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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
496 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am04.06.2019Auflage
Nach langer Reise kehrt das Raumschiff Eklipse zur Erde zurück. Dort findet die Crew eine völlig veränderte Welt vor, von der fast alle Menschen verschwunden sind. Außerdem stellt sich heraus, dass sich ein blinder Passagier an Bord befand: ein Spike, die gefährlichste bekannte Lebensform der Galaxis, die die Biosphäre eines ganzen Planeten innerhalb weniger Tage infizieren kann. So muss die Crew der Eklipse nicht nur das Geheimnis lüften, was mit den Menschen auf der Erde geschehen ist. Sie muss auch zu einer unmöglichen Mission aufbrechen und das Spike vernichten, bevor es Gelegenheit bekommt, seine Saat auszubringen ... Das mitreißende Science-Fiction-Epos von Andreas Brandhorst!

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie »Das Schiff« und »Omni« zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Zuletzt erschien im Piper Verlag der Roman »Infinitia«.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNach langer Reise kehrt das Raumschiff Eklipse zur Erde zurück. Dort findet die Crew eine völlig veränderte Welt vor, von der fast alle Menschen verschwunden sind. Außerdem stellt sich heraus, dass sich ein blinder Passagier an Bord befand: ein Spike, die gefährlichste bekannte Lebensform der Galaxis, die die Biosphäre eines ganzen Planeten innerhalb weniger Tage infizieren kann. So muss die Crew der Eklipse nicht nur das Geheimnis lüften, was mit den Menschen auf der Erde geschehen ist. Sie muss auch zu einer unmöglichen Mission aufbrechen und das Spike vernichten, bevor es Gelegenheit bekommt, seine Saat auszubringen ... Das mitreißende Science-Fiction-Epos von Andreas Brandhorst!

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie »Das Schiff« und »Omni« zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Zuletzt erschien im Piper Verlag der Roman »Infinitia«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492993760
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum04.06.2019
AuflageAuflage
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4236 Kbytes
Artikel-Nr.4038013
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Prolog
Rebecca

Rebecca hörte, wie sich die Tür öffnete, aber sie sah nicht auf.

»Du liest wieder«, erklang eine sanfte Stimme. »Du liest und liest.«

Ein Windstoß warf Regentropfen gegen das nahe Fenster. Es prasselte kurz, dann folgte ein Rauschen. Rebecca ließ das Buch sinken und blickte nach draußen. Ein grauer Regenschleier lag über grauem Land. Die Berge im Norden waren nicht mehr zu sehen.

»Es regnet hier nicht oft«, sagte sie. Vielleicht hatten es ihr die Steine zugeflüstert.

»Nur zwei- oder dreimal im Jahr«, erwiderte Claire. »Wir brauchen den Regen nicht, wir haben den Brunnen. Aber die anderen werden sehr dankbar für ihn sein.«

»Sie fangen ihn in Behältern auf, nicht wahr?«, fragte Rebecca.

Claire trat näher. Ein Leben harter Arbeit hatte sie vorzeitig altern lassen. Sie war noch nicht ganz sechzig, doch Falten zerfurchten ihr Gesicht, und ihr drahtiges Haar hatte Glanz und Farbe verloren.

»Du bist nicht von hier, und trotzdem weißt du davon.«

»Ja. Ich habe darüber gelesen.« Rebecca legte das Buch auf den kleinen Tisch. Es stammte aus einem gut gefüllten Bücherschrank.

»Du liest viel.«

»Ja.«

Claire deutete zum Schrank an der Wand. Das auf dem Tisch liegende Buch hatte eine kleine Lücke darin hinterlassen. »Du liest viel. Und schnell. Ich kenne niemanden, der so schnell liest wie du.«

Rebecca nickte und blickte erneut nach draußen. Es wehte kein Wind mehr, der Regen fiel glatt und gerade. Ein Reiter kam aus den grauen Schlieren jenseits der Koppeln und Zäune, eine Gestalt wie aus dem Nichts.

»Und all die Sprachen!« Claire stand direkt vor dem Schrank und strich mit dünnen Fingern über die Buchrücken. »Wie viele sind es?«

»Siebenundneunzig Bücher in sechs Sprachen«, antwortete Rebecca sofort.

»Wie viele Sprachen sprichst du?«, fragte Claire. »Wie viele kannst du lesen?«

»Alle«, sagte Rebecca geistesabwesend. Sie beobachtete, wie der Reiter im Regen abstieg und sein Pferd zur Koppel führte. »Kostas ist aus der Stadt zurück.«

Die Stadt lag am Fuß der Berge, die man an einem Tag erreichen konnte, wenn man schnell ging. Einige Hundert Menschen lebten dort bei den Tunneln der alten Verkehrsstation. Früher waren Städte viel größer gewesen, hatte Rebecca gelesen, mit Tausenden und sogar Millionen von Menschen - eine unglaubliche Zahl.

»Er hat den Regen mitgebracht.« Claire lächelte. »Er kommt also mit guten Nachrichten. Wasser für uns alle!«

Er kam nicht mit guten Nachrichten, das spürte Rebecca. Vielleicht hatten ihr auch das die Steine geflüstert. Sie stand auf, nahm das Buch und stellte es in den Schrank. Ihre Zeit hier ging zu Ende. Sie ließ den Blick durchs Zimmer wandern, wie um Abschied zu nehmen.

Claire deutete auf die Decke. »Hast du hier geschlafen?«

»Ein bisschen. Ein oder zwei Stunden.«

»Das ist nicht viel.« Claire wirkte ein wenig hilflos. Sie redete gern, sie war nicht um Worte verlegen, aber oft gebrauchte sie die falschen. Claire benutzte beim Sprechen eine Art Code, den Rebecca inzwischen entschlüsselt hatte. Was sie wirklich hatte sagen wollen, war: Bitte, bleib hier, geh nicht fort.

»Ich brauche nicht viel Schlaf, das weißt du.«

»Du könntest mir erklären, worum es in den Büchern geht«, sagte Claire schnell. »Du könntest mir beibringen, besser zu lesen.«

Die Bücher hatten verstaubt und seit vielen Jahren unberührt in diesem Schrank gestanden, als Claire und Kostas vor mehr als vier Jahrzehnten hergekommen waren und sich auf der herrenlosen kleinen Farm niedergelassen hatten. Ihre Tochter Annabel, deren Grab sich hinter dem Haus befand, hatte die Bücher gehütet und gepflegt, obwohl sie ihren Inhalt ebenso schwer entziffern konnte wie Mutter Claire.

Draußen stapfte Kostas durch den Regen, den Kopf hoch erhoben, und näherte sich dem Haus. Rebecca fühlte den Beutel in ihrer Hosentasche, die kleinen Steine darin schienen schwerer zu werden.

Schritte polterten auf der hölzernen Diele des Farmhauses. Kostas erschien in der Tür, ohne den Regenmantel, Haar und Gesicht nass. Auch er war früh alt geworden, aber er hielt sich gerade, trotz der Jahre voller Mühsal, die seinen Rücken krümmen wollten.

»Es regnet«, sagte er. »Es bedeutet, dass wir heute und morgen kein Wasser aus dem Brunnen pumpen müssen. Rebeccaâ...«

»Wie war´s in der Stadt?«, fragte Claire schnell. Sie schlang die Arme um sich selbst, als wäre ihr plötzlich kalt geworden.

Kostas wechselte einen kurzen Blick mit seiner Frau. »Rebeccaâ...«

»Ja?«

»Jemand hat nach dir gefragt. Jemand sucht dich.«

Rebecca seufzte. »Früher oder später musste es so kommen. Marcus hat die Suche nicht aufgegeben.«

»Aber, aberâ...«, begann Claire.

»Ich packe besser meine Sachen.« Es würde nicht lange dauern. Rebeccas Habseligkeiten ließen sich schnell in einem Rucksack verstauen.

»Du kannst hierbleiben, Kind«, brummte Kostas. »Das weißt du.«

So nannte er sie oft, Kind. Obwohl sie mit ihren fünfzehn Jahren längst kein Kind mehr war. Schon mit zwölf war sie kein Kind mehr gewesen, dazu hatte sie zu viel gesehen und erlebt.

»Wir könnten dir mehr Bücher beschaffen«, sagte Claire hastig und meinte erneut: Bitte, bleib!

»Rebeccaâ...« Kostas kam einen Schritt näher. Seine Stiefel hinterließen kleine Pfützen auf dem Holzboden. »Seit Annabelâ... Ich meineâ...«

»Du bist etwa so alt wie sie, als sieâ... von uns ging.« Claires Augen glänzten feucht. »Mit dir sind wir wieder eine richtige Familie.«

»Ein Mädchen in deinem Alter hat es schwer in der Welt dort draußen«, sagte Kostas ernst.

»Ich weiß.« Rebecca griff nach ihrem Rucksack. »Es lässt sich leider nicht ändern.«

»Dieser Marcusâ...«, brummte Kostas. »Wir könnten mit ihm reden. Oder mit den Leuten, die in seinem Auftrag nach dir suchen. Du bist ein gutes Kind. Du kannst nichts Schlimmes angestellt haben.«

»Marcus und seine Leute würden sich anhören, was ihr zu sagen habt«, sagte Rebecca, »und euch dann töten. Sie töten alle, die mir helfen. Es ist besser, sie erfahren nichts von euch.«

Sie sah zum Bücherschrank. Zwei Bücher hatten ihr besonders gut gefallen: Geschichte der Welt von R.âQuintex - ein Buch, das sie bereits gekannt hatte und in dem sie immer wieder gern las - und Alice im Wunderland von Lewis Carroll, der lange vor dem Bruch gelebt hatte. Sie überlegte, ob sie Claire und Kostas um die beiden Bücher bitten sollte, ließ es dann aber bleiben. Ihr Rucksack war auch so schon schwer genug.

»Willst du immerzu fliehen, Kind?«, fragte Kostas. »Du kannst doch nicht dein ganzes Leben auf der Flucht verbringen!«

»Man darf sich nichts vormachen.« Rebecca schwang sich den Rucksack auf den Rücken. »Irgendwann wird Marcus mich finden. Aber das dauert noch ein paar Jahre, wenn ich vorsichtig genug bin, und vielleicht habe ich bis dahin gelernt, wie man mit ihm fertigwird.« Sie ging zur Tür.

»Warte, warte!« Claire schlüpfte an ihr vorbei. »Ich packe dir schnell etwas zu essen ein. Ein wenig Proviant für den Weg.«

Fünf Minuten später standen sie draußen. Es regnete nicht mehr, der durstige Boden saugte die Feuchtigkeit auf, und die wenigen Pfützen schrumpften schnell. Rebecca umarmte erst Kostas und dann Claire, die Tränen in den Augen hatte.

»Kehr bald zurück, Annabel«, sagte sie. »Kehr bald zurück.«

Rebecca bemerkte die stumme Bitte in Kostas´ Miene. Sie schüttelte den Kopf.

»Nein«, erwiderte sie. »Man darf sich nichts vormachen. Ich bin Rebecca und muss meinen Weg gehen.«

 

Abends klarte es auf, und die Nacht präsentierte einen wolkenlosen Himmel. Rebecca hatte ihr Lager zwischen einigen Felsen aufgeschlagen, ein gutes Stück von der Stadt entfernt, in deren Ruinen sich einzelne Lichter zeigten. Auf ein Lagerfeuer hatte sie verzichtet - der Schein der Flammen hätte in dunkler Nacht weit gereicht. Mit dem Rücken an einen Felsen gelehnt und die Stadt durch die Lücke zwischen zwei anderen im Blick aß sie von dem Brot, das Claire ihr mitgegeben hatte, und trank Wasser aus ihrer Feldflasche. Die Tunnelöffnungen der alten Verkehrsstation hätte sie früh am nächsten Morgen mit Leichtigkeit erreichen können, aber Rebeccas Ziel war nicht einer der wenigen noch fahrenden Züge, die fast alle der Kontrolle durch Marcus unterlagen, sondern ein verborgener kleiner Bogen, der sich in einem Felsental zwei Tagesmärsche entfernt befand und von dem die Verfolger bestimmt nichts wussten. Das war die Gelegenheit, Marcus erneut zu entkommen, für einige Wochen oder sogar Monate, bis seine Späher, die sich überall herumtrieben, sie erneut fanden.

Sie öffnete den Rucksack und holte ein kleines Kästchen hervor, das aus einem anderen Leben stammte. Während der vier Wochen bei Claire und Kostas hatte sie es nur ein einziges Mal in der Hand gehalten, was bedeutete, dass es nur noch wenig Energie hatte - die Solarzellen auf der einen Seite mussten genug Sonnenlicht aufnehmen, um die Batterie aufzuladen. Sie vergewisserte sich, dass die Lautstärke niedrig eingestellt war, bevor sie die Einschalttaste drückte.

Leise Musik ertönte. Es war eine traurige kleine Melodie, geeignet für eine traurige kleine Geschichte.

Das kleine Musikkästchen stammte von Rebeccas Mutter.

Sie lauschte der Musik mit geschlossenen Augen, und als sich die letzten Töne in der Stille der Nacht verloren, steckte sie das Kästchen in den Rucksack zurück.

Ein Kribbeln im Nacken...
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Autor

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie "Das Schiff" und "Omni" zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Der SPIEGEL-Bestseller "Das Erwachen" widmet sich dem Thema Künstliche Intelligenz. Sein aktueller Wissenschaftsthriller "Ewiges Leben" zeigt Chancen und Gefahren der Gentechnik auf.