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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
592 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am02.09.2019Auflage
Gewinner des Kurd-Laßwitz-Preises! Aurelius, vor zehntausend Jahren auf der legendären Erde geboren, ist einer von nur sechs Menschen, die Zugang zu Omni haben, einem Zusammenschluss von Superzivilisationen, der die Macht über die Milchstraße innehat. Nun erhält Aurelius seinen letzten Auftrag: Er soll verhindern, dass ein rätselhaftes Artefakt an Bord des im Hyperraum gestrandeten Raumschiffs Kuritania in falsche Hände gerät. Eine einflussreiche Schattenorganisation ist dem Wrack bereits auf der Spur. Der Agent Forrester und seine Tochter Zinnober sollen den Fund bergen und Aurelius entführen - denn mit seiner Hilfe könnte das Artefakt wieder aktiviert werden. Doch die Mission gerät außer Kontrolle - und Aurelius, Forrester und Zinnober finden sich in einem undurchsichtigen Spiel wieder, das die Zukunft der ganzen Menschheit bedroht ...

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie »Das Schiff« und »Omni« zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Zuletzt erschien im Piper Verlag der Roman »Infinitia«.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextGewinner des Kurd-Laßwitz-Preises! Aurelius, vor zehntausend Jahren auf der legendären Erde geboren, ist einer von nur sechs Menschen, die Zugang zu Omni haben, einem Zusammenschluss von Superzivilisationen, der die Macht über die Milchstraße innehat. Nun erhält Aurelius seinen letzten Auftrag: Er soll verhindern, dass ein rätselhaftes Artefakt an Bord des im Hyperraum gestrandeten Raumschiffs Kuritania in falsche Hände gerät. Eine einflussreiche Schattenorganisation ist dem Wrack bereits auf der Spur. Der Agent Forrester und seine Tochter Zinnober sollen den Fund bergen und Aurelius entführen - denn mit seiner Hilfe könnte das Artefakt wieder aktiviert werden. Doch die Mission gerät außer Kontrolle - und Aurelius, Forrester und Zinnober finden sich in einem undurchsichtigen Spiel wieder, das die Zukunft der ganzen Menschheit bedroht ...

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie »Das Schiff« und »Omni« zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Zuletzt erschien im Piper Verlag der Roman »Infinitia«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492995320
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum02.09.2019
AuflageAuflage
Seiten592 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5336 Kbytes
Artikel-Nr.4778927
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Ein verlorenes Paradies
1

Das Wohnboot schaukelte sanft auf den Wellen des globalen Ozeans. Mit geschlossenen Augen empfing Forrester das letzte warme Licht der untergehenden Sonne. Erst nach einer Weile merkte er, dass es still geworden war; er hörte nur noch das leise Plätschern, mit dem das Boot durchs Wasser glitt.

Er hob die Lider.

Eine junge Frau, vor kurzer Zeit noch ein Mädchen, saß zwei Meter entfernt auf den Fersen: eine schmale Silhouette, das lange Haar ebenso rot wie ihre Augen. Forrester betrachtete sie wie ein Wunder, das Wunder des Lebens, von ihm gezeugt, eine Crohani von Javaid. Die crohanische Reife hatte vor fünf Jahren auf diesem namenlosen Planeten eingesetzt und das Mädchen zu einer Frau heranwachsen lassen, aber Forrester sah noch immer das Kind, das sie gewesen war, als sie sich auf dieser Welt niedergelassen hatten, in der Hoffnung, von niemandem gefunden zu werden. Eine schöne Frau, dachte er mit dem Stolz des Vaters. Dass sie menschliche - seine - Gene in sich trug, dass sie nur zur Hälfte Crohani war, sah man ihr nicht an.

»Wie friedlich alles ist, wie still«, sagte Zinnober. So lautete die Übersetzung des crohanischen Namens, Isdina-Iaschu, in InterLingua, und so nannte Forrester sie seit fünf Jahren, seit er wusste, dass er eine Tochter hatte. Ein passender Name, fand er.

Sie blickte zum Himmel hoch, an dem bereits die ersten Sterne erschienen - hier am Äquator dauerte die Dämmerung nur wenige Minuten. Ihre Augen suchten etwas, wie jeden Abend, wenn das Firmament für wenige Minuten den Schleier hob und reflektiertes Licht der Sonne hinter der Krümmung des Planeten Objekte zeigte, die sich aus dem Orbit näherten.

»Denk nicht daran«, sagte Forrester. Er wusste, was Zinnober durch den Kopf ging.

»Ich hätte gern Gelegenheit gehabt, meine Mutter besser kennenzulernen«, sagte Zinnober und hielt noch immer Ausschau, nach einem glitzernden Punkt, der sich bewegte, nach einem Schiff. Sie lachte gern, sie war wie eine Blume, die das Licht liebte, aber ihre Stimmung konnte auch schnell umschlagen, als genügte manchmal der Hauch eines Schattens, um ihre Seele zu verdunkeln.

Forrester dachte an Nala, Zinnobers Mutter, die auf Javaid gestorben war. Er erinnerte sich an ihre letzten Worte, an ihr Blut und seine Schuld. »Sie hätte sich darüber gefreut zu sehen, was aus dir geworden ist.«

Ein Lächeln huschte über Zinnobers Lippen und verschwand wieder. Weitere Sterne erschienen. »Der Himmel wird nicht immer leer bleiben, Vinz. Irgendwann wird man uns finden.«

Forrester lag noch immer auf dem Vorderdeck des Wohnbootes und stützte sich auf die Ellenbogen. Warmer Wind strich über sie hinweg. »Wir haben unsere Spuren verwischt. Niemand weiß, dass wir hier sind. Außerdem liegt dieses Sonnensystem am Ende eines Nebenstrangs, fernab aller Hauptrouten; von hier aus geht es nur mit einem Sprungschiff oder einem Horati-Segler weiter. Warum sollte jemand hierherkommen?«

»Du hast dem Duka von Javaid ein Omni-Artefakt gestohlen, seinen Talisman. Und ich habe dabei geholfen. Ich bin zur Verräterin geworden. Schlimmer noch, ich bin das Produkt eines Verrats, denn Nala, eine seiner Exquisitinnen, hat sich mit einem Außenweltler eingelassen, mit dem Mann, der ihm später den Talisman stahl. Der Duka sucht uns beide, aber vor allem sucht er mich, denn ich verkörpere eine besondere Schmach für ihn. Wenn er mich findet, wird er mich bestrafen, ein Exempel an mir statuieren, um seine Ehre wiederherzustellen.«

Forrester hörte diese Worte nicht zum ersten Mal, aber sie schmerzten erneut. »Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert.«

»Wir sind hier ganz allein«, sagte Zinnober. Sie sah übers Meer, das unruhiger zu werden begann. »Hier kann uns niemand helfen. Vielleicht hat der Duka einen Likotha geschickt. Likotha geben nie auf, auch wenn sie jahrelang unterwegs sind.«

Das Boot schaukelte heftiger.

»Es geht los.« Forrester stand auf. Vier Monde kletterten über den Horizont: der erste goldgelb; der zweite weiß und nicht weit von ihm entfernt; der dritte etwas weiter im Nordosten, blau wie Saphir und von grauen Linien durchzogen; der vierte rot wie Rubin. »Die Flutwelle kommt, so hoch wie seit Jahren nicht.«

»Vinz ...« Sie benutzte oft die Kurzform seines Vornamens, hatte ihn nie »Vater« genannt. Die Gründe dafür kannte Forrester nicht.

Er stand auf und ergriff ihre Hand. »Komm zum Ruder.«

»Vinz ...«

Er zog sie mit sich übers Deck zum Ruderstand, und dort kam sie, die Welle, eine silberne Wand, zwanzig Meter hoch, wie die Instrumente anzeigten, erzeugt von den Gezeitenkräften der vier Monde, die sich alle sieben Jahre in dieser Konstellation trafen. Sie waren vorbereitet, sie hatten geübt und den Autopiloten programmiert, für alle Fälle. Aber sie brauchten ihn nicht, denn jeder Handgriff saß, als sie das Wohnboot in den Wind drehten und die Segel setzten. Zinnober vergaß, was sie ihm hatte sagen wollen, und das war auch gut so. Erleichtert hörte Forrester ihr fröhliches Lachen, als sie selbst das Ruder übernahm und mit dem Boot die Welle ritt, fast fünfzig Kilometer weit, es dann über den Kamm hinweg in die glatte See dahinter steuerte.

»Und morgen sehen wir uns den Tempel am Riff an!«, rief Zinnober nach dem langen Wellenritt. Sie umarmte ihn und es schien wieder ein unbeschwertes Kind zu sein, das die Arme um ihn schlang.

 

In jener Nacht fand Forrester keine Ruhe. Als das Meer Stunden nach der großen Welle glatt wie Glas lag, als selbst das Plätschern am Rumpf des Wohnbootes aufhörte und es völlig still wurde, verließ er sein kleines Schlafzimmer, ging auf leisen Sohlen die Kajütentreppe hoch und trat auf dem Hauptdeck an die Reling. Fünf Jahre, dachte er; seine Gedanken schienen in dieser stillen Nacht laut im Kopf widerzuhallen. Seit fünf Jahren versteckten sie sich, aber selbst wenn sie niemand auf dieser abgelegenen Welt fand, irgendwann mussten sie fort von hier. Zinnober sollte mehr vom Leben erfahren als nur eine leere Welt und die Gesellschaft ihres Vaters; dort draußen wartete ein ganzes Universum auf sie. Aber wie sollte er sie schützen? Vor fünf Jahren, nach der Mission auf Javaid, hatte er die Agentur verlassen, um Zinnober in Sicherheit zu bringen - ein leichter Schritt, denn nach Nathans Ausscheiden war die Agentur ohnehin immer weniger Heimat für ihn gewesen. Leider bedeutete er, dass er nicht auf die früheren Ressourcen zurückgreifen konnte; er war, mehr oder weniger, auf sich allein gestellt.

Forrester atmete die kühle Luft tief ein, blickte nach oben und betrachtete das Band der Milchstraße am dunklen Himmel. Zahllose Sterne, zahllose Planeten, wimmelndes Leben ... Zinnober hatte es verdient, das alles kennenzulernen.

Zwischen zwei besonders hellen Sternen blitzte es. Forrester hielt die Augen weit offen und wartete, aber das kurze Glitzern wiederholte sich nicht. Im Westen glühte eine Sternschnuppe auf; abgesehen davon rührte sich nichts am dunklen Himmel. Die Nacht blieb still, unbewegt.

Ich sehe Gespenster, dachte Forrester und kehrte unter Deck zurück.
2

Der Bioadapter des Wohnbootes stattete sie am nächsten Morgen mit Kiemen und einer dünnen Schuppenhaut aus, die Zinnober das Aussehen einer Nixe mit Flammenhaar verlieh.

»Die Rückbildung nachher kann recht unangenehm sein.« Forrester lauschte dem Klang seiner veränderten Stimme und betastete die Kiemenlappen an Hals und Brust. Der Adapter hatte dafür gesorgt, dass sie sich nicht wie Fremdkörper anfühlten.

»Damit werden wir schon fertig.« Im Licht der gerade über den fernen Horizont gekletterten Sonne trat Zinnober zum Rand des Wohnbootes, sprang und verschwand mit dem Kopf voran im grünblauen Meer.

Forrester folgte ihr.

Das Wasser war warm und klar wie Glas - alle Einzelheiten des Riffs ließen sich deutlich erkennen. Zinnober schwamm zwischen den Nesselbündeln von Äquivalent-Quallen, deren Gift ihrer Schuppenhaut nichts anhaben konnte. Ein Schwarm silbriger Stangenfische teilte sich vor ihr, als sie tiefer tauchte, dem Rücken des Riffs entgegen. Sie wirkte fast selbst wie ein Fisch, der einen roten Schleier trug.

Die Sensoren des Wohnbootes hatten weder Leviathane noch Äquiv-Haie in der Nähe geortet, aber Forrester hielt trotzdem mit seinen veränderten Augen - ein dünner Film schützte sie vor dem Salzwasser und erfüllte auch die Funktion einer Linse - nach ihnen Ausschau. Unter ihm tauchte Zinnober mit der Agilität, die ihr auch außerhalb des Wassers zu eigen war. Ihre Bewegungen wirkten wie ein Tanz, mal schneller, mal langsamer, und besaßen eine beeindruckende natürliche Eleganz.

Der alte Tempel - so hatte Forrester ihn genannt, obwohl es vielleicht die Reste einer untergegangenen Stadt waren, oder auch etwas ganz anderes - befand sich in einer Höhle in der Flanke des Riffs. Zinnober wartete dort auf ihn und winkte.

»Nicht so langsam, alter Mann, nicht so langsam!«, rief sie. Die Kiemen veränderten auch ihre Stimme.

In der Höhle war es nicht dunkel, aber düsterer als draußen im offenen Meer. Nur ganz oben, dicht unter der von Saugkrabben bewachsenen Decke, gab es eine kleine Luftblase, die Zinnober und Forrester aber nicht brauchten. Sie schwammen an den Stümpfen alabasterweißer Säulen vorbei, glitten über die muschelbesetzten Marmorplatten eingestürzter Decken hinweg und erreichten nach kurzer Zeit eine Art Nische in der Rückwand der Höhle. Forrester leuchtete mit der Lampe, die er mitgenommen hatte. Ihr Licht fiel auf sieben Statuen, die Geschöpfe aus unterschiedlichen Spezies zeigten, alle annähernd humanoid.

»Keine Fische«, sagte Zinnober. »Keine Bewohner des Meeres.«

»Dies muss einmal Teil einer Insel gewesen sein,...
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Autor

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie "Das Schiff" und "Omni" zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Der SPIEGEL-Bestseller "Das Erwachen" widmet sich dem Thema Künstliche Intelligenz. Sein aktueller Wissenschaftsthriller "Ewiges Leben" zeigt Chancen und Gefahren der Gentechnik auf.
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Brandhorst, Andreas