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Der Babylon-Kult

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Atlantik Verlagerschienen am13.06.2015
Wer dachte, schon alles über die Templer zu wissen, wird hier eines Besseren belehrt. Mysteriöse Selbstmorde stellen die Londoner Polizei vor ein Rätsel. Haben sich die Menschen im Rausch selbst verstümmelt? Wurden sie dazu gezwungen? Journalist Adam Blackwood recherchiert zeitgleich zum Tod des berühmten Templer-Forschers Archibald McLintock. Gemeinsam mit dessen Tochter Nina reist Blackwood auf den Spuren des Historikers zu sämtlichen Templerhochburgen und entdeckt dabei ein brutales Ritual: den Babylon-Kult. Ähnelt er nur zufällig dem Ritus einer prekolumbianischen Zivilisation in Lateinamerika?

Tom Knox (eigentlich Sean Thomas) wurde 1963 in England geboren. Als Journalist für die Times, den Guardian sowie die Daily Mail hat er die ganze Welt bereist. 2007 wurde er von der Sunday Times zum Reisejournalisten des Jahres gewählt. 2009 veröffentlichte er seinen ersten Thriller, Genesis Secret, und landete damit einen großen internationalen Erfolg. Darauf folgte Cagot und Bibel der Toten. Wenn Tom Knox nicht auf Reisen ist, lebt er in London.
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Produkt

KlappentextWer dachte, schon alles über die Templer zu wissen, wird hier eines Besseren belehrt. Mysteriöse Selbstmorde stellen die Londoner Polizei vor ein Rätsel. Haben sich die Menschen im Rausch selbst verstümmelt? Wurden sie dazu gezwungen? Journalist Adam Blackwood recherchiert zeitgleich zum Tod des berühmten Templer-Forschers Archibald McLintock. Gemeinsam mit dessen Tochter Nina reist Blackwood auf den Spuren des Historikers zu sämtlichen Templerhochburgen und entdeckt dabei ein brutales Ritual: den Babylon-Kult. Ähnelt er nur zufällig dem Ritus einer prekolumbianischen Zivilisation in Lateinamerika?

Tom Knox (eigentlich Sean Thomas) wurde 1963 in England geboren. Als Journalist für die Times, den Guardian sowie die Daily Mail hat er die ganze Welt bereist. 2007 wurde er von der Sunday Times zum Reisejournalisten des Jahres gewählt. 2009 veröffentlichte er seinen ersten Thriller, Genesis Secret, und landete damit einen großen internationalen Erfolg. Darauf folgte Cagot und Bibel der Toten. Wenn Tom Knox nicht auf Reisen ist, lebt er in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455170412
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum13.06.2015
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1573820
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
CoverTitelseiteDieses Buch ist meinem [...]Vorbemerkung des Autors»Es scheint, dass im [...]123456789101112131415161718192021222324252627282930313233343536373839404142434445464748495051525354DanksagungÜber Tom KnoxImpressumSkipper-Booksmehr
Leseprobe

1

Trujillo, Peru


Es war ein höchst seltsamer Ort für ein Museum: unter einer Texaco-Tankstelle, in einer Brache aus Betonlagerhäusern und schmuddligen Cantinas, wo die trostlosen Vorstädte Trujillos auf die kalte und neblige Wüste Nordperus trafen. Doch dieser verborgene ungewöhnliche Standort verstärkte den Reiz des Museo Cassinelli noch: als ob es wirklich ein geheimes Museum wäre.

Jessica kam gern hierher, wenn sie von Zaña nach Trujillo herunterfuhr. Und diesmal hatte sie auch daran gedacht, eine Kamera mitzunehmen, um wichtige Beweise zu dokumentieren.

Sie öffnete die Tür auf der Rückseite der Tankstelle und lächelte den alten Kurator an, der sich, höflich wie eh und je, von seinem Platz erhob und verneigte. »Ah, Señorita Silverton! Wieder einmal bei uns? Die, äh ... unanständige Keramik hat es Ihnen wohl angetan?« Ihr Achselzucken war ein wenig verlegen, sein Lächeln milde spöttisch. »Die Schlüssel sind leider im anderen Schreibtisch ... Un minuto?«

»Selbstverständlich.«

Pablo verschwand in ein Zimmer im hinteren Teil. Während er weg war, schaute Jessica, zum fünften Mal an diesem Tag, auf ihr Handy. Sie wartete auf einen wichtigen Anruf von Steve Venturis, dem besten forensischen Anthropologen, den sie kannte.

Als sie vor einer Woche ihre Forschungen an den Pyramiden von Zaña unterbrochen hatte und nach Trujillo gefahren war, hatte sie eine Schachtel mit eintausendfünfhundert Jahre alten Moche-Knochen mitgenommen. Und dieses Paket hatte sie Steve Venturi, ihrem ehemaligen Tutor an der UCLA, nach Kalifornien geschickt.

Jetzt rechnete sie täglich mit Venturis Antwort. Lag sie richtig mit ihrer Einschätzung zu den Halswirbeln? War ihre gewagte Hypothese zutreffend? Das gespannte Warten auf sein Urteil wurde immer schwerer zu ertragen. Jess kam sich vor wie eine Schülerin, die auf ihre Prüfungsergebnisse wartete.

Sie blickte von ihrem stummen Handy auf. Pablo war mit zwei Schlüsseln, einem großen und einem kleinen, zurückgekommen. Er hielt sie ihr zwinkernd hin. »La sala privada?«

Jessicas Spanisch ließ noch einiges zu wünschen übrig, weshalb sie sich mit dem netten Kurator normalerweise auf Englisch verständigte. Aber diese Wendung verstand sie nur zu gut. Das Privatzimmer.

»Sí!«

Sie nahm beide Schlüssel an sich und sah, dass Pablo das leichte Zittern ihrer Hand bemerkte. »Mir fehlt nichts. Ich brauche nur ein Coke.«

Pablo runzelte die Stirn. »La diabetes?«

»Nein, nein, alles okay. Mir fehlt nichts.«

Das Stirnrunzeln verflüchtigte sich zu einem Lächeln. »Dann bis später.«

Jess stieg die Treppe zum Kellermuseum hinab. Im Dunkeln nach dem Schlüssel fummelnd, schloss sie die Tür auf.

Als sie das Licht einschaltete, überflutete es den Raum mit seinem ermutigenden Schein und enthüllte einen ebenso ausgefallenen wie einzigartigen Schatz aus alten peruanischen Keramiken, Textilien und anderen Artefakten - Relikte der rätselhaften Kulturen des präkolumbischen Peru: Moche, Chan Chan, Wari, Chimú.

Auch auf einen getrockneten Affenfötus, der in einem Glasgefäß vor sich hin griente, fiel das Licht.

Sie versuchte, ihn nicht anzusehen. Vor diesem komischen Ding graute ihr noch immer. Vielleicht war es nicht einmal ein Affe, sondern ein getrocknetes Faultier oder eine menschliche Mutation, die José Cassinelli als grausige Kuriosität aufbewahrt hatte, um ihr trauriges kleines Gesicht der Welt für immer zu präsentieren.

Sie ging zügig an dem Glasgefäß vorbei und blieb vor den gläsernen Vitrinen mit den Keramiken und sonstigen Artefakten stehen. Hier waren die Steinstößel der Chavín und hier, in verblichenem Violett und Purpur, die prächtigen Bestattungsgewänder der Nazca; auf der linken Seite war eine kurze, prägnante Zeile in Quingnam-Schrift, der verschollenen Sprache der Chimú. Jess holte ihre neue Kamera heraus und drehte an der winzigen Einstellscheibe, um die schlechten Lichtverhältnisse zu kompensieren.

Beim Fotografieren dachte sie an ihren ersten Besuch im Museum. Das war vor sechs Monaten gewesen, zu Beginn ihres Sabbaticals, das sie dazu nutzen wollte, sich für eine vergleichende Studie der religiösen Kulturen des alten Amerika mit der Anthropologie der präkolumbischen Steinzeit in Nordperu zu beschäftigen. Sie war damals total naiv an die Sache herangegangen und in keiner Weise auf den Schock vorbereitet gewesen, der sie erwartete: die extreme Absonderlichkeit des prä- inkaischen Peru, insbesondere der Moche. Und ihrer berüchtigten »unanständigen Keramik«.

Es wurde Zeit, in die sala privada zu gehen.

Sie nahm den kleineren Schlüssel und öffnete damit die quietschende Seitentür. Dahinter lag ein weiterer dunkler, kleinerer Raum.

In das winzige Museo Cassinelli verirrten sich nur wenige Besucher, noch weniger kamen in die sala privada. Auch diesmal umgab ein Anflug von Peinlichkeit die wichtigsten Ausstellungsstücke: die Moche-Sexkeramiken, die ceramicas eroticas. Sie waren eindeutig zu drastisch und anstößig, um sie Kindern zu zeigen, und konservative peruanische Katholiken betrachteten sie als obszönes Teufelswerk und hätten sie liebend gern zerstört gesehen. Deshalb wurden sie in der hintersten Ecke des geheimen Museums in diesem dunklen Raum aufbewahrt.

Jess ging in die Hocke und machte sich mit zusammengekniffenen Augen darauf gefasst, von neuem schockiert zu werden.

Die erste Reihe der Keramiken war asexuell und lediglich verstörend: Links stand ein kunstvoll gearbeiteter Topf in Gestalt eines Mannes ohne Nase und Lippen, in erlesenem Schwarz und Gold gebrannt. In der Mitte war eine filigrane keramische Darstellung einer Menschenopferung, mit verstümmelten Körpern am Fuß eines Berges. Und hier war ein an einen Baum gefesselter Mann, dem ein Geier die Augen aushackte. Sie fotografierte das letzte Exponat.

So verstörend diese Darstellungen sein mochten, waren sie doch typisch für die verrückte Moche-Keramik. Richtig interessant wurde es erst auf den nächsten Regalborden: bei den ceramicas eroticas.

Jess ging sie der Reihe nach durch und machte Dutzende von Fotos. Was hatte die Moche dazu veranlasst, solche erotischen Keramiken zu schaffen? Sex mit Tieren. Sex mit Toten. Kopulierende Skelette. Vielleicht war alles nur metaphorisch gemeint, vielleicht sogar ein Scherz; wahrscheinlicher war es jedoch eine Traumzeit, eine Mythologie. Es war eindeutig abstoßend, aber auch faszinierend.

Jessica machte ein paar letzte Fotos, und diesmal benutzte sie dafür den Blitz, der vom staubigen Glas der Vitrinen reflektiert wurde. Ihr gingen alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Wie immer hatte das Museo Cassinelli seinen Zweck erfüllt; das war ein sehr befriedigendes Gefühl. Es war die richtige Entscheidung gewesen, im vergangenen Jahr hierherzukommen, in den Norden Perus, an einen der letzten weißen Flecken der Menschheitsgeschichte, vielleicht die letzte große Terra incognita der Archäologie und Anthropologie, voll unbekannter Kulturen und unberührter Ausgrabungsstätten.

Jessica löschte das Licht und ging nach oben. Dort versuchte Pablo gerade, eine Textnachricht auf seinem Handy zu schreiben. Er gab es auf und lächelte sie an. »Sind Sie fertig?«

»Sí! Gracias, Pablo.«

»Dann müssen Sie jetzt unbedingt etwas glucosa zu sich nehmen. Sie sind meine Freundin, und ich muss auf Sie aufpassen. Außer Ihnen kommt nie ein Wissenschaftler hierher!«

»Das stimmt doch gar nicht.«

»Na ja, aber fast! Letzte Woche waren ein paar Besucher da, aber was für ein schreckliches Volk! Banausen auf der Suche nach einem ... Kick. Sie waren richtig unangenehm. Haben nur dumme Fragen gestellt. Alle stellen immer nur dieselben dummen Fragen. Außer Ihnen, Señorita, außer Ihnen!«

Jess gab ihm lächelnd die Schlüssel zurück und trat in die verschmutzte graue Luft von Trujillo hinaus.

Die Stadt empfing sie mit all ihrem Lärm und Dreck. Hinter Wellblechzäunen heulten Wachhunde; ein Mann schob einen gläsernen Karren voller Wachteleier an einem heruntergekommenen Reifengeschäft vorbei; an einer Straßenecke saß ein blinder Bettler mit einer Gitarre im Schoß - sie hatte keine Saiten. Und über allem hing dieser endlose graue deprimierende Himmel.

Eigentlich sollte hier am Äquator alles eitel Sonnenschein sein, dachte Jessica. Es sollte tropisch und sonnig und voller Palmen sein, aber dem stand das eigenartige Klima Nordperus entgegen: Es war geprägt von Wolken und kaltem Meeresdunst.

Ihr Handy läutete; sofort griff sie in ihre Handtasche. Das war bestimmt Steve Venturi, aber auf dem Display stand, dass Daniel Kossoy sie anrief, ihr Chef auf der Grabung in Zaña und Leiter des Toronto University Moche Project, TUMP. Seit letztem Monat auch ihr Liebhaber.

»Hallo, Jess. Wie geht´s in Trujillo?«

»Gut, Dan. Alles bestens!«

»Wo bist du?«

»Ich komme gerade aus dem Museo Cassinelli ...«

»Ah, die Sexpötte!«

»Die Sexpötte. Ja.« Sie hielt inne und überlegte, warum Danny anrief. Er wusste, dass sie in der großen, bösen Stadt allein zurechtkam. Ihr Schweigen brachte seine wahre Absicht an den Tag.

»Jess, hat sich Venturi schon bei dir gemeldet? Wir sitzen hier alle auf Kohlen. Hast du richtiggelegen? Mit den Wirbelknochen? Ein richtiger Krimi - die Spannung wird langsam unerträglich!«

»Ich habe noch nichts von ihm gehört. Er hat gesagt, wir sollen ihm mindestens eine Woche Zeit lassen, und das ist ja erst acht Tage her.«

»Klar. Sicher. Okay.« Ein kurzes Seufzen. »Okay. Aber sag uns sofort Bescheid,...
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Tom Knox (eigentlich Sean Thomas) wurde 1963 in England geboren. Als Journalist für die Times, den Guardian sowie die Daily Mail hat er die ganze Welt bereist. 2007 wurde er von der Sunday Times zum Reisejournalisten des Jahres gewählt. 2009 veröffentlichte er seinen ersten Thriller, Genesis Secret, und landete damit einen großen internationalen Erfolg. Darauf folgte Cagot und Bibel der Toten. Wenn Tom Knox nicht auf Reisen ist, lebt er in London.