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Brokeback Mountain

Geschichten aus Wyoming
TaschenbuchKartoniert, Paperback
367 Seiten
Deutsch
btberschienen am02.11.2009
Die raubeinigen Naturburschen Jack und Ennis werden auf Brokeback Mountain als Schafhirten engagiert, und dort, in der Einsamkeit der Berge im Westen Amerikas, geschieht etwas, das gegen alle Regeln und Moralvorstellungen verstößt: Die beiden jungen Männer verlieben sich ineinander ... In den elf Geschichten ihres Weltbestsellers zeichnet Annie Proulx ein unvergessliches Bild ihrer Wahlheimat Wyoming. Alte Viehzüchterlegenden vermischen sich mit modernen Lebensläufen, die unerbittliche Landschaft prägt die Menschen, die dort leben. Und diese Geschichten über alte Farmer, findige Unternehmer, Viehtreiber, Rodeoreiter und Barfrauen erzählen immer auch von gescheiterten Existenzen, unerfüllten Sehnsüchten und irregeleiteter Liebe.

Verfilmung ausgezeichnet mit 3 Oscars und 4 Golden Globes.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDie raubeinigen Naturburschen Jack und Ennis werden auf Brokeback Mountain als Schafhirten engagiert, und dort, in der Einsamkeit der Berge im Westen Amerikas, geschieht etwas, das gegen alle Regeln und Moralvorstellungen verstößt: Die beiden jungen Männer verlieben sich ineinander ... In den elf Geschichten ihres Weltbestsellers zeichnet Annie Proulx ein unvergessliches Bild ihrer Wahlheimat Wyoming. Alte Viehzüchterlegenden vermischen sich mit modernen Lebensläufen, die unerbittliche Landschaft prägt die Menschen, die dort leben. Und diese Geschichten über alte Farmer, findige Unternehmer, Viehtreiber, Rodeoreiter und Barfrauen erzählen immer auch von gescheiterten Existenzen, unerfüllten Sehnsüchten und irregeleiteter Liebe.

Verfilmung ausgezeichnet mit 3 Oscars und 4 Golden Globes.
Details
ISBN/GTIN978-3-442-74038-3
ProduktartTaschenbuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Verlag
Erscheinungsjahr2009
Erscheinungsdatum02.11.2009
Seiten367 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht300 g
Artikel-Nr.11039638
Rubriken

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Während sein langes Leben abrollte, vom ruhelosen jungen Draufgänger im Wollanzug, der in Cheyenne in den Zug stieg, bis zum humpelnden Greis in diesem zuletzt abgespulten Jahr, hatte Mero jeden Gedanken an den Ort, wo er herkam, von sich geschoben, an die sogenannte Ranch auf dem feindseligen Boden am südlichen Ausläufer der Bighorns. 1936 hatte er sich dort aus dem Staub gemacht, war in einen Krieg gezogen und zurückgekommen, hatte geheiratet und wieder (und wieder) geheiratet, war mit Heizkessel- und Entlüftungsrohrreinigung und einigen schlauen Kapitalanlagen zu Geld gekommen, in Ruhestand gegangen, in die Lokalpolitik ein- und ohne Skandal wieder ausgestiegen, hatte nie den Weg zurückgefunden, um den Alten und Rollo bankrott und am Boden zu sehen, denn daß es so um sie stand, wußte er.Sie nannten es eine Ranch, und es war auch mal eine gewesen, aber eines Tages sagte ihr Alter, es sei unmöglich, Rinder zu halten in einem so üblen Land, wo sie von Felsen stürzten, in Schlammlöchern verschwanden, große Mengen Kälber an die herumstreifenden Berglöwen abtreten mußten, wo kein Gras wuchs, nur breitblättrige Wolfsmilch und Choleradisteln, wo der Wind so viel Sand mit sich trug, daß die Windschutzscheiben blind wurden. Der Alte verschaffte sich einenJob als Briefträger, schaute aber schuldbewußt drein, wenn er den Nachbarn Rechnungen in ihre Briefkästen steckte.Mero und Rollo sahen in der Briefträgerei nur eine Ausflucht, mit der er sich vor der Arbeit auf der Ranch drückte, einer Arbeit, die ihnen überlassen blieb. Die Zuchtherde war schon auf zweiundachtzig Tiere zusammengeschrumpft, und eine Kuh war nur fünfzehn Dollar wert, aber sie flickten weiter die Zäune, machten Ohrkerben und Brandzeichen, zogen Tiere aus Schlammlöchern und jagten die Löwen, in der Hoffnung, daß der Alte früher oder später mit seiner Freundin und seiner Flasche nach Ten Sleep ziehen würde und sie dann, wie schon ihre Großmutter Olive, als Jacob Corn sie enttäuscht hatte, den Laden auf Trab bringen könnten. Aber der Vogel war nicht fortgeflogen, und darum saß Mero nun, sechzig Jahre später, als achtzigjähriger verwitweter Vegetarier strampelnd auf dem Ergometer im Wohnzimmer eines Kolonialstilhauses in Woolfoot, Massachusetts.Eines dunstigen Morgens sagte die hämmernde Telefonstimme einer Frau, sie sei Louise, Ticks Frau, und sie forderte ihn auf, nach Wyoming zurückzukommen. Er wußte weder, wer sie, noch, wer Tick war, bis sie ihm sagte, Tick Corn, Sohn von deinem Bruder Rollo, aber Rollo sei hinüber, von einem launischen Emu zerfleischt, bevor der Prostatakrebs hatte zum Zug kommen können. Ja klar, sagte sie, die Ranch gehörte immer noch Rollo. Zur Hälfte jedenfalls. Ich und Tick, sagte sie, wir haben sie die letzten zehn Jahre ganz schön auf Touren gebracht.Ein Emu? Hatte er richtig gehört?Ja, sagte sie. Ach, natürlich, kannst du nicht wissen. Schon mal was von Down Under Wyoming gehört?Nein, nie gehört. Und, dachte er, was für ein Name war Tick? Ihm fielen die vollgesogenen kleinen Zecken ein, die man den Hunden immer rausziehen mußte. Diese Zecke dachte nun wohl, jetzt kriegte sie die ganze Ranch und könnte sich dran vollsaugen. Er sagte, was zum Teufel soll das heißen, ein Emu? Waren sie denn alle verrückt geworden da draußen?So eine Ranch sei das jetzt, sagte sie, Down Under Wyoming. Rollo habe das Grundstück irgendwann früher mal an den Pfadfinderinnenverband verkauft, aber eines der Mädchen sei von einem Löwen weggeschleppt worden, und die Pfadfinderinnen hätten dann an die Banner-Ranch gleich nebenan verkauft, und die hätte ein paar Jahre lang dort Rinder gehalten und sie dann einem reichen australischen Geschäftsmann angedreht, der mit Down Under Wyoming anfing, aber er war einfach zu weit weg, und mit seinem Manager hatte er auch noch Pech, einem Kerl aus Idaho mit 'nem Rodeogürtel aus dem Pfandhaus, und darum war er zu Rollo gekommen und hatte ihm fünfzig Prozent Gewinnbeteiligung angeboten, wenn er ihm den Laden führte. Das war schon 1978 gewesen. Seitdem war alles prima gelaufen. Klar, jetzt haben wir nicht auf, sagte sie, ist ja Winter und sind keine Touristen da. Der arme Rollo half gerade Tick, die Emus in ein anderes Gebäude zu treiben, als einer von denen plötzlich kehrtmachte und mit seinen großen, rasiermesserscharfen Krallen auf ihn losging. Emus sind schlimm wegen der Krallen.Ich weiß, sagte er. Er sah sich immer die Tierfilme im Fernsehen an.Tick hat sich deine Nummer vom Computer geholt. Sie brüllte, als ob die Telefonverbindung sonst nicht bis zu ihm reichen würde. Rollo hat immer gesagt, er wollte sich mal bei dir melden. Er wollte, daß du siehst, was draus geworden ist. Er hat noch versucht, sich das Biest mit seinem Stock vom Leib zu halten, aber es hat ihn von oben bis unten aufgerissen.Vielleicht, dachte er, wird ja noch mehr draus. Er verlor allmählich die Geduld und sagte, ja, er komme zum Begräbnis. Nein, Flüge seien kein Thema, ihn vom Flughafen abholen auch nicht, erklärte er ihr, er fliege nicht, üble Sache erlebt vor Jahren mit einem Hagelschauer, die Maschine habe nach der Landung ausgesehen wie ein Waffeleisen. Er hatte vor zu fahren. Natürlich wußte er, wie weit es war. Hatte einen verdammt guten Wagen, Cadillac, fuhr immer Cadillac, mit Gislaved-Reifen, über die Interstate-Autobahnen, ausgezeichneter Fahrer, nie im Leben einen Unfall gehabt, toi-toi-toi! Vier Tage, am Samstag nachmittag würde er ankommen. Er hörte aus ihrer Stimme das Staunen heraus, wußte, daß sie sich überlegte, wie alt er sein mußte, dreiundachtzig, etwas älter als Rollo, hatte wohl gedacht, er würde auch schon am Stock gehen und die letzten müden Tage vertreiben, faßte sich jetzt wohl an ihr eigenes, auch schon verblichenes Haar. Er ließ seine Armmuskeln spielen, machte eine Kniebeuge, dachte, einem Emu könnte er schon noch ausweichen. Er wollte sehen, wie man seinen Bruder in einem roten Loch in Wyoming versenkte. Der Anlaß könnte ihn zurückholen; der blendende Strahl des Blitzes vor der Wolke ist nicht der Schlag abwärts, sondern das erzwungene Hochschießen durch den erhitzten Äther.mehr
Kritik
"Noch nie hat es einen solchen Film gegeben ... Darum wird man 'Brokeback Mountain' noch in hundert Jahren sehen." Frankfurter Rundschaumehr

Autor

Annie Proulx wurde für ihre Romane und Erzählungen mit allen wichtigen Literaturpreisen Amerikas ausgezeichnet, dem PEN/Faulkner Award, dem Pulitzer-Preis, dem National Book Award sowie dem Irish Times International Fiction Prize. Außerdem wurde sie in die American Academy of Arts and Letters aufgenommen. Die Verfilmung ihrer legendären Kurzgeschichte »Brokeback Mountain« wurde 2005 mit drei Oscars ausgezeichnet. Annie Proulx lebt in New Hampshire.