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Schattenkämpfer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
456 Seiten
Deutsch
Suhrkamp Verlag AGerschienen am08.05.2017Deutsche Erstausgabe
Eine toughe Journalistin im Kampf gegen ein mächtiges kriminelles Netzwerk

Kaum der Geiselhaft entkommen, ist die Journalistin und Kampfsportlerin Farah Hafez weiter dem russischen Oligarchen Valentin Lavrov auf der Spur - dem Kopf hinter einem internationalen Netz aus Korruption, Wirtschaftskriminalität und Menschenhandel. Als Farah in Indonesien auf neue Beweise stößt, begibt sie sich auf eine lebensgefährliche Mission.

Nachdem sie in Moskau spektakulär aus den Fängen tschetschenischer Rebellen befreit wurde, ist die Journalistin Farah Hafez in Indonesien untergetaucht. Lange kann sie sich dort allerdings nicht erholen. Schon bald erfährt sie von einem großen Kernenergieprojekt der indonesischen Regierung mit dem russischen Oligarchen Valentin Lavrov. Er ist der Mann, der Farahs Entführung in Auftrag gegeben hatte. Sie beginnt, Lavrovs Machenschaften zu recherchieren. Während Lavrov seinerseits mehr als interessiert an einem Wiedersehen mit Farah ist - einem Wiedersehen, das tödlich ausgehen könnte.



Walter Lucius ist das Pseudonym des Drehbuchautors und Produzenten Walter Goverde. Er hat für zahlreiche Theater- und Fernsehproduktionen gearbeitet und ist Gründer von Odyssee Productions, einer Produktionsfirma, die u.a. Projekte für die niederländische Regierung entwickelt hat. Schmetterling im Sturm ist sein erster Roman und der Auftakt der Heartland-Trilogie.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextEine toughe Journalistin im Kampf gegen ein mächtiges kriminelles Netzwerk

Kaum der Geiselhaft entkommen, ist die Journalistin und Kampfsportlerin Farah Hafez weiter dem russischen Oligarchen Valentin Lavrov auf der Spur - dem Kopf hinter einem internationalen Netz aus Korruption, Wirtschaftskriminalität und Menschenhandel. Als Farah in Indonesien auf neue Beweise stößt, begibt sie sich auf eine lebensgefährliche Mission.

Nachdem sie in Moskau spektakulär aus den Fängen tschetschenischer Rebellen befreit wurde, ist die Journalistin Farah Hafez in Indonesien untergetaucht. Lange kann sie sich dort allerdings nicht erholen. Schon bald erfährt sie von einem großen Kernenergieprojekt der indonesischen Regierung mit dem russischen Oligarchen Valentin Lavrov. Er ist der Mann, der Farahs Entführung in Auftrag gegeben hatte. Sie beginnt, Lavrovs Machenschaften zu recherchieren. Während Lavrov seinerseits mehr als interessiert an einem Wiedersehen mit Farah ist - einem Wiedersehen, das tödlich ausgehen könnte.



Walter Lucius ist das Pseudonym des Drehbuchautors und Produzenten Walter Goverde. Er hat für zahlreiche Theater- und Fernsehproduktionen gearbeitet und ist Gründer von Odyssee Productions, einer Produktionsfirma, die u.a. Projekte für die niederländische Regierung entwickelt hat. Schmetterling im Sturm ist sein erster Roman und der Auftakt der Heartland-Trilogie.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783518742624
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum08.05.2017
AuflageDeutsche Erstausgabe
Reihen-Nr.2
Seiten456 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1701112
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
ZWEITER TEIL
Ritual
1

Radjen Tomasoa lauschte dem Wind, der unter die Dachziegel zu kommen und sie loszureißen versuchte. Er lag auf dem Rücken, wie er es immer tat, wenn er nicht schlafen konnte. Der Sturm, mit dem ein früher Herbst sich ankündigte, erinnerte ihn an früher. An Zeiten, die für immer vorbei waren.

Anfang zwanzig war er gewesen und hatte in einem kleinen Zelt am Ufer des Trasimenischen Sees gelegen. Direkt über ihm war ein heftiges Unwetter losgebrochen. Während die Regentropfen sintflutartig auf die Zeltplane eingeprasselt waren, hatte er sich vorgestellt, mitten im Auge eines Sturms zu liegen, wo ihn nichts mehr erreichte, ihm nichts etwas anhaben konnte. Dass der Blitz einschlagen oder ein Windstoß ihn mitsamt Zelt und allem Drumherum in den See blasen könnte, davor hatte er keine Angst. Er grenzte das Chaos aus, und seine Gedanken wurden kristallklar. Wie ein Herrscher über das Leben fühlte er sich. Sein Leben. Dort im Auge des Sturms war er mächtig genug, um alles zu erreichen, was er wollte. Alles.

Er starrte den Riss in der Decke an. Wie ein Fluss mit kleinen Seitenarmen verlief er von einer Ecke des Schlafzimmers zur anderen. Schon seit über dreißig Jahren. Jeden Millimeter davon hätte er auswendig nachzeichnen können. Auch seine Ehe hatte mit der Zeit Risse bekommen, und es fehlte ihm die Energie, sie noch zu kitten. Selbst wenn er es gekonnt hätte, wäre sie ihm doch als langer und wenig erbaulicher Teil seines Lebens ins Gedächtnis gekerbt geblieben.

Wer daran schuld war, dass das, was einmal als große Jugendliebe angefangen hatte, derart vor die Hunde gegangen war, fragte er sich nicht. So etwas wie Schuld gab es nicht, hatte er beschlossen. Die Institution Ehe war sowieso bloß dazu da, den Umstand zu kaschieren, dass Liebe zwischen zwei Menschen selten ein Leben lang hielt. Eine Alternative sah er allerdings auch nicht. Die Aussicht darauf, nach einer Scheidung als Mittfünfziger ein einsames Leben führen zu müssen, schien ihm unerträglich. Sich scheiden zu lassen, hätte für ihn bedeutet zuzugeben, dass von all den Träumen, die er mit Mitte zwanzig gehegt hatte, verdammt wenig übrig geblieben war.

Aber das war nicht der Grund, warum Radjen jetzt wach lag.

Es waren die Stimmen, die in seinem Kopf nachhallten. Die Stimmen der Männer, die die interne Untersuchung seines Ermittlungsteams geleitet hatten. Zu zweit hatten sie ihm gegenübergesessen. Einer links, einer rechts, in einem extra dafür freigeräumten Büro in der Polizeidirektion, zwischen ihnen die Kamera. Beide hatten sie ein Bein über das andere geschlagen. Perfekte Symmetrie. Sorgfältig hatten sie ihre Fragen formuliert. Vielleicht noch sorgfältiger hatten sie lange, peinliche Momente der Stille zwischen den Fragen entstehen lassen. Momente, in denen Radjen das Blut in seinen Adern rauschen und in seinen Schläfen pochen gehört hatte. Momente, in denen sein Herz unregelmäßig ausgesetzt hatte, wie eine überdrehte Wanduhr.

Sie waren also über das doppelte Spiel, das der Kollege Diba in Ihrem Korps spielte, nicht informiert?

Marouan Diba, der Kripobeamte, der durch seinen Fund von 600 Kilo Heroin im Laderaum eines Flugzeugs einst landesweiten Ruhm erworben hatte, der als einer der ersten Ermittler mit Migrationshintergrund in seinem Korps Furore gemacht hatte, der zunächst vor lauter jugendlichem Ehrgeiz kaum an sich hatte halten können, später aber dickleibig im Schatten seiner selbst gestanden hatte. Ja, er, Radjen Tomasoa, Hoofdinspecteur des Polizeibezirks Amsterdam, hatte versucht, seinem ausgelaugten Ermittler neuen Lebenssaft einzuflößen. Vor einem Jahr hatte er ihm den jungen, engagierten Kollegen Joshua Calvino zur Seite gestellt. Diese Kombination hatte zu einem Debakel geführt.

Nein, ich war nicht darüber informiert, welche Kontakte der Kriminalbeamte Diba außerhalb des Korps hatte. Wie auch?

Ist das eine Frage, Herr Hoofdinspecteur?

Eine rethorische.

Also keine Frage.

Wieder Stille. Sein Blut kochte, in seinen Schläfen hämmerte es. Sein Herz: eine Zeitbombe mit einer überdrehten Uhr.

Was ist Ihrer Meinung nach in dem Verhörraum geschehen?

Arschlöcher. Woher sollte er das wissen? Er musste sich zurückhalten, Luft holen, ganz ruhig Luft holen, einen Schluck Wasser trinken, nach Worten suchen, so objektiv wie möglich beschreiben, was an jenem Abend passiert war. An jenem fatalen Abend.

Nochmals, ich war nicht zugegen bei diesem Verhör. Ich kann lediglich aus den Fakten herleiten, was möglicherweise geschehen sein könnte.

Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie uns diese Fakten anvertrauen würden.

Und das tat er. Wählte seine Worte mit Bedacht. Sie würden ihn nicht kriegen, weil er sich verhaspelte, eine Schwäche zeigte oder sie auch nur einen Anflug von Unsicherheit merken ließ.

Bei dem ersten Verhör war deutlich geworden, dass der Verdächtige über mehr Informationen verfügte, als er den beiden Kollegen mitzuteilen bereit war. Er wollte dieses Wissen erst preisgeben, wenn ihm die Sicherheit eines Zeugenschutzprogramms geboten wurde. Darum suchte Calvino mich auf. Er wollte das mit mir besprechen.

Stille. Trockene Kehle. Lust aufzustehen und loszupoltern, dass sie sich zum Teufel scheren sollten. Kripoleute, die Ermittlungen gegen andere Kripoleute führten. Verräter und Angeber, die wochentags einen besseren Anzug trugen als er selbst an Sonn- und Feiertagen. Außerdem hatte er Besseres zu tun, als seine eigenen Mitarbeiter anzuschwärzen. Er musste bei der Fahrerflucht im Fall dieses als Mädchen verkleideten afghanischen Jungen vorankommen. Bei dem Fall, der ihn bis in die Arbeitsräume eines Ministers gebracht hatte, wo er einen Computer hatte beschlagnahmen lassen. Einen Computer, auf dem er schmutzige Bilder von Kindern gesehen hatte, bei denen sich ihm der Magen gleich dreimal umgedreht hatte. Aber dafür interessierten sich diese Arschlöcher in ihren Wochentags-Hugo-Boss-Anzügen nicht. Sondern für diesen Russen im Verhörzimmer, der, ein paar Minuten nachdem Joshua Calvino den Raum verlassen hatte, mit einem Loch in der Stirn in einer Blutlache aufgefunden worden war.

Waren Sie darüber informiert, dass der Verdächtige mit Diba allein zurückgeblieben war? Allein mit jenem Mann, mit dem er, wie seine telefonischen Verbindungsdaten ergeben haben, schon jahrelang in Kontakt stand?

Nein, darüber war ich nicht informiert. Mir wurde gesagt, ein Kollege hätte vorübergehend Calvinos Platz eingenommen. Aber wie sich herausstellte, war der von Diba weggeschickt worden.

Und Sie waren auch nicht darüber informiert, dass der Verhaftete während seines Verhörs Handschellen trug?

Nein.

Er spürte, dass sie ihn in die Enge treiben, zum Mitschuldigen machen, ihn bei irgendetwas erwischen wollten, zur Not bei einem falsch gewählten Wort, um ihn damit konfrontieren zu können, dass seine Antworten widersprüchlich seien. Ihn noch weiter in die Seile drängen, ihn schwitzen lassen, ihm zeigen, wer hier die Haken austeilte. Ihm unter die Nase reiben, dass er jahrelang Dinge hatte durchgehen lassen, die ein echter Hoofdinspecteur niemals tolerieren würde. Er durfte ihnen keine Chance geben.

Sie sagten, der Verdächtige hätte darum gebeten, in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen zu werden. Finden Sie es wahrscheinlich, dass so jemand Selbstmord zu begehen versucht, indem er seinen Kopf auf die Tischplatte knallt?

Darüber habe ich nicht zu urteilen. Sie führen dazu doch gerade eine Untersuchung durch.

Touché, ihr verfickten Arschlöcher.

Er hatte den Russen gesehen. Seine aufgeplatzte Stirn auf dem Tisch, die Hände in Handschellen.

Ein Aufseher, der ans andere Ende der Polizeidirektion geschickt worden war, um Kaffee zu holen. Für wen eigentlich? Wohl kaum für den Russen, der kurz darauf, im Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus, den Geist aufgegeben hatte. Bestimmt auch nicht für den Kriminalbeamten Diba, der daraufhin spurlos verschwunden war, um keine zwei Stunden später vom Rembrandtturm zu springen. Fünzig Stockwerke. Sein Körper war auf die Stahlträger des Vordachs über dem Eingang geknallt und hatte sich durch die Wucht des Aufpralls geradezu um sie herumgefaltet. Sie hatten ihn mit einem Kran herunterholen müssen. Diba war daraufhin ohne polizeiliche Ehren unter die Erde gebracht worden, wie ein Staubflusen, den man unter einen Teppich kehrte. Und Calvino bekam jetzt nicht die Beförderung, die er eigentlich verdient gehabt hätte. Radjen machte sich Vorwürfe, dass er nicht wenigstens mal bei Calvino vorbeigegangen war. Offiziell, weil er nicht den geringsten Anschein von Parteilichkeit erwecken wollte. Aber in Wirklichkeit hatte er sich geradezu in die Hose gemacht. Hätte er in dieser Situation seinem talentiertesten Beamten gegenübergestanden, bei dem er eine Leidenschaft für die Sache spürte, die er selbst nur allzu gut kannte, er hätte nicht gewusst, wie er sich hätte verhalten sollen.

Der Kern der ganzen Geschichte war, dass ihm der Fall des angefahrenen kleinen Jungen über den Kopf zu wachsen drohte. Ein russischer Verdächtiger, der angegeben hatte, der russische Energiekonzern AtlasNet sei in den Fall verwickelt, war bei seiner Vernehmung von einem niederländischen Kriminalbeamten kaltgemacht worden. Und einer der Hauptverdächtigen war ein niederländischer Minister, der einfach weiterarbeiten konnte, weil...
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Walter Lucius ist das Pseudonym des Drehbuchautors und Produzenten Walter Goverde. Er hat für zahlreiche Theater- und Fernsehproduktionen gearbeitet und ist Gründer von Odyssee Productions, einer Produktionsfirma, die u.a. Projekte für die niederländische Regierung entwickelt hat. Schmetterling im Sturm ist sein erster Roman und der Auftakt der Heartland-Trilogie.