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Familiengeschichten

Biografie und familiärer Kontext seit dem 18. Jahrhundert - Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
BuchKartoniert, Paperback
323 Seiten
Deutsch
Campus Verlagerschienen am15.09.2008
Die Biografie eines Einzelnen ist immer zugleich eine Familiengeschichte. Die Familienverhältnisse werden als prägende Faktoren in die (auto-)biografischen Darstellungen einbezogen. Diesem Zusammenhang zwischen Familie und Biografie gehen hier Autorinnen und Autoren aus Literaturwissenschaft, Historischer Pädagogik und Geschichtswissenschaft nach.mehr

Produkt

KlappentextDie Biografie eines Einzelnen ist immer zugleich eine Familiengeschichte. Die Familienverhältnisse werden als prägende Faktoren in die (auto-)biografischen Darstellungen einbezogen. Diesem Zusammenhang zwischen Familie und Biografie gehen hier Autorinnen und Autoren aus Literaturwissenschaft, Historischer Pädagogik und Geschichtswissenschaft nach.
Details
ISBN/GTIN978-3-593-38773-4
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Erscheinungsjahr2008
Erscheinungsdatum15.09.2008
Seiten323 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht452 g
Artikel-Nr.10922343
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
InhaltFamiliengeschichten - Familienstrukturen in biographischen Texten: zur EinführungChristian von Zimmermann / Nina von Zimmermann (Bern)I. Familien in biographischen TextenSchweizerische Geschichte in Familiengeschichten: Elisabeth, Erbin von Toggenburg von Benedikte Naubert (1756-1819)Anita Runge (Berlin)Von der Halbwaise zur Landesmutter: Familie, Nation und Gender in der Königin-Luise-Biographik von 1860 bis 1930Birte Förster (Gießen)Familienlosigkeit und Wahlverwandtschaft in der Hans-Christian-Andersen-BiographikJoachim Grage (Freiburg im Br.)Familiengeschichten in fiktionalen FrauenbiographienMaja Razbojnikova Frateva (Sofia)Familien - Geschichte - Schreiben: Natalia Ginzburgs Lessico famigliareChristiane Solte-Gresser (Bremen)Geordnete Verhältnisse: Familienmodelle, -rollen und -ideologien in aktuellen Biographien für jugendliche LeserGabriele von Glasenapp (Frankfurt am M.)II. Biographien in familialen KontextenJacqueline Arnauld, Mère Marie-Angélique de Sainte-Magdelaine, Reformatrice de Port-Royal - das absolute Subjekt: Biographie und Familiengeschichte als pädagogische InstitutionFritz Osterwalder (Bern)Schreibende Tanten - schreibende Nichten: Biographien von den Nichten über Johanna Spyri, Fanny Tarnow und Mathilde FibigerNina von Zimmermann (Bern)Thanatographie: Biographische Trauer und FamiliengedenkenChristian von Zimmermann (Bern)"eine soziologische Studie im Gewande der Biographie": Franz Wilhelm Beidlers fragmentarische Untersuchung zum Leben seiner Großmutter Cosima WagnerBernd Zegowitz (Frankfurt am M.)III. Familienmodelle und Lebenslaufdarstellung im Kontext von Religion und GesellschaftBrüder, Schwestern und der Heiland: Zur Thematisierung von Familie in der Herrnhuter Brüdergemeine des 18. JahrhundertsPia Schmid (Halle an der S.)Einsam auf der Suche nach der Wahrheit? Familie in (Auto-) Biographien von Konvertiten und Konvertitinnen im langen 19. JahrhundertAngelika Schaser (Hamburg)Vergesellschaftete Familienideologie: Lehrerinnen - geistige Mütter, unterstützende Töchter, Schwestern, TantenClaudia Crotti (Bern)Familien in Systembrüchen: Fragen zum Vergleich von 1945 und 1989 in DeutschlandAlexander von Plato (Hagen)Namensregistermehr
Leseprobe
"Familiengeschichten - Familienstrukturen in biographischen Texten: zur EinführungChristian von Zimmermann / Nina von ZimmermannI. Individuum und FamilieWenn die Biographik als Ausweis für ein Interesse an Individuen und ihrem Verhältnis zu Geschichte und Gesellschaft betrachtet wird, Biographien als Individuationsgeschichten gelesen und geschrieben werden, so kann man rasch zu einem negativen Begriff der Familie gelangen. Der wichtigste Schritt für den Einzelnen im Sinn des Individuationsprozesses wäre demnach der Schritt der Ablösung von der familiären Bevormundung im Elternhaus, oder er wäre - gerade in feministisch angelegten Frauenbiographien - der Schritt aus einer in der Familie definierten Familienrolle und einer Beschränkung auf den Privatraum Familie hinaus in eine Welt, die öffentliche Wirksamkeit und Anerkennung verspricht.Autonomisierung und Befreiung erscheinen als die grundlegenden Prozesse, welche das Verhältnis von Individuum und Familie in der Biographie kennzeichnen, gleichgültig ob die Familie dabei als gewichtiger Faktor der Sozialisation begriffen oder nur als Individuationshindernis wahrgenommen wird. Zahlreiche Biographien - vor allem solche, die sich in einen liberalen Diskurs einfügen - bieten emphatische Bilder der Befreiung des Individuums von der Familie oder der Fesselung der Einzelnen an die Rolle des Familienmitgliedes:(Adolf Saager über Henry Ford, 1924:) Er hatte nur noch einen Wunsch: ins Freie. Die Schule war jetzt beendet. Henry Ford folgte seinem Drang ins Freie, wie er seiner Neigung zur Mechanik gefolgt war. Eines frühen Morgens verließ er das elterliche Haus, ohne einem Menschen von seinem Vorhaben zu sagen. (Ellen Key über Rahel Varnhagen, 1907:) Und Rahel scheint darauf gefaßt zu sein, im Familienkreise kein Verständnis zu finden. Was sie verlangt, ist, daß man sie in Frieden läßt. Aber wie gewöhnlich sehen Mutter und Geschwister, auch nachdem Rahel die berühmte Rahel geworden ist, in ihr nur die Tochter und Schwester (...). In der Zwischenzeit fühlt sie sich übersehen, getadelt, überstimmt, mißverstanden. Die Verwandten ermahnen oder missbilligen Rahel mit jener Unzartheit, die Familienmitglieder noch heute als das unbestreitbare Familienprivilegium betrachten.Das moderne Erziehungsziel, so hielt Gertrud Bäumer Anfang des 20. Jahrhunderts in der Zeitschrift Die Frau in kritischer Auseinandersetzung mit Ellen Key nur teilweise zustimmend fest, laute in einem Zeitalter des Egoismus nurmehr: 'Die Erziehung befreit das Kind von dem Erzieher ( )'.Die Familie erschiene demgemäß als eine negative Größe, welcher allenfalls die Rolle der Wegbereiterin zuwachsen würde. Die Liebe ist das Thema, anhand dessen in literarischen Texten dieser Konflikt zwischen familialen und sozialen Ansprüchen einerseits und individuellen Entfaltungssehnsüchten andererseits immer wieder neu ausgehandelt wird. Es ist kultur- und mentalitätsgeschichtlich bedeutsam, wie Familiendiskurse des 19. Jahrhunderts das Werthersche Liebesleid im Modell der Liebesheirat zu überwinden versuchen, indem sie die Möglichkeit einer Integration von Liebeserfüllung in die Verhältnisse von Familie und Haushaltung erschreiben - wie etwa Jeremias Gotthelf in seinem Anti-Werther-Roman Geld und Geist (1843/44). Einer Literatur, die sich eher mit den Krisen zwischen Individuum und Gesellschaft als mit der Frage beschäftigt, wie Gemeinschaften funktionieren können, waren die Konflikte in Ehe und Familie allerdings zumeist interessanter. Bei Theodor Fontane,bei Henrik Ibsen und August Strindberg werden diese Konflikte auf dem Schauplatz der Ehe und Familie bravourös narrativ und dramatisch in Szene gesetzt, und die Eheromane und -erzählungen der siebziger und achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts - wie etwa Doris Lessings The Summer Before the Dark (1973), Hans Joachim Fröhlichs Im Garten der Gefühle (1975), Martin Walsers Ein fliehendes Pferd (1978) und so weiter und so fort - setzen diese literamehr

Autor

Nina von Zimmermann, Dr. phil., ist wiss. Assistentin am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Bern. PD Dr. Christian von Zimmermann ist dort Dozent für Neuere Deutsche Literatur am Institut für Germanistik und Inhaber einer SNF-Förderungsprofessur.
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Herausgegeben von Zimmermann, Christian von
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Mitarbeit: Crotti, Claudia