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Prinzip Menschlichkeit

Warum wir von Natur aus kooperieren
TaschenbuchKartoniert, Paperback
255 Seiten
Deutsch
Heyneerschienen am04.08.2008Erstmals im TB
Ein Buch über das wichtigste Erfolgsgeheimnis der Evolution!

Kampf oder Kooperation? Der renommierte Medizinprofessor und Psychotherapeut Joachim Bauer widerlegt die weit verbreitete These, der Mensch sei primär auf Egoismus und Konkurrenz eingestellt. Ausgehend von aktuellsten neurowissenschaftlichen Erkenntnissen zeigt er, dass das menschliche Handeln vielmehr durch das Streben nach Zuwendung, Wertschätzung und Kooperation bestimmt wird.
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Produkt

KlappentextEin Buch über das wichtigste Erfolgsgeheimnis der Evolution!

Kampf oder Kooperation? Der renommierte Medizinprofessor und Psychotherapeut Joachim Bauer widerlegt die weit verbreitete These, der Mensch sei primär auf Egoismus und Konkurrenz eingestellt. Ausgehend von aktuellsten neurowissenschaftlichen Erkenntnissen zeigt er, dass das menschliche Handeln vielmehr durch das Streben nach Zuwendung, Wertschätzung und Kooperation bestimmt wird.
Details
ISBN/GTIN978-3-453-63003-1
ProduktartTaschenbuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Verlag
Erscheinungsjahr2008
Erscheinungsdatum04.08.2008
AuflageErstmals im TB
Seiten255 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht211 g
Artikel-Nr.10864912

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Zum Besten, was man in New York gelegentlich über einen anderen hören kann, gehört der mit Hochachtung gesprochene Satz: »He (she) is a mensch.« Die Bezeichnung entspricht einer Art Nobelpreis der persönlichen Wertschätzung. Einzelne Personen mögen die Voraussetzungen für dieses Prädikat erfüllen. Was wir jedoch von Natur aus sind, war immer umstritten. Die Frage, ob Menschen von Natur aus auf Kampf oder Menschlichkeit ausgerichtete Wesen seien, wird auch in unserer Zeit kontrovers gesehen. In jüngster Zeit hat eine Serie neurobiologischer Beobachtungen ein neues Bild entstehen lassen. Es beschreibt den Menschen als ein Wesen, dessen zentrale Motivationen auf Zuwendung und gelingende mitmenschliche Beziehungen gerichtet sind. Die neuen Erkenntnisse und sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen sind das Thema dieses Buches.Neue Erkenntnisse werfen immer auch Fragen auf: Wie steht es um den Menschen im »Kampf ums Dasein«, was bedeuten die jüngsten Beobachtungen für jenes Menschenbild, das sich im Gefolge Charles Darwins entwickelt hat? Was ist aus unseren »egoistischen Genen« geworden, von denen uns die Soziobiologen um Richard Dawkins erzählt haben? Welchen Stellenwert hat, wenn der Mensch ein im Innersten auf Zuwendung und Kooperation gepoltes Wesen ist, die Aggression, dieses markante und so bedrohliche Faktum unseres Dasein? Ihr Stellenwert wird auf der Basis von wissenschaftlichen Untersuchungen, die seit kurzem auch zu dieser Frage vorliegen, neu zu bestimmen sein. Schließlich bleibt zu klären, welche Schlussfolgerungen sich aus dem »Prinzip Menschlichkeit« für die gesellschaftlichen Lebensbereiche ergeben, für die Wirtschaft, für das Leben am Arbeitsplatz, aber auch für die Pädagogik, den Bildungsbereich und die Medizin. Bis zu diesen Fragen hin wird das Buch den Bogen spannen.Die Macht, die von Menschenbildern ausgehtAnthropologische Vorstellungen bzw. Menschenbilder sind mehr als nur Glaubenssache. Sie bestimmen nicht nur, wie wir uns selbst und andere sehen, sondern auch, wie wir miteinander umgehen. Und damit haben sie weit reichende Auswirkungen darauf, wie wir leben. Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass Menschenbilder zu einem nicht geringen Teil mit den Erfahrungen zusammenhängen, die wir mit anderen - vielleicht auch mit uns selbst - gemacht haben. Auch die Art und Weise, wie andere uns gesehen haben oder sehen, kann unser Denken über den Menschen prägen. Und nicht zuletzt beeinflussen Wünsche, wie wir uns und andere gern sehen wollen, unser Menschenbild. Den meisten am nächsten sein dürfte aber das, was sie unmittelbar in sich fühlen. Nicht jeder empfindet grundsätzlich Sympathie für andere Menschen und findet immer zumindest halbwegs gute Lösungen, falls ihm jemand Schwierigkeiten bereitet. Viele verbinden mit anderen Menschen Erfahrungen von Leid oder erleben Angst. Noch quälender kann es sein, mit immer wieder auftauchenden eigenen Gefühlen von Neid, Zorn und gar Hass konfrontiert zu sein, wenn es um andere Menschen geht. Schlechte Gefühle können verstörend und irritierend sein: Ist das »normal«? Gehören solche Gefühle zu mir selbst, bin ich das, was ich fühle? Oder sind sie von außen bestimmt, hervorgerufen durch das, was mir widerfahren ist? Falls ja, so würde sich die Frage stellen, ob die Entwicklung eines negativen Menschenbildes die einzig mögliche Reaktion ist oder ob es andere, positivere Arten der Verarbeitung negativer Erfahrungen gibt. Dies alles sind schwierige, für manche Menschen auch quälende Fragen.Menschenbilder mögen die Folge von Erfahrungen sein, noch wichtiger aber ist, was sie ihrerseits bewirken. Sie bestimmen, ob wir anderen vertrauen oder nicht, was wir von anderen erwarten und wie wir auf andere reagieren. Eine tief verwurzelte Grundüberzeugung, dass Menschen von Natur aus zur Bosheit neigen, wird - sagen wir - einen Lehrer nicht nur im Einzelfall auf eine bestimmte Weise auf ein Kind reagieren lassen, das zum Beispiel einen Fehler gemacht hat, sie wird vielmehr seinen gesamten Erziehungsstil prägen. Die Annahme, Menschen seien grundsätzlich auf ihren eigenen Vorteil bedacht und bereit, sich dazu jedes erlaubten (und vielleicht auch nicht erlaubten) Mittels zu bedienen, wird einen Vorgesetzten nicht nur in einer konkreten Situation auf Mitarbeiter reagieren lassen, die ihm zum Beispiel Probleme bereitet haben, sondern sie wird den gesamten Verhaltens- oder Führungsstil an diesem Arbeitsplatz bestimmen. Bei näherer Betrachtung kann sich dabei zeigen, dass der Stil des Umgangs mit Menschen manchmal die Kraft einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung hat. Andere mit Vertrauen zu behandeln, kann vertrauensvolle Verhaltensweisen begünstigen. Misstrauen und negative Vorannahmen können andererseits dazu führen, dass sie genau das auslösen, was sie unterstellen. Aber auch darauf ist nicht immer Verlass. Jedermann hat die Erfahrung gemacht, dass Vertrauen nicht immer mit Vertrauen beantwortet wird. Sollten uns negative Erfahrungen veranlassen, ein generell negatives Menschenbild zu entwickeln? Was aber würde dann passieren, wenn wir mit dieser Haltung nun wieder Menschen begegnen, die bereit wären, auf Vertrauen mit Vertrauen zu reagieren? Wir sehen, die Argumentation dreht sich im Kreis. Wir brauchen Rat »von außen«. Doch wer hat die »Oberhoheit« über die anthropologischen Modelle, die wir uns machen und nach denen wir leben können? Dieses Buch wird keine solche Oberhohheit beanspruchen. Es wird jedoch eine Reihe wichtiger neuer Erkenntnisse darlegen, die dafür sprechen, dass wir - und warum wir - von Natur aus »menschliche« Wesen sind, und es wird zeigen, welche Chancen sich daraus ergeben.Der Paukenschlag des Jahres 1859In der Frage, wie wir von Natur aus sind und wie wir leben sollten, hatten Theologie und Kirchen über Jahrhunderte das Monopol. Vor etwa zweihundert Jahren, in der Zeit der Aufklärung, begann sich in dieser Hinsicht etwas zu ändern: Der traditionelle Anspruch der Kirche, die Entstehung der Erde, die Naturgeschichte, vor allem aber das Menschenbild und die Regeln des Zusammenlebens erklären und bestimmen zu können, ging in andere Hände über. Angestoßen durch die kritischen Denker der Aufklärung, kam es in Fragen des Menschenbildes zur Übergabe der Oberhoheit der Kirchen an die Eigenverantwortung des Menschen, an seine Vernunft. Die ethische Grundregel der Aufklärung lautete: Handle nach Regeln, nach denen auch alle anderen handeln könnten. Dieser Grundsatz wurde als der »kategorische Imperativ« Immanuel Kants, im angloamerikanischen Sprachraum auch als »Golden Rule« (Goldene Regel) bezeichnet. Allerdings blieb der neue ethische Standard derAufklärung, obwohl er sich gegen die Vormundschaft der Kirchen richtete und die Verantwortung in die Hände des Menschen selbst legte, letztlich doch auf dem Boden der jüdisch-christlichen Tradition. Denn von dort kam her, was auch in der Aufklärung weiterhin Geltung hatte: das Recht eines jeden auf Leben und die Pflicht zur Unterstützung der Schwachen. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Ein Paukenschlag im Jahre 1859 veränderte die Situation: Charles Darwin publizierte seinen Bestseller »Über die Entstehung der Arten«. Die Erstauflage des Buches war innerhalb kurzer Zeit vergriffen. Zwölf Jahre später legte Darwin, der ursprünglich Theologe war und erst in späteren Jahren zum Naturforscher wurde, mit einem zweiten Werk nach: 1871 erschien sein zweiter Bestseller, »Die Abstammung des Menschen«.Wie Charles Darwin das Menschenbild revolutionierteDarwins Evolutionstheorie war die Ablösung der rührenden biblischen Schöpfungsgeschichte durch eine überzeugende, gut begründete Theorie über die Entstehung der Arten in Pflanzenwelt und Tierreich. Die Erkenntnis, der Mensch entstamme der Familie der Primaten, schockierte viele Zeitgenossen Darwins. Doch obwohl sie von religiös-fundamentalistischer Seite immer wieder angezweifelt und attackiert wird, hat sie sich bis heute als wissenschaftlich bestens abgesichert erwiesen.mehr
Kritik
"Das Buch ist ein Pionierwerk, das das Verständnis der menschlichen Psyche revolutioniert." Psychologie Heutemehr

Autor

Prof. Dr. med. Joachim Bauer ist Neurowissenschaftler, Arzt und Psychotherapeut. Nach erfolgreichen Jahren an der Universität Freiburg lehrt und arbeitet er heute in Berlin. Für seine Forschungsarbeiten erhielt er den renommierten Organon-Preis. Er veröffentlichte zahlreiche Sachbücher, u. a. »Warum ich fühle, was du fühlst«. Zuletzt erschienen bei Blessing/Heyne der SPIEGEL-Bestseller »Selbststeuerung - Die Wiederentdeckung des freien Willens« (2015), »Wie wir werden, wer wir sind - Die Entstehung des menschlichen Selbst durch Resonanz« (2019) und »Fühlen, was die Welt fühlt« (2020).