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Rächende Geister

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Hoffmann und Campe Verlagerschienen am03.04.2023
Im Alten Ägypten einem Serienmörder auf der Spur   Ägypten, 2000 v. Chr. Das ohnehin schon angespannte Zusammenleben einer Großfamilie wird zusätzlich strapaziert, als ihr Oberhaupt eine neue Geliebte mit nach Hause bringt. Jung, wunderschön und zutiefst boshaft, sät diese Zwietracht, wo sie nur kann. Als sie stirbt, glaubt niemand an einen Unfall. Dann gibt es weitere Tote - ein Fluch? Oder allzu menschliches Tun?  'Unglaublich lebhaft geschrieben - man muss die Autorin einfach bewundern!' (The Observer) --- Neuübersetzung

Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIm Alten Ägypten einem Serienmörder auf der Spur   Ägypten, 2000 v. Chr. Das ohnehin schon angespannte Zusammenleben einer Großfamilie wird zusätzlich strapaziert, als ihr Oberhaupt eine neue Geliebte mit nach Hause bringt. Jung, wunderschön und zutiefst boshaft, sät diese Zwietracht, wo sie nur kann. Als sie stirbt, glaubt niemand an einen Unfall. Dann gibt es weitere Tote - ein Fluch? Oder allzu menschliches Tun?  'Unglaublich lebhaft geschrieben - man muss die Autorin einfach bewundern!' (The Observer) --- Neuübersetzung

Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455016000
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum03.04.2023
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1192 Kbytes
Artikel-Nr.10067934
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
CoverVerlagslogoTitelseiteWidmungVorbemerkung der VerfasserinTeil I ÜberschwemmungTeil II WinterTeil III SommerÜber Agatha ChristieImpressummehr
Leseprobe

Teil I Überschwemmung

Kapitel 1 Zweiter Monat - 20. Tag

Renisenb blickte über den Nil hin.

Von ferne konnte sie, leise, die erregten Stimmen ihrer Brüder vernehmen, Yahmose und Sobek, die sich gerade darüber stritten, ob an einer bestimmten Stelle die Deiche verstärkt werden müssten oder nicht. Sobeks Stimme klang so hell und selbstbewusst wie immer. Er hatte die Angewohnheit, seine Meinung mit unbekümmerter Entschiedenheit zu äußern. Yahmoses Stimme dagegen klang tief und mürrisch, sie brachte Zweifel und Sorge zum Ausdruck. Yahmose machte sich ständig wegen irgendetwas Sorgen. Er war der älteste Sohn, und während der Zeit, da sein Vater sich auf den Nördlichen Gütern aufhielt, lag die Bewirtschaftung des Ackerlandes mehr oder weniger in seiner Hand. Yahmose war langsam und vorsichtig und neigte dazu, überall Schwierigkeiten zu wittern, wo es keine gab. Er war ein massiger, schwerfälliger Mann, der nichts von Sobeks Munterkeit und Zuversicht besaß.

Schon als kleines Kind, erinnerte sich Renisenb, hatte sie ihre älteren Brüder in diesen Tonfällen zanken hören. Es flößte ihr mit einem Mal ein Gefühl von Geborgenheit ein ⦠Sie war wieder zu Haus. Ja, sie war heimgekehrt â¦

Doch als sie wieder über den blassen, glänzenden Strom hinwegblickte, wallten der Schmerz und die Empörung erneut in ihr auf: Chay, ihr junger Gemahl, war tot ⦠Chay mit seinem lachenden Gesicht und seinen kräftigen Schultern. Chay war bei Osiris, im Totenreich - und sie, seine innig geliebte Gemahlin, war einsam zurückgeblieben. Acht Jahre hatten sie miteinander gehabt - sie war als wenig mehr denn ein Kind mit ihm fortgezogen -, und jetzt war sie, mit Chays Kind, Teti, als Witwe ins Haus ihres Vaters zurückgekehrt.

In diesem Augenblick kam es ihr so vor, als wäre sie nie fort gewesen â¦

Sie freute sich über diesen Gedanken â¦

Sie würde diese acht Jahre vergessen - so erfüllt von gedankenlosem Glück, so zerrissen und zunichtegemacht durch Leid und Verlust.

Ja, vergessen würde sie sie, sich aus dem Kopf schlagen. Und wieder zu Renisenb werden, des Ka-Priesters Imhotep Tochter, dem gedankenlosen, gefühllosen kleinen Mädchen. Diese Liebe eines Gemahls und Bruders war grausam gewesen und trügerisch in ihrer Süße. Sie rief sich die breiten bronzefarbenen Schultern ins Gedächtnis, den lachenden Mund - jetzt war Chay einbalsamiert, mit Binden umwickelt, durch Amulette geschützt auf seiner Reise durch die andere Welt. In dieser Welt gab es keinen Chay mehr, der auf dem Nil segelte und Fische fing und die Sonne am Himmel anlachte, während sie, mit der kleinen Teti im Schoß im Boot ausgestreckt, sein Lachen erwiderte â¦

Renisenb dachte: Ich will nicht darüber nachgrübeln. Es ist vorbei! Hier bin ich zu Haus. Alles ist genau so, wie es früher war. Auch ich werde bald wieder dieselbe sein. Alles wird so sein wie früher. Teti hat bereits vergessen. Sie spielt mit den anderen Kindern und lacht.

Kurz entschlossen drehte sich Renisenb um und machte sich auf den Heimweg, vorbei an einigen beladenen Mauleseln, die zum Flussufer getrieben wurden. Sie passierte die Kornspeicher und Scheunen und gelangte schließlich durch das Tor in den ummauerten Hof. Im Hof war es sehr angenehm. Hier gab es den künstlichen Teich, von blühenden Oleandern und Jasminsträuchern umgeben und von Maulbeerfeigen beschattet. Hier spielten Teti und die anderen Kinder und ließen ihre schrillen, klaren Stimmen vernehmen. Sie rannten im kleinen Pavillon ein und aus, der an einer Seite des Teiches stand. Renisenb bemerkte, dass Teti mit einem Holzlöwen spielte, dessen Schnauze sich dadurch öffnen und schließen ließ, dass man an einer Schnur zog: ein Spielzeug, das sie als Kind selbst geliebt hatte. Wieder dachte sie dankbar: Ich bin heimgekehrt ⦠Nichts hatte sich hier geändert, alles war so, wie es gewesen war. Hier war das Leben behütet, beständig, unveränderlich. Jetzt war Teti das Kind und sie eine der zahlreichen Mütter, die die heimischen Mauern umschlossen - aber das Grundgerüst, das Wesentliche, war unverändert.

Der Ball, mit dem eines der Kinder spielte, rollte vor ihre Füße, und sie hob ihn auf und warf ihn lachend zurück.

Renisenb ging weiter zur Vorhalle mit ihren bunt bemalten Säulen und durch diese ins Haus, durchquerte den großen Hauptraum mit seinem farbenfrohen Fries von Lotos, Mohn und anderen Blumen und begab sich zum hinteren Teil des Hauses und den Frauengemächern.

Erregte Stimmen drangen an ihr Ohr, und sie blieb wieder stehen, um die altvertrauten Klänge auszukosten. Satipy und Kait - wie immer zankend! Wie gut sie sich an Satipys Stimme erinnerte, hoch, befehlsgewohnt und gebieterisch! Satipy war die Gattin ihres Bruders Yahmose, eine hochgewachsene, energische Frau mit einer gellenden Stimme, gutaussehend auf eine harte, herrische Weise. Ständig machte sie allen Vorschriften, scheuchte die Dienerschaft herum, fand an allem etwas zu mäkeln, erzwang durch die schiere Kraft ihrer Persönlichkeit und ihres Gezeters selbst das Unmögliche. Jeder fürchtete ihre Zunge und beeilte sich, ihren Befehlen zu gehorchen. Yahmose hegte die größte Bewunderung für seine resolute, temperamentvolle Gattin und ließ sich von ihr auf eine Weise schurigeln, die Renisenb oft genug empört hatte.

In Abständen, wenn Satipys schrilles Organ eine Pause zwischen den Sätzen entstehen ließ, war Kaits ruhige, starrsinnige Stimme zu vernehmen. Kait war eine stämmige, unscheinbare Frau, die Gattin des gutaussehenden, munteren Sobek. Sie hatte nur ihre Kinder im Kopf und sprach selten von irgendetwas anderem. Ihren Part in ihren täglichen Auseinandersetzungen mit ihrer Schwägerin bestritt sie mit der simplen Taktik, was immer sie eingangs gesagt hatte, mit ruhigem, unerschütterlichem Starrsinn zu wiederholen. Sie legte weder Eifer noch Zorn an den Tag und schenkte keinem anderen Standpunkt als ihrem eigenen auch nur die geringste Beachtung. Sobek war seiner Frau sehr zugetan und besprach mit ihr bedenkenlos alle seine Angelegenheiten, weil er wusste, dass sie eine Miene machen würde, als ob sie ihm zuhörte, angemessene bestätigende oder verneinende Geräusche von sich geben und nichts Unpassendes im Gedächtnis behalten würde, da sie mit Sicherheit die ganze Zeit über irgendein Problem nachgedacht hatte, das mit den Kindern zusammenhing.

»Es ist ein Skandal, sage ich!«, schrie Satipy. »Wenn Yahmose auch nur das Herz einer Maus hätte, würde er es keinen Augenblick dulden! Wer hat denn hier das Sagen, wenn Imhotep nicht da ist? Yahmose! Und als der Gattin Yahmoses sollte die erste Wahl der Webmatten und Sitzpolster mir zustehen. Diesem Nilpferd von einem schwarzen Sklaven sollte man â¦«

Kaits träge, tiefe Stimme unterbrach ihre Tirade: »Nein, nein, meine Kleine, du darfst das Haar deiner Puppe nicht essen. Schau, hier hast du etwas Besseres, etwas Süßes - hmmmh, wie lecker â¦!«

»Und was dich betrifft, Kait, hast du überhaupt keine Kinderstube, du hörst mir nicht einmal zu ⦠gibst keine Antwort - du hast entsetzliche Manieren!«

»Das blaue Sitzpolster war schon immer meins ⦠Oh, schau dir nur die kleine Anch an - sie versucht zu laufen â¦«

»Du hast nicht mehr Verstand als deine Kinder, Kait, und das will wahrlich was heißen! Aber so einfach kommst du mir nicht davon. Ich werde kriegen, was mir zusteht, das versichere ich dir!«

Renisenb zuckte zusammen, als hinter ihr leise Schritte ertönten. Sie drehte sich abrupt um und verspürte den altbekannten, vertrauten Anflug von Unbehagen, als sie das Weib Henet vor sich stehen sah.

Henets mageres Gesicht verzog sich zu ihrem üblichen kriecherischen Lächeln.

»Viel hat sich ja nicht geändert, sagst du dir bestimmt gerade, Renisenb«, meinte sie. »Wie wir Satipys Zunge ertragen, weiß ich wirklich nicht! Kait kann ihr natürlich Widerworte geben. Aber manche von uns haben dieses Glück nicht! Was sich mir ziemt, weiß ich gottlob - und welchen Dank ich deinem Vater dafür schulde, dass er mir ein Heim und Speise und Kleidung gewährt. Ach, er ist ein guter Mann, dein Vater! Und ich habe mich von jeher bemüht, mein Bestes zu geben. Ich arbeite unentwegt - helfe hier aus und da -, und ich erwarte dafür weder Dank noch Lob. Wenn deine liebe Mutter uns nicht verlassen hätte, wäre es jetzt anders. Sie wusste, was sie an mir hatte. Wie Schwestern waren wir! Und eine schöne Frau war sie. Nun, ich habe meine Pflicht getan und mein Versprechen gehalten. Kümmer dich um die Kinder, Henet , sagte sie, als sie im Sterben lag. Und ich habe Wort gehalten. Wie eine Sklavin habe ich für euch alle geschuftet, ohne auch nur ein Dankeschön. Habe ich nie erwartet und auch nie bekommen! Es ist ja bloß die alte Henet , sagen die Leute, sie zählt nicht. Niemand hält das Geringste von mir. Und warum auch? Ich versuche ja nur, zu helfen, wo ich kann, das ist alles.«

Sie schlüpfte wie ein Aal unter Renisenbs Arm hindurch und glitt ins innere Gemach.

»Was diese Sitzpolster betrifft, Satipy ⦠du wirst entschuldigen, aber rein zufällig hörte ich Sobek sagen â¦«

Renisenb ging weiter. Die altvertraute Abneigung gegen Henet wallte in ihr auf. Komisch, wie wenig sie alle Henet leiden mochten! Es lag an ihrer weinerlichen Stimme, ihrem ständigen Selbstmitleid - und der boshaften Freude, die es ihr bereitete, bei...

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Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.