?llabfuhr am n?sten Morgen vier schwarze Plastiks?e hingestellt. Die Amsel h?pfte dahinter. Eine Katze, die den Vogel von Weitem beobachtet hatte, wartete kurz, ob er wieder hervork?, verlor dann die Geduld und flitzte neugierig hinterher. Doch hinter den M?lls?en war kein Vogel mehr, kein schwarzer und auch sonst keiner. Nur ein frischer Maulwurfsh?gel. Feuchte Erde im Mund ist einfach widerlich. So etwas ist einem Luft- und Feuerwesen nicht zutr?ich. Bei solchen Gelegenheiten droht mich die Last des Erdbodens jedes Mal zu erdr?cken. Deshalb bin ich auch so w?erisch in Bezug auf meine Erscheinungsformen. V?gel ? na gut. Insekten ? auch gut. Flederm?e ? in Ordnung. Alles, was schnell rennen kann, ist prima. Baumbewohner sind sogar noch besser. Unterirdische Lebewesen ? nicht gut. Maulw?rfe ? ganz schlecht. Aber wenn man einen Schutzschild umgehen will, darf man nicht w?erisch sein. Ich hatte ganz richtig vermutet, dass er nicht bis unter die Erde reichte. Der Maulwurf buddelte sich tief in den Boden, unter dem Mauerfundament hindurch. Obwohl ich mir f?nfmal den Kopf an einem Stein stie? ging kein magischer Alarm los. Nach zwanzig Minuten Wittern und W?hlen und etlichen Begegnungen mit saftigen W?rmern, auf die meine Knopfnase bei jedem zweiten, dritten Scharren traf, erreichte ich wieder die Oberfl?e. Der Maulwurf streckte vorsichtig den Kopf aus dem kleinen Erdhaufen, den er auf Simon Lovelace? makellosem Rasen aufgeworfen hatte, sah sich um und peilte die Lage. Im Erdgeschoss brannte Licht. Die Vorh?e waren zugezogen, die oberen Stockwerke dunkel, jedenfalls soweit es der Maulwurf erkennen konnte. Dar?ber w?lbte sich die durchscheinende blaue Kuppel des magischen Abwehrnetzes. Ein gelber W?ter drehte drei Meter ?ber dem Geb?sch seine stumpfsinnige Runde, die beiden anderen waren vermutlich hinter dem Haus. Ich versuchte es noch einmal auf der siebten Ebene. Immer noch nichts, nur diese dumpfe Ahnung von Gefahr. Na sch?n. Der Maulwurf tauchte wieder ab, buddelte sich unter den Graswurzeln n?r an das Haus heran und kam im Blumenbeet direkt unter den Fenstern wieder zum Vorschein. Er dachte angestrengt nach. Es war nicht besonders sinnvoll, in dieser Gestalt weiterzumachen, so sehr es ihn auch lockte, in den Keller einzudringen. Eine andere Methode musste her. Jetzt t?nten Gel?ter und Gl?rklirren an seine pelzigen Ohren. Die Ger?che waren erstaunlich laut, sie kamen ganz aus der N?. Kaum einen halben Meter entfernt, befand sich ein geborstener alter L?ftungsschacht. Er f?hrte ins Haus. Erleichtert verwandelte ich mich in eine Fliege. Aus dem Schutz des L?ftungsschachts sp?e ich mit meinen Facettenaugen in einen ziemlich spie?gen Salon. Ein dicker Florteppich, h?liche Streifentapeten, ein scheu?iches Kristallunget?m, das einen Kronleuchter darstellen sollte, zwei altersbraune ?gem?e, ein Sofa und zwei Sessel (ebenfalls gestreift), ein niedriger Couchtisch mit einem Silbertablett und auf dem Tablett eine Flasche Rotwein, aber keine Gl?r. Letztere befanden sich in den H?en zweier Menschen.mehr
Kritik
"Ein unschlagbar liebenswert-böses Team. Stroud lässt auf jeder Seite Funken sprühen." Alex Dengler, denglers-buchkritik.demehr

Autor

Jonathan Stroud wurde in Bedford geboren. Er arbeitete zunächst als Lektor. Nachdem er seine ersten eigenen Kinderbücher veröffentlicht hatte, beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Er wohnt mit seiner Frau Gina und den gemeinsamen Kindern Isabelle, Arthur und Louis in der Nähe von London.

Berühmt wurde er durch seine weltweite Bestseller-Tetralogie um den scharfzüngigen Dschinn Bartimäus, dessen Abenteuer in Das Amulett von Samarkand, Das Auge des Golem, Die Pforte des Magiers und Der Ring des Salomo erzählt werden.Katharina Orgaß, Jahrgang 1963, lebt in Berlin und übersetzt seit 1997 Kinder- und Jugendbücher. Als Kind ist sie selbst gern in Bücherwelten eingetaucht. Heute macht es ihr Freude, bei der Arbeit an Formulierungen zu tüfteln, um Texte für ihre jungen Leserinnen und Leser in eine sowohl klare als auch fantasievolle Sprache zu übertragen.