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Wasserversorgung im Umbruch

Der Bevölkerungsrückgang und seine Folgen für die öffentliche Wasserwirtschaft. Dissertationsschrift - Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
BuchKartoniert, Paperback
307 Seiten
Deutsch
Campus Verlagerschienen am14.04.2009
Drastischer Bevölkerungsrückgang - so lautet die Prognose für die zukünftige demografische Lage in Deutschland. Dies und der anhaltende Trend zum sparsamen Wasserverbrauch führen jedoch zunehmend zu Problemen in der öffentlichen Wasserversorgung. Alexandra Lux zeigt Wege auf, wie dieser Problematik nachhaltig begegnet werden kann.mehr

Produkt

KlappentextDrastischer Bevölkerungsrückgang - so lautet die Prognose für die zukünftige demografische Lage in Deutschland. Dies und der anhaltende Trend zum sparsamen Wasserverbrauch führen jedoch zunehmend zu Problemen in der öffentlichen Wasserversorgung. Alexandra Lux zeigt Wege auf, wie dieser Problematik nachhaltig begegnet werden kann.
Details
ISBN/GTIN978-3-593-38889-2
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Erscheinungsjahr2009
Erscheinungsdatum14.04.2009
Reihen-Nr.938
Seiten307 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht414 g
Illustrationen45 Abbildungen
Artikel-Nr.10999020

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
InhaltVorwort1. Einstiege: Wasserversorgung und demographische Schrumpfung 1.1 Demographischer Wandel auf der Agenda1.2 Zum Begriff der Schrumpfung1.3 Demographische Schrumpfung: kein spezifisch ostdeutsches Phänomen1.4 Weniger Menschen brauchen nicht zwingend weniger Wasser1.5 Struktur und Vorgehensweise2. Historische Spuren der Wasserversorgung2.1 Industriezeitliche Systeme der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung 2.1.1 Städtewachstum und Epidemien als Auslöser der Sanitary Revolution2.1.2 Zentralität des Versorgungssystems und das Prinzip des einheitlichen Wassers2.2 Ökonomische Aspekte des Wasserinfrastrukturaufbaus2.2.1 Hohe Investitionsrisiken und Entscheidungen zu Organisationsformen2.2.2 Kommunale Finanzierung des Infrastrukturaufbaus2.2.3 Erhebung von Wasserpreisen2.3 Weiterentwicklung des Sektors: Stabilität und Übergänge2.3.1 Privatisierung - Kommunalisierung - Re-Privatisierung2.3.2 Funktionaler Wandel in der Wasserversorgung2.3.3 Aktueller Wandel in der Siedlungswasserwirtschaft3. Infrastrukturtheoretische Bausteine und ihre Bedeutung für die Versorgung der Bevölkerung3.1 Grundlagen der Infrastrukturtheorie3.1.1 Funktionalistische und merkmalsorientierte Infrastrukturkonzepte3.1.2 Anwendung auf die Wasserversorgung3.1.3 Offene Fragen aus dem traditionellen Zugang zu Infrastrukturen3.2 Aktuelle Entwicklungen in der Infrastrukturtheorie3.2.1 Großtechnische Systeme (Large Technical Systems)3.2.2 Systems of Provision - Konsumperspektiven in der Versorgung3.2.3 Risikomanagement und Infrastrukturen als komplexe Systeme3.3 Konzept der Versorgungssysteme: Syntheseund Weiterentwicklung3.3.1 Versorgungssysteme als sozial-ökologisches Konzept3.3.2 Anschlussfähigkeit des sozial-ökologischen Konzepts der Versorgungssysteme an die Wirtschaftswissenschaften3.3.3 Anwendung des sozial-ökologischen Konzepts der Versorgungssysteme auf die Wasserversorgung3.4 Versorgungssysteme als dynamisches Konzept3.4.1 Transformationen in Versorgungssystemen3.4.2 Aktueller Wandel im Wassersektor als Transformationsprozess3.4.3 Regulationsperspektiven3.5 Zusammenfassung des theoretischen Rahmens und seine Funktionen4. Problemanalyse4.1 Dynamiken einer schrumpfenden Bevölkerung4.1.1 Bevölkerungsgröße4.1.2 Bevölkerungs- und Haushaltsstrukturen4.1.3 Räumliche Wirkungen der Bevölkerungsentwicklung4.1.4 Projektionen: Zunahme der kleinräumlichen Heterogenität4.2 Veränderung des Wasserverbrauchs4.2.1 Wasserverbrauchsstatistiken4.2.2 Bestimmungsfaktoren der Wassernachfrage privater Haushalte4.3 Zusammenwirken des demographischen Wandels und der rückläufigen Wassernachfrage 4.3.1 Demographische Wirkungszusammenhänge4.3.2 Technische und ökologische Folgewirkungen4.3.3 Kostenstruktur und Investitionen in der Wasserversorgung4.3.4 Kostenentwicklung bei sinkendem Wasserverbrauch und demographischen Veränderungen4.4 Herausforderungen für die wasserwirtschaftliche Planung4.4.1 Schwankungen im Wasserdargebot4.4.2 Prognosen unter Unsicherheit als Entscheidungsgrundlage5. Status Quo und nachhaltige Infrastrukturentwicklung5.1 Zusammenfassende Bewertung der Analyseergebnisse5.2 Rahmen für eine zukunftsfähige Infrastrukturentwicklung5.2.1 Prinzipien einer nachhaltigen Wasserversorgung5.2.2 Gemeinwohlaspekte5.2.3 Leitprinzipien einer nachhaltigen Infrastrukturentwicklung5.3 Kritische Reflexion der gegenwärtigen Anpassungsmaßnahmen6. Anpassungsmaßnahmen in der öffentlichen Wasserversorgung: Konzeptionelle Ansätze6.1 Strategische Entscheidungsfindung und Zielsetzung auf kommunaler Ebene6.2 Zeit für technische Systemalternativen?6.3 Wasserdienstleistungen und Ressourcenmanagement6.3.1 Nachfrageorientiertes Wassermanagement - kurz skizziert6.3.2 Nachfrageorientiertes Ressourcenmanagement als Basis für Anpassungsstrategien6.3.3 Anpassungsmaßnahmen bei der Zuteilung von Wasserrechten6.4 Kennzahlenbasiertes Monitoring von Umsetzungsprozessen 7. Ausblick8. Literaturmehr
Leseprobe
1. Einstiege: Wasserversorgung und demographische SchrumpfungFür die zukünftige demographische Entwicklung Deutschlands existieren vielfältige Interpretationen: Wir werden weniger, älter, bunter lautet das eher positiv formulierte Fazit einiger Demographen (z. B. Stiftung Niedersachsen 2006, Hessischer Landtag 2005: 7, Schönig 2003); der Spiegel hingegen titelte in der Ausgabe 2/2004 mit "Land ohne Lachen. Deutschland schrumpft - und ergraut". Auf so unterschiedliche Weise werden die gegenwärtigen Trends der deutschen oder auch europäischen Bevölkerungsentwicklung zusammengefasst: Es ist zu erwarten, dass ein stetiger Rückgang der Geburtenzahlen und eine Erhöhung der Lebenserwartung zukünftig zu einer Reduzierung der Bevölkerungsgröße, zur demographischen Alterung und zur Pluralisierung der Lebensstile führen werden.Dabei werden demographische Veränderungen mehr oder weniger schwer in alle zentralen Gesellschaftsbereiche eingreifen: So zeigt sich beispielsweise, dass demographische Schrumpfungsprozesse in den Städten vielfach mit den Prozessen der Stadtentwicklung verknüpft sind. Denn Bevölkerungsverluste bereiten aufgrund von Wohnungsleerstand Probleme; eine rückläufige Bevölkerungsdichte zieht Zersiedlungseffekte und damit eine städtebauliche Fragmentierung nach sich. Insbesondere letztere wird zum Problem für technische und soziale Infrastrukturen, vor allem ihre Auslastung: Hallenbäder und Schulen müssen geschlossen, Versorgung und Entsorgung sowie öffentlicher Personennahverkehr müssen reduziert werden. Doch ist die Art und Weise, wie Probleme gesehen und Lösungen entwickelt werden, kaum auf einen Umgang mit Schrumpfungsprozessen eingestellt. Es sind starke Beharrungstendenzen zu erkennen - sowohl bei Kommunalpolitiker/innen als auch in der Bevölkerung (Keim 2002: 209f.). Im vorliegenden Buch wird der zentralen Frage nachgegangen, welche Wirkungszusammenhänge sich zwischen demographischer Schrumpfung und Wasserversorgung ergeben. Sie gilt als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge und zeichnet sich damit durch regulatorische Besonderheiten wie rechtlich geschützte Gebietsmonopole und starke Rechte der Kommunen zur lokalen Ausgestaltung des Angebots aus. Ferner zeigt sich, dass die Wasserversorgung - etwa im Gegensatz zu anderen Infrastrukturbereichen wie Energieversorgung oder auch Telekommunikation - auf einer natürlichen Ressource basiert, die im Wesentlichen nicht substituiert werden kann. Gleichzeitig ergibt sich über die technischen Systeme eine enge Verflechtung zwischen Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung.Unter der Voraussetzung von demographischer Schrumpfung bieten sich für den Wassersektor also Lösungen wie im öffentlichen Nahverkehr oder im Bildungswesen, etwa die Ausdünnung des Leistungsangebots oder die Schließung von Einrichtungen, nicht an. Denn es ist gesellschaftlich nicht wünschenswert, Leitungswasser in der Qualität so zu reduzieren, dass es nur noch für Brauchwasserzwecke und nicht mehr zum Trinken oder für die persönliche Hygiene eingesetzt werden kann. Ebenso erscheint es nicht angemessen, die gegenwärtig erreichten Qualitätsstandards der Wasserdienstleistungen zu reduzieren und beispielsweise auf ein Lagerungssystem umzusteigen, das mit wöchentlichen Lieferungen durch Tankwagen bedient wird. Vielmehr ist nach Lösungen zu suchen, die an Schrumpfung adaptiert sind. Denn es ist offensichtlich, dass in diesem Infrastruktursektor aufgrund der Bedeutung seiner Leistungen für die Menschen nur sehr begrenzt mit Anpassungen in Qualität und Menge des Trinkwassers reagiert werden kann, ohne adäquate Ersatzleistungen zu garantieren. Somit liegen die Anpassungsperspektiven für die Wasserversorgung weniger auf der Ebene der Leistung im engeren Sinne, sondern vielmehr auf der Ebene der Leistungserstellung. Ein Ausgangsproblem hierbei ist, dass die bestehenden Infrastrukturen für Wasser und Abwasser aufgrund ihrer technischen und ökonomischen Prinzipien als wenig anpassungsfähig gelten (vgl. Herz u. a. 2002 und Tietz 2006).Diese Trägheit der Wasserversorgung ist bedingt durch die Langlebigkeit ihres technischen Unterbaus, vor allem der Verteilungsnetze. So liegt die tatsächliche Lebensdauer der Anlagen oftmals über den ohnehin schon langen Zeiträumen der wirtschaftlichen Nutzungsdauer, die durch Abschreibungszeiträume charakterisiert werden kann (Herz u. a. 2002: 53). Demgegenüber weisen demographische Prozesse wie auch Veränderungen des Wasserverbrauchs sowohl kurzfristig als auch mittel- bis langfristig wirkende Komponenten auf, so dass die Zeitrhythmen von Bevölkerung, Nachfrage und Infrastruktur nicht synchron sind. Es liegen vielmehr zwei gleichzeitig ablaufende, aber dennoch ungleichzeitige Prozesse vor. Die demographische Entwicklung (Schrumpfung) stellt die Wasserversorgung beziehungsweise die ihr zugrunde liegende Infrastrukturpolitik vor das neue Problem, dass die Refinanzierung heutiger Investitionen durch zukünftige Nutzer/innen in Frage gestellt wird. Es bedarf somit zur zukünftigen strategischen und auch operativen Gestaltung der Wasserversorgung neuer Konzepte, Verfahren und Instrumente, die einen Umgang mit dieser fehlenden Synchronität ermöglichen. Diese neuen Konzepte sind in normative Kontexte einzubinden (wünschenswerte Entwicklungspfade und Ziele) und müssen gleichzeitig Anpassungen an Veränderungen wie demographische Schrumpfung ermöglichen. Die derzeitigen technischen und institutionellen Strukturen der Wasserversorgung sind nur begrenzt reaktionsfähig hinsichtlich demographischer Veränderungen; die oben genannte technische Langlebigkeit sowie daraus resultierende betriebswirtschaftliche Pfadabhängigkeiten und die mangelnde Substitutionsfähigkeit der Ressource Wasser sind hierbei zentral. Problemdynamiken und Wirkungszusammenhänge, die sich aufgrund demographischer Entwicklungen für die Wasserversorgung ergeben, lassen sich heute in einigen Teilen Ostdeutschlands erkennen. Diese Regionen sind vielfach von demographischer Schrumpfung gekennzeichnet, wobei nicht nur die rückläufige Bevölkerungszahl auffällig ist, sondern sich auch Bevölkerungsdichte und -struktur erheblich verändern. Haushalte sind für den Zusammenhang zwischen demographischen Entwicklungen und Wasserversorgung besonders relevant, da sich die demographischen Prozesse hauptsächlich dort vollziehen .In der vorliegenden Arbeit werden die Dynamiken einer schrumpfenden Bevölkerung ins Verhältnis gesetzt zu den Entwicklungen des Wasserverbrauchs und den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Infrastruktursysteme der Wasserversorgung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich weitere sektorale Dynamiken durch sich verändernde kommunale Bedingungen, Wettbewerbsbestrebungen, technischen Fortschritt und Klimawandel ergeben. Es zeigen sich insgesamt vielfältige Problemzusammenhänge, so dass die These Weniger Menschen brauchen weniger Wasser und entlasten damit die Umwelt in ihrer Einfachheit widerlegt werden muss. Gegenstandsbereich ist die öffentliche Wasserversorgung in Deutschland, doch werden an vielen Stellen Beispiele aus den ostdeutschen Bundesländern fokussiert, da hier einerseits demographische Prozesse seit der politischen Wende dominantes Muster für die Siedlungsentwicklung waren und andererseits in vergleichsweise kurzer Zeit hohe Investitionen im Bereich Infrastrukturausbau und -sanierung getätigt wurden - zum Teil mit nicht eingetretenen Annahmen über die zukünftige Bevölkerungsgröße sowie über den absoluten und spezifischen Wasserverbrauch in den Haushalten. Es überlagern sich also hier Prozesse, die auf diese Weise (noch) nicht in anderen Schrumpfungsregionen zu finden sind, insbesondere nicht in den Transformationsländern Mittel- und Osteuropas. Diese sind zwar demographisch ähnlich zu charakterisieren, aber ihre Finanzkraft reicht für ein vergleichbares Investitionsvolumen zum Auf- und Ausbau oder zur Erneuerung von Infrastrukturen nicht aus. Damit weist Ostdeutschland zwei historische Besonderheiten auf, die bei ausreichender Berücksichtigung eine Analyse in der Art ermöglichen, dass die Schlussfolgerungen und Empfehlungen auch auf Regionen übertragbar werden, für die demographische Schrumpfungsprozesse zu erwarten sind, wie zum Beispiel in Westdeutschland und anderen europäischen Staaten.mehr