Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Sexualität als Experiment

Identität, Lust und Reproduktion zwischen Science und Fiction - Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
BuchKartoniert, Paperback
417 Seiten
Deutsch
Campus Verlagerschienen am13.05.2008
Seit knapp 100 Jahren gibt es Versuche, die geschlechtliche Identität operativ zu ändern. Embryos werden heute selbstverständlich künstlich erzeugt, oft auch außerhalb der Gebärmutter. Science-Fiction-Filme werden von androgynen Cyborgs bevölkert, die plötzlich eine geschlechtliche Identität entwickeln. Experimente um und mit Sexualität sind allgegenwärtig in Wissenschaft und populärer Kultur. In diesem Band wird untersucht, warum das so ist und was dies über unsere moderne Kultur und Gesellschaft verrät.mehr

Produkt

KlappentextSeit knapp 100 Jahren gibt es Versuche, die geschlechtliche Identität operativ zu ändern. Embryos werden heute selbstverständlich künstlich erzeugt, oft auch außerhalb der Gebärmutter. Science-Fiction-Filme werden von androgynen Cyborgs bevölkert, die plötzlich eine geschlechtliche Identität entwickeln. Experimente um und mit Sexualität sind allgegenwärtig in Wissenschaft und populärer Kultur. In diesem Band wird untersucht, warum das so ist und was dies über unsere moderne Kultur und Gesellschaft verrät.
Details
ISBN/GTIN978-3-593-38608-9
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Erscheinungsjahr2008
Erscheinungsdatum13.05.2008
Seiten417 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht530 g
Illustrationen9 s/w Abb.
Artikel-Nr.10865589

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Zwischen Experiment und Imagination:Sexualität als Schlüssel zum Verständnis von Politik, Ethik und Kultur der modernen LebenswissenschaftenNicolas Pethes/Silke SchicktanzIdentität und DifferenzIdentität und Differenz:Zur Diskursgeschichte der Sexualität zu Beginn des 21. JahrhundertsHeiko StoffGeschlecht als Option:Selbstversuche und medizinische Experimente zur Geschlechtsumwandlung im frühen 20. JahrhundertRainer HerrnDie experimentelle Formierung von gender zwischen Erziehung und Biologie: Der John/Joan-FallUlrike KlöppelPolitik der Befreiung, Kulturen der Anpassung:Die Suche nach Authentizität in der amerikanischen HomosexuellenbewegungSteven Seidman/Chet MeeksTranssexualität in der Literatur:Tomboys, Kröten, Kings und Queens zwischen 1880 und 2000Annette KeckDer Geschlechtercode der Science Fiction:Identität und Transformation des Cyborg in Star TrekUta ScheerLust und MoralLust und Moral:Zur Alltagsgeschichte der Sexualität seit der Frühen NeuzeitAntje FlüchterExperimentelle Therapie:Die Halban-Narjani-Operation zur Behandlung der FrigiditätMarion A. HulverscheidtSoziale Regulierungen von Sexualität:Legitimitätsstrategien und ihre gesellschaftlichen KostenMilton DiamondMoralisierungsversuche:Grenzen des ethischen Diskurses über SexualitätRegina Ammicht QuinnKörper, Ethik, Experiment:Überlegungen zur ethischen Relevanz des Unverfügbaren imErleben von Lust und SchmerzJulia DietrichDie Produktivität der Pornographie:Visualisierung und Therapeutisierung der Sexualität nach 1968Pascal EitlerEntsexualisierung:Der posthumane Körper in Kunst und MedienAnnette Jael LehmannIII. Reproduktion und GenealogieReproduktion und Genealogie:Zum Diskurs über die biologische SubstanzCaroline ArniLabor-Reproduktion:Die Identität des Embryos zwischen Natur, Technik und PolitikBarbara OrlandFortpflanzungsmedizin ohne Sexualität als gesellschaftliche Irritation:Diskurse über "Jungfrauen-Geburten"Eva-Maria KnollDie Aufgabe des Sexus:Sexualität als Ennui und Reproduktionsmedizin als Erlösung in Michel Houellebecqs Roman ElementarteilchenJörn AhrensDie Medialität pflanzlicher Reproduktion im Science Fiction-FilmNicole C. KarafyllisWissenschaft als Spektakel:Die Suche nach dem jüdischen Gen im DokumentarfilmDeborah L. SteinbergAutorinnen und Autorenmehr
Prolog
Sexuelle Identitäten, Lust und Reproduktion in der Modernemehr
Leseprobe
"Eine der bemerkenswerten, systematisch aber kaum aufgearbeiteten Auffälligkeiten der gegenwärtigen Wissenschaftslandschaft ist die Schlüsselrolle, die der Sexualität sowohl in den Lebens- als auch in den Kulturwissenschaften zukommt. Auf der Seite der Lebenswissenschaften steht die immer weiter wachsende Präzision medizinischer Untersuchungsmethoden und Eingriffsmöglichkeiten, die auf die organischen, genetischen und reproduktionsbiologischen Aspekte menschlicher Sexualität bezogen sind. Diese lassen für das 21. Jahrhundert eine fundamentale Modifikation ihrer Funktion und Rolle erwarten: die Ausweitung der Entkopplung der Sexualität von der Reproduktion bzw. der Entkopplung der Reproduktion von der Sexualität (Lenz/Mense/Ullrich 2004); die Infragestellung der Dominanz eines heterosexuellen Sexualitätsbegriffs (Jackson 1999); und die Entstehung von "Neosexualitäten" (Sigusch 2004). Auf Seite der Kulturwissenschaften ist Sexualität zunächst in Gestalt ihrer Aufwertung zur Schlüsselinstanz von Identitätsstrukturen in der Psychoanalyse (Bohleber 1998; Sigusch 2005), dann durch die diskurshistorische Identifizierung intimer Geständnisse als Ansatzpunkte moderner Kontrolltechniken des Subjekts (Foucault 1977) sowie schließlich und vor allem durch die Debatte über die soziale und diskursive Geformtheit von Geschlechterrollen in ihrem Verhältnis zur Materialität und Performativität des Körpers (Butler 1997) zur zentralen Referenz geworden.Dieser simultane Bedeutungsgewinn der Sexualität in unterschiedlichen Wissenskulturen erlaubt es, bei ihrer Untersuchung lebens- und kulturwissenschaftliche Fragestellungen gemeinsam in den Blick zu nehmen. Dabei kann auf drei zentrale Forschungsfelder Bezug genommen werden, die auf einer entsprechenden interdisziplinären Verknüpfung beruhen: Analysen zu Biopolitik, Bioethik und Gender Studies. Die Analyse der modernen Biopolitik betrachtet die Erforschung der sexuellen Reproduktion seit dem 19. Jahrhundert im Dienste einer (gesamt-)gesellschaftlichen Kontrolle des Lebens. Indem politische Macht an der Produktion von Leben interessiert ist, gründet sie auf der Instrumentalisierung sexualwissenschaftlichen Wissens (Bergengrün/Lehmann/Thüring 2005). Bioethische Argumente stellen in diesem Zusammenhang die Frage nach Möglichkeiten und Grenzen der medizinischen Forschung, indem sie sie mit dem historisch gewachsenen Werte- und Normensystem der Gesellschaft konfrontieren. Schwangerschaftsabbruch und test tube babies waren dabei in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Pionierthemen für eine inzwischen internationalisierte und thematisch wie disziplinär ausdifferenzierte Debatte (z.B. Viescher 1973, Singer/Walter 1982): Bioethik ist zu einer interdisziplinären Disziplin geworden (Engels 1999), die sich gleichermaßen systematischen Problembeschreibungen, der Analyse und Kohärenzprüfung normativer Theorien und Begriffe sowie der eigentlich ethischen Bewertung und Handlungsempfehlung widmet und sich in ihrer historischen Entwicklung zwischen wissenschaftlicher Disziplin und politisch-öffentlichem Diskurs verorten lässt (Schicktanz 2005).In dieser Vermittlungsleistung stehen bioethische Debatten auch in Zusammenhang mit philosophischen und kulturhistorischen Fragestellungen nach der Konstruktion von Geschlechtern, Geschlechterrollen und Geschlechteridentitäten. Diese Gender Studies leiten sich aber weder aus empirischen Beobachtungen noch aus normativen Wertungen, sondern aus den historischen Diskursen über Sexualität her. Zu diesen Diskursen gehören maßgeblich auch diejenigen Erzählungen und Ikonisierungen, die in Literatur und Medien die gesellschaftlichen Vorstellungen von Sexualität nicht nur abbilden, sondern mitprägen."mehr

Autor