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Heimatmuseum

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
1020 Seiten
Deutsch
Hoffmann und Campe Verlagerschienen am04.10.2012
Mit schweren Brandverletzungen liegt der Teppichwirker Zygmunt Rogalla im Krankenhaus und versucht seinem Besucher die Gründe für eine unfaßbare Tat zu erklären: Er hat mit voller Absicht das masurische Heimatmuseum in Brand gesteckt, das er selbst unter großen Opfern in Schleswig-Holstein aufgebaut hat, um das Erbe seiner verlorenen Heimat zu retten. Warum? Schicht um Schicht enthüllt er die Motive der Brandstiftung. Er erzählt von der masurischen Kindheit und Jugend, von den Schrecken der beiden Kriege, die seine Heimat zerstört haben, von Flucht und Vertreibung. 'Heimatmuseum' ist ein großer Roman und zugleich die Beschwörung eines verlorenen Landes, seiner Menschen und ihrer Lebensform - das geduldige Protokoll eines Verlustes, das im Zusammenbruch einer genügsamen Privatwelt die Tragik einer Epoche deutlich werden läßt. Diese E-Book-Ausgabe von 'Heimatmuseum' wird durch zusätzliches Material zu Leben und Werk Siegfried Lenz' ergänzt.

Siegfried Lenz, 1926 im ostpreußischen Lyck geboren, gestorben 2014 in Hamburg, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der deutschsprachigen Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Seit seinem Debütroman Es waren Habichte in der Luft von 1951 veröffentlichte er alle seine Romane, Erzählungen, Essays und Bühnenwerke im Hoffmann und Campe Verlag. Mit den masurischen Geschichten So zärtlich war Suleyken hatte er 1955 seinen ersten großen Erfolg, Sein Werk ist geprägt von der Auseinandersetzung mit gesellschaftskritischen Problemen (z. B. Der Mann im Strom, 1957, oder Brot und Spiele, 1959) und mit dem Nationalsozialismus bzw. seiner Aufarbeitung. Zu Lenz' größtem Erfolg wurde der 1968 erschienene Roman Deutschstunde. Bis heute ist die Geschichte eines Polizisten, der im Nationalsozialismus das Malverbot seines Freundes überwacht, eine bestechende Entlarvung eines pervertierten Pflichtgefühls. Das Buch wurde verfilmt, avancierte zur Pflichtlektüre an Schulen und war international ein großer Erfolg. Der Deutschstunde folgten viele weitere große Romane (Das Vorbild, 1973, Heimatmuseum, 1978, Der Verlust, 1981, Exerzierplatz, 1985, Die Auflehnung, 1994, Landesbühne, 2009), welche Siegfried Lenz neben Schriftstellern wie Heinrich Böll, Günter Grass oder Martin Walser zu einem der wichtigsten deutschen Gegenwartsautoren machte. Sein zweiter Roman Der Überläufer erschien postum im Jahr 2016 und wurde ein großer Erfolg. Für seine Bücher wurde er mit zahlreichen bedeutenden Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, dem Gerhart-Hauptmann-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden (Leder)
EUR89,00
BuchGebunden
EUR68,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextMit schweren Brandverletzungen liegt der Teppichwirker Zygmunt Rogalla im Krankenhaus und versucht seinem Besucher die Gründe für eine unfaßbare Tat zu erklären: Er hat mit voller Absicht das masurische Heimatmuseum in Brand gesteckt, das er selbst unter großen Opfern in Schleswig-Holstein aufgebaut hat, um das Erbe seiner verlorenen Heimat zu retten. Warum? Schicht um Schicht enthüllt er die Motive der Brandstiftung. Er erzählt von der masurischen Kindheit und Jugend, von den Schrecken der beiden Kriege, die seine Heimat zerstört haben, von Flucht und Vertreibung. 'Heimatmuseum' ist ein großer Roman und zugleich die Beschwörung eines verlorenen Landes, seiner Menschen und ihrer Lebensform - das geduldige Protokoll eines Verlustes, das im Zusammenbruch einer genügsamen Privatwelt die Tragik einer Epoche deutlich werden läßt. Diese E-Book-Ausgabe von 'Heimatmuseum' wird durch zusätzliches Material zu Leben und Werk Siegfried Lenz' ergänzt.

Siegfried Lenz, 1926 im ostpreußischen Lyck geboren, gestorben 2014 in Hamburg, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der deutschsprachigen Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Seit seinem Debütroman Es waren Habichte in der Luft von 1951 veröffentlichte er alle seine Romane, Erzählungen, Essays und Bühnenwerke im Hoffmann und Campe Verlag. Mit den masurischen Geschichten So zärtlich war Suleyken hatte er 1955 seinen ersten großen Erfolg, Sein Werk ist geprägt von der Auseinandersetzung mit gesellschaftskritischen Problemen (z. B. Der Mann im Strom, 1957, oder Brot und Spiele, 1959) und mit dem Nationalsozialismus bzw. seiner Aufarbeitung. Zu Lenz' größtem Erfolg wurde der 1968 erschienene Roman Deutschstunde. Bis heute ist die Geschichte eines Polizisten, der im Nationalsozialismus das Malverbot seines Freundes überwacht, eine bestechende Entlarvung eines pervertierten Pflichtgefühls. Das Buch wurde verfilmt, avancierte zur Pflichtlektüre an Schulen und war international ein großer Erfolg. Der Deutschstunde folgten viele weitere große Romane (Das Vorbild, 1973, Heimatmuseum, 1978, Der Verlust, 1981, Exerzierplatz, 1985, Die Auflehnung, 1994, Landesbühne, 2009), welche Siegfried Lenz neben Schriftstellern wie Heinrich Böll, Günter Grass oder Martin Walser zu einem der wichtigsten deutschen Gegenwartsautoren machte. Sein zweiter Roman Der Überläufer erschien postum im Jahr 2016 und wurde ein großer Erfolg. Für seine Bücher wurde er mit zahlreichen bedeutenden Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, dem Gerhart-Hauptmann-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455810868
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum04.10.2012
Seiten1020 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1214359
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

II


Näher, mein Lieber, rücken Sie näher ans Bett heran, dann kann ich Sie besser verstehen und brauche meine Stimme nicht so anzustrengen. So ist es leichter …

Also Henrike will sich nicht abfinden, sie kann und will sich nicht abfinden mit diesem Verlust: das überrascht mich nicht, ich habe es vorausgesehen. Unter uns - mich würde es wundern, wenn es anders wäre, denn in den Jahren, als wir das Museum einrichteten, trug uns nicht nur die gleiche Begeisterung, uns inspirierte auch die gleiche Überzeugung, daß Masuren, daß dieses dunkle, verschwiegene Land erst dann endgültig verloren und aufgegeben wäre, wenn sich niemand mehr daran erinnerte. Vielleicht haben Sie inzwischen erfahren, wieviel gerade uns verband, Henrike und mich, und wie sehr gerade wir uns glichen in unseren Hoffnungen und Erwartungen - was nicht zuletzt immer dann deutlich wurde, wenn unser Museum verteidigt werden mußte gegen den Sarkasmus ihres älteren Bruders, gegen Bernhards Spott und gegen seine politischen Vorwürfe. Wir brauchten uns nie zu verständigen, abzusprechen, aufzufordern, wir befanden uns wie selbstverständlich auf der gleichen Seite, Henrike und ich, trotz der Jahre, die uns trennten, trotz der Unterschiede im Erlebten …

Ja, ich verstehe, daß sie sich mit dem Verlust nicht abfinden kann, ich verstehe auch ihre Enttäuschung und die, wie Sie es nannten, versteinerte Bitterkeit, denn schließlich wurde sie im Augenblick der Zerstörung auch um ihren Einsatz gebracht, und alle Ergebnisse ihres Spürsinns lösten sich in einem Niederschlag von Asche auf.

Wie bitte? Nein, ich konnte sie nicht einweihen. Henrike kennt nicht den letzten Grund, und vielleicht wird sie auch nicht verstehen, daß uns mitunter nur noch ein gewaltsamer Verlust die Chance zurückgibt, saubere Hände zu behalten …

Zugegeben, lieber Martin Witt, das muß erst bewiesen werden, da haben Sie recht, und wenn Ihre Geduld nur ausreicht, werde ich Ihnen die Beweise dafür geben, daß mir keine andere Wahl blieb - die nötigen Beweise, ja.

Aber was wollte ich Ihnen erzählen? Ich hatte es doch schon geordnet, zurechtgedacht … Der Winter, richtig, der Winter, in dem ich zum ersten Mal etwas gewahr wurde …

Im Anfang also, wie gesagt, wallten da mehrfarbige Dämpfe, blühten nur künstliche Nebel, aus denen ich leicht benommen heraustrat und ein Masuren entdeckte, das an den gekalkten Mauern des Gefängnisses begann und auf der Domäne endete. Und dann dieser Winter: denken Sie sich ein wie endgültig verschneites Land, verkürzte Häuser, verkürzte Wälder, lassen Sie Schneefahnen mit dem Wind gehen, werfen Sie ein paar erschöpfte Krähen in die Luft, geben Sie unserem Winter alles, was er in seiner Unwirschheit beansprucht: harte, blinkende Eisflächen also, das Singen des Frostes und diese Starre im Schilf und in den glasierten Weiden. In den Kästen der Eisfischer froren Barsche und Maränen und wurden brüchig wie Glas. Die Wäsche an den Leinen versteifte sich knisternd und zersplitterte mitunter beim Abnehmen. Der Frost biß sich durch die Schutzschichten der Mieten und machte die Kartoffeln übersüß. Kleine Vögel - Tannenmeisen, Pfannenstielchen - tropften tot von den Bäumen.

Und nun denken Sie sich sechs Schlitten hintereinander, die ohne Geklingel durch den spurenlosen Schnee gleiten, einfach über Felder und Wiesen, parallel zum Lucknow-See, sechs mit vermummten Leuten besetzte Schlitten, die auf die Juschkener Bucht zuhalten, dorthin, wo der Borek seine Kiefern bis an den See vorgeschickt hat, und wo auf knubbeligem Hang die Hütten von Klein-Grajewo lagen.

Nicht die Behörden, wir selbst hatten der Ansammlung moosbewachsener Hütten den Namen Klein-Grajewo gegeben, da sie sich hierher zurückgezogen hatten, und weil ihnen nichts anderes übrigblieb, als hier ganz unter sich zu leben: die polnischen Landarbeiter und Holzflößer nämlich und die polnischen Forstgehilfen, die seit Generationen in unseren Wäldern Stubben rodeten und denen darin niemand etwas vormachen konnte. Vom letzten Schlitten aus sah ich formlose, gepolsterte Rücken, über denen rauchfarbene Gewehrläufe aufragten, sah die hellen Atemstöße der Pferde, die an langer Leine liefen und uns über Hügel und durch Mulden zogen, schwarz gefleckt vor Schweiß. Natürlich war Alfons Rogalla dabei, mein Großvater, natürlich Blask, der Oberförster, aber auch Heyduck vom Sägewerk fuhr mit und Tuchlinski, der Stadtkassierer von Lucknow, und vor uns auf dem Kutschbock, massig, sackförmig, Conny Karraschs Vater, der schließlich unserem Quengeln nachgegeben hatte: Na, meinetwejen, aber nur keine Fisematentchens, wird vielleicht was setzen! Connys Schwester Edith durfte nicht unter den mit Pelz ausgeschlagenen Knieschurz.

Die Schlitten fuhren ein Stück in den Borek hinein, an einer hüfthohen, verschneiten Schonung vorbei, bogen auf einer Lichtung ab und glitten in schnellerer Fahrt zum Lucknow-See hinunter nach Klein-Grajewo. Sie erwarteten uns. Kinder erwarteten uns hinter vor Frostblumen erblindeten Fenstern - Conny winkte einigen zu -, aber auch Frauen im sparsam geöffneten Türspalt, und weiter unten, beim vereisten Brunnen, wo verschüttetes Wasser zu einem Buckel gefroren war, Männer in schweren Joppen, Pelzmützen auf dem Kopf, Filzstiefel an den Füßen, in den Händen Rungen oder Knüttel, die wie Rungen aussahen. Die Schlitten fuhren in Zweierreihe auf und hielten auf dem zertretenen Platz vor dem Brunnen. Keine Grüße, nicht mal ein Heben der Hand beim Wiedererkennen, nur Blicke wurden getauscht, abschätzig, skeptisch, und dann trat einer an Blasks Schlitten heran, ein bleicher Mann mit schleppenden Bewegungen, Johannes Hauser …

Erstaunt? Das braucht Sie nicht zu erstaunen, mein Lieber, das war nun mal so bei uns: die eigenen Leute hießen vielleicht Konopatzki, Piassek oder Sobottka, und hier in Klein-Grajewo trugen sie eben Namen wie Gutkelch oder Niedermüller oder Hauser …

Jedenfalls, ich sehe Johannes Hauser noch dastehen, ein gekrümmtes Profil vor milchiger Sonne; er war wohl nicht der älteste der Männer, aber er war ihr Sprecher oder heimlicher Starost, der jetzt ausdruckslos die Weisungen des höchsten Försters entgegennahm, nicht zurückfragte, nur nickte und dabei seine Wagenrunge hinter dem Rücken verbarg, als Zeichen der Ergebenheit. Einmal allerdings lächelte er, er legte den Kopf zurück und erwiderte müde den Gruß, den Conny ihm hinüberwinkte, und durch ein Zwinkern deutete er ein komplizenhaftes Einverständnis an. Mein Freund Johannes, flüsterte Conny mir zu.

Johannes Hauser hörte zu, bis er mit einer Geste entlassen wurde, dann trat er zu seinen Leuten und beobachtete mit ihnen, wie die Schlitten anfuhren und wendeten und knirschend den Hang hinaufglitten, und erst als wir außer Hörweite waren, versammelte er sie um sich und schien mit der gleichen Ausdruckslosigkeit zu ihnen zu sprechen, mit der er die Weisungen entgegengenommen hatte; ich sah noch, wie sie in kleinen Gruppen, schwankend zwischen den licht stehenden Bäumen, unserer Spur folgten.

Wir fuhren zu unseren ausgemachten Standplätzen, die Jagd konnte beginnen.

In jedem Winter, solange ich denken konnte, war er mit seinem unterwürfigen Rudel über die Grenze gekommen, und in jedem Winter, sobald die Nachricht sich bestätigt hatte, waren gemischte Jagdgesellschaften aufgebrochen, um vor allem ihn zu erledigen, den alten, einäugigen Leitwolf, dem sie mit ebensoviel Respekt wie Empörung den Namen Zatangä czerno angehängt hatten, obwohl er nicht schwarz war, sondern grau, ein eher mittelgroßes Tier, über und über vernarbt und mit einem Pelz, der an ein Stück verbrannten Waldbodens erinnerte. Oft genug hatten sie ihn eingekreist, auf ihn angelegt, ihre Flinten abgefeuert, sie schworen, ihn getroffen zu haben, sie waren sicher, Zeuge seines letzten Sprungs gewesen zu sein, und einige behaupteten, er habe sich vor ihren Augen überschlagen, stäubend im Schnee; doch soviel sie sich auch ausdachten und zugutehielten: seinen schäbigen Balg konnte niemand vorweisen, und damit stand schon fest, daß man ihn auch im folgenden Winter würde erwarten können. Und er kam, wie sie meinten, aus den Wäldern jenseits der Grenze, ganz vom polnischen Suwalki, und räumte mit seinem Rudel unter dem Wild auf und machte die Wege unsicher und belagerte abgelegene Gehöfte.

Dies war die achte, nach der Berechnung meines Großvaters sogar die neunte Jagd, und es gab einige unter den Teilnehmern - Blask, Karrasch, Tuchlinski -, die von Anfang an dabeigewesen waren und für die das Erscheinen des alten Leitwolfs den Höhepunkt unseres Winters darstellte, mit der immer gleichen Herausforderung, mit den immer gleichen Absprachen, Vorbereitungen und Aufbrüchen.

Was meinen Sie? Selbstverständlich: auch mit den immer gleichen Abendgesprächen, in denen jeder Augenblick der Jagd nachgefeiert wurde.

Also, wir fuhren zu den ausgemachten Standplätzen, zuerst noch in einer Reihe durch den verschneiten Wald, dann scherte ein Schlitten nach dem andern aus und verschwand hinter aufgeklaftertem Holz und schneelastigen Tannen, einer nach dem andern, ja, und zuletzt glitten wir einen Nebenweg hinab, so lange, bis der Borek sich öffnete und in Kadikgestrüpp überging. In der Ferne der verharschte Schloßberg mit den sieben Kiefern, unter ihm, gegen die Landenge hin, im Moor, die genauen Schatten der winterlichen Terrassen und Plateaus, die Adam Rogalla ausgehoben und glattgeschrabt hatte, so penibel, daß ihre planvolle Exaktheit noch unter dem Schnee erkennbar war.

Wir hielten im Schutz des Kadikgestrüpps. Wir schlugen uns aus den Decken, Conny und ich, und suchten den Waldsaum ab,...
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Autor

Siegfried Lenz, 1926 im ostpreußischen Lyck geboren, gestorben am 2014 in Hamburg, zählt zu den bedeutendsten und meistgelesenen Schriftstellern der Nachkriegsliteratur. Seit 1951 veröffentlichte er alle seine Romane, Erzählungen, Essays und Bühnenwerke im Hoffmann und Campe Verlag. Mit den masurischen Geschichten So zärtlich war Suleyken hatte er seinen ersten großen Erfolg, der sich 1968 mit der Deutschstunde zum Welterfolg ausweitete. Mit seiner Novelle Schweigeminute gelang ihm 2008 im hohen Alter abermals ein fulminanter Presse- und Publikumserfolg. Für seine Bücher wurde er mit vielen wichtigen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009.