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Ihr eigen Fleisch und Blut

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Hoffmann und Campe Verlagerschienen am14.09.2015
An ihrem Geburtstag findet Kay Scarpettas auf ihrer Mailbox eine kryptische Nachricht von einem gewissen 'Copperhead', und kurz darauf entdeckt sie an ihrer Gartenmauer sieben blank polierte Münzen. Ein alberner Scherz? Bevor sie darüber nachdenken kann, klingelt das Telefon und Detective Pete Marino berichtet ihr, dass ganz in ihrer Nähe ein Mann erschossen wurde. Auf dem blank polierten Projektil, so stellt man später fest, ist die Zahl 3 eingraviert. Es ist bereits der dritte Mord, der nach diesem Muster begangen wurde - und die Opfer stammten alle aus Scarpettas Umfeld. Sieben Münzen, drei Morde: bleiben noch vier ...

Patricia Cornwell, 1956 in Miami, Florida, geboren, arbeitete als Polizeireporterin und in der Rechtsmedizin, bevor sie vor mehr als zwanzig Jahren mit ihren bahnbrechenden Thrillern um die Gerichtsmedizinerin Dr. Kay Scarpetta begann. Ihre Bücher wurden mit allen renommierten Preisen ausgezeichnet und sind weltweit Bestseller.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextAn ihrem Geburtstag findet Kay Scarpettas auf ihrer Mailbox eine kryptische Nachricht von einem gewissen 'Copperhead', und kurz darauf entdeckt sie an ihrer Gartenmauer sieben blank polierte Münzen. Ein alberner Scherz? Bevor sie darüber nachdenken kann, klingelt das Telefon und Detective Pete Marino berichtet ihr, dass ganz in ihrer Nähe ein Mann erschossen wurde. Auf dem blank polierten Projektil, so stellt man später fest, ist die Zahl 3 eingraviert. Es ist bereits der dritte Mord, der nach diesem Muster begangen wurde - und die Opfer stammten alle aus Scarpettas Umfeld. Sieben Münzen, drei Morde: bleiben noch vier ...

Patricia Cornwell, 1956 in Miami, Florida, geboren, arbeitete als Polizeireporterin und in der Rechtsmedizin, bevor sie vor mehr als zwanzig Jahren mit ihren bahnbrechenden Thrillern um die Gerichtsmedizinerin Dr. Kay Scarpetta begann. Ihre Bücher wurden mit allen renommierten Preisen ausgezeichnet und sind weltweit Bestseller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455813760
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum14.09.2015
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1703479
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
CoverTitelseiteWidmungMottoFür Kay Scarpetta [...]Das Licht kommt [...]1234567891011121314151617181920212223242526272829303132333435363738394041424344454647EpilogAnhangÜber Patricia CornwellImpressummehr
Leseprobe
2

Unser Haus aus dem neunzehnten Jahrhundert steht in Cambridge, und zwar am nördlichen Rand des Campus von Harvard, gleich um die Ecke vom Priesterseminar und gegenüber der Academy of Arts and Sciences. Immer wieder haben wir mit Leuten zu tun, die unser Grundstück als Abkürzung benutzen. Es ist nicht eingezäunt, die Mauer eher eine dekorative Ruine als ein Hindernis. Die Kinder haben ihren Spaß daran, drüberzuklettern und sich dahinter zu verstecken.

Wahrscheinlich ist einem von ihnen jetzt in den Schulferien langweilig geworden.

»Hast du gesehen, was auf unserer Mauer liegt?« Ich gehe durch das von der Sonne beschienene Gras zu der Steinbank, die rings um den Magnolienbaum verläuft. Benton hat sich dorthin zum Zeitunglesen zurückgezogen, während ich den Brunch vorbereite.

»Was gesehen?«, fragt er.

Sock liegt ausgestreckt neben Bentons Füßen und blickt mich vorwurfsvoll an. Er weiß genau, was ihm bevorsteht. Sobald ich gestern Abend anfing, die Koffer herauszuholen und Tennissachen und Tauchausrüstung zu sortieren, hat sich seine Stimmung verfinstert, ein Gefühlsloch, das er sich selbst gräbt, nur dass es diesmal noch tiefer geraten ist. Ganz gleich, wie sehr ich mich auch bemühe, gelingt es mir nicht, ihn aufzuheitern.

»Pennys.« Ich reiche Benton einen Espresso aus frisch gemahlenen Bohnen, ein kräftig gesüßtes, anregendes Getränk, das in uns beiden großen Appetit auf alles Fleischliche weckt.

Er prüft die Temperatur vorsichtig mit der Zunge.

»Hast du beobachtet, wie jemand sie hingelegt hat?«, erkundige ich mich. »Was war, als du den Grill angezündet hast? Waren die Pennys schon da?«

»Mir ist nichts und niemand aufgefallen. Seit ich hier draußen bin, sind sie bestimmt nicht hingelegt worden«, erwidert er. »Wie lange braucht die Kohle noch?« Das ist seine Art zu fragen, ob er seine Sache gut gemacht hat. Wie alle Menschen freut er sich, wenn man ihn lobt.

»Sie glüht ganz wunderbar. Vielen Dank. Lass uns noch ein Viertelstündchen warten«, antworte ich, während er sich wieder seinem Artikel über die dramatisch angestiegenen Fälle von Kreditkartenbetrug zuwendet.

Im schräg einfallenden Licht der Morgensonne leuchtet sein Haar silberfarben. Es ist ein wenig länger als gewöhnlich, fällt ihm in die Stirn und kräuselt sich im Nacken.

Ich betrachte die Fältchen in seinem markanten und ebenmäßigen Gesicht, die hübschen Lachfalten und die Spalte in seinem kräftigen Kinn. Seine schlanken, schönen Hände wirken elegant. Die Hände eines Musikers, denke ich immer, wenn er eine Zeitung, ein Buch, einen Stift oder eine Waffe hält. Der dezente Duft seines erdigen Rasierwassers steigt mir in die Nase, als ich mich über ihn beuge, um den Artikel zu überfliegen.

»Keine Ahnung, was die Kreditkartenfirmen tun werden, wenn das noch weiter zunimmt.« Ich trinke einen Schluck Espresso und erinnere mich mit einem Schaudern an meine jüngsten Erfahrungen mit Cyberkriminellen. »Die Welt wird von Verbrechern ausgeplündert werden, die wir weder sehen noch fangen können.«

»Kein Wunder, dass die Verwendung von Keyloggern immer mehr um sich greift und schwieriger festzustellen ist.« Eine Seite raschelt, als er umblättert. »Jemand verschafft sich deine Kartennummer und tätigt über Dienste wie zum Beispiel PayPal Einkäufe, häufig in Übersee, und dann kann man es nicht mehr nachvollziehen. Ganz zu schweigen von Schadsoftware.«

»Ich habe seit Menschengedenken nichts mehr bei eBay bestellt. Und von Craigslist und ähnlichem halte ich mich fern.« Wir führen dieses Gespräch in letzter Zeit häufiger.

»Ich weiß, wie lästig das ist. Aber es passiert auch anderen vorsichtigen Menschen.«

»Dir nicht.« Ihr fahre ihm mit den Fingern ins dichte weiche Haar, das schon in seiner Jugend, bevor ich ihn kannte, platinweiß geworden ist.

»Du kaufst mehr ein als ich«, entgegnet er.

»Das stimmt doch wohl nicht. Du und deine schicken Anzüge, Seidenkrawatten und teuren Schuhe. Du solltest mal sehen, wie ich Tag für Tag rumlaufe. Cargohosen. OP-Anzüge. Krankenhausclogs aus Plastik. Stiefel. Außer, wenn ich zu Gericht muss.«

»Ich male mir dich in Gerichtsklamotten aus. Hast du einen Rock an, den engen mit Nadelstreifen und hinten einem Schlitz?«

»Und Pumps mit vernünftigem Absatz.«

»Das Wort vernünftig ist nicht mit meinen Phantasien kompatibel.« Als er zu mir aufschaut, bewundere ich seinen schlanken, muskulösen Hals.

Ich fahre den zweiten Brustwirbel hinunter bis zum C7 und grabe die Fingerspitzen sanft in den Longus colli und spüre, wie er sich entspannt und das angenehme körperliche Gefühl genießt. Er sagt immer, ich sei sein Kryptonit, und das ist wahr. Das erkenne ich an seiner Stimme.

»Worauf ich hinauswill?«, spricht er weiter. »Es ist unmöglich, mit all den Schadprogrammen Schritt zu halten, die da im Umlauf sind, Tastenbewegungen aufzeichnen und die Informationen an Hacker weiterleiten. Man kann sich ganz schnell ein Virus einfangen, einfach indem man einen infizierten E-Mail-Anhang öffnet. Wenn du so weitermachst, kann ich nicht mehr klar denken.«

»Trotz der Antispy-Programme, nur einmal gültiger Passwörter und Firewalls, die Lucy installiert, um unsere Server und E-Mail-Konten zu sichern? Wie kann man sich da einen Keylogger runterladen? Außerdem ist es genau meine Absicht, dir das klare Denken schwer zu machen. So schwer wie möglich.«

Koffein und Agavennektar verfehlen ihre Wirkung nicht. Ich erinnere mich daran, wie sich seine Haut und sein schlanker, sehniger Körper angefühlt haben, als er mir unter der Dusche die Haare gewaschen, die Kopfhaut massiert und mich so lange berührt hat, bis ich es kaum noch aushalten konnte. Ich kann nie genug von ihm bekommen.

»Software kann keine Schadsoftware analysieren, die sie nicht erkennt«, erwidert er.

»Ich glaube nicht, dass das die Erklärung ist.«

Meine Nichte Lucy, ihres Zeichens Computergenie, würde niemals ein solches Eindringen in das Computersystem zulassen, das sie in meinem Institut, dem Cambridge Forensics Center, kurz CFC, programmiert und pflegt. Dass sie vermutlich eher als Urheberin von Schadsoftware und Hackerattacken infrage kommt, als zum Opfer zu werden, steht auf einem anderen Blatt.

»Wie ich schon sagte, hat vermutlich jemand in einem Restaurant oder einem Laden Zugriff auf deine Karte gehabt.« Benton schlägt die nächste Seite um. Ich streiche über seinen geraden Nasenrücken und die Kurve seines Ohrs entlang. »So lautet zumindest Lucys Theorie.«

»Viermal seit März?« Allerdings bin ich in Gedanken bei unserer Dusche, den glänzend weißen U-Bahn-Fliesen und dem Geräusch des strömenden Wassers, das im Gleichtakt mit unseren Bewegungen mal lauter und mal leiser geplätschert hat.

»Außerdem gibst du sie Bryce, damit er am Telefon Bestellungen für dich erledigen kann. Nicht, dass er sich je leichtsinnig verhalten würde, wenigstens nicht mit Absicht. Dennoch wäre mir lieber, wenn du das lassen würdest. Er sieht die Wirklichkeit anders als wir.«

»Er wird jeden Tag mit den schlimmsten Dingen konfrontiert, die man sich vorstellen kann«, protestiere ich.

»Das heißt nicht, dass er sie versteht. Bryce ist im Gegensatz zu uns vertrauensselig und naiv.«

Es ist schon einen Monat her, dass ich meinen Bürochef das letzte Mal gebeten habe, einen Einkauf mit meiner Kreditkarte zu bezahlen, und zwar Gardenien für meine Mutter zum Muttertag. Der jüngste Betrug wurde mir gestern gemeldet. Ich bezweifle wirklich, dass er mit Bryce oder mit meiner Mutter zusammenhängt, obwohl es die Krönung dessen wäre, wie meine kaputte Familie tickt: Meine guten Taten werden bestraft, und zwar nicht nur dadurch, dass meine Mutter sich ständig über mich beklagt und mich mit meiner Schwester Dorothy vergleicht. Und dabei säße die längst im Gefängnis, wenn es strafbar wäre, eine nur mit der eigenen Nabelschau beschäftigte Egomanin zu sein.

Die in Form geschnittene Gardenie wurde als gedankenlose Kränkung gewertet, weil meine Mutter selbst Gardenien im Garten hat. Da kann man ja gleich Eis zu den Eskimos schicken. Dorothy hat mir so wunderhübsche Rosen mit Schleierkraut geschenkt, lautete die wortwörtliche Reaktion meiner Mutter. Da spielt es keine Rolle, dass Gardenien ihre Lieblingsblumen sind - und außerdem war mein Geschenk, im Gegensatz zu Schnittblumen, lebendig.

»Nun, es nervt einfach, und natürlich wird meine Ersatzkarte erst dann eintreffen, wenn wir längst in Florida sind«, sage ich zu Benton. »Also muss ich ohne Kreditkarte verreisen, was nie ein guter Start in den Urlaub ist.«

»Du brauchst sie nicht. Ich lade dich ein.«

Das tut er ohnehin meistens. Ich verdiene zwar nicht schlecht, doch Benton ist das einzige Kind einer schon seit Generationen wohlhabenden Familie. Wir sprechen hier von sehr viel Geld. Sein Vater, Parker Wesley, hat sein Vermögen klug in beständige Werte investiert, wozu auch der Handel mit Kunstwerken zählte. Deshalb hingen im Hause Wesley häufig Meisterwerke von Miró, Whistler, Pissaro, Modigliani, Renoir und anderen Malern für eine bestimmte Zeit an der Wand. Außerdem kaufte und verkaufte er Oldtimer und seltene Manuskripte und behielt niemals ein Stück. Es ging nur darum zu wissen, wann man etwas abstoßen musste. Benton hat diese Sicht und Herangehensweise übernommen. Ein weiteres Erbe seiner neuenglischen Wurzeln sind eine gnadenlose Logik und die eherne Entschlossenheit eines Yankees, der harte Arbeit und Unbilden ertragen kann, ohne mit der Wimper zu zucken.

Das bedeutet nicht, dass...
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Autor

Patricia Cornwell, 1956 in Miami, Florida, geboren, arbeitete als Polizeireporterin und in der Rechtsmedizin, bevor sie vor mehr als zwanzig Jahren mit ihren bahnbrechenden Thrillern um die Gerichtsmedizinerin Dr. Kay Scarpetta begann. Ihre Bücher wurden mit allen renommierten Preisen ausgezeichnet und sind weltweit Bestseller.