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Der Hund des Todes

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Atlantik Verlagerschienen am03.01.2023
Zwölf unerklärliche Ereignisse, zwölf frappierende Erzählungen  Ob Schmauchspuren in der Form eines riesenhaften Hundes, ein Geisterhaus oder der seltsame Fall eines Mannes, der sich plötzlich wie eine Katze verhält: Zwölf rätselhafte Phänomene ergeben zwölf überraschende Erzählungen. Die berühmteste unter ihnen,  Zeugin der Anklage , wurde von Christie fürs Theater adaptiert und, von Billy Wilder mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle verfilmt, ein Kino-Welterfolg.   

Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextZwölf unerklärliche Ereignisse, zwölf frappierende Erzählungen  Ob Schmauchspuren in der Form eines riesenhaften Hundes, ein Geisterhaus oder der seltsame Fall eines Mannes, der sich plötzlich wie eine Katze verhält: Zwölf rätselhafte Phänomene ergeben zwölf überraschende Erzählungen. Die berühmteste unter ihnen,  Zeugin der Anklage , wurde von Christie fürs Theater adaptiert und, von Billy Wilder mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle verfilmt, ein Kino-Welterfolg.   

Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455015041
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum03.01.2023
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1174 Kbytes
Artikel-Nr.9113724
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
CoverVerlagslogoTitelseiteDer Hund des TodesDas rote SignalDer vierte MannDie ZigeunerinDie LampeAm falschen DrahtZeugin der AnklageDas Geheimnis des blauen KrugesDer seltsame Fall des Sir Arthur CarmichaelRolltreppe ins GrabDie letzte SitzungSOSFußnotenÜber Agatha ChristieImpressummehr
Leseprobe


Das rote Signal


Nein, wie entsetzlich aufregend«, stöhnte die hübsche Mrs Eversleigh, indem sie ihre großen blauen Augen weit aufriss. »Man sagt doch immer, Frauen hätten einen sechsten Sinn. Glauben Sie, dass das wahr ist, Sir Alington?«

Der berühmte Psychiater lächelte höhnisch. Er empfand grenzenlose Verachtung für diesen dümmlichen hübschen Frauentyp, zu dem seine jetzige Tischdame gehörte. Alington West war die Autorität schlechthin, was Geisteskrankheiten betraf, und er war sich seiner Stellung und Wichtigkeit voll und ganz bewusst - ein leicht schwammiger Mann von fülliger Figur.

»Da wird eine Menge Blödsinn erzählt, ich weiß das, Mrs Eversleigh. Was bedeutet überhaupt der Begriff sechster Sinn ?«

»Ach, ihr Wissenschaftler seid immer so gründlich. Aber es ist doch ungewöhnlich, wie man manchmal Dinge weiß, einfach weiß, fühlt, ich meine ... ganz unheimlich, wirklich. Claire weiß, was ich meine, nicht wahr, Claire?«

Mrs Eversleigh machte einen Schmollmund und wandte sich mit leicht vorgebeugten Schultern ihrer Gastgeberin zu.

Claire Trent antwortete nicht gleich. Sie und ihr Mann hatten zum Abendessen eine kleine Gesellschaft eingeladen: Violet Eversleigh, Sir Alington West und dessen Neffen Dermot West, einen alten Freund von Jack Trent.

Jack Trent selbst war ein schwerer Mann mit gerötetem Gesicht. Er lächelte gutmütig, sein Lachen war angenehm träge. Er nahm den Faden der Unterhaltung wieder auf.

»Unsinn, Violet. Dein bester Freund kam bei einem Eisenbahnunglück ums Leben. Sofort fällt dir wieder ein, dass du Dienstagnacht von einer schwarzen Katze geträumt hast - wunderbar, du wusstest also während der ganzen Zeit, es würde etwas passieren.«

»O nein, Jack, jetzt wirfst du Vorahnung und Intuition durcheinander ... Sir Alington, sagen Sie es bitte. Sie müssen doch zugeben, dass es Vorahnungen tatsächlich gibt.«

»Bis zu einem gewissen Grad, vielleicht«, stimmte der Arzt vorsichtig zu. »Aber der Zufall spielt meist eine große Rolle, und dann tendiert man allzu leicht dazu, hinterher zu behaupten, man habe alles schon vorher gewusst. Das müssen wir dabei immer in Betracht ziehen.«

»Ich glaube nicht, dass es so etwas wie Vorahnungen gibt«, behauptete Claire Trent ziemlich unvermittelt, »oder Intuition oder einen sechsten Sinn oder irgendetwas, von dem wir so zungenfertig reden. Wir gehen durch das Leben wie ein Zug, der durch die Dunkelheit zu einem unbekannten Ziel rast.«

»Das ist kein besonders treffender Vergleich, Mrs Trent«, sagte Dermot West, indem er den Kopf hob und zum ersten Mal an der Diskussion teilnahm. Es lag ein sonderbarer Schimmer in seinen klaren grauen Augen, die seltsam hell aus dem dunkelgebräunten Gesicht blickten. »Sie haben die Signale vergessen, nicht wahr?«

»Rot für Gefahr - wie aufregend!«, japste Violet Eversleigh.

Dermot wandte sich ihr ungeduldig zu.

»Genauso ist es doch: Gefahr voraus - rotes Signal. Pass auf!«

Trent warf ihm einen abschätzenden Blick zu.

»Du sprichst wie aus eigener Erfahrung, alter Junge.«

»So ist es - war es, meine ich.«

»Wieso? Ist dir etwas Derartiges passiert?«

»Ich kann euch ein Beispiel geben ... Damals in Mesopotamien ... gleich nach dem Waffenstillstand ... Eines Abends betrat ich mit einem beunruhigenden Gefühl mein Zelt. Ich spürte Gefahr. Pass auf, dachte ich. Dabei hatte ich keine Ahnung, wovor ich mich hüten sollte. Ich machte im Lager eine Runde, unnötig aufgeregt, traf alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen, um mich vor dem eventuellen Angriff eines Feindes zu schützen. Dann ging ich in mein Zelt zurück. Sobald ich es betreten hatte, überkam mich dasselbe beunruhigende Gefühl wieder, noch stärker als vorher. Gefahr! Schließlich nahm ich eine Decke mit ins Freie, rollte mich darin ein und schlief draußen.«

»Und?«

»Als ich am nächsten Morgen wieder in mein Zelt kam, war das Erste, was ich sah, der Knauf eines großen Dolches, ungefähr einen halben Meter lang, der durch meine Matratze gestoßen worden war - genau an der Stelle, an der ich gelegen hätte. Ich fand bald heraus, dass es einer meiner arabischen Diener gewesen war. Sein Sohn war als Spion erschossen worden ... was sagst du dazu, Onkel Alington? Für mich war das ein Beispiel für meine Bezeichnung rotes Signal .«

Der Spezialist lächelte besserwisserisch.

»Eine höchst interessante Geschichte, mein lieber Dermot.«

»Würdest du sie vorbehaltlos glauben?«

»Doch, doch. Ich zweifle nicht daran, dass du die Vorahnung einer Gefahr hattest. Es ist mehr der Ursprung der Vorahnung, den ich in Zweifel ziehe. Nach dem, was du erzähltest, drang dieses Gefühl von außerhalb auf dich ein. Wir neigen heute zu der Ansicht, dass fast alles von innen, aus unserem Unterbewusstsein entsteht.«

»Ja, ja, das gute alte Unterbewusstsein«, rief Jack Trent dazwischen. »Damit wird heutzutage alles erklärt.«

Sir Alington fuhr fort, ohne auf die Unterbrechung einzugehen.

»Ich nehme an, dass dieser Araber sich durch einen Blick oder seine Miene verraten hat. Dein bewusstes Ich hatte das nicht registriert oder erinnerte sich nicht daran, mit deinem Unterbewusstsein war das anders. Das Unterbewusstsein vergisst nichts. Wir glauben auch, dass dieses Unterbewusste folgern und ableiten kann, und zwar völlig unabhängig von unserem bewussten Willen. Dein Unterbewusstsein schloss also, dass man einen Versuch unternehmen würde, dich umzubringen; in diesem Falle setzte es sich erfolgreich durch, indem es das Angstgefühl in deine bewusste Erkenntnis zwang.«

»Das klingt sehr einleuchtend, wie ich zugeben muss«, sagte Dermot lächelnd.

»Aber längst nicht so aufregend«, zwitscherte Mrs Eversleigh.

»Es ist auch möglich, dass du unbewusst den Hass des Mannes spürtest. Das, was man früher Telepathie nannte, existiert sicher, obwohl die Umstände, unter denen sie zustande kommt, oft falsch ausgelegt und missverstanden werden.«

»Gibt es dafür noch andere Beispiele?«, fragte Claire.

»O ja, leider nicht ganz so malerisch. Ich nehme an, auch das könnte unter die Überschrift Zufall gesetzt werden.« Dermot machte eine kleine Pause. »Ich lehnte einmal eine Einladung in ein Landhaus ab, aus keinem anderen Grund als dem Aufleuchten meines roten Signals. Das Haus brannte in der Woche darauf ab. Übrigens, Onkel Alington, wo setzt in diesem Fall das Unterbewusstsein ein?«

»Ich fürchte, überhaupt nicht«, antwortete Sir Alington und lächelte.

»Aber bestimmt hast du dafür eine gute Erklärung. Komm, sag sie uns. Du brauchst wegen deines Verwandten nicht taktvoll zu sein.«

»Also gut, mein Neffe, ich habe dich bei dieser Geschichte stark im Verdacht, dass du die Einladung nur aus dem sehr gewöhnlichen Grund ablehntest, weil du sie nicht übermäßig gern annehmen wolltest, und dass du dir nach dem Feuer selbst eingeredet hast, du hättest vorher ein warnendes Gefühl vor einer Gefahr verspürt ... Dieser eingeredeten Überzeugung hast du dann blinden Glauben geschenkt.«

»Es ist hoffnungslos«, lachte Dermot. »Ich gebe mich geschlagen. Du gewinnst immer, Onkel.«

»Machen Sie sich nichts daraus, Mr West«, rief Violet Eversleigh. »Ich glaube blind an Ihr rotes Signal. Sahen Sie es in Mesopotamien das letzte Mal?«

»Ja - bis ...«

»Verzeihung?«

»Ach, nichts.«

Dermot saß schweigend da. Die Worte, die ihm fast noch aus dem Mund gerutscht wären, hießen: »... bis heute Abend.« Sie waren ganz ungebeten bis zu seinen Lippen gekommen und wollten eine Empfindung ausdrücken, die er bis soeben noch nicht bewusst erkannt hatte. Doch plötzlich hatte er gewusst, dass diese Ahnung richtig war. Das rote Signal leuchtete in der Dunkelheit auf ... Gefahr! Akute Gefahr!

Aber warum? Welche begreifbare Gefahr konnte ihm drohen? Hier, im Hause seines Freundes? Niemals! Und doch, es gab eine Art von Gefahr. Er sah Claire Trent an - ihre Blässe, ihre Schlankheit, das vielsagende Hängenlassen ihres goldblonden Kopfes. Aber diese Gefahr bestand schon geraume Zeit. Jack Trent war sein bester Freund, noch mehr als das: Er war derjenige gewesen, der ihm in Flandern das Leben gerettet hatte und den man dafür zum Vizekonsul ernannt hatte. Jack war einer der Besten! Eine dumme Sache, dass er, Dermot, sich ausgerechnet in Jacks Frau verlieben musste ... Dermot hatte bisher gedacht, er könnte es überwinden. Einmal musste der Schmerz doch vorübergehen. Man musste ihn aushungern können ... Sie durfte ja niemals etwas ahnen, und wenn sie es vermutete, durfte nicht die Gefahr entstehen, dass er sie berührte. Für ihn durfte sie nur eine Wunschgestalt, eine wunderschöne Statue, eine Göttin aus Gold und Elfenbein und blassrosa Korallen sein - ein Spielzeug für einen König, aber keine wirkliche Frau ...

Claire! Allein ihr Name, nur in Gedanken erwähnt, tat ihm schon weh ... Er musste das überwinden. Er hatte doch auch vorher Frauen gern gemocht ...

»Aber nicht so«, schrie es in ihm. »Nicht so!«

Nun ja, es hatte ihn gepackt. Es bestand aber keine Gefahr dabei - Leid, Herzenskummer, ja, jedoch keine Gefahr. Nicht die Gefahr für das rote Signal! Das musste vor etwas anderem warnen ...

Er sah sich am Tisch um. Zum ersten Mal kam ihm zum Bewusstsein, dass es eine recht ungewöhnliche Versammlung war. Sein Onkel zum Beispiel ging selten zum Essen aus und erst recht nicht zu inoffiziellen Anlässen wie einem solchen. Die Trents...
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Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.