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Peter Pan

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
213 Seiten
Deutsch
Insel Verlag GmbHerschienen am07.06.20151. Auflage
Peter Pan, die Geschichte vom Jungen, der nicht erwachsen werden wollte - ursprünglich für Erwachsene geschrieben - ist heute einer der großen Klassiker der Kinderbuchliteratur. Generationen von Lesern haben begeistert die Abenteuer des fliegenden Jungen verfolgt, der Wendy und ihre Brüder mit nach Nimmerland nimmt, wo sie gemeinsam gegen den bösen Kapitän Hook kämpfen.


Sir James Matthew Barrie 1860 in Kirriemuir/Schottland geboren, studierte an der University of Edinburgh, arbeitete als Journalist, schrieb Erzählungen und Theaterstücke. Ab 1928 war er Präsident der Society of Authors, bald darauf Rektor der University of Edinburgh. Barrie starb am 19. Juni 1937 in London.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextPeter Pan, die Geschichte vom Jungen, der nicht erwachsen werden wollte - ursprünglich für Erwachsene geschrieben - ist heute einer der großen Klassiker der Kinderbuchliteratur. Generationen von Lesern haben begeistert die Abenteuer des fliegenden Jungen verfolgt, der Wendy und ihre Brüder mit nach Nimmerland nimmt, wo sie gemeinsam gegen den bösen Kapitän Hook kämpfen.


Sir James Matthew Barrie 1860 in Kirriemuir/Schottland geboren, studierte an der University of Edinburgh, arbeitete als Journalist, schrieb Erzählungen und Theaterstücke. Ab 1928 war er Präsident der Society of Authors, bald darauf Rektor der University of Edinburgh. Barrie starb am 19. Juni 1937 in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783458739975
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum07.06.2015
Auflage1. Auflage
Seiten213 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2129 Kbytes
Artikel-Nr.1708148
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Kapitel · Hier kommt Peter

Alle Kinder, außer dem einen, werden erwachsen. Sie wissen schon früh, dass sie erwachsen werden, und Wendy erfuhr es auf folgende Weise: Eines Tages, sie war zwei Jahre alt, spielte sie im Garten, und sie pflückte eine Blume und lief damit zu ihrer Mutter. Vermutlich sah sie ganz bezaubernd aus, denn Mrs. Darling fasste sich ans Herz und rief aus: »Ach, warum kannst du nicht ewig so bleiben!« Das war´s schon, was zwischen ihnen zum Thema geäußert wurde, aber seither wusste Wendy, dass sie erwachsen werden musste. Jeder weiß das, nachdem er zwei Jahre alt ist. Zwei ist der Anfang vom Ende.

Sie wohnten im Haus Nr. 14, und bis Wendy kam, war ihre Mutter die Hauptperson. Sie war eine wunderschöne Dame mit einem schwärmerischen Geist und einem reizenden Spottmund. Ihr schwärmerischer Geist glich den Schächtelchen, die aus dem rätselhaften Orient stammen, eines im anderen drin, und wie viele man auch entdeckt, es gibt immer noch ein weiteres; und ihr reizender Spottmund barg einen Kuss, den Wendy nie kriegen konnte, dennoch, da war er, deutlich sichtbar im rechten Winkel.

Mr. Darling eroberte sie auf folgende Weise: Viele Gentlemen, die Knirpse waren, als sie ein kleines Mädchen war, entdeckten gleichzeitig ihre Liebe für sie, und alle rannten zu ihrem Haus, um ihr einen Heiratsantrag zu machen, außer Mr. Darling, der eine Droschke nahm und als Erster hineinflitzte, und so bekam er sie. Er bekam alles von ihr, nur nicht das Schächtelchen im tiefsten Innern und den Kuss. Er erfuhr nie etwas von diesem Schächtelchen, und mit der Zeit bemühte er sich nicht mehr um den Kuss. Wendy meinte, dass Napoleon ihn hätte kriegen können, aber ich kann mir vorstellen, wie er es versucht und dann wutentbrannt davonstürmt und die Tür zuknallt.

Mr. Darling prahlte Wendy gegenüber, dass ihre Mutter ihn nicht nur liebe, sondern auch respektiere. Er gehörte zu jenen Scharfsinnigen, die Bescheid wissen über Aktien und Effekten. Natürlich weiß niemand wirklich Bescheid, aber er schien ausreichend Bescheid zu wissen, und die Art und Weise, wie er oftmals konstatierte, dass die Aktien steigen und die Effekten sinken, hätte jeder Frau Respekt eingeflößt.

Mrs. Darling heiratete in Weiß, und zuerst führte sie die Haushaltsbücher tadellos, fast fröhlich, als wäre es ein Spiel, und nicht ein Rosenköhlchen blieb unvermerkt; doch mit der Zeit fielen ganze Blumenkohlköpfe unter den Tisch, und statt deren tauchten Bilder von gesichtslosen Babys auf. Mrs. Darling zeichnete sie, wenn sie eigentlich hätte zusammenzählen sollen. Es waren ihre Schätzungen.

Wendy kam zuerst auf die Welt, dann John, dann Michael.

Ein oder zwei Wochen nach Wendys Ankunft war es fraglich, ob es für alle reichen würde, denn sie war ein weiteres hungriges Mäulchen. Mr. Darling war mächtig stolz auf sie, aber in seiner Rechtschaffenheit saß er auf Mrs. Darlings Bettkante, hielt ihre Hand, und berechnete die Ausgaben, während sie ihn flehentlich anblickte. Sie wollte es riskieren, komme was wolle, aber das war nicht seine Art; seine Art waren ein Blatt Papier und ein Bleistift, und wenn sie ihn mit Vorschlägen durcheinanderbrachte, musste er wieder von vorn beginnen.

»Unterbrich mich nicht«, bat er sie dann.

»Ich habe ein Pfund, siebzehn Schilling hier und zwei Pfund, sechs im Büro; ich könnte meinen Kaffee im Büro streichen, sagen wir zehn Schilling, das macht zwei Pfund, neun und sechs Pennies, mit deinen achtzehn Schilling und drei ergibt das drei, neun, sieben; mit den fünf, null, null in meinem Scheckbuch macht das acht Pfund, neun, sieben - wer ist so rührend? - acht, neun, sieben Punkt und sieben im Kopf - still, mein Schatz! - und das Pfund, das du dem Mann geliehen hast, der an der Tür stand - ruhig, Kind - Punkt, und das Kind im Kopf - da, du hast es geschafft! - hab ich gesagt neun Pfund, neun, sieben? Ja, ich habe neun, neun, sieben gesagt; die Frage ist, können wir es ein Jahr mit neun, neun, sieben wagen?«

»Natürlich können wir das, George«, versicherte sie. Aber sie war für Wendy eingenommen, und er war nun mal der Maßgebende von ihnen beiden.

»Denk an Mumps«, mahnte er sie fast drohend, um gleich wieder loszulegen: »Für Mumps habe ich ein Pfund veranschlagt, glaube allerdings, es werden eher dreißig Schilling sein - sag nichts - Masern ein Pfund, fünf; Röteln elf Schilling, macht zwei, fünfzehn, sechs - wedele nicht mit dem Finger - Keuchhusten, sagen wir fünfzehn Schilling« - und so weiter, und jedes Mal ergab sich eine andere Summe; schließlich schaffte Wendy es gerade eben, weil Mumps auf zwölf Schilling, sechs reduziert und die zwei Arten von Masern als ein und dieselbe abgerechnet wurden.

Die gleiche Aufregung bei John; und Michael kam noch knapper davon; doch für beide reichte es, und bald hätte man sehen können, wie die drei in Begleitung ihres Kindermädchens hintereinander zu Miss Fulsoms Kindergarten gingen.

Mrs. Darling hatte gern alles ordentlich, und Mr. Darlings größter Wunsch war es, sich in nichts von den Nachbarn zu unterscheiden; deshalb hatten sie natürlich ein Kindermädchen. Da die Darlings infolge der Menge Milch, die ihre Kinder tranken, arm waren, war dieses Kindermädchen eine akkurate Neufundländerin namens Nana, die herrenlos war, bis die Darlings sie einstellten. Sie hatte jedoch immer die Meinung gehabt, Kinder seien wichtig, und die Darlings hatten sie im Kensington Park kennengelernt, wo sie meist ihre Freizeit damit verbrachte, in Kinderwagen zu gucken, und bei nachlässigen Kindermädchen reichlich verhasst war, denen sie nach Hause folgte, um sich bei ihrer Herrschaft zu beklagen. Als Kindermädchen war sie eine wahre Perle. Wie gründlich sie beim Waschen war und nachts sofort auf den Beinen, wenn einer ihrer Schutzbefohlenen nur den leisesten Schrei ausstieß. Ihre Hundehütte stand selbstverständlich im Kinderzimmer. Sie wusste instinktiv, wann ein Husten etwas ist, mit dem sich nicht spaßen lässt, und wann nur ein Strumpf um den Hals gehört. Sie glaubte bis an ihr Lebensende an altbewährte Heilmittel wie Rhabarberblätter und machte verächtliche Laute zu all dem neumodischen Gerede von Bazillen und dergleichen. Es war eine Lektion in Schicklichkeit, zu sehen, wie sie die Kinder zur Schule begleitete, gelassen an ihrer Seite trottete, wenn sie sich gut benahmen, und sie zurechtwies, wenn sie aus der Reihe tanzten. An Johns Fußballtagen vergaß sie nicht ein einziges Mal seinen Pullover, und gewöhnlich trug sie, falls es regnen sollte, einen Schirm in der Schnauze. Im Souterrain von Miss Fulsoms Kindergarten gibt es ein Wartezimmer für Kindermädchen. Sie saßen auf Bänken, während Nana auf dem Boden lag, das war aber der einzige Unterschied. Sie täuschten vor, Nana wegen ihres niederen gesellschaftlichen Standes zu ignorieren, und sie verachtete ihr Geplapper. Besuche von Mrs. Darlings Freundinnen im Kinderzimmer nahm sie übel, doch wenn die Damen mal auftauchten, riss sie Michaels Kittelschürze herunter und steckte ihn in die mit blauer Borte, strich Wendys Kleidchen glatt und fuhr hastig durch Johns Haar.

Kein Kinderzimmer könnte besser in Schuss gehalten werden, und Mr. Darling wusste das, dennoch fragte er sich manchmal ängstlich, ob die Nachbarn redeten.

Er musste Rücksicht auf seine Stellung nehmen.

Nana beunruhigte ihn noch auf andere Weise. Er hatte gelegentlich das Gefühl, dass sie ihn nicht bewunderte. »Ich weiß, dass sie dich unendlich bewundert, George«, versicherte Mrs. Darling ihm dann und gab den Kindern ein Zeichen, besonders lieb zu Papa zu sein. Danach wurde munter getanzt, wobei Lisa, das einzige andere Dienstmädchen, manchmal mitmachen durfte. Winzig sah sie aus in ihrem langen Rock und dem Häubchen, obwohl sie bei der Einstellung geschworen hatte, über zehn zu sein. Was für ein ausgelassenes Herumtollen! Und am ausgelassensten von allen war Mrs. Darling, die so wilde Pirouetten ausführte, dass alles, was man von ihr sehen konnte, der Kuss war, und hätte man sich da auf sie gestürzt, könnte man ihn gekriegt haben. Es hat nie eine einfachere, glücklichere Familie gegeben, bis Peter Pan auf der Bildfläche erschien.

Mrs. Darling hörte zuerst von Peter, als sie in den Köpfen ihrer Kinder aufräumte. Jede gute Mutter hat abends die Gewohnheit, nachdem die Kinder eingeschlafen sind, in ihren Köpfen zu stöbern und Dinge für den nächsten Tag in Ordnung zu bringen, wobei all die Sachen, die im Laufe des Tages umhergestreift sind, wieder an ihren rechtmäßigen Platz gerückt werden. Wenn man wach bleiben könnte (aber das klappt natürlich nicht), würdet ihr eure eigene Mutter dabei erwischen und es höchst interessant finden, ihr zuzuschauen. Fast so, als räumte sie Schubladen auf. Ihr würdet sie auf den Knien sehen, und vermutlich hielte sie bei einigen eurer Sachen stillvergnügt inne und fragte sich, woher um Himmels willen die stammen, und würde Entdeckungen machen, angenehme und nicht so angenehme, wobei sie das eine an ihre Wange drückte, als wäre es ein reizendes Kätzchen, und anderes hastig wegpackte, außer Sichtweite. Wenn ihr morgens aufwacht, sind Ungezogenheit, Wut und Ärger, mit denen ihr schlafen gegangen seid, handlich zusammengefaltet und ganz unten in eurem Geist verstaut; und obendrauf ruhen, herrlich gelüftet, eure hübscheren Gedanken, bereit, von euch getragen zu werden.

Ich weiß nicht, ob ihr schon jemals eine Karte vom menschlichen Geist gesehen habt. Ärzte zeichnen manchmal Skizzen von anderen Körperteilen, und das kann ausgesprochen interessant werden; aber ertappe die Doktoren mal beim Versuch, die Karte vom Geist eines Kindes zu zeichnen, der nicht nur verworren ist, sondern auch ständig in Bewegung....
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Autor

Sir James Matthew Barrie 1860 in Kirriemuir/Schottland geboren, studierte an der University of Edinburgh, arbeitete als Journalist, schrieb Erzählungen und Theaterstücke. Ab 1928 war er Präsident der Society of Authors, bald darauf Rektor der University of Edinburgh. Barrie starb am 19. Juni 1937 in London.