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Der Mann ohne Gesicht

Wladimir Putin - Eine Enthüllung
TaschenbuchKartoniert, Paperback
400 Seiten
Deutsch
Pipererschienen am13.08.201366. Aufl.
Wladimir Putin hat mit Hilfe einer kleinen, aber mächtigen Gruppe des russischen Geheimdienstes KGB, alten kommunistischen Potentaten und neureichen Oligarchen eines der größten Länder der Erde in eine Diktatur zurückverwandelt. Masha Gessen entlarvt den unscheinbaren Mann ohne Gesicht als das, was er wirklich ist: ein skrupelloser Machthaber, umgeben von Korruption und Terror.mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextWladimir Putin hat mit Hilfe einer kleinen, aber mächtigen Gruppe des russischen Geheimdienstes KGB, alten kommunistischen Potentaten und neureichen Oligarchen eines der größten Länder der Erde in eine Diktatur zurückverwandelt. Masha Gessen entlarvt den unscheinbaren Mann ohne Gesicht als das, was er wirklich ist: ein skrupelloser Machthaber, umgeben von Korruption und Terror.
Zusatztext»'Der Mann ohne Gesicht' ist ein kritisches, begeisterndes Buch, das getragen wird von einem manchmal ins Private kippenden Ton, der den Groll auf diesen ewigen KGB-Mann nicht verbirgt. Gessen schafft es eindrucksvoll, die Welt aufscheinen zu lassen, in der jemand wie Zar Wladimir groß werden konnte. (?) Es ist ein politischer, ein moralischer Thriller, den Gessen erzählt, sie schreibt Geschichte, als sei es Literatur, und betreibt dabei doch Aufklärung.«, Spiegel, 02.03.2012
Details
ISBN/GTIN978-3-492-30279-1
ProduktartTaschenbuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Verlag
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum13.08.2013
Auflage66. Aufl.
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht371 g
Artikel-Nr.18893090
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Prolog
Kommt die russische Revolution?mehr
Leseprobe
Prolog
Ich erwachte, weil mich jemand rüttelte. Kates Gesicht wirkte entsetzt. "Im Radio bringen sie etwas über Galina", sagte sie halb flüsternd. "Und über eine Schusswaffe. Ich glaube ich verstehe das nicht."
Ich stand auf und taumelte in die winzige Küche, wo Kate das Frühstück zubereitet und dabei Echo Moskwy gehört hatte, den besten Talkradio- und Nachrichtensender des Landes.
Es war an einem für Moskauer Verhältnisse ungewöhnlich hellen und klaren Samstagmorgen im November. Ich machte mir keine großen Sorgen: Aus einem unerfindlichen Grund berührte mich Kates Angst nicht. Was immer sie gehört oder mit ihrem dürftigen Russisch missverstanden hatte, konnte der Beginn einer weiteren spannenden Geschichte sein. Als Chefkorrespondentin des führenden russischen Nachrichtenmagazins Itogi glaubte ich, einen rechtmäßigen Anspruch auf alle großen Geschichten zu haben. Und es gab jede Menge solcher Geschichten. In einem Land, das sich gerade wieder neu erfand, waren jede Stadt, jede Familie und jede Institution gewissermaßen unerforschtes Gebiet. Seit Beginn der Neunzigerjahre waren praktisch alle Stories, die ich schrieb, Geschichten, die vor mir noch niemand erzählt hatte. Ich verbrachte die Hälfte meiner Zeit außerhalb Moskaus, reiste in Konfliktgebiete, besuchte Goldminen, Waisenhäuser und Universitäten, verlassene Dörfer und aufblühende Ölstädte. Über all das schrieb ich Reportagen. Die Zeitschrift, die demselben Magnaten und Finanzier gehörte wie Echo Moskwy, belohnte mich dafür, indem sie meine extravagante Reiseaktivität niemals infrage stellte und meine Geschichten regelmäßig auf der Titelseite brachte.
Mit anderen Worten: Ich gehörte zu den jungen Leuten, die in den Neunzigern alles erreicht hatten. Viele jüngere und ältere Menschen hatten in den Jahren des Umbruchs viel verloren. Der älteren Generation hatten die Hyperinflation ihre Ersparnisse und die Zerschlagung sämtlicher Sowjet-Einrichtungen ihre Identität genommen. Die jüngere Generation wuchs auf im Schatten der Angst und häufig auch des Versagens ihrer Eltern. Ich hingegen war 24 Jahre alt, als die Sowjetunion zusammenbrach. Meine Altersgenossen und ich hatten die Neunziger für unseren beruflichen Erfolg genutzt und dabei die Strukturen und Institutionen einer neuen Gesellschaft erfunden. Zumindest dachten wir das. Selbst als Gewaltverbrechen in Russland zur Epidemie zu werden drohten, fühlten wir uns noch sicher. Wir beobachteten das organisierte Verbrechen und schrieben gelegentlich auch darüber, ohne jemals auf den Gedanken zu kommen, dass die Kriminalität Einfluss auf unsere eigene Existenz bekommen könnte. Darüber hinaus war ich überzeugt, dass alles nur besser werden könnte. Vor Kurzem hatte ich eine heruntergekommene, ehemals kommunale Wohnung direkt im Herzen Moskaus gekauft, die ich nun renovierte. Bald wollte ich aus dem Apartment ausziehen, das ich mit Kate bewohnte, einer britischen Journalistin, die für die Publikation einer Ölfirma arbeitete. Ich malte mir aus, in der neuen Wohnung eine Familie zu gründen. Genau an jenem Samstag hatte ich eine Verabredung mit dem Bauunternehmer, um die Ausstattung des Badezimmers auszusuchen.
Kate deutete auf den Ghettoblaster, als verströme er giftige Gase, und sah mich fragend an. Galina Starowoitowa, deren Namen der Nachrichtensprecher ständig wiederholte, war Mitglied des Unterhauses im Parlament, eine von Russlands bekanntesten Politikerinnen und eine Freundin. Ich will sie hier kurz vorstellen:
Als die russische Großmacht Ende der Achtziger vor dem Zusammenbruch stand, wurde aus der Ethnografin Starowoitowa eine pro-demokratische Aktivistin und eine äußerst prominente Fürsprecherin der Menschen von Berg-Karabach, einer armenischen Enklave in Aserbeidschan, in der nun einer der ersten ethnischen Konflikte ausgebrochen war, die mit der Auflösung des Ostblocks einhergingen. Wie viele Akademiker, die politisch aktiv wurden, stand sie anscheine
mehr
Kritik
»Wer liest, unter welch dubiosen Umständen Putins Gegner ihr Leben ließen (...) bekommt es beim Lesen phasenweise mit der Angst zu tun.« Falter (A) 20150603mehr

Autor

Masha Gessen, geboren 1967 in Moskau, wurde mit Büchern wie "Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin. Eine Enthüllung" (2012) und "Der Beweis des Jahrhunderts. Die faszinierende Geschichte des Mathematikers Grigori Perelman" (2013) bekannt. Gessens Bücher wurden vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem National Book Award 2017 und dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2019. Masha Gessen schreibt für das Magazin The New Yorker und lebt in New York.Henning Dedekind, geboren 1968, hat in den Themenbereichen Musik, Politik und Geschichte zahlreiche Bücher ins Deutsche übertragen.
Der Mann ohne Gesicht