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The Cocka Hola Company

Skandinavische Misanthropie
TaschenbuchKartoniert, Paperback
461 Seiten
Deutsch
Heyneerschienen am01.04.2005
Wo Houllebecq aufhört, fängt Matias Faldbakken erst an. Selten hat ein Buch über die Abgründe der Konsensgesellschaft sowohl in Skandinavien als auch in den deutschen Feuilletons derart für Aufsehen gesorgt. Ein gut gelaunter, herrlich unterhaltender Angriff auf die großen Lebenslügen von Selbstverwirklichung und individuellem Glück.mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWo Houllebecq aufhört, fängt Matias Faldbakken erst an. Selten hat ein Buch über die Abgründe der Konsensgesellschaft sowohl in Skandinavien als auch in den deutschen Feuilletons derart für Aufsehen gesorgt. Ein gut gelaunter, herrlich unterhaltender Angriff auf die großen Lebenslügen von Selbstverwirklichung und individuellem Glück.
Details
ISBN/GTIN978-3-453-40052-8
ProduktartTaschenbuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Verlag
Erscheinungsjahr2005
Erscheinungsdatum01.04.2005
Seiten461 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht380 g
Illustrationen9 SW-Abb.
Artikel-Nr.10583013
Rubriken

Inhalt/Kritik

Leseprobe
IM STUDIO VON DESIREVOLUTION (Zwei Wochen vor dem Infomeeting)Tiptop improvisiert munter drauflos:- Yeah, baaaaby, c'mon Horatia, suck that dick, suck it, c'mon, give head babe, give us some head now, oooh, that's it babe,yeah, that's it...Tiptop und Casco knien im Visier von drei DV-Ka-meras jeder an einem Ende von Horatia. Tiptop vorn, Casco hinten. Casco und Tiptop haben sich auf dem Dreh noch nie in die Augen gesehen, trotz ihrer langen Zusammenarbeit. Aber jetzt ist es gleich so weit. Horatia bewegt sich konzentriert auf allen Vieren wie ein Schaukelpferd vor und zurück; wenn Casco aus ihr rausgleitet, gleitet Tiptop rein und umgekehrt. Die beiden (Casco und Tiptop) sehen aus wie die Enden einer Gardinenstange, auf der Horatia hin- und hergeschoben wird. Tiptops Blick wandert von Horatias Nacken zu ihrem Hinterteil. Der helle Streifen vom Solarium sieht aus, als hätte sie einen milchweißen Tanga an. Tiptop sieht diesen Streifen gern. Ihre Schinken erbeben jedes Mal, wenn sie gegen Cascos Beine klatschen. Tiptop hebt den Blick und sieht Casco ins Gesicht. Casco starrt Tiptop schon an. Sein Blick ist fast streng.Es ist verflucht heiß unter den ARRI-Lampen. Tiptop schaut an sich hinunter. Sein Bauch glänzt schweißnass, er glänzt wie aus Bronze gegossen. Horatias Lippenstift ist fast an seiner Schwanzwurzel. Er blickt wieder auf. Cascos Augen stehen da wie Fixsterne, blank, flackernd. Normalerweise würde Tiptop den Blick abwenden, aber jetzt passiert irgendwas. Er erwidert Cascos starren Blick. Cascos Augenbrauen hängen voller Schweißtropfen, sein Mund ist halb geöffnet. Er atmet schwer. Tiptop lässt den Blick an Casco niedergleiten und sieht, wie sein Oberkörper sich jedes Mal strafft, wenn Horatia zustößt. Cascos Gesicht ist unverändert. Er schnauft mit offenem Mund. Tiptop sieht, wie breit und hammerhart der Schaft von Cascos Schwanz ist. Horatia schwingt vor und knallt wieder zurück. Cascos Schwanz bewegt sich wie eine glänzende Schiene in sie hinein und aus ihr heraus. Tiptop blinzelt und schluckt. Er spürt genau: Gleich passiert etwas Verrücktes.Cool bleiben, denkt Tiptop, du bist ein Profi, was ist das, verflucht nochmal, was geht hier vor? Was geht hier vor, verfluchte Scheiße? Cool bleiben, Tiptop, nicht ablenken lassen, cool bleiben, du ARBEITEST.Sein Hirn wummert, es ist heiß, er spürt Gänsehaut auf den Beinen und im Nacken, seine Zähne kribbeln. Tiptop wird schwarz vor Augen, er verliert die Kontrolle.69! kommandiert er und zieht sich mit einem Schmatzer aus Horatias Mund zurück.Er wirft sich vor ihr auf den Rücken und kriecht Kopf voran zwischen Horatias Armen und unter ihrem verschwitzten Bauch hindurch bis zwischen ihre Beine. Casco zieht seinen Kolben ebenfalls heraus, voller Respekt vor Tiptops Gefühl für den Rhythmus eines Takes, voller Verständnis für die breit gefächerten Stellungsmöglichkeiten und voller Gefühl für die Gefühle nackter Männer auf der heimischen Auslegeware vorm Videogerät. Doch bevor er, Casco, sich von den Knien erheben kann, um sich in Horatias Drittloch einzufädeln, Horatias Hintertür (damit Kamera 1 bessere Sicht hat und Tiptops Mundarbeit besser ausgeleuchtet wird, aber auch um der Variation willen), da gelingt es Tiptop, auf dem Rücken liegend und mit einem Schwertschlucker gleich zurückgelehntem Kopf, sich Cascos gesamte Stange, die in einem Winkel von ca. 90 Grad zwischen Horatias Beinen wippt, in die Kehle zu rammen. Er stützt sich auf der Matratze ab, und schon ist Cascos Keule ganz und gar in seinem Gesicht verschwunden. Die reinste Meisterleistung: Einzig die pechschwarze Zoolou aus THROATIES und einige wenige andere Schauspielerinnen verfügen über eine Atemtechnik, die so was erlaubt. Aus seiner liegenden Position, Cascos Skrotum über der Nasenwurzel, die Eier sozusagen als Brille, beobachtet Tiptop kopfüber den Herrn Produzenten (Papa Hans) sowie den Herrn Regisseur (R-Peter), die mit übergeschlagenen Beinen und mehr oder weniger desinteressiert jeder auf seinem Stuhl sitzen. Eins-zwei-drei-vier, zählt Tiptop. Cascos Eichel stampft weit hinter seinem Zäpfchen auf und ab.Fünf-sechs-sieben; der Herr Regisseur stellt die Kaffeetasse hin, acht-neun-zehn, der Herr Produzent schaut von etwas auf, das so tut, als wäre es ein Drehbuch. Sie sperren die Augen beziehungsweise den Mund auf. Horatia hat ihre Mundarbeit wieder aufgenommen, ahnungslos, was zwischen ihren Beinen vorgeht. Sie gräbt ihre langen, künstlichen, rosa glänzenden Fingernägel in Tiptops rosinengleiche Sackhaut und kratzt ihm mit der anderen Hand das nomansland (den Bereich zwischen Skrotum und Anus). Sie senkt den Kopf über seinen Schwanz, hebt ihn langsam und lässt ihn erneut sinken. Tiptop zieht sich alles zusammen. Er mag so erfahren sein, wie er will; er kann sich unmöglich länger zurückhalten. Horatia spielt mit der Zunge an seiner Eichel. »Here we go, here it comes, here I coooome!«, denkt Tiptop. Er versucht, mit dem Ruf CAM 2 CUMSHOT! CAM 2 CUMSHOT! die Aufmerksamkeit von Kamera 2 auf sich zu ziehen, aber er kriegt nur KHANG KHU KHANGHAH! KANK KHU KHANG-HAH! heraus (eher das Lallen eines zurückgebliebenen Koreaners, da er sich vor dem Ausruf nur ungefähr die Hälfte von Cascos Keule aus dem Hals hat ziehen können). Auch Casco, dessen Ständer seit gut einer halben Minute tief im Hals seines Kollegen steckt, ohne dass er es bemerkt hätte, kommt jetzt zu sich und blickt an sich hinab. Seine großen, lasziven Augen ruhen eine Sekunde oder zwei auf Tiptops Kinn, bis ihm aufgeht, was da läuft. Er stößt einen Ruf aus: »FUCK!«, Horatia hebt den Kopf und dreht sich um, neugierig, welche Zwiesprache da zwischen ihren Beinen geführt wird.Und in derselben Sekunde schießt Tiptop seine 20000000 potentiellen Nachkommen scharf an ihrem Gesicht vorbei, das doch nach § 10a) der DESIREVOLUTION-Regeln das eigentliche Ziel gewesen wäre, hinaus in den leeren, von den ARRI-Lampen hell erleuchteten Raum.DONNERSTAG, 10. DEZEMBER (Ein Tag vor dem Infomeeting)Tiptop steht im Al Mafar's und kratzt sich ungefähr auf der Höhe des türkischen Gebäcks im Schritt, während er bei Fazil einen darmbakterienglasierten Börek bestellt. »Hi, Tiptop«, hört er hinter sich und spürt in der Erinnerung umgehend Cascos Penis in seiner Kehle. Daher bringt er erst ein ersticktes Räuspern heraus, bevor er antworten kann: »Hi, Casco.«Casco ist auf die Straße gegangen, um seine Mutter anzurufen, aber unterwegs hat ihn Fazils fehlerhaft buchstabiertes Börek-Schild abgelenkt.mehr
Kritik
»Die große norwegische Menschenverachtungsbibel.« Frankfurter Allgemeine Zeitungmehr

Schlagworte

Autor

Matias Faldbakken, 1973 geboren, lebt als bildender Künstler in Oslo. 2003 erschien sein aufsehenerregender Debütroman »The Cocka Hola Company«, der Auftakt der Skandinavische-Misanthropen-Trilogie, die mit »Macht und Rebel« und »Unfun« komplettiert wurde. Bühnenfassungen aller drei Romane wurden an diversen deutschen Theatern aufgeführt. Faldbakken gilt zudem als einer der bedeutendsten Gegenwartskünstler Skandinaviens. Seine Werke werden weltweit in den führenden Galerien ausgestellt. Nach längerer Schreibpause erschienen 2017 und 2020 die Romane »The Hills« und »Wir sind fünf«, die von Publikum und Presse gefeiert wurden.