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Vererbte Macht

Monarchien und Dynastien in der arabischen Welt
BuchKartoniert, Paperback
186 Seiten
Deutsch
Campuserschienen am20.06.2005
In Monarchien vererbt sich die Macht vom Vater auf den Sohn. In der arabischen Welt - und anderswo - geschieht es jedoch immer öfter, dass auch in Republiken der Präsident seinen Sohn zum Nachfolger kürt und ihn wählen lässt oder einfach ernennt. So entstehen neue Dynastien - auch im Irak wäre auf Saddam Hussein wahrscheinlich einer seiner Söhne gefolgt. Die Autoren des Bandes zeigen an den Beispielen Ägypten, Marokko, Syrien, Jordanien, Libyen, Saudi-Arabien und Irak, was eine erbliche Alleinherrschaft für den jeweiligen Staat bedeutet, ob sie Stabilität oder Stagnation bringt, die Modernisierung und Öffnung fördert oder behindert, wie groß jeweils die Gefahr einer Diktatur ist und was diese neuen Dynastien für das Verhältnis zwischen dem Westen und der arabischen Welt bedeuten.mehr

Produkt

KlappentextIn Monarchien vererbt sich die Macht vom Vater auf den Sohn. In der arabischen Welt - und anderswo - geschieht es jedoch immer öfter, dass auch in Republiken der Präsident seinen Sohn zum Nachfolger kürt und ihn wählen lässt oder einfach ernennt. So entstehen neue Dynastien - auch im Irak wäre auf Saddam Hussein wahrscheinlich einer seiner Söhne gefolgt. Die Autoren des Bandes zeigen an den Beispielen Ägypten, Marokko, Syrien, Jordanien, Libyen, Saudi-Arabien und Irak, was eine erbliche Alleinherrschaft für den jeweiligen Staat bedeutet, ob sie Stabilität oder Stagnation bringt, die Modernisierung und Öffnung fördert oder behindert, wie groß jeweils die Gefahr einer Diktatur ist und was diese neuen Dynastien für das Verhältnis zwischen dem Westen und der arabischen Welt bedeuten.
Details
ISBN/GTIN978-3-593-37733-9
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
FormatPaperback (Deutsch)
Verlag
ErscheinungsortFrankfurt
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2005
Erscheinungsdatum20.06.2005
Seiten186 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht258 g
Artikel-Nr.46152593
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Vorwort Einleitung: Väter und SöhneHartmut Fähndrich Der Mythos der Monarchie in der arabischen WeltPeter Sluglett Erbrepublik und Erbmonarchie statt DemokratieVictor Kocher Fortschritt oder Lähmung: Baschâr al-Assads SyrienAlan George Von Hussain zu Abdallah: Haschemitische Königeoder jordanische Monarchen?Jean-Christophe Augé Überleben und Übergeben: Familienherrschaftenauf der Arabischen HalbinselElham Manea Knecht Präsidentennachfolge in Ägypten:Die Abwehr der Prätorianer?Robert Springborg Dynastisierung der Macht und politische Erbschaft:Zur Entwicklung des politischen Systems in LibyenMoncef Djaziri Marokkos Muhammad VI.: Der 17. AlawiteAbdelhay Moudden Machtansprüche schiitischer Klerikerfamilien im Iraknach Saddam HussainWilfried Buchta Von der Dynastisierung zur Demokratisierungvon Herrschaft im Vorderen Orient?Martin BeckDie Autoren des Bandes Namens- und Ortsregistermehr
Prolog
Blick nach Außereuropamehr
Leseprobe
Ein Phänomen grassiert, ein Phänomen, das man am besten mit dem bisher eher ungewöhnlichen Begriff "Dynastisierung" bezeichnen kann. Dieser Begriff wird sicher in nächster Zeit bei der Betrachtung innenpolitischer Entwicklungen in Westasien und Nordafrika an Bedeutung gewinnen. Bezeichnet wird damit das zugunsten demokratischer Prozesse im Verschwinden geglaubte Phänomen der Weitergabe der Macht vom Vater auf den Sohn. Wie die letzten Jahre werden auch die kommenden in der arabischen Welt geprägt sein vom Abtreten der bisherigen Machthaber, die nicht selten Jahrzehnte über ihr Land herrschten. Durch Tod oder Krankheit ging und geht die Laufbahn von Staatsoberhäuptern zu Ende, die, in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geformt, nicht selten durch Staatsstreich oder Revolution an die Macht kamen. Was mit dieser Macht geschieht, ist für ihre alternden Inhaber ebenso die Frage wie für ihren Hofstaat oder die sie stützende Gruppe und die Bevölkerung insgesamt. Während für manche Länder (Syrien, Jordanien und Marokko) die Frage der Weitergabe der Macht inzwischen durch das Fait accompli geklärt ist, scheint in anderen (Ägypten und Libyen) der Weg erst gebahnt zu werden, ist aber schon absehbar. In den Ländern auf der arabischen Halbinsel schließlich ist die Entwicklung durchaus nicht so klar, da eigentlich die Familie herrscht, nicht nur der Regent. Geographisch geht es in den folgenden Untersuchungen um die arabische Welt, die, zwischen Marokko und dem Irak, zwischen Syrien und Oman gelegen, eine bemerkenswerte Fülle verschiedener kultureller Traditionen und gesellschaftlicher Strukturen, demografischer Unterschiede und wirtschaftlicher Voraussetzungen aufweist. Und auch die häufig gehörte und gelesene Beschwörung des arabischen Volkes und der gemeinsamen arabischen Geschichte kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß sich im Verlauf der älteren, besonders aber der neueren Zeit in den verschiedenen Teilen der arabischen Welt unterschiedliche Herrschaftsformen entwickelt haben. Nicht selten wurden diese zunächst von den europäischen Mächten eingerichtet und haben dann ihren je eigenen Weg eingeschlagen. Sie entwickelten sich auseinander, so daß man lange Zeit gern von zwei Staatenblöcken sprach, dem revolutionär-republikanischen und dem reaktionär-monarchischen. Umso auffälliger ist nun, daß das Phänomen der Dynastisierung (in der arabischen Presse ist von "Vererbung" die Rede1) in der arabischen Welt flächendeckend zu werden scheint, selbst wenn es nicht auf diese beschränkt, sondern auch anderswo in der Region anzutreffen ist. Als jüngstes Beispiel kann Aserbaidschan dienen, wo es Präsident Haidar Alijew gelang, seinen Sohn Ilham zu seinem Nachfolger zu küren und schließlich im Oktober 2003 wählen zu lassen.2 Doch auch eine Beschränkung auf die arabische Welt, wie sie für diesen Band vorgenommen wurde, läßt den Vorgang vielgestaltig erscheinen. Sind doch die Voraussetzungen - geographisch, historisch, wirtschaftlich, institutionell - der verschiedenen Subregionen oder Länder der arabischen Welt unterschiedlicher, als dies im Allgemeinen gesehen wird. Der zentrale Vorgang ist in allen Fällen identisch. Es geht um zweierlei. Erstens soll die Weitergabe der Macht festgelegt und in absehbare Bahnen gelenkt und so das Aufflammen von Diadochenkämpfen verhindert werden, die Volk und Herrscher gefährden könnten. Zweitens geht es darum, die Macht für die eigene Familie zu sichern, wobei der Begriff Familie nicht immer eindeutig ist. Er kann sich auf den Sohn, die Söhne oder die männlichen Verwandten insgesamt beziehen, kann aber auch einen ganzen Clan bezeichnen, wie im Falle der saudischen Herrscherhauses. So sind der Varianten bei diesem Vorgang viele. Die Umsetzung des Prinzips hat von Land zu Land ihre je eigene Prozedur, weil jedes Land je eigene Voraussetzungen aufweist. Und auch die Fragen, die man an den Vorgang stellen kann, und die Interpretationen, die man ihm zuteil werden läßt, sind so vielfältig, daß die Formulierung einer spezifischen Theorie des Dynastischen in der arabischen Welt unmöglich erscheint.mehr

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