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Der Unbesiegbare

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
227 Seiten
Deutsch
Suhrkamp Verlag AGerschienen am15.04.20131. Auflage
In ferner Zukunft landet das mächtige Raumschiff »Der Unbesiegbare« auf dem Planeten Regis III, um das Schicksal seines dort verschollenen Schwesterschiffes »Kondor« zu ergründen. Doch obwohl diese Welt unbewohnt ist, lauern hier Gefahren, die sich die selbstgewisse menschliche Besatzung zunächst nicht träumen lässt. Lem spinnt ein spannendes Weltraumgarn, wäre aber nicht Lem, wenn er sich nicht noch quasi nebenbei die Nanotechnologie, die Technoevolution und vieles mehr ausdenken würde. Ein Klassiker der SF.



Stanis?aw Lem wurde am 12. September 1921 in Lwów (Lemberg) geboren, lebte zuletzt in Krakau, wo er am 27. März 2006 starb. Er studierte von 1939 bis 1941 Medizin. Während des Zweiten Weltkrieges musste er sein Studium unterbrechen und arbeitete als Automechaniker. Von 1945 bis 1948 setze er sein Medizinstudium fort, nach dem Absolutorium erwarb Lem jedoch nicht den Doktorgrad und übte den Arztberuf nicht aus. Er übersetzte Fachliteratur aus dem Russischen und ab den fünfziger Jahren arbeitete Lem als freier Schriftsteller in Krákow. Er wandte sich früh dem Genre Science-fiction zu, schrieb aber auch gewichtige theoretische Abhandlungen und Essays zu Kybernetik, Literaturtheorie und Futurologie. Stanis?aw Lem zählt heute zu den erfolgreichsten Autoren Polens. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, verfilmt und in 57 Sprachen übersetzt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIn ferner Zukunft landet das mächtige Raumschiff »Der Unbesiegbare« auf dem Planeten Regis III, um das Schicksal seines dort verschollenen Schwesterschiffes »Kondor« zu ergründen. Doch obwohl diese Welt unbewohnt ist, lauern hier Gefahren, die sich die selbstgewisse menschliche Besatzung zunächst nicht träumen lässt. Lem spinnt ein spannendes Weltraumgarn, wäre aber nicht Lem, wenn er sich nicht noch quasi nebenbei die Nanotechnologie, die Technoevolution und vieles mehr ausdenken würde. Ein Klassiker der SF.



Stanis?aw Lem wurde am 12. September 1921 in Lwów (Lemberg) geboren, lebte zuletzt in Krakau, wo er am 27. März 2006 starb. Er studierte von 1939 bis 1941 Medizin. Während des Zweiten Weltkrieges musste er sein Studium unterbrechen und arbeitete als Automechaniker. Von 1945 bis 1948 setze er sein Medizinstudium fort, nach dem Absolutorium erwarb Lem jedoch nicht den Doktorgrad und übte den Arztberuf nicht aus. Er übersetzte Fachliteratur aus dem Russischen und ab den fünfziger Jahren arbeitete Lem als freier Schriftsteller in Krákow. Er wandte sich früh dem Genre Science-fiction zu, schrieb aber auch gewichtige theoretische Abhandlungen und Essays zu Kybernetik, Literaturtheorie und Futurologie. Stanis?aw Lem zählt heute zu den erfolgreichsten Autoren Polens. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, verfilmt und in 57 Sprachen übersetzt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783518743423
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum15.04.2013
Auflage1. Auflage
Seiten227 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1440 Kbytes
Artikel-Nr.1261948
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
In den Ruinen

An einer sorgfältig gewählten Stelle, etwa sechs Kilometer von der nördlichen Peripherie der sogenannten Stadt entfernt, setzte der »Unbesiegbare« auf. Aus der Steuerzentrale war sie recht gut zu sehen. Der Eindruck, es handele sich um künstliche Konstruktionen, war sogar stärker als beim Betrachten der Satellitenaufnahmen. Kantig, unten meist breiter als am oberen Ende und unterschiedlich hoch, erstreckten sie sich über viele Kilometer, metallisch glänzend und teilweise schwarz. Aber selbst durch das stärkste Fernrohr waren keine Einzelheiten zu erkennen. Die meisten Gebäude schienen durchlöchert wie ein Sieb.

Diesmal war das blecherne Scheppern der erkaltenden Düsen noch nicht verklungen, als das Schiff schon die Rampe und die Aufzugsvorrichtung ausfuhr und sich mit der Energoboterkette umgab. Doch damit nicht genug. Genau gegenüber der »Stadt« vom Boden aus war sie nicht zu sehen, denn sie lag hinter niedrigen Hügeln verborgen formierte sich im Schutz der Energiekuppel eine Gruppe von fünf Geländewagen, der sich ein fahrbarer Antimateriewerfer zugesellte. Er war fast doppelt so groß und glich einem apokalyptischen Käfer mit bläulich schimmernden Flügeldecken.

Kommandant dieser Operativgruppe war Rohan. Er stand aufrecht im Turmluk des ersten Geländefahrzeugs und wartete darauf, daß auf Befehl von Bord der Durchgang durch das Kraftfeld freigegeben wurde. Die beiden Inforoboter auf den nächstgelegenen Hügeln schossen eine Serie grüner Leuchtzeichen mit langer Brenndauer ab, die den Weg markierten, und die zweireihige, kleine Fahrzeugkolonne setzte sich in Bewegung, Rohans Wagen bildete die Spitze.

Die Motoren brummten in tiefem Baß, die Ballonreifen der Riesenfahrzeuge warfen Sandfontänen auf. Vorn, zweihundert Meter vor dem Spitzenfahrzeug, flog ein Aufklärungsroboter dicht über dem Boden dahin. Er sah aus wie ein flacher Teller mit schnell vibrierenden Fühlern, und der Luftstrom, den er erzeugte, fauchte in die Dünenkämme; es war, als hätte der vorbeifliegende Roboter dort ein unsichtbares Feuer entfacht. Die aufgewirbelte Staubwolke hing noch lange in der reglosen Luft und bezeichnete als bauschiger, rötlicher Streifen die Richtung, die die Kolonne eingeschlagen hatte.

Die Maschinen warfen immer längere Schatten, es war kurz vor Sonnenuntergang. Sie wichen einem auf dem Weg liegenden, fast völlig versandeten Krater aus und erreichten zwanzig Minuten später den Saum des Ruinenfeldes.

Hier löste sich die Marschordnung auf. Drei unbemannte Fahrzeuge trennten sich von dem Zug und setzten hellblaue Lichter, zum Zeichen, daß sie das örtliche Kraftfeld geschaffen hatten. Im Schutze dieser beweglichen Kuppel rollten die beiden bemannten Maschinen vorwärts. Mit fünfzig Meter Abstand folgte ihnen auf seinen gebogenen Teleskopbeinen der riesige Antimateriewerfer. Einmal, als sie etwas wie ein Gestrüpp zerrissener Metallseile oder Drähte durchquert hatten, mußten sie anhalten, weil der Werfer mit einem Bein im Sand eingesunken und in eine unsichtbare Spalte gerutscht war. Sofort sprangen zwei Arctane von Rohans Wagen und halfen dem Koloß aus der Klemme. Dann zog die Kolonne weiter.

Was sie die »Stadt« genannt hatten, das glich in Wirklichkeit nicht im geringsten einer irdischen Siedlung. Aus dem Sand der Wanderdünen ragten in unbekannter Tiefe verwurzelte dunkle Massive mit einer stacheligen, bürstenartigen Oberfläche hervor, unähnlich allem, was dem menschlichen Auge je begegnet war. Die undefinierbaren Gebilde waren viele Stockwerke hoch. Sie hatten weder Fenster noch Türen, ja nicht einmal Wände. Manche sahen aus wie in Falten gelegte, an unendlich vielen Stellen einander durchdringende, dicht verwobene Netze mit Verdickungen an den Knotenpunkten, andere erinnerten an komplizierte Raumarabesken, wie sie übereinandergeschichtete Bienenwaben oder Siebe mit drei- oder fünfeckigen Öffnungen bilden mochten. Jedes größere Bauelement und jede sichtbare Fläche ließ eine gewisse Regelmäßigkeit erkennen, zwar nicht so einheitlich wie bei einem Kristall, aber zweifellos in einem bestimmten Rhythmus, den allerdings vielfach Spuren der Zerstörung aufhoben. Wieder andere bestanden aus eng verwachsenen, gleichsam eckig behauenen Ästen. Die Äste verzweigten sich jedoch nicht beliebig, wie bei Bäumen und Sträuchern, sondern bildeten entweder den Teil eines Bogens oder stellten zwei entgegengesetzt gewundene Spiralen dar. Die Männer stießen aber auch auf Konstruktionen, die geneigt waren wie die Träger einer Zugbrücke. Die meist von Nord wehenden Winde hatten auf allen waagrechten Flächen und dort, wo das Gelände sanft abfiel, Flugsand angehäuft, so daß mehrere Ruinen von fern wie gedrungene Pyramiden mit abgeschnittener Spitze wirkten. In der Nähe jedoch zeigte sich, was ihre scheinbar glatte Oberfläche in Wirklichkeit war: ein System vergabelter, spitz auslaufender Stangen und Leisten, hier und da so vielfältig verschränkt, daß in diesem Gestrüpp sogar der Sand hängenblieb.

Rohan glaubte, kubische oder pyramidenähnliche Felsreste mit einer abgestorbenen und verdorrten Vegetation vor sich zu haben. Aber auch dieser Eindruck schwand, je mehr er sich näherte: Trotz des Chaos der Zerstörung trat eine Regelmäßigkeit zutage, wie sie lebenden Formen fremd ist. Es waren keine richtigen, massiven Ruinen. Durch Ritzen im Metallgestrüpp konnte man in sie hineinblicken. Aber sie waren auch nicht hohl, dieses Gestrüpp füllte sie ganz und gar aus. Über allem lag ein Hauch tödlicher Verlassenheit.

Rohan dachte an den Werfer, aber selbst Gewaltanwendung war hier sinnlos, denn es gab ja nichts, wo man hätte eindringen können. Der Sturm fegte beißende Staubwolken durch die hohen Bastionen. Das gleichmäßige Mosaik der schwarz schimmernden Öffnungen war mit Sand gefüllt, der fortwährend herabrieselte und an ihrem Fuße steile Kegel, eine Art Miniaturlawinen, bildete. Dieses unaufhörliche, trockene Geräusch begleitete sie auf der ganzen Fahrt. Die kreisenden Antennen, die Pendelrohre der eigenbeweglichen Geigerzähler, die Ultraschallmikrofone und die Strahlungsdosimeter schwiegen. Nur das Knirschen des Sandes unter den Rädern und das Aufheulen der anlaufenden Motoren war zu hören, als sie die Marschordnung änderten. Die Kolonne bog seitlich ab und verschwand bald in dem tiefen, kühlen Schatten, den die gigantischen Konstruktionen warfen, bald tauchte sie auf dem scharlachrot beleuchteten Sand wieder auf.

Schließlich gelangten sie an den tektonischen Riß. Es war eine hundert Meter breite Spalte, die einen scheinbar bodenlosen, gewiß aber außerordentlich tiefen Abgrund bildete, weil der Sand, den die Windstöße ununterbrochen in ganzen Sturzbächen von den Rändern hinabfegten, ihn noch nicht gefüllt hatte.

Sie hielten an, und Rohan schickte den fliegenden Aufklärungsroboter auf die andere Seite hinüber. Er verfolgte auf dem Bildschirm, was dessen Fernsehobjektive registrierten, aber da bot sich immer der gleiche, nur allzu bekannte Anblick. Eine Stunde später wurde der Aufklärer zurückgerufen, und als er wieder zu der Gruppe stieß, entschloß sich Rohan nach kurzer Beratung mit Ballmin und dem Physiker Gralew, die beide bei ihm in der Maschine saßen, einige Ruinen genauer anzusehen.

Anfangs versuchten sie, die Stärke der Sandschicht auf den »Straßen« der toten »Stadt« mit Ultraschallsonden zu messen. Das war recht mühselig. Die einzelnen Ergebnisse stimmten nicht überein, vermutlich weil der Felsgrund bei dem Erdbeben, das den großen Riß verursacht hatte, einer inneren Dekristallisierung unterlegen war. Die Sanddecke, die die gewaltige Mulde im Gelände überzog, schien sieben bis zwölf Meter dick.

Sie wandten sich ostwärts, der Meeresküste zu, und stießen nach elf Kilometer Zickzackfahrt durch die schwärzlichen Ruinen, die immer niedriger wurden und schließlich im Sand verschwanden, auf nackten Fels. Auf einer Steilwand, die so hoch war, daß die Brandung nur noch als schwaches Rauschen zu ihnen heraufdrang, hielten sie an. Ein kahler Felsgürtel, leergefegt und unnatürlich glatt, bildete die Küstenlinie und schwang sich im Norden zu einer Kette von Berggipfeln auf, die, wie im Sprung erstarrt, ins Meer stürzten.

Sie ließen die »Stadt«, jetzt eine schwarze, in rötlichem Dunst versinkende Silhouette, hinter sich, Rohan nahm Verbindung mit dem »Unbesiegbaren« auf, übermittelte dem Astrogator die bisherigen Ergebnisse, die eigentlich gleich Null waren, und die Kolonne kehrte unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen ins Ruineninnere zurück.

Unterwegs gab es einen kleinen Zwischenfall. Der links außen fahrende Energoboter dehnte, wohl infolge eines unbedeutenden Kursfehlers, sein Kraftfeld aus, so daß es den Rand eines überhängenden, spitzen »Gebäudes« streifte. Der Antimateriewerfer, der mit dem Leistungsmesser des Feldes gekoppelt und für den Fall eines Angriffs auf automatische Vernichtung eingestellt war, nahm den plötzlichen Energieanstieg für ein offensichtliches Zeichen, daß jemand das Kraftfeld zu durchstoßen suchte, und beschoß die unschuldige Ruine. Der ganze obere Teil des gekrümmten »Gebäudes« es war hoch wie ein irdischer Wolkenkratzer verlor die schmutzig-graue Farbe und fing an zu glühen, leuchtete grell auf und ging wenige Sekunden später als kochender Metallregen nieder. Kein Tropfen davon traf die Männer in den Wagen, denn die Glutspritzer glitten an der unsichtbaren Kuppel der Energiewand ab. In dem Hitzestoß verdampften sie, bevor sie den Boden erreichten.

Die Annihilation ließ die Strahlungsintensität sprunghaft ansteigen. Die Geigerzähler gaben automatisch Alarm. Rohan fluchte und drohte, dem, der die...
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Stanislaw Lem wurde am 12. September 1921 in Lwów (Lemberg) geboren, lebte zuletzt in Krakau, wo er am 27. März 2006 starb. Er studierte von 1939 bis 1941 Medizin. Während des Zweiten Weltkrieges musste er sein Studium unterbrechen und arbeitete als Automechaniker. Von 1945 bis 1948 setze er sein Medizinstudium fort, nach dem Absolutorium erwarb Lem jedoch nicht den Doktorgrad und übte den Arztberuf nicht aus. Er übersetzte Fachliteratur aus dem Russischen und ab den fünfziger Jahren arbeitete Lem als freier Schriftsteller in Krákow. Er wandte sich früh dem Genre Science-fiction zu, schrieb aber auch gewichtige theoretische Abhandlungen und Essays zu Kybernetik, Literaturtheorie und Futurologie. Stanislaw Lem zählt heute zu den erfolgreichsten und meist übersetzten Autoren Polens. Viele seiner Werke wurden verfilmt.
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Dietrich, Roswitha
Übersetzung