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Am Ende ein Blick aufs Meer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
220 Seiten
Deutsch
Insel Verlag GmbHerschienen am11.03.20191. Auflage
Frederick Bingo Mandeville kommt am 12. September 1880 im kleinen Städtchen Farnham, Surrey, zur Welt. Und bereits in den ersten Wochen wird unübersehbar, was ihn sein Leben lang auszeichnen wird: Bingo hat ein geradezu bestürzend unerschütterliches, heiteres Gemüt. Nichts bringt ihn aus der Ruhe, er lacht gerne und oft, und am liebsten schart er Zuhörer um sich, um sie mit selbst erdachten Possen zu unterhalten. Kaum verwunderlich, dass er später als gefeierter Autor heiterer Gesellschaftsromane zu Ansehen und Vermögen kommt. Doch der Zweite Weltkrieg reißt ihn aus der Behaglichkeit seiner Schreibstube an der französischen Atlantikküste, wo er sich mit seiner Frau Florence niedergelassen hat. Als 'feindlicher Ausländer' wird er in ein deutsches Lager interniert - doch auch dort vermag er seine Mitinsassen mit seinen Späßen aufzuheitern. Und merkt dabei gar nicht, wie die deutsche Propaganda ihn vor ihren Karren zu spannen weiß - denn wenn derart gute Stimmung herrscht, wie schlimm kann es dann schon sein?

Philipp Lyonel Russell erzählt von einem Mann, der stets gutgelaunt durchs Leben geht, der alles mit einem Scherz zu garnieren und mit Humor zu nehmen weiß - bis ihm genau das zum Verhängnis wird ...



Der Autorwurde 1958 in der englischen Grafschaft Suffolk geboren und lehrt seit 1986 an Universitäten der Ostküste der Vereinigten Staaten, derzeit hat er einen Lehrstuhl in Boston inne. Er hat sich als Autor und Mastermind der National Science Foundation einen Namen gemacht. Seinen neuen Romanveröffentlicht erunter dem Pseudonym Philipp Lyonel Russell.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextFrederick Bingo Mandeville kommt am 12. September 1880 im kleinen Städtchen Farnham, Surrey, zur Welt. Und bereits in den ersten Wochen wird unübersehbar, was ihn sein Leben lang auszeichnen wird: Bingo hat ein geradezu bestürzend unerschütterliches, heiteres Gemüt. Nichts bringt ihn aus der Ruhe, er lacht gerne und oft, und am liebsten schart er Zuhörer um sich, um sie mit selbst erdachten Possen zu unterhalten. Kaum verwunderlich, dass er später als gefeierter Autor heiterer Gesellschaftsromane zu Ansehen und Vermögen kommt. Doch der Zweite Weltkrieg reißt ihn aus der Behaglichkeit seiner Schreibstube an der französischen Atlantikküste, wo er sich mit seiner Frau Florence niedergelassen hat. Als 'feindlicher Ausländer' wird er in ein deutsches Lager interniert - doch auch dort vermag er seine Mitinsassen mit seinen Späßen aufzuheitern. Und merkt dabei gar nicht, wie die deutsche Propaganda ihn vor ihren Karren zu spannen weiß - denn wenn derart gute Stimmung herrscht, wie schlimm kann es dann schon sein?

Philipp Lyonel Russell erzählt von einem Mann, der stets gutgelaunt durchs Leben geht, der alles mit einem Scherz zu garnieren und mit Humor zu nehmen weiß - bis ihm genau das zum Verhängnis wird ...



Der Autorwurde 1958 in der englischen Grafschaft Suffolk geboren und lehrt seit 1986 an Universitäten der Ostküste der Vereinigten Staaten, derzeit hat er einen Lehrstuhl in Boston inne. Er hat sich als Autor und Mastermind der National Science Foundation einen Namen gemacht. Seinen neuen Romanveröffentlicht erunter dem Pseudonym Philipp Lyonel Russell.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783458762294
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum11.03.2019
Auflage1. Auflage
Seiten220 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2405 Kbytes
Artikel-Nr.4215982
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2. Kapitel


Die kleine Stadt Farnham konnte sich mit zwei bedeutsamen Ereignissen in die britische Geschichte einschreiben, denn sie war nicht nur die Heimatstadt von Frederick Bingo Mandeville, woran eine eherne Gedenktafel an seinem Geburtshaus bis zum heutigen Tag erinnert, sondern der Ort wurde fast ein Jahrhundert später als Produktionsstätte der »Kit Car« genannten Bausatz-Automobile bekannt und erlangte landesweite Aufmerksamkeit, da die Produktion bereits nach vierzehn Monaten vollständig eingestellt wurde, nachdem von dem einzigen Modell, dem Zweisitzer-Sportwagen Alto, insgesamt drei Exemplare, die jedoch alle eine instabile Lenkung besaßen, hergestellt und an drei unglückliche Briten verkauft worden waren, ein Umstand, den Frederick Bingo Mandeville nicht mehr erleben konnte, der ihn aber zweifellos erheitert hätte.

Bingos Vater, Meiself Mandeville, verrichtete seinen Kolonialdienst in Hongkong als Ausbilder einer chinesischen Polizeitruppe und war bei Bingos Geburt nicht in England. Er sah seinen einzigen Sohn zum ersten Mal bei einem der seltenen Heimaturlaube, als dieser vierzehn Monate alt war. Meiself war es, der den ungewöhnlichen Namen Bingo für seinen Sohn bestimmt hatte, ein Name, der aus einer Verballhornung des Familiennamens seines chinesischen Stellvertreters in Hongkong entstanden war.

Bingos Mutter Merylliane war zwei Monate vor dem Geburtstermin von Hongkong nach Farnham gereist, auf dass der erhoffte männliche Erbe auf britischem Boden das Licht der Welt erblicke. Bingos Eltern hatten bereits zwei Mädchen und wünschten sich nun beide einen Sohn, der ihren Namen weitertragen würde.

Bingos Geburt verlief ohne Komplikationen, bereits drei Wochen später gab seine Mutter den Säugling in die Obhut seiner vier Tanten, die bereits die beiden Töchter betreuten. Sie selbst reiste nach Dover, um dort eine der wenigen Passagierkabinen der HMS Black Prince zu beziehen, eines Panzerschiffs, das sie mit einer Geschwindigkeit von fünfundzwanzig Knoten in der Stunde nach Hongkong bringen sollte.

Das Schiff, eins der stärksten Panzerschiffe seiner Zeit und durch die Schiffskanonen nahezu unverwundbar, gehörte zur Klasse der Her Majesty Ship Warrior und war, da es zusätzlich zu der vollständigen Takelage eines Vollschiffs als Hauptantrieb eine liegende, einzylindrige Dampfmaschine besaß, uneingeschränkt ozeantauglich.

Der Abschied von ihrem Baby verlief herzlich und mühelos, sie küsste Bingo und er schien daraufhin seine Mutter anzulächeln. Als sie jedoch den Töchtern Lebewohl sagen wollte, kam es zu den bei jeder Abreise der Mutter üblichen Dramen und Tränenausbrüchen. Die jüngere Tochter, Twyla, weinte herzzerreißend und Ashlee, die ältere, hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und weigerte sich, ihrer Mutter die Hand zu geben und ihr eine gute Überfahrt zu wünschen. Die beiden Mädchen litten unter dem Verlust der Eltern, seit diese vor drei Jahren nach China aufgebrochen waren und jährlich nur für zwei bis drei Wochen in die Villa Conqueror zurückkehrten, um nach ihren Kindern und dem Haus zu sehen.

Die einzige Schwester des Vaters, Tante Dahlia, sowie die drei sämtlich unverheirateten älteren Schwestern der Mutter, Honoris, Agatha und Constance, bewohnten die acht Zimmer des mittleren Stockwerks und sorgten in Abwesenheit der Eltern für die Kinder, beaufsichtigten Köchin und Gärtner und gaben notwendige Reparaturen am Haus in Auftrag.

Da Bingo noch ein Säugling war, organisierte Dahlia, die älteste der Tanten, eine Amme, die viermal am Tag im Haus erschien, um das Baby zu stillen. Und bereits zehn Tage später fragte Dahlia bei einer weiteren Frau im Dorf an, ob sie bereit sei, ebenfalls als Amme in ihre Dienste zu treten. Eine Freundin hatte ihr von weiteren Offiziersgattinnen wie ihrer Schwägerin erzählt, deren Ehemänner im Nahen oder Fernen Osten als Kolonialbeamte für das britische Imperium tätig waren und die diese nicht allein und völlig unbeaufsichtigt in jene exotischen Länder von bekanntlich ausschweifender sexueller Kultur reisen lassen, ihre Säuglinge aber keinesfalls dem dortigen ungewohnten und strapaziösen Klima aussetzen wollten. Und so hatte Dahlia kurzerhand beschlossen, weitere Säuglinge in die Villa Conqueror aufzunehmen.

Dahlia hatte mehrere der besagten Mütter angesprochen, ihnen die für die Kinderbetreuung vorgesehenen Zimmer der Villa gezeigt und auch die beiden Ammen Florrie und Cissie vorgestellt, reinliche und stämmige Bauernmädchen aus der Umgebung, die für das leibliche Wohl der Zöglinge sorgen sollten. Die Damen waren sich bald einig geworden, Dahlia und die beiden Ammen würden nun außer dem kleinen Bingo noch drei weitere Säuglinge für ein Jahr betreuen, so dass die Mütter unbesorgt die Schiffspassage antreten konnten, um in entlegenen Kolonien ihren Ehegatten beizustehen - schließlich hatte Her Majesty Victoria höchstpersönlich und wiederholt angemahnt, die tapferen Beamten der Krone nicht allein in die Weiten des britischen Imperiums reisen zu lassen, um ihre Moral und Gesundheit nicht zu gefährden.

Dahlia ließ zwei Zimmer im Erdgeschoss für die beiden Ammen und die vier Säuglinge als Still- und Schlafräume einrichten. Die drei anderen Tanten waren anfangs reichlich empört über Dahlias Eigenmächtigkeit. Dass ihr Haus nun von schreienden Säuglingen bevölkert sein sollte, ließ sie um ihre Ruhe und Muße fürchten, auch witterten sie bei Dahlia einen kalten Geschäftssinn und die Absicht, sich bereichern zu wollen, doch Dahlia konnte ihre Bedenken zerstreuen, die Einnahmen sollten zuvörderst die Kosten für die Ammen decken, und der restliche Gewinn werde unter ihnen vier aufgeteilt.

Bingo wuchs die ersten beiden Jahre in der Gemeinschaft mit Gleichaltrigen auf. Sobald die Kinder abgestillt waren, wurden sie Verwandten der Eltern übergeben, die bis zu deren Rückkehr für die Betreuung zu sorgen hatten. Und kaum war ein Kind in familiärer Obhut, nahm Dahlia umgehend einen neuen Säugling auf. Das Geschäft florierte, waren doch im Mutterland des Imperiums dazumal viele Gattinnen von Kolonialbeamten hochschwanger, und die Villa Conqueror hatte rasch einen weit über den Landkreis hinausreichenden Ruf als seriöser und empfehlenswerter Baby-Hort erworben.

Der Liebling der Tanten wie der Ammen war und blieb, ungeachtet aller wechselnden Schreihälse, der kleine Bingo. Cissie war es, die ihn einmal »Gottes Sonnenstrahl« nannte, was zunächst von Florrie, dann auch bald von den Tanten übernommen wurde.

Bingo weinte selten, strahlte jeden an, der sich über seine Wiege beugte oder sich zu ihm setzte, als er größer war, und verbreitete Heiterkeit und Wohlbehagen. Tatsächlich hatte er auch keinen Grund, unzufrieden zu sein, denn alle vier Tanten sowie die beiden Ammen suchten seine Nähe, wollten mit ihm spielen, ihn herzen und drücken. Da Dahlia streng darauf achtete, dass Florrie und Cissie ihre Arbeitszeit nicht vertrödelten, sondern diese ausschließlich auf das Stillen und die Pflege der Babys, nicht aber das Herumalbern mit Bingo verwendeten, Cissie und Florrie aber ebenso begierig wie die Tanten darauf waren, sich mit dem kleinen Sonnenstrahl zu beschäftigen, ihn auf den Arm zu nehmen und ihn zu streicheln, hatten sie sich angewöhnt, ihn bei jeder Gelegenheit an die Brust zu legen. Bingo bekam daher in den ersten beiden Lebensjahren täglich mindestens acht, meistens jedoch zehn Mahlzeiten serviert, und schon bald zeigten sich die Folgen dieser Zuneigung. Bingo nahm rascher als die anderen Säuglinge an Gewicht zu, sein Babyspeck war beachtlich und lud erst recht zum Knuddeln ein, und weinen oder gar lauthals schreien musste er nie, denn ehe er nur den kleinsten Hunger verspüren konnte, lag er ohnehin bereits an einer warmen Brust, und selbst nachdem er mit einem vernehmlichen und begeistert begrüßten »Bäuerchen« seine Mahlzeit beendet hatte, wurde er liebevoll zum Weitersaugen gedrängt.

Auch bei seinen Milchbrüdern und -schwestern, die zunehmend jünger waren als er, war er beliebt. Die Kleinen achteten interessiert auf alles, was er äußerte und tat, und bemühten sich, seinem Beispiel zu folgen, wollten wie Bingo auf die Beine kommen, mit den Händen die Tischkante greifen oder den Rock einer der Ammen. Besonders sein Lachen steckte sie an. Wenn Bingo in ein scheinbar grundloses und glockenhelles Lachen ausbrach, war kurz danach...

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Autor

Der Autorwurde 1958 in der englischen Grafschaft Suffolk geboren und lehrt seit 1986 an Universitäten der Ostküste der Vereinigten Staaten, derzeit hat er einen Lehrstuhl in Boston inne. Er hat sich als Autor und Mastermind der National Science Foundation einen Namen gemacht. Seinen neuen Romanveröffentlicht erunter dem Pseudonym Philipp Lyonel Russell.
Weitere Artikel von
Lyonel Russell, Philipp