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Die Fünfzehnjährigen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
272 Seiten
Deutsch
Atlantik Verlagerschienen am05.11.2018
Als ihre Mutter bei einem Unfall stirbt und der Vater immer öfter in den Pub geht, verlässt Kate zusammen mit ihrer selbstsicheren und unverfrorenen Freundin Baba das irische Heimatdorf. Doch das Leben im katholischen Internat erweist sich als karg und trostlos, und bald suchen die Mädchen den Eklat. Sie fliegen von der Schule und finden sich schließlich in Dublin wieder. Kate droht sich in der Beziehung zu einem älteren Mann zu verlieren, und auch Babas Glück lässt sich nicht festnageln. 'Die Fünfzehnjährigen' ist der fulminante Auftakt der Trilogie um die beiden Freundinnen - ein zeitloser Roman über das Erwachsenwerden zweier ungleicher Mädchen, die sich den rigiden Zwängen ihrer Umgebung widersetzen. »Einer der berühmtesten und berüchtigtsten, meistgelesenen und einflussreichsten irischen Romane des 20. Jahrhunderts.« (The Irish Times)

Edna O'Brien, geb. 1930 in Tuamgraney/Westirland, gilt als bedeutendste Schriftstellerin ihres Landes. Bereits ihr Debüt Die Fünfzehnjährigen (The Country Girls), das in Irland verboten wurde, machte sie international bekannt. Seither hat sie mehr als zwanzig Romane und Erzählbände verfasst. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter die American National Arts Gold Medal, der Frank O'Connor Prize, 2018 der PEN / Nabokov Award for Achievement in International Literature und 2019 der rennomierte David Cohen lifetime achievement award.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAls ihre Mutter bei einem Unfall stirbt und der Vater immer öfter in den Pub geht, verlässt Kate zusammen mit ihrer selbstsicheren und unverfrorenen Freundin Baba das irische Heimatdorf. Doch das Leben im katholischen Internat erweist sich als karg und trostlos, und bald suchen die Mädchen den Eklat. Sie fliegen von der Schule und finden sich schließlich in Dublin wieder. Kate droht sich in der Beziehung zu einem älteren Mann zu verlieren, und auch Babas Glück lässt sich nicht festnageln. 'Die Fünfzehnjährigen' ist der fulminante Auftakt der Trilogie um die beiden Freundinnen - ein zeitloser Roman über das Erwachsenwerden zweier ungleicher Mädchen, die sich den rigiden Zwängen ihrer Umgebung widersetzen. »Einer der berühmtesten und berüchtigtsten, meistgelesenen und einflussreichsten irischen Romane des 20. Jahrhunderts.« (The Irish Times)

Edna O'Brien, geb. 1930 in Tuamgraney/Westirland, gilt als bedeutendste Schriftstellerin ihres Landes. Bereits ihr Debüt Die Fünfzehnjährigen (The Country Girls), das in Irland verboten wurde, machte sie international bekannt. Seither hat sie mehr als zwanzig Romane und Erzählbände verfasst. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter die American National Arts Gold Medal, der Frank O'Connor Prize, 2018 der PEN / Nabokov Award for Achievement in International Literature und 2019 der rennomierte David Cohen lifetime achievement award.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455004816
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum05.11.2018
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3425601
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
CoverTitelseiteVorwort1234567891011121314151617181920Über Edna O'BrienImpressummehr
Leseprobe

Vorwort

Von Eimear McBride



Ich schreckte aus dem Schlaf hoch und setzte mich auf. Ich wache normalerweise nicht so leicht auf, nur wenn ich mir Sorgen mache, und für einen Moment wusste ich nicht, warum mein Herz schneller klopfte als sonst. Dann fiel es mir ein. Der alte Grund. Er war nicht nach Hause gekommen.


So beginnt Die Fünfzehnjährigen, einer der berühmtesten, berüchtigtsten, beliebtesten und einflussreichsten irischen Romane des 20. Jahrhunderts. Selbst in einem Jahrhundert, das bemerkenswert viele irische Romane hervorgebracht hat, auf die ein jedes dieser Adjektive ebenso zutrifft, stellen Entstehung und Veröffentlichung der Fünfzehnjährigen samt dem folgenden öffentlichen Aufschrei eine absolute Ausnahme in der literarischen Welt dar. Da ist zunächst die unglaubliche Geschwindigkeit, mit der der Roman geschrieben wurde (»Das Buch schrieb sich selbst«, hat O Brien angesichts seiner unerhörten dreiwöchigen Genese häufig bemerkt). Dann ist da seine allbekannte - heute geradezu legendäre - öffentliche Aufnahme (von der irischen Zensur wegen seines expliziten sexuellen Gehalts auf den Index gesetzt, von einem lokalen Priester auf der Suche nach einem Nachgottesdienstdrama in aller Öffentlichkeit verbrannt, während O Brien selbst eine ganze Reihe bösartiger anonymer Briefe erhielt), die dazu führte, dass die Autorin zugleich lauthals gerühmt und geächtet wurde. Wie so oft hat die moralische Hysterie, die das erste Erscheinen des Buches begleitete, dafür gesorgt, dass der Roman und seine Autorin zu Symbolen wurden, die eine ganze Ära charakterisieren: Symbole des Kampfes für das Gehörtwerden irischer Frauen im lauten Durcheinander einer ultrakonservativen, ultrareligiösen Gesellschaft, deren Frauenfeindlichkeit institutionalisiert war. Seán Ó Faoláins berühmte Bezeichnung Irlands in dieser inzwischen geschmähten Phase seiner Geschichte als »tristes Eden« trägt nur wenig dazu bei, die ungeheure Wucht der Empörung und öffentlichen Ächtung zu erklären, der O Brien ausgesetzt war.

 

Natürlich streute die Autorin noch Salz in die nationalen Wunden, indem sie auf internationaler Bühne extrem erfolgreich wurde. Bejubelt und gefeiert, wo sie auch hinging, nahm sie auf einmal kostbaren Raum in dem Zimmer ein, das eigentlich den männlichen Größen der Literatur vorbehalten war, und die nahmen ihre Anwesenheit dort nicht eben freundlich auf. Insbesondere Frank O Connor und L.P. Hartley blamierten sich mit herablassenden Kommentaren über ihre »nymphomanischen« Figuren und O Briens »schlechten Geschmack bei der Männerwahl«. Darüber hinaus warfen Die Fünfzehnjährigen, zusammen mit den kurz darauf erschienenen und fast ebenso kontrovers aufgenommenen Folgeromanen, Das Mädchen mit den grünen Augen und Die Glückseligen, ein unerwünschtes Licht auf die versteckten menschlichen Kosten der krampfhaft erzwungenen kulturellen, sozialen und intellektuellen Stagnation, die das Land Anfang der sechziger Jahre zu ersticken begann. Das Leben irischer Frauen war in jeder Hinsicht den Launen eines Staatsapparats unterworfen, der sich aus ideologischen Gründen - und unter Federführung einer zutiefst sexuell besessenen katholischen Kirche - gegen die Emanzipation der Frau aussprach, und so war O Briens Beschwörung weiblicher Figuren, die es wagten, mehr vom Leben zu erwarten als die traditionelle häusliche und sexuelle Knechtschaft, als emotionale Unbefriedigtheit und intellektuelle Selbstverleugnung nichts weniger als revolutionär. Nicht nur verlieh O Brien den Stummen eine Stimme, vielmehr wusch sie in aller Öffentlichkeit die Schmutzwäsche der ganzen Nation - Wäsche, die sich tatsächlich als derart schmutzig erwiesen hat, dass sie noch fünfzig Jahre nach dem folgenreichen Erscheinen der Fünfzehnjährigen einen zusätzlichen Spülgang verträgt. Der Weg des Buches von der Feder der Autorin auf den Scheiterhaufen und schließlich zum geschätzten Klassiker verstellt heutzutage automatisch jede Annäherung an das, was O Brien eigentlich schrieb, mit politischer Bedeutungsaufladung. Auch wenn es sich kaum vermeiden lässt - es wäre schade, zuzulassen, dass die bewegte Geschichte des Buches von dem literarischen, künstlerischen Schatz ablenkt, den der Roman darstellt. Die Fünfzehnjährigen, ein mal schöner, mal derber, mal lustiger, mal quälender Text, der oft als Schlüsselerzählung über die Kindheit irischer Mädchen angeführt wird, ist nicht der Roman, der mit der Tradition gebrochen, sondern derjenige, der sie begründet hat.

Im Kern enthält die Trilogie die miteinander verwobenen und später alternierend erzählten Geschichten von Caithleen/Cait/Kate Brady und Bridget/Baba Brennan, zweier Mädchen, die - mal Verbündete, mal Gegenspielerinnen - zusammen im erstickenden religiösen Klima des ländlichen Irlands der fünfziger Jahre aufgewachsen sind. Wenn wir ihnen das erste Mal begegnen, sind beide noch Schülerinnen. Cait lebt mit ihrer sanften, hingebungsvollen Mutter zusammen, die geradezu eine Heilige ist angesichts des ausfälligen Benehmens ihres gewalttätigen Ehemanns, Caits Vater, unter dessen alkoholischen Exzessen und finanziellem Unvermögen beide leiden. Einziger Rückhalt der Familie ist der unterbezahlte Hilfsarbeiter Hickey, der den Hof am Laufen hält und sich nur gelegentlich zu einem Gratishuhn verhilft. Hickeys unkomplizierte Warmherzigkeit und Verlässlichkeit sind Balsam auf die Seele des alkoholzerrütteten Haushalts, und Mutter wie Tochter leben in ständiger Angst, er könne sich eine besser entlohnte Arbeit suchen. Babas Leben könnte unterschiedlicher kaum sein. Als Tochter des lokalen Tierarztes, Mr Brennan, und seiner Frau Martha - der nichts über einen in der örtlichen Hotelbar verbrachten Abend und den Genuss einiger Gin Tonics in der Gesellschaft von Handlungsreisenden geht - strahlt sie die selbstbewusste Verderbtheit und den grundlosen Snobismus eines Kindes der ländlichen Bourgeoisie aus. Caits überlegener Intellekt und ihre verträumt-künstlerische Weltfremdheit lassen Baba mal eifersüchtig sein, mal treiben sie sie zur Weißglut, und so versucht sie die Freundin unablässig einzuschüchtern und zu schikanieren. Als die beiden Mädchen jedoch nach dem viel zu frühen Tod von Caits Mutter in eine freudlose Klosterschule am anderen Ende des Countys gesteckt werden, wird Babas Abhängigkeit von Cait immer deutlicher. Auch wenn die beiden ein sonderbares Paar abgeben - sie helfen einander über die folgenden Jahre schlechter Abendessen und aufkeimender Adoleszenz hinweg. Die Dinge spitzen sich zu, als sie es auf Babas Initiative hin mit Hilfe eines gründlich geplanten obszönen Schachzugs fertigbringen, der Schule verwiesen zu werden (»Die arme Schwester Margaret, sie hat den größten Schock ihres religiösen Lebens erlitten.«), und beschließen, nach Dublin zu gehen und dort all das an Romantik und Glamour zu suchen, was sie sich vom Leben in der Großstadt erträumen.

 

Nachdem sie sich in eine Pension eingemietet haben, die von der sympathischen, aber geizigen österreichischen Einwanderin Johanna geführt wird, sucht Baba bald das Abenteuer und überzeugt Cait davon, dass es ratsam ist, ihrer beider Unterwäsche schwarz zu färben. Auch Cait bringt es in ihrem neuen Job in einem Lebensmittelgeschäft zu einiger Zufriedenheit, bis ihr ein Geist aus der Heimat erscheint, nämlich Mr Gentleman - so genannt, weil er Franzose ist und »de Maurier« sich als zu große Herausforderung für die einheimischen Zungen erwiesen hat. Der etliche Jahre ältere, unglücklich verheiratete und gerade das richtige bisschen lebensüberdrüssige Mr Gentleman verkörpert genau die Art Alte-Welt-Eleganz, welche in der Phantasie eines verträumten, belesenen Mädchens wie Cait garantiert verfängt. Seit sie vierzehn war, hat er stetig wachsendes Interesse an ihr gezeigt, und wie das Glück es will, lässt er die Beziehung nun gern in eine neue Phase treten. O Brien schwelgt in der Beschreibung der Art, wie die junge Frau die äußerlichen Symbole von Mr Gentlemans weltgewandter Andersheit fetischisiert: seinen schönen Wagen, seinen ausländischen Akzent, die dünnen, kühlen Lippen, seinen Gleichmut und die Aura vornehmer Kultiviertheit, alles Dinge, die in diametralem Gegensatz zu dem emotionalen Auf und Ab stehen, das ihr früheres Leben sie von Männern zu erwarten gelehrt hat. Die Szenen zwischen den angehenden Liebenden, diese kurzen Momente, die sie neugierigen Augen abtrotzen, bleiben - obwohl sie in keiner Weise so plastisch oder explizit sind, wie ihre furiose Aufnahme suggeriert - mit die am stärksten sexuell aufgeladenen der Literatur überhaupt. Caits romantisches Sehnen, später auch körperliches Verlangen, zusammen mit ihrer Angst angesichts ihrer mangelnden Erfahrung und der Möglichkeit, ihn zu enttäuschen, ergibt eine ausnehmend quälende Lektüre für jeden, der jemals über die eigenen Möglichkeiten geliebt hat. ErstleserInnen zuliebe werde ich nicht mehr verraten, nur so viel: Mit bitterer Unausweichlichkeit lässt provinzielle Niedertracht keine Gelegenheit ungenutzt, ihre ganze Brutalität zu beweisen.

 

Das Mädchen mit den grünen Augen - ursprünglich unter dem Titel Das einsame Mädchen veröffentlicht - spinnt die Geschichte zwei Jahre später weiter. Die beiden Mädchen wohnen noch immer bei Johanna. Baba verbringt nun viel Zeit auf der Suche nach Männern, mit denen sie sich amüsieren kann oder die ihr eine...
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Autor

Edna O'Brien, geb. 1930 in Tuamgraney/Westirland, gilt als bedeutendste Schriftstellerin ihres Landes. Bereits ihr Debüt Die Fünfzehnjährigen (The Country Girls), das in Irland verboten wurde, machte sie international bekannt. Seither hat sie mehr als zwanzig Romane und Erzählbände verfasst. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter die American National Arts Gold Medal, der Frank O'Connor Prize, 2018 der PEN / Nabokov Award for Achievement in International Literature und 2019 der rennomierte David Cohen lifetime achievement award.