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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
208 Seiten
Deutsch
Herder Verlag GmbHerschienen am19.02.20151. Auflage
Wir kennen ihn alle, den sympathischen 'Kleinen Prinzen' von Antoine de Saint-Exupéry. Es der ewige Traum verlorener Kindheit, der den 'Kleinen Prinzen' so trostreich und lebensklug macht. Folgen wir mit Spannung Drewermanns einfühlsam erzählter Deutung bis hin zur Aufschlüsselung des Bildes der geheimnisvollen Rose.

Eugen Drewermann, geb.1940, studierte Philosophie in Münster, Theologie in Paderborn und Psychoanalyse in Göttingen, 1966 wurde er zum Priester geweiht und arbeitete danach im Gemeindedienst und in der Studentenseelsorge. Mit der Arbeit 'Strukturen des Bösen. Die jahwistische Urgeschichte in exegetischer Sicht' habilitierte er sich 1978 und war bis 1991 Privatdozent für Religionsgeschichte und Dogmatik an der kirchlichen Hochschule in Paderborn. Aufgrund seiner zunehmend kritischen Haltung gegen über der Amtskirche und weil er seine in vielen Belangen von der Kirchenführung abweichenden Meinungen nicht korrigieren wollte, entzog ihm Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt im Oktober 1991 die kirchliche Lehrerlaubnis, dem folgte das Predigtverbot und im März 1992 die Suspension vom Priesteramt. Nach seiner Suspension erhielt Drewermann einen Lehrauftrag für Soziologie und Kulturanthropologie an der Gesamthochschule in Paderborn. Da er nicht mehr offiziell predigen darf und ihm kircheneigene Räume versperrt bleiben, hielt er bis Dezember 2000 wöchentliche Wortgottesdienste in einem Paderborner Gymnasium ab. Eugen Drewermann ist heute als freier Schriftsteller und Vortragsreisender tätig. Seit Jahren gehört er zu den gefragtesten Rednern in Europa, wenn es um Fragen zu Religion, Bibelauslegung, Märchenanalyse oder um das Verhältnis zwischen Tier und Mensch geht.
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Produkt

KlappentextWir kennen ihn alle, den sympathischen 'Kleinen Prinzen' von Antoine de Saint-Exupéry. Es der ewige Traum verlorener Kindheit, der den 'Kleinen Prinzen' so trostreich und lebensklug macht. Folgen wir mit Spannung Drewermanns einfühlsam erzählter Deutung bis hin zur Aufschlüsselung des Bildes der geheimnisvollen Rose.

Eugen Drewermann, geb.1940, studierte Philosophie in Münster, Theologie in Paderborn und Psychoanalyse in Göttingen, 1966 wurde er zum Priester geweiht und arbeitete danach im Gemeindedienst und in der Studentenseelsorge. Mit der Arbeit 'Strukturen des Bösen. Die jahwistische Urgeschichte in exegetischer Sicht' habilitierte er sich 1978 und war bis 1991 Privatdozent für Religionsgeschichte und Dogmatik an der kirchlichen Hochschule in Paderborn. Aufgrund seiner zunehmend kritischen Haltung gegen über der Amtskirche und weil er seine in vielen Belangen von der Kirchenführung abweichenden Meinungen nicht korrigieren wollte, entzog ihm Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt im Oktober 1991 die kirchliche Lehrerlaubnis, dem folgte das Predigtverbot und im März 1992 die Suspension vom Priesteramt. Nach seiner Suspension erhielt Drewermann einen Lehrauftrag für Soziologie und Kulturanthropologie an der Gesamthochschule in Paderborn. Da er nicht mehr offiziell predigen darf und ihm kircheneigene Räume versperrt bleiben, hielt er bis Dezember 2000 wöchentliche Wortgottesdienste in einem Paderborner Gymnasium ab. Eugen Drewermann ist heute als freier Schriftsteller und Vortragsreisender tätig. Seit Jahren gehört er zu den gefragtesten Rednern in Europa, wenn es um Fragen zu Religion, Bibelauslegung, Märchenanalyse oder um das Verhältnis zwischen Tier und Mensch geht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783451805332
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum19.02.2015
Auflage1. Auflage
Seiten208 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4403 Kbytes
Illustrationenohne Abbildungen
Artikel-Nr.1584189
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Vorwort
Das Märchen vom »Kleinen Prinzen«

Unzähligen ist die schönste Dichtung ANTOINE DE SAINT-EXUPÉRYS, sein Märchen vom »Kleinen Prinzen«, bis heute zur Schlüsselerzählung ihres Lebens geworden. Der »Kleine Prinz« bot ihnen Zuflucht in Stunden der Einsamkeit, Trost in Augenblicken der Enttäuschung und Hoffnung in Momenten der Verlassenheit; er war ihr unentbehrlicher Begleiter auf den oft langen Wegen des Suchens und der Sehnsucht, und seine verhaltene Traurigkeit war wie der Ort einer verständnisvollen Wärme inmitten einer Welt, die immer kälter wird.

Ist es der ewige Traum verlorener Kindheit, der den »Kleinen Prinzen« so trostreich und sympathisch macht? Gewiss, jedoch nicht nur. Hinzu kommt die kunstvoll ironische Befreiung von der wahnsinnigen Zwangswelt der »großen Leute« - ein erstes Atemholen und Innehalten in der Wüstenei des Menschlichen. Vor allem aber vermag der »Kleine Prinz« ein Stück weit das Vertrauen in die unbedingte Treue der Liebe wiederherzustellen; er verheißt und verkörpert eine Welt des Bemühens und der Verantwortung um- und füreinander, und er zeigt eine Verbundenheit der Liebe, die selbst im Tod nicht zu besiegen ist - ein hohes Lied der Freundschaft und der Kameradschaft in Bildern von bezaubernder Einfachheit und Schönheit.

Was Wunder, dass EXUPÉRYS »Kleiner Prinz« zur Traum- und Idealgestalt der Menschlichkeit herangewachsen ist? Sein Rückblick in das Reich kindlicher Unschuld, sein Ausblick zumal zu den Sternen, die in den Nächten wie Glocken erklingen, um uns zu erzählen von dem unsichtbaren Planeten einer sonderbaren Rose, schenken uns eine Weite des Herzens und eine Tiefe des Träumens zurück, die man in der Ödnis unserer Tage fast schon verloren glaubte. Unwillkürlich, mit einem fast mütterlichen Mitgefühl, wünscht man dem »Kleinen Prinzen«, er möge wohlbehütet glücklich sein in seiner kleinen Sternenwelt, und man vergisst beinahe, dass er im Werk EXUPÉRYS für diese Welt auf ungewisse Zeit »gestorben« ist; man wünscht EXUPÉRY, er selbst hätte der Gestalt des »Kleinen Prinzen« in seinem eigenen Leben Wirklichkeit verleihen können, und allzugern folgt man der großen Zahl der Biographen, die versichern, dass ihr Freund und Kamerad Antoine im Konterfei des »Kleinen Prinzen« sein eigenes Portrait der Nachwelt hinterlassen habe.

In der Tat ist es unerlässlich, den deutlich autobiographischen Zügen des »Kleinen Prinzen« tiefenpsychologisch nachzugehen. Man geht dabei Gefahr, den Mythos »EXUPÉRY« zu zerstören, denn es geht nicht an, die Widersprüche, die das Leben und Dichten EXUPÉRYS durchziehen, aus seiner Person, wie um ihn zu schützen, herauszunehmen und allein den Unbilden der Zeitumstände zuzurechnen; aber man erhält bei objektiver Betrachtung die Chance, dem Menschen EXUPÉRY gerade im »Kleinen Prinzen« tiefer und unverstellter zu begegnen als in allen anderen seiner wunderbaren Schriften.

Es gibt im Werk EXUPÉRYS viele Züge, an denen man ihn verstehen muss, statt ihm zu glauben, und wenn es Leser geben sollte, die von dem hier entworfenen, in der Literatur bisher niemals so gesehenen Bild EXUPÉRYS sich mit dem Gefühl einer enttäuschten Liebe oder einer gekränkten Sympathie abwenden möchten, so sei doch gleich vorweg versichert: man kann einen Dichter, so groß wie EXUPÉRY, niemals in seinen Anliegen und Aussagen wirklich verstehen, ohne die Ahnung oder, besser, ohne den Glauben und die Zuversicht in eine Dimension der Wirklichkeit mitzubringen, die sich als noch liebenswerter, noch hoffnungsvoller, noch tröstlicher, noch menschlicher darbietet, als etwa selbst EXUPÉRY sie aus der Höhe seiner Weltbetrachtung sehen mochte. EXUPÉRYS Dichtung hat die Größe und den Wert eines prophetischen Aufrufs - aber gerade die größten unter den Propheten wurden am Ende in ihrer Botschaft widerlegt, indem man ihnen folgte: stets, wenn der Sturmwind ihres Munds sich legte, sprach Gott in der sanften Stimme eines »verschwebenden Schweigens« (1 Kön 19, 12), das nicht die Anstrengung, sondern die Güte wollte. Der »Kleine Prinz« wird auf diese Erde nur zurückkehren, wenn wir die Widersprüche aufzeigen und überwinden helfen, an denen er zugrunde ging. Der »Kleine Prinz« soll leben dürfen, hier auf dieser Erde - das ist zentral das Ziel des vorliegenden theologischen und tiefenpsychologischen Essays, das in Wort und Bild die verdichteten Symbole der berühmten Märchenerzählung EXUPÉRYS in Richtung auf das eigene Leben weiterträumen möchte.
Vom Sinn einer Auslegung des »Kleinen Prinzen«

Jeder, der versucht, den »Kleinen Prinzen« auszulegen, steht in der Versuchung, ein »Affenbrotbaum« zu werden. Die »Boababs« sind so: sie zerstören durch ihre Aufgeblasenheit und Übergröße jeden geheimen Planeten des Glücks, sie zerwurzeln die Kinderwelt und zerwühlen die Traumwelt, ja sie zerwurmen mit dem Polypenwerk ihrer unersättlichen Gedankenbahnen jeden heilen Boden, aus dem die Schönheit einer Rose sich erheben könnte. Bringt nicht jede Deutung, eine tiefenpsychologische zumal, die Sprache der Dichtung um? Sie bringt sie um ihre Unmittelbarkeit und ersetzt sie durch Reflexion; sie bringt sie um ihre Wärme und Gefühlstiefe und ersetzt sie durch begriffliche Höhenflüge von Hypothesen und Abstraktionen; sie bringt sie um die verdichtete Einheit einer symbolischen Gesamtschau und löst sie auf in Analyse und Zergliederung. »Denn wenn du die Menschen verstehen willst, darfst du nicht auf ihre Reden hören.«1

Warum überhaupt also eine psychoanalytische Interpretation des »Kleinen Prinzen«? Warum die Bilder nicht einfach in ihrer einfachen Bedeutung belassen?

Weil, so muss man sagen, jede wirkliche Dichtung eine komplexe Wirklichkeit in einem vielschichtigen Symbol verdichtet und man die Sprache der Dichtung nur in einer eigentümlichen Mischung aus einfühlender Betrachtung und nachdenkender Analyse wirklich versteht.

Es ist wahr: man kann jedes traumnahe dichterische oder religiöse Bild in seiner Einbildungskraft und Verbindlichkeit zerstören, indem man es in seine Bestandteile zerlegt und so eine intellektuelle Distanz schafft, die jedes unmittelbare Gefühl ersterben lässt. Aber auch das Umgekehrte ist wahr: man kann eine dichterische Erzählung, einen Traum ihrer Wirklichkeit und Wirksamkeit berauben, indem man so handelt, wie es für gewöhnlich des Morgens beim Aufwachen geschieht: man belächelt beklommen oder belustigt die Traumbotschaften der Nacht und stellt erleichtert fest, dass alles nur ein Traum gewesen sei2; oder man gibt spielerisch-erzählend die Traumbilder seinen Freunden zum besten, ohne sich selber darin wiederzuerkennen und die diagnostische Schärfe des Geschehens zu würdigen. Schließlich kann man die eigenen Träume auch dazu benutzen, um der Wirklichkeit zu entfliehen. Gerade die Welt der Dichtung kann jederzeit die Funktion einer Droge für Intellektuelle übernehmen, und jede Lektüre wirklicher Dichtung, die nicht zu einer Selbstbetrachtung des Lesers gerät, missrät in ihrer eigentlichen Intention.

Also ist es unumgänglich, Dichtung auszulegen, und man wird nicht schon deshalb ein »Affenbrotbaum« vermeintlicher Selbstüberlegenheit, nur weil man überlegt, welches Stück Wirklichkeit sich in einem Stück Dichtung konzentriert. Freilich weicht eine Deutung von Dichtung in Richtung der in ihrer verdichteten Lebenswirklichkeit auf charakteristische Weise von einer literaturwissenschaftlichen Interpretation ab: wo es dieser um die Analyse der sprachlichen Mittel zu tun ist, in denen das Leben zur Dichtung umgestaltet wurde, geht es in unserem Falle um den Versuch, die Wirklichkeit selber zu beschreiben, die sich in einem literarischen (oder darstellenden) Kunstwerk verdichtet ausspricht; nicht um den künstlerischen Wert der Dichtung, sondern um ihren psychischen und existentiellen Wahrheitsgehalt geht es uns. Wenn ANTOINE DE SAINT-EXUPÉRY selbst von der Analyse sagte: »Die Logik steht mit den Dingen auf einer Stufe und nicht mit dem Knoten, der sie verknüpft«3, so ist es unerlässlich zu sehen, inwieweit man selber die Verbindlichkeit des »Knotens«, der verdichtenden Vision, der dichterischen Sinnstiftung jenseits der »Logik« anzuerkennen vermag. Alle Dichtung EXUPÉRYS hat etwas Visionäres; sie versteht sich selbst als eine Art Mission der Menschlichkeit. Um so wichtiger ist es deshalb, zu untersuchen, welche Erfahrungen und Erkenntnisse, welche Motive und Zielsetzungen, welche persönlichen und zeitbedingten Eindrücke und Erlebnisse, welche humanen Evidenzen das Werk des französischen Dichters geprägt haben. Gewiss: »Der Schöpfer entzieht sich stets seiner Schöpfung. Und die Spur, die er zurücklässt, ist reine Logik«4; aber, wenn eine Schöpfung wirken will, so ist zu fragen nach dem Menschenbild, das in ihr lebt, und mithin nach dem Menschen, der sich darin abgebildet findet. Nicht ein unausrottbarer Hang zu (psycho-)logischer Zergliederung, sondern ein Streben nach existentieller Bewahrheitung macht die Deutung eines Kunstwerks nötig.

Es gibt noch einen anderen Grund. Millionen Menschen haben den »Kleinen Prinzen« gelesen, Millionen werden ihn lesen. Wenn in einigen Jahrhunderten die riesigen Bibliotheken unseres noch Bücher schreibenden Zeitalters auf einige wenige kennzeichnende Momentaufnahmen zusammengeschmolzen sein werden, so wie die Dichtung DANTES uns Heutigen bereits für »das« Mittelalter oder SHAKESPEARES Dichtung für »das« Zeitalter...
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Autor

Eugen Drewermann, geb.1940, studierte Philosophie in Münster, Theologie in Paderborn und Psychoanalyse in Göttingen, 1966 wurde er zum Priester geweiht und arbeitete danach im Gemeindedienst und in der Studentenseelsorge. Mit der Arbeit "Strukturen des Bösen. Die jahwistische Urgeschichte in exegetischer Sicht" habilitierte er sich 1978 und war bis 1991 Privatdozent für Religionsgeschichte und Dogmatik an der kirchlichen Hochschule in Paderborn.Aufgrund seiner zunehmend kritischen Haltung gegen über der Amtskirche und weil er seine in vielen Belangen von der Kirchenführung abweichenden Meinungen nicht korrigieren wollte, entzog ihm Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt im Oktober 1991 die kirchliche Lehrerlaubnis, dem folgte das Predigtverbot und im März 1992 die Suspension vom Priesteramt. Nach seiner Suspension erhielt Drewermann einen Lehrauftrag für Soziologie und Kulturanthropologie an der Gesamthochschule in Paderborn. Da er nicht mehr offiziell predigen darf und ihm kircheneigene Räume versperrt bleiben, hielt er bis Dezember 2000 wöchentliche Wortgottesdienste in einem Paderborner Gymnasium ab.Eugen Drewermann ist heute als freier Schriftsteller und Vortragsreisender tätig. Seit Jahren gehört er zu den gefragtesten Rednern in Europa, wenn es um Fragen zu Religion, Bibelauslegung, Märchenanalyse oder um das Verhältnis zwischen Tier und Mensch geht.