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Montecrypto

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Kiepenheuer & Witsch GmbHerschienen am04.03.20211. Auflage
Wer das Geld hat, hat die Macht. Sein Geld hat der spleenige Start-up-Unternehmer Gregory Hollister größtenteils in der Kryptowährung Bitcoin angelegt. Als er bei einem Unfall ums Leben kommt, beginnt die Suche nach seinem Privatvermögen. Das hat der paranoide Kalifornier gut versteckt. Wo befindet sich der digitale Schatz, den die Medien bereits Montecrypto nennen? Hollisters Schwester beauftragt den Privatdetektiv Ed Dante, das verschwundene Geld aufzuspüren. Dante recherchiert und stellt bald fest, dass etliche Personen hinter Montecrypto her sind. Das ist angesichts der kolportierten Summe von mehreren Milliarden Dollar nicht weiter verwunderlich - aber die anderen Interessenten sind keine gewöhnlichen Schatzsucher. Warum interessieren sich ausländische Geheimdienste, das FBI und die Mafia für den Schatz? Dante erkennt, dass Hollisters Vermächtnis aus mehr besteht als aus einem Haufen digitaler Münzen. Möglicherweise ist Montecrypto der Schlüssel zu einem immensen Finanzskandal, der die gesamte Weltwirtschaft in den Abgrund reißen könnte. Wird es Dante gelingen, das Geheimnis von Montecrypto zu lüften, bevor der digitale Schatz in die falschen Hände gerät? Eine weltweite Suche beginnt, die von Los Angeles über New York und Frankfurt bis nach Zug führt, ins sogenannte »Crypto Valley« der Schweiz. »Montecrypto« ist ein raffinierter literarischer Thriller über die neue internationale Finanzwirtschaft. Wer hat in Zukunft das Geld? Und wer die Macht? Hochspannend und aktuell: Tom Hillenbrand erweist sich mit diesem Buch als Meister des politischen Spannungsromans.

Tom Hillenbrand, studierte Europapolitik, volontierte an der Holtzbrinck-Journalistenschule und war Redakteur bei SPIEGEL ONLINE. Seine Bücher erscheinen in vielen Sprache, wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und stehen regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWer das Geld hat, hat die Macht. Sein Geld hat der spleenige Start-up-Unternehmer Gregory Hollister größtenteils in der Kryptowährung Bitcoin angelegt. Als er bei einem Unfall ums Leben kommt, beginnt die Suche nach seinem Privatvermögen. Das hat der paranoide Kalifornier gut versteckt. Wo befindet sich der digitale Schatz, den die Medien bereits Montecrypto nennen? Hollisters Schwester beauftragt den Privatdetektiv Ed Dante, das verschwundene Geld aufzuspüren. Dante recherchiert und stellt bald fest, dass etliche Personen hinter Montecrypto her sind. Das ist angesichts der kolportierten Summe von mehreren Milliarden Dollar nicht weiter verwunderlich - aber die anderen Interessenten sind keine gewöhnlichen Schatzsucher. Warum interessieren sich ausländische Geheimdienste, das FBI und die Mafia für den Schatz? Dante erkennt, dass Hollisters Vermächtnis aus mehr besteht als aus einem Haufen digitaler Münzen. Möglicherweise ist Montecrypto der Schlüssel zu einem immensen Finanzskandal, der die gesamte Weltwirtschaft in den Abgrund reißen könnte. Wird es Dante gelingen, das Geheimnis von Montecrypto zu lüften, bevor der digitale Schatz in die falschen Hände gerät? Eine weltweite Suche beginnt, die von Los Angeles über New York und Frankfurt bis nach Zug führt, ins sogenannte »Crypto Valley« der Schweiz. »Montecrypto« ist ein raffinierter literarischer Thriller über die neue internationale Finanzwirtschaft. Wer hat in Zukunft das Geld? Und wer die Macht? Hochspannend und aktuell: Tom Hillenbrand erweist sich mit diesem Buch als Meister des politischen Spannungsromans.

Tom Hillenbrand, studierte Europapolitik, volontierte an der Holtzbrinck-Journalistenschule und war Redakteur bei SPIEGEL ONLINE. Seine Bücher erscheinen in vielen Sprache, wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und stehen regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783462321517
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum04.03.2021
Auflage1. Auflage
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3474 Kbytes
Artikel-Nr.5425752
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis Armenian Breakfast

Zwei Stunden später sitzt Dante in seinem Café. Natürlich ist es nicht wirklich seines, gewisse Ansprüche kann er jedoch geltend machen. Schließlich kommt er fast jeden Tag her. In alten Filmen haben Privatdetektive wie Sam Spade stets Büros, in denen sie rauchend darauf warten, dass mysteriöse Blondinen hereinstöckeln und mit rauchiger Stimme um Hilfe bitten. Dante hat kein Büro. Und Sam Spade hätte auch keines besessen, wären iPad und Wi-Fi bereits erfunden gewesen.

Das Café heißt »Ararat« und befindet sich auf jenem Teil des Sunset Boulevard, der durch Little Armenia verläuft. Außer zur Mittagszeit ist der Laden meist leer, was Dante entgegenkommt. Mit dem Besitzer hat er gewisse Absprachen getroffen. Dante darf das nicht öffentliche Wi-Fi verwenden und bekommt Yorkshire Tea, der eigens für ihn vorgehalten wird.

Auf dem iPad sortiert er seine Notizen. Die Durchsuchung von Hollisters Büro war erfolglos. Er hatte nichts anderes erwartet. Niemand bewahrt Geheimnisse in seinem offiziellen Arbeitszimmer auf. Zwar hat er den Stick mit den Finanzunterlagen, ahnt aber bereits, dass sich auch diese als wertlos erweisen werden. Hoffentlich fördern die anstehenden Interviews mehr zutage. Hollisters Anwalt Royce Thurstow hat er bereits angeschrieben. Und dann wäre da noch Hollisters Exfirma Juno. Letztere ist ein ziemlich dicker Fisch. Wie dick? Laut Google Finance hat Juno einen Börsenwert von zweihundertfünfzig Milliarden Dollar, bei rund fünfzehn Milliarden Jahresumsatz - ein adipöser Walfisch also. Greg Hollister war Junos Gründer, Technikchef, Vorstandschef. Im Jahr 2017 legte er alle Ämter nieder und schied aus dem Unternehmen aus. Nicht einmal einen Sitz im Aufsichtsrat hatte er danach mehr inne.

Dante bestellt sich noch einen Yorkshire. Während er auf den Tee wartet, schaut er sich Junos Gesellschafterstruktur an. Eigentlich wäre zu erwarten, dass Hollister als Gründer noch immer einen erklecklichen Batzen Aktien hält, so wie Zuckerberg bei Facebook oder Gates bei Microsoft. Aber in der Investoren-Datenbank ist er nicht verzeichnet. Dante findet eine kurze Reuters-Meldung vom Juni 2017, laut der Hollister damals alles auf einen Schlag verkauft hat.

Er schüttelt den Kopf. Hollister gehörte, nach allem, was er inzwischen weiß, zu jenen Freaks, die sehr früh in Bitcoin investierten und dadurch Millionäre wurden. Bei Juno scheint sein Timing hingegen katastrophal gewesen zu sein. Erst nach Hollisters Abgang hob die Aktie nämlich so richtig ab. Hätte der Kerl seine Papiere behalten, wäre er noch viel reicher geworden.

Dante legt das iPad weg, schaut hinaus auf den Boulevard. Er sieht aus wie fast alle Boulevards in Los Angeles. Angenommen, man zerlegte diese Stadt über Nacht in ihre Einzelteile und puzzelte sie neu zusammen, sodass sich all die Hauptstraßen und Highwayrampen, all die Filialen von Starbucks, 7-Eleven und In-N-Out am nächsten Tag an anderen Stellen befänden - würde das jemandem auffallen? Vermutlich nicht.

Als er die Beine übereinanderschlägt, zwickt ihn etwas im Schritt. Es ist der Fünfzigtausend-Dollar-Stick in seiner Hosentasche. Niemand sollte derart viel Geld mit sich herumtragen, auch nicht, wenn es in einer digitalen Mickymauswährung denominiert ist. Martel hat ihm versichert, diese sogenannte Secure Wallet sei bombensicher, weil passwortgeschützt und verschlüsselt.

Aber solche Schutzmechanismen sind letztlich wertlos. Als er noch bei der Bank arbeitete, erklärte ihm der IT-Verantwortliche einmal, gegen die Fünf-Dollar-Entschlüsselung sei niemand gefeit: Du kidnappst den Typen mit dem Passwort und kaufst im nächsten Baumarkt für fünf Piepen einen Schraubenschlüssel. Damit drischst du so lange auf den Kerl ein, bis er die Codes rausrückt - effizient, billig, keine Programmierkenntnisse notwendig.

Dante beschließt, sich genauer über Kryptowährungen zu informieren. Er nimmt das iPad wieder in die Hand, ruft eine Übersicht auf: Bitcoin, Bitcoin Cash, Litecoin, Ether, Tether, Feather, Cosmos, Tezos, aber kein Bezos. Seite um Seite geht es weiter, mit Funcoin, Porncoin und Piratecoin, den tolkienesken Zahlungsmitteln Hobbitcoin und The One Coin, ferner dem Ultimate Coin und dem Final Coin.

Er schließt die Seite, ruft Fotos von Gregory Hollister auf. Mit seinen schulterlangen Haaren und dem Wollbeanie wirkt er wie ein gealterter Grunge-Rocker. Hollister ist ein südländischer Typ, viel Bartschatten, dunkler Teint. Dante meint gelesen zu haben, dass ein Teil seiner Vorfahren aus Süditalien stammt. Martels Halbbruder ist hager, beinahe anämisch. Dante fragt sich, welcher der vielen bescheuerten Diäten, denen sich die halbe Westküste unterwirft, Hollister wohl anhing - Vegan, Keto, Warrior? Die gewünschte lebensverlängernde Wirkung blieb auf jeden Fall aus.

Dante kippt viel Milch und wenig Zucker in seinen Tee, nippt an dem ambrosischen Gebräu. Mit der Fünf-Dollar-Methode wird niemand an Hollisters Schatz kommen. Es ist nämlich keiner da, dem man den Schraubenschlüssel auf die Finger hauen könnte. Folglich muss man die Codes oder Passwörter finden, was wiederum voraussetzt, dass diese irgendwo hinterlegt sind. Was aber, wenn Hollister diese lediglich im Kopf gespeichert hatte?

Apropos Kopf: Dante muss zunächst mehr über den Typen in Erfahrung bringen, herausfinden, wie er getickt hat, was er zuletzt tat. Das wird nicht einfach. Nicht nur, weil das Beobachtungsobjekt seit drei Tagen Fischfutter ist, sondern auch, weil er für eine Rekonstruktion von Hollisters finalen Stunden Zugriff auf die Ermittlungsergebnisse der Polizei braucht. Manche Privatdetektive haben gute Kontakte zu LAPD und FBI. Dante ist keiner von ihnen. Als ehemaliger Wall-Street-Heini besitzt er bestenfalls Kontakte zur Börsenaufsicht.

Dante hat sich bereits ein kleines Hollister-Dossier zusammengestellt: Presseartikel, Blogposts, YouTube-Videos. Doch statt sich diese vorzunehmen, geht er auf Google und gibt »Ada Swordfire San Diego« ein. Warum er das tut, weiß er nicht. Vielleicht, um zu checken, ob sie ihm vorhin die Wahrheit gesagt hat.

Hat sie. In einem Einkaufszentrum gibt es eine Autogrammstunde mit ihr. Außerdem wird sie an einer Podiumsdiskussion über weibliches Empowerment in Mangacomics teilnehmen. Dante versteht nicht so richtig, was das bedeuten soll, aber die Bilder neben Martels Eintrag sind ohnehin interessanter. Sie wurden auf einer Messe aufgenommen. Im Hintergrund erkennt er eine Halle voller Stände, bevölkert von meist weißen, meist männlichen Nerds in Marvel- und Star-Trek-Shirts. Im Vordergrund steht Martel. Sie trägt eine Art Space-Marine-Rüstung, sehr martialisch, aber gleichzeitig sehr sexy, was keinen Sinn ergibt. Sexy Rüstung ist gleichbedeutend mit löchriger Rüstung.

Dante schließt die Seite und wendet sich nun endlich seinem Dossier zu.

Gregory Patrick Hollister, geboren 1981, aufgewachsen in Seattle. Mit elf programmierte er sein erstes Computerspiel. Mit neunzehn brach er das College ab, um mit ein paar Freunden SandWizard.com zu gründen, einen Onlinedienst für Sandwiches. Hollister wollte die belegten Brote automatisch zubereiten lassen, von eigens dafür entwickelten Maschinen. Dante fragt sich, wie so ein Robo-Deli funktionieren soll. Dem Rest der Welt ging es wohl ähnlich. SandWizard.com musste Konkurs anmelden. Bevor dem Sandwich-Start-up jedoch die Mayonnaise ausging, hatten Hollister und seine Kumpels es bereits an einen Investor verkauft und wurden sehr reich.

In den Folgejahren beschäftigte sich der frischgebackene Millionär vor allem mit Kryptowährungen. Der in der Hackerszene als Sir Holly bekannte Hollister stand politisch den Libertären nahe, jener sehr amerikanischen Strömung, die den Staat für ein nimmersattes Monster, Steuern für Diebstahl, Schulen für Umerziehungslager und Waffen für ein Menschenrecht hält. Er träumte von einer digitalen Währung, die nicht von einer Notenbank ausgegeben, sondern dezentral im Internet verwaltet wurde.

Dante muss schmunzeln. Auch er ist in seiner Jugend ein Revoluzzer gewesen, wenn auch in anderer Weise als Hollister. Mit siebzehn hat er in Islington den »Socialist Worker« verteilt, eine leninistische Postille. Vielleicht war es auch eine trotzkistische, so genau weiß er das nicht mehr. Auf jeden Fall brannte Dante für die Revolution. Hätte ihm damals jemand prophezeit, er werde eines Tages bei einer US-Investmentbank arbeiten, hätte »Red Ed« ihn für verrückt erklärt.

Aber so war das nun einmal. Bei Hollister schien die Sache ähnlich verlaufen zu sein. Der Idealismus war ihm allmählich abhandengekommen. Immerhin hatte er etwas länger durchgehalten als Dante. 2012 rief Hollister eine eigene digitale Währung namens Turtlecoin ins Leben. Dieser Bitcoin 2.0 sollte die endgültige Antwort in Sachen Krypto sein. Aber niemand interessierte sich für Hollisters Schildkröten-ZÅoty, die Sache floppte.

Nach dieser Enttäuschung gründete Sir Holly eine neue Firma: Juno. Deren gleichnamige Bezahlapp wird inzwischen, soweit Dante informiert ist, von mehreren hundert Millionen Menschen verwendet.

Eine Gruppe Männer in schlecht geschnittenen Anzügen betritt das Ararat. Sie sind die Vorhut. In einer halben Stunde wird es zu voll sein, um noch vernünftig arbeiten zu können. Dante klappt das iPad zu, nimmt noch zwei Schlucke lauwarmen Tee. Er gibt der Kellnerin ein Zeichen.

Warum ist Juno so erfolgreich? Vielleicht gibt es einen Grund dafür, vielleicht auch nicht. Es kann sein, dass Hollisters Bezahlapp einfach zum richtigen Zeitpunkt kam. Oder das Marketing war clever. Auf jeden Fall...
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Autor

Tom Hillenbrand, studierte Europapolitik, volontierte an der Holtzbrinck-Journalistenschule und war Redakteur bei SPIEGEL ONLINE. Seine Sachbücher und Romane - darunter die Thriller »Hologrammatica«, »Qube« und »Montecrypto« - haben sich bereits hunderttausende Male verkauft, sind in mehrere Sprachen übersetzt, wurden vielfach ausgezeichnet und stehen regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.