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Blendung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Hoffmann und Campe Verlagerschienen am16.09.2014
Als Kay Scarpetta nach einem furchtbaren Einsatz an ihr Institut zurückkehrt, wartet gleich der nächste Fall auf sie: eine in Leinenstoff eingewickelte Frauenleiche, die man auf dem Campusgelände gefunden hat. Es handelt sich um die Informatikstudentin Gail Shipton, die zuletzt in einer beliebten Bar gesehen wurde, in der auch Scarpettas Nichte Lucy gern verkehrt. Ein Zufall? Die forensische Untersuchung legt nahe, dass die Studentin Opfer eines Serienmörders wurde. Bei ihren Ermittlungen gerät Kay Scarpetta in eine Welt, die von modernster Überwachungstechnologie und Designerdrogen beherrscht wird. Noch bedrohlicher allerdings scheint der tiefe Sumpf von organisierter Kriminalität und Korruption auf höchster Ebene, auf den sie bei ihren Ermittlungen stößt.

Patricia Cornwell, 1956 in Miami, Florida, geboren, arbeitete als Polizeireporterin und in der Rechtsmedizin, bevor sie vor mehr als zwanzig Jahren mit ihren bahnbrechenden Thrillern um die Gerichtsmedizinerin Dr. Kay Scarpetta begann. Ihre Bücher wurden mit allen renommierten Preisen ausgezeichnet und sind weltweit Bestseller.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextAls Kay Scarpetta nach einem furchtbaren Einsatz an ihr Institut zurückkehrt, wartet gleich der nächste Fall auf sie: eine in Leinenstoff eingewickelte Frauenleiche, die man auf dem Campusgelände gefunden hat. Es handelt sich um die Informatikstudentin Gail Shipton, die zuletzt in einer beliebten Bar gesehen wurde, in der auch Scarpettas Nichte Lucy gern verkehrt. Ein Zufall? Die forensische Untersuchung legt nahe, dass die Studentin Opfer eines Serienmörders wurde. Bei ihren Ermittlungen gerät Kay Scarpetta in eine Welt, die von modernster Überwachungstechnologie und Designerdrogen beherrscht wird. Noch bedrohlicher allerdings scheint der tiefe Sumpf von organisierter Kriminalität und Korruption auf höchster Ebene, auf den sie bei ihren Ermittlungen stößt.

Patricia Cornwell, 1956 in Miami, Florida, geboren, arbeitete als Polizeireporterin und in der Rechtsmedizin, bevor sie vor mehr als zwanzig Jahren mit ihren bahnbrechenden Thrillern um die Gerichtsmedizinerin Dr. Kay Scarpetta begann. Ihre Bücher wurden mit allen renommierten Preisen ausgezeichnet und sind weltweit Bestseller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455812732
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum16.09.2014
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1456219
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
CoverTitelseiteIch werde euch die [...]Wie immer - [...]123456789101112131415161718192021222324252627282930313233343536373839404142434445Über Patricia CornwellImpressummehr
Leseprobe
1


Cambridge, Massachusetts

Mittwoch, 19. Dezember

4 Uhr 02


Das Schrillen des Telefons übertönt das gnadenlose Prasseln des Regens aufs Dach, das wie ein Trommelwirbel klingt. Ich fahre im Bett hoch. Mein Herz macht einen Satz wie ein aufgeschrecktes Eichhörnchen, als ich einen Blick auf das beleuchtete Display werfe, um festzustellen, wer es sein könnte.

»Was ist los?« Mein Tonfall ist sachlich-nüchtern, als ich Pete Marino begrüße. »Um diese Uhrzeit sicher nichts Gutes.«

Als sich mein adoptierter Windhund Sock enger an mich kuschelt, tätschle ich ihm den Kopf, um ihn zu beruhigen. Dann mache ich Licht und hole einen Block und einen Stift aus der Schublade, während Marino anfängt, mir von einer Leiche zu erzählen, die einige Kilometer von hier vor dem Massachusetts Institute of Technology entdeckt wurde.

»Im Schlamm am Rand eines Sportplatzes des MIT, der Briggs Field heißt. Vor etwa einer halben Stunde«, meldet er. »Ich bin dorthin unterwegs, von wo sie wahrscheinlich verschwunden ist, und fahre dann zum Fundort. Bis du da bist, wird alles abgesichert.« Marinos laute Stimme hört sich an wie immer, so als wäre nichts zwischen uns vorgefallen.

Ich traue meinen Ohren kaum.

»Ich weiß nicht, warum du mich eigentlich anrufst.« Das sollte er nämlich nicht, doch ich kenne den Grund. »Offiziell bin ich noch nicht wieder im Dienst. Ich bin krankgeschrieben.« Meine Stimme klingt in Anbetracht der Umstände ruhig und höflich, und ich bin nur noch ein wenig heiser. »Du solltest besser Luke verständigen oder …«

»Um diese Sache willst du dich bestimmt lieber selbst kümmern, Doc. Das wird sicher ein PR-technischer Albtraum, und du kannst nicht schon wieder einen gebrauchen.«

Natürlich muss er mir sofort mein Wochenende in Newtown, Connecticut, unter die Nase reiben, über das in den Nachrichten ausführlich berichtet wurde und das ich nicht mit ihm erörtern werde. Er ruft mich an, weil er eben Lust dazu hat, und er wird auch nach Lust und Laune herumbohren, damit ich ja nicht vergesse, dass wir unsere Rollen plötzlich getauscht haben, nachdem er ein Jahrzehnt lang Anweisungen von mir entgegengenommen hat. Jetzt führt er das Kommando. Nicht mehr ich. So einfach ist Pete Marinos Weltbild nun einmal.

»Ein PR-technischer Albtraum für wen? Außerdem bin ich nicht für die PR verantwortlich«, füge ich hinzu.

»Eine Tote auf dem Campus des MIT ist ein Albtraum für alle. Die Sache gefällt mir nicht. Ich wäre mitgekommen, wenn du mich darum gebeten hättest. Du hättest nicht allein hinfahren sollen.« Er spricht wieder von Connecticut, und ich tue so, als hätte ich es nicht gehört. »Du hättest mich wirklich fragen sollen.«

»Du arbeitest nicht mehr bei mir. Deshalb habe ich auch nicht gefragt.« Mehr werde ich zu diesem Thema nicht sagen.

»Es tut mir leid. Die Sache war sicher nicht leicht für dich.«

»Es war für niemanden leicht.« Ich huste ein paarmal und greife nach dem Wasserglas. »Haben wir einen Namen?« Ich klopfe Kissen hinter meinem Rücken zurecht. Sock legt den schmalen Kopf auf meinen Oberschenkel.

»Vermutlich handelt es sich um eine zweiundzwanzigjährige Master-Studentin namens Gail Shipton.«

»Wo hat sie studiert?«

»Am MIT. Informatik. Sie wurde gegen Mitternacht als vermisst gemeldet. Zuletzt wurde sie in der Psi Bar gesehen.«

Die Stammkneipe meiner Nichte, eine Vorstellung, die mir gar nicht gefällt. Die Bar ist ganz in der Nähe des MIT und ein beliebter Treffpunkt für Künstler, Physiker und Computerfreaks wie Lucy. Hin und wieder laden sie und ihre Partnerin Janet mich sonntags dort zum Brunch ein.

»Ich kenne das Lokal.« Das ist alles, was ich dem Mann antworte, der mich im Stich gelassen hat - wie ich sehr wohl weiß, nur zu meinem Vorteil.

Wenn mein Gefühl sich dieser Auffassung nur anschließen würde.

»Offenbar war Gail Shipton gestern am späten Nachmittag mit einer Freundin dort, die sagt, gegen halb sechs habe Gails Telefon geläutet. Gail sei rausgegangen, um den Anrufer besser verstehen zu können, und nie zurückgekommen. Du hättest nicht allein nach Connecticut fahren sollen. Ich hätte dich wenigstens hinbringen können«, beharrt Marino. Er wird sich nicht danach erkundigen, wie ich mich jetzt fühle, nach dem, was er angerichtet hat, weil er einfach abgehauen ist, um beruflich noch einmal neu anzufangen.

Er ist wieder bei der Polizei und scheint dort glücklich zu sein. Wen interessiert es schon, wie es mir wegen seines Verhaltens geht. Er will nur wissen, was in Connecticut los war. Das wollen alle, doch ich habe kein einziges Interview gegeben. Über Dinge wie diese rede ich nicht. Ich wünschte nur, er hätte es nicht aufs Tapet gebracht. Denn ich hatte das grausige Erlebnis in die allerhinterste Schublade meines Hirns verbannt. Und jetzt hat er es wieder herausgeholt.

»Und die Freundin fand es nicht seltsam oder besorgniserregend, dass ihre Begleiterin das Lokal verlassen hat, um zu telefonieren, und danach spurlos verschwand?« Ich bin auf Autopilot und in der Lage, meine Arbeit zu machen, während ich versuche, nichts mehr für Marino zu empfinden. »Ich weiß nur, dass die Freundin es mit der Angst zu tun gekriegt hat, als Gail nicht ans Telefon ging und keine SMS beantwortete.« Er nennt die Vermisste, die möglicherweise tot ist, bereits bei ihrem Vornamen.

Es ist mittlerweile eine Verbindung zwischen den beiden entstanden. Er hat sich in den Fall verbissen und wird nicht mehr lockerlassen.

»Als sie bis Mitternacht noch immer nichts von ihr gehört hatte, hat sie sich auf die Suche gemacht«, spricht er weiter. »Die Freundin heißt Haley Swanson.«

»Was weißt du sonst noch über Haley Swanson?«

»Die Ermittlungen stehen noch ganz am Anfang.« Das bedeutet, dass er eigentlich gar nichts weiß, weil Haley Swansons Vermisstenanzeige vermutlich zunächst nicht ernst genommen wurde.

»Wundert es dich nicht, dass sie sich nicht schon früher Sorgen gemacht hat?«, frage ich. »Gail wurde um halb sechs zuletzt gesehen, und ihre Freundin hat erst sechs oder sieben Stunden später die Polizei verständigt.«

»Du kennst ja die Studenten hier. Sie trinken, wechseln einfach mit jemandem das Lokal, vergessen die Zeit und kümmern sich einen Scheißdreck um irgendwas.«

»War Gail ein Mensch, der spontan mit einem fremden Menschen mitgegangen wäre?«

»Wenn die Sache sich so entwickelt, wie ich vermute, werde ich eine Menge offene Fragen klären müssen.«

»Klingt, als würden wir noch ziemlich im Dunkeln tappen.« Noch während ich das ausspreche, wird mir klar, dass das ein Fehler war.

»Ich habe nicht lang mit Haley Swanson geredet.« Offenbar glaubt er, sich rechtfertigen zu müssen. »Offiziell nehmen wir Vermisstenanzeigen nicht telefonisch entgegen.«

»Warum hast du dann überhaupt mit ihr gesprochen?«

»Zuerst hat sie die Notrufnummer angerufen, wo man ihr gesagt hat, sie müsse aufs Revier kommen und Anzeige erstatten. So ist die offizielle Vorgehensweise. Man muss persönlich erscheinen.« Inzwischen dröhnt seine Stimme derart, dass ich die Lautstärke meines Telefons herunterregeln muss. »Kurz darauf hat sie noch mal angerufen und eigens nach mir gefragt. Ich habe ein paar Minuten mit ihr geredet, aber sie nicht wirklich ernst genommen. Wenn sie sich solche Sorgen gemacht hätte, hätte sie doch sofort kommen und Anzeige erstatten müssen. Schließlich haben wir rund um die Uhr geöffnet.«

Marino ist erst seit ein paar Wochen beim Cambridge Police Department, weshalb es mir ziemlich eigenartig erscheint, dass eine Fremde ihn namentlich zu sprechen verlangt. Darum ist mir diese Haley Swanson nicht ganz geheuer. Allerdings würde es nichts bringen, das zu erwähnen. Marino wird nicht auf mich hören, sondern glauben, dass ich ihn belehren will.

»Klang sie aufgebracht?«, erkundige ich mich.

»Viele Leute klingen aufgebracht, wenn sie die Polizei anrufen, was aber nicht zwangsläufig heißt, dass sie auch die Wahrheit sagen. Neunundneunzig Prozent aller vermissten Studenten sind gar nicht verschollen. Solche Anrufe sind deshalb hier nicht ungewöhnlich.«

»Kennen wir Gail Shiptons Adresse?«

»Einer dieser superschicken Eigentumswohnblocks in der Nähe des Charles Hotel.« Er diktiert mir die Einzelheiten, und ich schreibe sie auf.

»Ein teures Pflaster.« Ich sehe die eleganten Backsteinhäuser unweit der Kennedy School of Government und des Charles River vor mir. Von dort aus ist es nicht weit zu meinem Institut.

»Wahrscheinlich bezahlen ihre Eltern die Rechnungen, wie fast immer hier in der Stadt der Eliteunis.« Marino lästert gern über Cambridge, wo man, wie er häufig zu sagen pflegt, schon für Dummheit von der Polizei einen Strafzettel bekommt.

»Hat schon jemand nachgeschaut, ob sie vielleicht zu Hause ist und einfach nicht ans Telefon geht?« Inzwischen bin ich hellwach und mache mir ausführlich Notizen, auch wenn ich in Gedanken noch bei der jüngsten Tragödie bin.

Während ich aufrecht im Bett sitze und telefoniere, habe ich sie wieder deutlich vor Augen, und ich werde die Bilder einfach nicht los. Die Leichen und das Blut. Geschosshülsen aus Messing waren wie blankpolierte Pennymünzen überall auf den Fußböden der Grundschule aus rotem Backstein verstreut. Ich sehe es so klar und deutlich, als wäre ich noch dort. Siebenundzwanzig Autopsien, die meisten Toten waren Kinder. Und als ich den blutigen OP-Anzug auszog und mich unter die Dusche stellte, habe ich mich geweigert, über das...
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Autor

Patricia Cornwell, 1956 in Miami, Florida, geboren, arbeitete als Polizeireporterin und in der Rechtsmedizin, bevor sie vor mehr als zwanzig Jahren mit ihren bahnbrechenden Thrillern um die Gerichtsmedizinerin Dr. Kay Scarpetta begann. Ihre Bücher wurden mit allen renommierten Preisen ausgezeichnet und sind weltweit Bestseller.