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Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Hoffmann und Campe Verlagerschienen am29.10.2019
Deepwater Horizon, das Abschmelzen des Polareis oder Fracking - nur ein paar Beispiele aus jüngster Vergangenheit, die belegen, welchen Raubbau der Mensch an seiner Lebensgrundlage der Erde betreibt. Hinzu kommen jedes Jahre verheerendere Waldbrände, längere Dürreperioden und heftigere Regenfälle, die Häuser, Ernten und den Lebensraum von Tieren vernichten. Die bekannte Umweltaktivistin Naomi Klein hat mit Green New Deal ihr bislang wichtigstes Buch geschrieben: Angesichts der unverminderten Zerstörung unserer Umwelt und laxen Gesetzen zeigt sie, warum die Vision einer grüne Zukunft nicht nur nötig, sondern absolut unumgänglich ist. Der Kollaps unseres Klimas ist nicht länger eine Drohung am Horizont, die es zu umschiffen gilt - wir leben bereits mitten in ihm. Individuelle Kaufentscheidungen werden nichts mehr ändern, nur ein breites politisches und gesellschaftliches Bündnis kann die Bedrohung noch abwenden. Naomi Klein zeigt, wie das klappen kann und welche tiefgreifenden Maßnahmen nötig sein werden. 

Naomi Klein, Jahrgang 1970, ist Journalistin und Dokumentarfilmerin und eine der profiliertesten Intellektuellen unserer Zeit. Berühmtheit erlangte sie mit ihrem kapitalismuskritischen Bestseller No Logo!, den die New York Times die »Bibel einer Bewegung« nannte. Ihr Buch Die Schock-Strategie wurde als eines der wichtigsten Bücher des Jahrzehnts gefeiert. Zuletzt erschien Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann. Naomi Klein schreibt u. a. für die New York Times und The Intercept und lehrt an der Rutgers University.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextDeepwater Horizon, das Abschmelzen des Polareis oder Fracking - nur ein paar Beispiele aus jüngster Vergangenheit, die belegen, welchen Raubbau der Mensch an seiner Lebensgrundlage der Erde betreibt. Hinzu kommen jedes Jahre verheerendere Waldbrände, längere Dürreperioden und heftigere Regenfälle, die Häuser, Ernten und den Lebensraum von Tieren vernichten. Die bekannte Umweltaktivistin Naomi Klein hat mit Green New Deal ihr bislang wichtigstes Buch geschrieben: Angesichts der unverminderten Zerstörung unserer Umwelt und laxen Gesetzen zeigt sie, warum die Vision einer grüne Zukunft nicht nur nötig, sondern absolut unumgänglich ist. Der Kollaps unseres Klimas ist nicht länger eine Drohung am Horizont, die es zu umschiffen gilt - wir leben bereits mitten in ihm. Individuelle Kaufentscheidungen werden nichts mehr ändern, nur ein breites politisches und gesellschaftliches Bündnis kann die Bedrohung noch abwenden. Naomi Klein zeigt, wie das klappen kann und welche tiefgreifenden Maßnahmen nötig sein werden. 

Naomi Klein, Jahrgang 1970, ist Journalistin und Dokumentarfilmerin und eine der profiliertesten Intellektuellen unserer Zeit. Berühmtheit erlangte sie mit ihrem kapitalismuskritischen Bestseller No Logo!, den die New York Times die »Bibel einer Bewegung« nannte. Ihr Buch Die Schock-Strategie wurde als eines der wichtigsten Bücher des Jahrzehnts gefeiert. Zuletzt erschien Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann. Naomi Klein schreibt u. a. für die New York Times und The Intercept und lehrt an der Rutgers University.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455006940
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum29.10.2019
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2219 Kbytes
Artikel-Nr.4370299
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
CoverTitelseiteWidmungMottoEinführung: »Wir sind der Flächenbrand«Das Loch in der ErdeKapitalismus vs. KlimaGeo-Engineering: Das Terrain erkundenWenn Wissenschaftler zu Revolutionären werdenKlimazeiten im Konflikt mit dem ewigen JetztHört auf, die Welt im Alleingang retten zu wollenEin radikaler Vatikan?Sollen sie doch ertrinken: Die Gewalt des »Othering« in einer sich erwärmenden WeltDas Leap-Manifest: Vom Ende der UnbegrenztheitEin provokanter Schnellschuss über einen heißen PlanetenDer Sommer der BrändeWas in diesem historischen Augenblick auf dem Spiel stehtDer Kapitalismus, nicht die »menschliche Natur« hat uns die historische Chance im Kampf gegen den Klimawandel verbautDie Katastrophe in Puerto Rico war keineswegs natürlichDie Bewegungen entscheiden über Erfolg oder Misserfolg des Green New DealDie Kunst des Green New DealEpilog: Die Fruchtkapsel für einen Green New DealDanksagungVeröffentlichungsnachweiseSachregisterFußnotenBiographienImpressummehr
Leseprobe

Einführung:
»Wir sind der Flächenbrand«


An einem Freitag Mitte März 2019 strömten sie, aufgeregt wegen ihres trotzigen, widerständigen Akts des Schuleschwänzens, plappernd in schmalen Rinnsalen aus den Schulen. Die kleinen Gruppen strebten zu den großen Alleen und Boulevards, wo sie sich mit anderen Strömen singender und schwatzender Kinder und Jugendlicher in Leggings mit Leopardenmuster, sauberen Uniformen oder Jeans und T-Shirt vereinten.

Bald wurden aus den Rinnsalen rauschende Flüsse: 100000 Teilnehmer in Mailand, 40000 in Paris, 150000 in Montreal.

Pappschilder tanzten über der Menschenwelle: Es gibt keinen Planeten B! Verbrennt nicht unsere Zukunft! Das Haus steht in Flammen!

Einige Transparente waren etwas komplexer. In New York hielt ein Mädchen ein üppig bemaltes Bild voller filigraner Hummeln, Blumen und Tiere des Dschungels hoch. Aus der Ferne sah es aus wie das Ergebnis eines Schulprojekts zur Artenvielfalt; bei näherer Betrachtung zeigte sich, dass es eine Klage über das sechste Massenaussterben war: 45 % der Insekten durch den Klimawandel ausgestorben, 60 % aller Tierspezies in den letzten fünfzig Jahren verschwunden. In die Mitte hatte das Mädchen eine ablaufende Sanduhr gemalt.

Die jungen Menschen, die am ersten weltweiten Schulstreik für das Klima teilnahmen, waren im Unterricht radikalisiert worden. Nachdem sie in ihren Schulbüchern und in aufwendigen Dokumentarfilmen von alten Gletschern, atemberaubenden Korallenriffen und exotischen Säugetieren als den vielen Wundern unseres Planeten erfahren hatten, mussten sie - aufgerüttelt durch Lehrer, ältere Geschwister oder neuere Dokus - feststellen, dass ein Großteil dieser Wunder bereits verschwunden und der Rest dem Untergang geweiht sein würde, bevor sie ihren dreißigsten Geburtstag feiern würden.

Doch nicht nur, was sie über den Klimawandel gelernt hatten, bewog diese jungen Leute dazu, massenhaft dem Unterricht fernzubleiben. Sehr viele von ihnen erfuhren ihn bereits am eigenen Leib. Vor dem Parlamentsgebäude im südafrikanischen Kapstadt riefen Hunderte junge Streikende ihre gewählten Politiker in Sprechchören dazu auf, keine neuen Vorhaben mehr zu genehmigen, bei denen fossile Energieträger zum Einsatz kämen. Erst ein Jahr zuvor hatte sich die Stadt mit vier Millionen Einwohnern im Griff einer so schweren Dürre befunden, dass die Wasserversorgung bei drei Vierteln der Bewohner zusammenzubrechen drohte. »Kapstadt nähert sich der Stunde null nach der Dürre«, lautete eine typische Schlagzeile. Der Klimawandel war für diese jungen Menschen nicht etwas, worüber sie in Büchern lasen oder was sie in ferner Zukunft zu befürchten hatten. Er war so gegenwärtig und akut wie der Durst nach Wasser selbst.

Dasselbe galt für den Klimastreik auf der Pazifikinsel Vanuatu, wo die Bewohner in der ständigen Angst vor weiteren Küstenerosionen leben. Der benachbarte Inselstaat, die Salomonen, hatte bereits fünf kleine Inseln an das steigende Wasser verloren, und sechs weitere drohten für immer unterzugehen.

»Hebt eure Stimme, nicht den Meeresspiegel!«, skandierten die Schüler.

In New York kamen 10000 junge Menschen aus Dutzenden Schulen am Columbus Circle zusammen und marschierten mit dem Ruf »Geld zählt nicht mehr, wenn wir tot sind!« zum Trump Tower. Die Teenager unter ihnen hatten noch lebhafte Erinnerungen an den Tag im Jahr 2012, als der Supersturm Sandy in ihrer Küstenstadt gewütet hatte. »Mein Haus stand unter Wasser, und ich war total bestürzt«, erinnerte sich Sandra Rogers. »Das hat mich dazu gebracht, der Sache nachzugehen, weil man in der Schule nichts darüber erfährt.«

Die große puertoricanische Gemeinde von New York war an diesem unverschämt heißen Tag ebenfalls in großer Zahl vertreten. Manche Schüler hatten sich die Flagge des Inselstaats um die Schulter gelegt, um an die Verwandten und Freunde zu erinnern, die immer noch unter den Nachwehen des Hurrikans Maria litten, der 2017 in großen Teilen des Landes für fast ein Jahr die Strom- und Wasserversorgung lahmgelegt hatte - ein totaler Zusammenbruch der Infrastruktur, der etwa dreitausend Menschen das Leben gekostet hatte.

Auch in San Francisco brodelte die Stimmung. Hier trafen sich mehr als tausend Schüler, die aufgrund von Schadstoffen aus den benachbarten Industriebetrieben unter chronischem Asthma litten. Ihr Leiden hatte sich noch verschlimmert, als wenige Monate zuvor der Rauch eines großen Waldbrands in die Bay Area gewabert war. Ähnliche Klagen erhoben Streikende im gesamten Pazifischen Nordwesten, wo Waldbrände nie gesehenen Ausmaßes zwei Sommer hintereinander die Sonnenstrahlen abgeblockt hatten. Auf der anderen Seite der Grenze, in Vancouver, hatten junge Menschen bereits die Ausrufung des Notstands durch den Stadtrat erreicht.

Im 11000 Kilometer entfernten Delhi trotzten streikende Schüler der allgegenwärtigen Luftverschmutzung (die häufig weltweit Rekorde bricht) und riefen durch ihre weißen Mundschutzmasken hindurch: »Ihr habt unsere Zukunft verkauft, nur wegen des Profits!« In Interviews sprachen manche von den verheerenden Überschwemmungen in Kerala, bei denen 2018 über vierhundert Menschen ums Leben gekommen waren.

Der vom Kohlenstaub offenbar benebelte australische Industrieminister erklärte: »Das Beste, was man von dem Protest lernen kann, ist, wie man arbeitslos wird.« Doch unbeeindruckt davon strömten 150000 junge Leute auf die Plätze von Sydney, Melbourne, Brisbane, Adelaide und anderen Städten.

In Australien ist die junge Generation zu dem Schluss gekommen, dass sie einfach nicht mehr so tun kann, als wäre alles normal. Nicht mehr, seit Anfang 2019 in der südaustralischen Stadt Port Augusta die Temperaturen auf sagenhafte 49,5 Grad Celsius gestiegen waren. Nicht, nachdem die Hälfte des Great Barrier Reef, der weltweit größten natürlichen Struktur aus Lebewesen, zu einem verrottenden Massengrab unter Wasser geworden war. Nicht, nachdem sie in den Wochen unmittelbar vor dem Streik hatten mit ansehen müssen, wie sich im Bundesstaat Victoria mehrere Buschbrände zu einem massiven Großfeuer ausgewachsen und Tausende Bewohner gezwungen hatten, aus ihren Häusern zu fliehen. Nicht, nachdem in Tasmanien Wildfeuer Primärwälder zerstört hatten, deren Ökosysteme weltweit kein zweites Mal existierten. Nicht, nachdem im Januar 2019 extreme Temperaturschwankungen und Misswirtschaft bei der Wasserversorgung dazu geführt hatten, dass das ganze Land zu den Morgennachrichten apokalyptische Bilder des Darling River serviert bekam, der von schwimmenden Fischkadavern verstopft wurde.

»Ihr habt uns alle furchtbar im Stich gelassen«, sagte die fünfzehnjährige Organisatorin des Streiks, Nosrat Fareha, und meinte damit die gesamte politische Klasse. »Wir haben etwas Besseres verdient. Junge Leute, die nicht einmal wählen dürfen, werden mit den Folgen eurer Tatenlosigkeit leben müssen.«

In Mosambik beteiligte sich unterdessen niemand am internationalen Schülerstreik. Vielmehr bereitete sich das ganze Land auf den Zyklon Idai vor, einen der schlimmsten Stürme in der Geschichte Afrikas, der Menschen auf Bäumen Zuflucht suchen ließ, während das Wasser immer weiter anstieg und schließlich über tausend Menschen in den Tod riss. Nur sechs Wochen später, während die Bevölkerung noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt war, wurde Mosambik vom Zyklon Kenneth heimgesucht, einem weiteren rekordverdächtigen Sturm.

Diese Generation hat, wo immer man in der Welt hinschaut, eins gemeinsam: Sie ist die erste, für die der Zusammenbruch des Klimas in weltweiter Dimension keine ferne Bedrohung mehr ist, sondern erlebte Wirklichkeit. Und nicht nur an ein paar Brennpunkten, die besonderes Pech haben, sondern auf jedem einzelnen Kontinent, wobei nahezu alles bedeutend...
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Naomi Klein, Jahrgang 1970, ist Journalistin und Dokumentarfilmerin und eine der profiliertesten Intellektuellen unserer Zeit. Berühmtheit erlangte sie mit ihrem kapitalismuskritischen Bestseller No Logo!, den die New York Times die »Bibel einer Bewegung« nannte. Ihr Buch Die Schock-Strategie wurde als eines der wichtigsten Bücher des Jahrzehnts gefeiert. Zuletzt erschien Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann. Naomi Klein schreibt u. a. für die New York Times und The Intercept und lehrt an der Rutgers University.