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Serpentis - Herz über Kopf durch die Zeit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am03.05.20211
Das fesselnde Finale der »Herz über Kopf«-Trilogie - eine Reise ins Venedig der Renaissance! »Ich habe einen Teil von mir verloren, dort unten in der Aqua Virgo. Einen Teil, dessen Existenz mir erst jetzt so richtig bewusst wird, wo er nicht mehr da ist. Die Verbindung zu Leo, diese unverbrüchliche Einheit unserer Zodiaki ist durchtrennt worden und es fühlt sich an, als wäre mir ein Körperteil genommen worden. Nein, ein Organ. Irgendetwas lebenswichtiges, das nun fehlt und ohne das ich verkümmern werde.« Rosalie hat es zurück in die Gegenwart geschafft, doch die Rettung der Tabula Rubina hatte einen hohen Preis: Sie musste ihren Zeitreisepartner Leo verletzt in der Vergangenheit zurücklassen. Verzweifelt sucht sie einen Weg, ihn zurückzuholen. Neue Erkenntnisse und Unterstützung von überraschender Seite bringen sie ihrem Ziel näher - und schließlich reist Rosalie ins Jahr 1507 nach Venedig. Zwischen schwimmenden Palazzi und rauschenden Festen versucht sie Leo zu finden, während eine neue Gefahr lauert: Lucian droht die Herrschaft über Raum und Zeit endgültig an sich zu reißen und ein sagenumwobener Spiegel scheint die einzige Möglichkeit, ihn noch zu stoppen.

Marina Neumeier, 1995 in Erding geboren, studiert Kunstgeschichte in München und arbeitet in einem Auktionshaus. Sie ist eine begeisterte Leseratte, liebt es zu verreisen und nutzt jede freie Minute, um an neuen Ideen zu arbeiten.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextDas fesselnde Finale der »Herz über Kopf«-Trilogie - eine Reise ins Venedig der Renaissance! »Ich habe einen Teil von mir verloren, dort unten in der Aqua Virgo. Einen Teil, dessen Existenz mir erst jetzt so richtig bewusst wird, wo er nicht mehr da ist. Die Verbindung zu Leo, diese unverbrüchliche Einheit unserer Zodiaki ist durchtrennt worden und es fühlt sich an, als wäre mir ein Körperteil genommen worden. Nein, ein Organ. Irgendetwas lebenswichtiges, das nun fehlt und ohne das ich verkümmern werde.« Rosalie hat es zurück in die Gegenwart geschafft, doch die Rettung der Tabula Rubina hatte einen hohen Preis: Sie musste ihren Zeitreisepartner Leo verletzt in der Vergangenheit zurücklassen. Verzweifelt sucht sie einen Weg, ihn zurückzuholen. Neue Erkenntnisse und Unterstützung von überraschender Seite bringen sie ihrem Ziel näher - und schließlich reist Rosalie ins Jahr 1507 nach Venedig. Zwischen schwimmenden Palazzi und rauschenden Festen versucht sie Leo zu finden, während eine neue Gefahr lauert: Lucian droht die Herrschaft über Raum und Zeit endgültig an sich zu reißen und ein sagenumwobener Spiegel scheint die einzige Möglichkeit, ihn noch zu stoppen.

Marina Neumeier, 1995 in Erding geboren, studiert Kunstgeschichte in München und arbeitet in einem Auktionshaus. Sie ist eine begeisterte Leseratte, liebt es zu verreisen und nutzt jede freie Minute, um an neuen Ideen zu arbeiten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492987707
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum03.05.2021
Auflage1
SpracheDeutsch
Dateigrösse3915 Kbytes
Artikel-Nr.5413595
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel eins

München, 04. Dezember

Leo ist fort. Leo ist fort. Leo ist fort.

Diese drei Wörter sind alles, woran ich denken kann. Sie wummern durch meinen Kopf wie aufgedrehte Bässe in einem Klub, unaufhörlich, eindringlich, unmöglich zu überhören.

Ich habe ihn zurückgelassen. Er lag am Boden, verletzt, blutend, geschwächt. Und was fast noch schlimmer ist: Bei dem Versuch, ihn doch noch in die Gegenwart herüberzuretten, habe ich ihn verloren. Er wurde von meinem Portal mitgerissen, aber er hat es nicht bis in unsere Zeit geschafft. Sonst wäre er jetzt hier, bei mir. Stattdessen ist er â¦ irgendwo.

Ich krümme die Finger und kralle sie in den feuchten Stoff meines Kleides. Doch der Schmerz meiner Nägel, die sich dabei wie Klauen in meine Oberschenkel graben, dringt nicht zu mir durch.

Gar nichts durchdringt meine rotierenden Gedanken.

Leo ist fort.

Gerade eben noch war ich mit ihm im Rom des Jahres 1500. Es scheint nur einen Wimpernschlag entfernt zu sein, dass wir in das unterirdische Aquädukt hinuntergestiegen sind, um Cesare Borgia aus Lucians Fängen zu befreien. Cesare konnten wir vor dem Ertrinken retten und somit verhindern, dass der Lauf der Geschichte sich dramatisch verändert. Leos Zodiakus dagegen scheint für immer verloren â¦ aus seinem Leib gerissen.

Schmerzvoll kneife ich die Augen zusammen und durchlebe noch einmal den Moment, als Lucian das Messer an Leos Handgelenk ansetzte. Leos Schrei, der mich schier zerriss â¦ wie er mich beschwor, ich solle allein zurückreisen. Ohne ihn.

Meine beste Freundin Lara, die noch mit meinem Bruder vor mir auf dem Boden kniet, zieht mich in ihre Arme. Vorhin hat sie gezögert, mich zu berühren. Vielleicht habe ich ihr Angst gemacht, wie ich da urplötzlich im Hausflur auftauche, blutbefleckt und tränenüberströmt. Doch jetzt drückt sie mich an sich

Hemmungslos schluchzend lasse ich mich in die Umarmung sinken. Lara tätschelt mir den Rücken und stößt beruhigende Laute aus, während sie mich weinen lässt. Wie Säure brennen mir die Tränen in den Augen und haben rein gar nichts Befreiendes. Wenn überhaupt, dann fühle ich mich nur noch elender, je länger ich weine.

Irgendwann löse ich mich von Lara und wische mir mit dem Ärmel über das tränennasse Gesicht. Da merke ich, dass mich Paul mit blankem Entsetzen mustert. Er ist blasser als ohnehin schon, und seine Hände zittern. Dabei starrt er auf die Stelle an meinem Oberkörper, wo sich ein großer dunkler Blutfleck auf meinem Kleid zeigt.

»Das müssen wir uns ansehen«, sagt er knapp. »Lara, hilfst du mir?«

Es ist ihm sichtlich unangenehm, die eigene Schwester auszuziehen, doch Lara ist schon zur Stelle und schnürt das Mieder auf, damit die beiden einen Blick auf meine Verletzung werfen können. Meinen Körper hat ein merkwürdiges Taubheitsgefühl befallen. Wahrscheinlich nähme ich nicht einmal einen offenen Oberschenkelbruch wahr.

Leise fluchend kämpft Lara mit dem feuchten Stoff und den Tücken des altmodischen Mieders, an dem ich selbst schon so oft entnervt gezerrt habe, wenn ich mich allein ausziehen wollte. Aber schließlich schafft sie es, das Kleidungsstück aufzuschnüren, sodass das dünne Unterkleid zum Vorschein kommt. Auf dem weißen Leinen stechen die frischen Blutflecken noch deutlicher hervor. Beherzt fasst Paul nach dem Riss, den der Dolchstich im Gewebe hinterlassen hat, und reißt es weiter auf.

Lara lässt sich neben Paul auf die Fersen zurücksinken, und an ihren schreckgeweiteten Augen erkenne ich, wie schlimm ich aussehen muss. Aber das kümmert mich nicht.

Ich habe keine klaffende Schnittwunde an der Kehle, mir wurde nicht das Handgelenk zerfetzt, damit mir der Zodiakus geraubt werden kann. Dieser Stich in meine Seite ist nicht der Rede wert im Vergleich zu dem, was Leo widerfahren ist.

Wieder will ich mich zusammenkrümmen, weil der Schmerz in meinem Innern so heftig tobt, doch Paul hält mich an der Schulter fest. Mit konzentrierter Miene betrachtet er meine Wunde, dann wechselt er einen Blick mit Lara.

Sie beugt sich vor, bis ihre Nase fast meinen Rippenbogen berührt. »Ist das â¦ normal?«

Langsam dringt die Besorgnis der beiden zu mir durch, und ich frage mich, wie furchtbar meine Wunde wohl aussehen muss, nachdem sie so offenkundig entsetzt reagieren. Ist die Verletzung doch schwerer, als ich angenommen habe?

»Was ist denn?« Die Worte kommen als heiseres Krächzen aus meinem Mund.

Paul beißt sich auf die Unterlippe, offenbar unsicher, wie er das, was er sieht, in Worte fassen soll.

»Wann hast du dir die Verletzung zugezogen?«, will er wissen.

Ich verstehe seine Frage nicht so recht. Meine Kleidung ist von frischem Blut durchtränkt, es ist doch offensichtlich, dass die Wunde nicht von Vorgestern ist.

»Kurz bevor ich zurückgereist bin.« Energisch dränge ich die Bilder aus der Grotte zurück, die mich sofort wieder überfallen wollen, bevor ich abermals in Tränen ausbreche.

»Wollte nur sichergehen.«, murmelt Paul. »Denn die Wunde heilt bereits, die Haut ist schon so gut wie geschlossen und â¦« Er stockt, den Blick weiterhin auf die Verletzung gerichtet, so als könne er nicht ganz glauben, was er da sieht.

»Das sind doch Schuppen«, wispert Lara an seiner Stelle. »Wie die von einer â¦ einer Schlange.«

»Was?!« Ich will aufspringen, um mir das selbst im Spiegel anzusehen, doch ein heftiges Schwindelgefühl hindert mich daran. Keuchend sinke ich auf den Boden zurück.

»Bleib erst mal ruhig sitzen!«, mahnt Paul. »Du scheinst ziemlich viel Blut verloren zu haben und stehst unter Schock.«

Schock beschreibt meine Verfassung zwar nicht annähernd, aber ich höre auf meinen Bruder und bleibe sitzen.

Nachdem sich der Schwindel gelegt hat, hebe ich vorsichtig einen Arm und schaue an mir hinunter. Ich muss mich leicht verdrehen, bis ich die Wunde durch das Loch im Unterkleid sehe, und mir stockt der Atem. Dort, wo eigentlich eine wenige Minuten alte Stichverletzung sein sollte, spannt sich hauchfeine frische Haut. Der glatte Rand der Wunde ist schorfig, und bei näherer Betrachtung sind es tatsächlich trockene Schuppen, die von meiner frisch verheilten Haut abblättern, als würde ich mich häuten. Lara hat es auf den Punkt gebracht, als sie mich mit einer Schlange verglichen hat. Ein irrationaler Anflug von Angst zuckt in mir hoch. Dieses Phänomen ist ganz sicher nicht normal. Meine Verletzung ist nicht nur irrsinnig schnell abgeheilt, auch die Schuppen haben bestimmt nichts mit abgestorbenen menschlichen Hautzellen zu tun.

»Merkwürdig«, resümiert Paul trocken und trifft damit ins Schwarze. Nachdenklich wiegt er den Kopf hin und her. »Vielleicht sollte ich eine Hautprobe nehmen und untersuchen lassen. Es würde mich wirklich interessieren â¦«

»Paul!«, faucht Lara und versetzt ihm einen Klaps auf den Arm. »Hast du deiner Schwester nicht zugehört? Leo steckt womöglich unwiederbringlich in der Vergangenheit fest. Solange Rosalie keine gespaltene Zunge und schlitzförmige Pupillen entwickelt, kann dieses komische Hautphänomen warten.« Sie hält kurz inne. »Nein, alles kann gerade warten.«

Mit einem entschlossenen Funkeln in den Augen hält sie mir die Hand hin und hilft mir beim Aufstehen. Während Paul sie noch mit belämmerter Miene ansieht, schlingt sie mir behutsam einen Arm um die Taille und begleitet mich die wenigen Schritte ins Bad. Mit einem demonstrativen Rums zieht sie die Tür hinter uns ins Schloss.

»Deine Sachen sind ja völlig durchnässt â¦ und voller Blut.« Naserümpfend hilft mir Lara aus den restlichen Kleidungsstücken, die inzwischen wirklich ein Fall für die Mülltonne sind. Bibbernd schlinge ich die Arme um den Oberkörper, weil mir noch immer die Kälte des römischen Wassers aus dem Aquädukt in der Via del Nazareno in den Knochen steckt.

»Du solltest dich duschen«, sagt Lara sanft. »Schaffst du das, oder soll ich bleiben und dir helfen?«

Dass sie sich so rührend um mich kümmert, treibt mir Tränen in die Augen. Lara ist sonst nicht der mütterliche Typ, der andere verhätschelt, aber gerade hat sie klar erkannt, was ich brauche. Keine weiteren Gespräche und Überlegungen, sondern einfach nur eine heiße Dusche.

»Danke, das kriege ich hin.«

Sie lächelt aufmunternd. »Ich lasse die Tür zum Wohnzimmer offen. Ruf einfach, wenn du was brauchst!«

Lara legt mir noch ein frisches Handtuch hin, dann schlüpft sie aus dem Bad.

Am ganzen Körper zitternd wanke ich in die Duschkabine und drehe das heiße Wasser auf. Vor etwas mehr als zwei Wochen stand ich zum letzten Mal unter der Dusche. Ich war gerade von meiner einmonatigen Zeitreise nach Florenz zurückgekehrt und freute mich auf ein paar entspannte Tage zu Hause. Auch heute bin ich aus der Vergangenheit zurückgekehrt, und doch ist alles anders.

Um den quälenden Gedanken keinen Raum mehr zu gewähren, greife ich wahllos nach einer Shampooflasche und will mir die Haare waschen. Zu spät fällt mir auf, dass ich eins von Pauls Produkten genommen habe, doch mir fehlt die Energie, auch nur die Augen zu verdrehen. Stattdessen lasse ich mich langsam an der kalten Fliesenwand nach unten sinken, kauere mich auf dem Boden der Dusche zusammen und lasse das heiße Wasser auf mich herabprasseln. Mir brennen die Augen, und meine Kehle ist so zugeschnürt, dass ich kaum atmen kann.

Ich habe einen Teil von mir selbst verloren, dort unten in der Aqua Virgo. Einen Teil, dessen Abwesenheit mir nun erst so richtig bewusst wird, nachdem er mir abhandengekommen ist. Die Verbindung zu Leo, diese unverbrüchliche Einheit unserer Zodiaki, wurde durchtrennt, und es fühlt sich so an, als wäre mir ein...
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Autor

Marina Neumeier, 1995 in Erding geboren, studiert Kunstgeschichte in München und arbeitet nebenbei in einem Auktionshaus. Vor allem ihr Studium dient ihr als rege Inspirationsquelle für ihre Geschichten. Sie ist eine begeisterte Leseratte, liebt es zu verreisen und nutzt jede freie Minute, um an neuen Ideen zu arbeiten.Unter @marina.writing ist die Autorin auch auf Instagram aktiv, wo sie Einblicke in ihren Schreiballtag und die Entstehung ihrer Geschichten gibt.