Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Urbane Visionen am Arabischen Golf

Die Post-Oil-Cities Abu Dhabi, Dubai und Sharjah - Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
BuchKartoniert, Paperback
420 Seiten
Deutsch
Campus Verlagerschienen am09.11.2009
Erdölfunde Mitte des 20. Jahrhunderts veränderten die Region am Arabischen Golf in nur vier Jahrzehnten grundlegend. Nadine Scharfenort untersucht die drei größten Städte der Vereinigten Arabischen Emirate, die einen erheblichen strukturellen Wandel durchlaufen haben. Sie alle wollen sich im internationalen Städtenetzwerk positionieren und auf die Zeit vorbereiten, in der kein Erdöl mehr fließen wird.mehr

Produkt

KlappentextErdölfunde Mitte des 20. Jahrhunderts veränderten die Region am Arabischen Golf in nur vier Jahrzehnten grundlegend. Nadine Scharfenort untersucht die drei größten Städte der Vereinigten Arabischen Emirate, die einen erheblichen strukturellen Wandel durchlaufen haben. Sie alle wollen sich im internationalen Städtenetzwerk positionieren und auf die Zeit vorbereiten, in der kein Erdöl mehr fließen wird.
Details
ISBN/GTIN978-3-593-39044-4
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Erscheinungsjahr2009
Erscheinungsdatum09.11.2009
Seiten420 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht560 g
Illustrationenca. 111 s/w-Abb., 11 farbige Abb.
Artikel-Nr.11082776

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Inhalt1 "Challenges in the Race for Excellence"Die islamisch-orientalische Stadt im 20. und 21. JahrhundertForschungsfragen und Methodik2 Die Vereinigten Arabischen EmirateDie Emirate Abu Dhabi, Dubai und SharjahDie Herrscherfamilien von Abu Dhabi, Dubai und Sharjah3 Urbanisierung der südlichen GolfregionHistorische Entwicklung bis zur Gründung der VAE Abu DhabiDubaiSharjah4 Veränderungen der Stadtlandschaft Stadtentwicklungspolitik im WandelModifikationen des StadtbildesStädtebauliche Neuheiten 5 Urbane Rivalität am Arabischen Golf Anything goes ... die VAE im 21. JahrhundertStädtebaulicher Wettbewerb und Gigantomanie Trendsetter, Beobachter, Mitbewerber6 Die postmoderne "orientalische" Stadt der arabischen GolfstaatenOil-Urbanisation, Oil-City und Post-Oil-City Medina Djadida - die polyzentrische Post-Oil-City der Golfregion7 "Nimm Weisheit von den Weisen ..."Abbildungen und Tabellen AbkürzungenAnhangLiteraturmehr
Leseprobe
Anything goes... die VAE im 21. JahrhundertDie VAE befinden sich in einem fundamentalen Transformationsprozess, der neben einem erheblichen politischen, urbanen und sozialen Wandel auch die Wirtschaft umfasst. Seit Mitte der 1990er Jahre ist eine Loslösung von der ehemaligen, eher konservativen Orientierung zu beobachten, die durch den Beitritt zur World Trade Organization am 10. April 1996 nochmals bekräftigt wurde: War die Wirtschaft bis dahin weitgehend geschlossen und vom Erdölsektor abhängig, der einen erheblichen Beitrag (vgl. Abb. 78) zum Bruttoinlandsprodukt beitrug, so spielen Diversifizierung, Internationalisierung, Liberalisierung und Qualifizierung eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung zu einer offenen Volkswirtschaft (gtai, 27.4.2006). Den VAE ist es - mit Dubai in der Vorreiterrolle - inzwischen erfolgreich gelungen, sich eine einflussreiche Position als logistisches Drehkreuz zwischen den Märkten in Asien (insbesondere Indien), Europa, dem Nahen Osten und Afrika zu schaffen und ihre Handelsbeziehungen auf regionaler und internationaler Ebene auszubauen.Mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Höhe von sechs Prozent seit Mitte der 1990er Jahre (sogar 8% zwischen 2003 und 2006; UAE Yearbook 2007: 79), steigender Exporttätigkeit und Investitionen in US-Dollar-Milliardenhöhe im In- und Ausland zählen die VAE zu den dynamischsten Wachstumsmärkten weltweit. Der Anteil des Erdöl- und Erdgassektors am Bruttoinlandsprodukt hat sich in den vergangenen Jahren erheblich reduziert und beläuft sich auf nur noch etwa ein Drittel (2007), wobei der Anteil in Abhängigkeit von den Preisschwankungen am Weltmarkt oszilliert. Gleichzeitig ist der Anteil der Non-Oil-Sektoren (besonders Dienstleistungen, Handel, Bausektor) aufgrund eines konstant hohen Wachstums von jährlich durchschnittlich fünf bis sieben Prozent erheblich angestiegen. Der erfolgreiche Ausbau dieser Branchen ist ein wesentlicher Pfeiler zur Unterstützung der wirtschaftli chen Diversifizierungsmaßnahmen der VAE. Diese wurde durch die rasche und breite Entwicklung des Dienstleistungssektors, insbesondere im Bereich der Finanzdienstleistungen, des Tourismus, Transports und der Kommunikation erreicht. Vor allem der Tourismussektor hat sich als einer der am schnellsten wachsenden und zudem extrem lukrativen Zweige erwiesen. Im Jahr 2007 besuchten rund 8,5 Millionen Menschen die VAE (6,95 Mio. übernachteten in Dubai) bei einem Zuwachs von 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (UAE Yearbook 2009: 136).Ende der 1980er Jahre begann der Aufbau einer touristischen Infrastruktur, die zunächst auf das Luxussegment ausgerichtet war (Hotels, Golfplätze) bei gleichzeitiger Vereinfachung der Einreiseformalitäten. Forciert wurde zunächst der Geschäftstourismus durch die Austragung von Fachmessen und Konferenzen (Expo Centres), die einschlägiges Publikum nach Abu Dhabi, Dubai und Sharjah brachten. Inzwischen haben sich die VAE mit der Austragung von jährlich über 360 Messen (darunter einige Leitmessen wie IDEX, Abu Dhabi/Dubai Cityscape, BIG5, Index, GITEX, Gulf Beauty, Arab Health, CONMEX, Dubai Airshow) und messeähnlichen Veranstaltungen zum Ausstellungs- und Konferenzzentrum der Region im wettbewerbsintensiven MICE-Segment gemausert. Der Ausbau der Einkaufszentrenlandschaft, die allgemein günstigen Goldpreise sowie das breit gefächerte Angebot im Einzelhandel zogen immer neue Besucher in die VAE. Von den 1994 insgesamt 1,92 Millionen Touristen übernachteten rund 65 Prozent in Dubai, 18 Prozent in Abu Dhabi und 13 Prozent in Sharjah (davon 33% aus Europa, 28% aus GKR-Staaten, 26% Asien, 9% Arabische Staaten, 4% Amerikas; The United Arab Emirates 1996: 116). Die touristische Entwicklung wurde zunächst durch die Fluggesellschaften Emirates und Gulf Air (Gemeinschaftsprojekt der Arabischen Golfstaaten) getragen, die durch einen steten Ausbau ihres Streckennetzes Besucher aus allen Kontinenten in die VAE brachten. Mit der Etihad (Abu Dhabi) und der Billigfluglinie Air Arabia (Sharjah) nahmen im Herbst 2003 zwei weitere Fluggesellschaften mit teilweise neuen Destinationen ihren Betrieb auf. Durch die steigenden Passagier- und Touristenzahlen stieg auch die Notwendigkeit des Ausbaus der Flughafenkapazitäten (vgl. Tab. 24), genauso wie die Errichtung von Hotels in allen Preissegmenten. Von den bis 2018 in den GKR-Staaten avisierten Projekten im Bereich des Tourismus mit einem Gesamtwert von über 1.000 Milliarden Dirham entfallen 85 Prozent auf die VAE (858 Milliarden Dh; UAE Yearbook 2008: 144). Der Tourismussektor ist außerdem ein wichtiger Arbeitgeber in den VAE: 2006 waren rund 294.000 Personen in diesem Bereich beschäftigt (11,7% aller Berufstätigen). Abu Dhabi, Dubai und Sharjah verfügen über eigene Institutionen (Tourism and Commerce Authorities), die den Standort regional und international als potenzielle Destination vermarkten.Mit der Bekanntgabe der geplanten Errichtung von Museumsmeilen in Abu Dhabi (Saadiyat) und Dubai (Khor Dubai) orientieren sich die VAE an einem wichtigen neuen Segment im Tourismus - dem Kulturtourismus. Nicht nur soll das kulturelle Konsumbedürfnis der Bewohner und Besucher gestillt werden, sondern mit der Errichtung von Kulturgebäuden mit außergewöhnlicher Architektur auch ein Wahrzeichen geschaffen und damit den Standorten ein positives Image verpasst werden (vgl. S. 304ff.).Eine rasch expandierende Luftfahrtindustrie bildet dabei die Basis für den sich ebenfalls rasant entwickelnden Tourismussektor. Gleichzeitig werden Nischen im Bereich der Dienstleistungs- und Fertigungsindustrie genutzt, um die Wirtschaft auf eine breitere Basis zu stellen und Expertisen aufzubauen (vgl. S. 281ff.). War in den aufstrebenden Industrieländern ehemals der Bahnhof Impulsgeber, so haben internationale Flug- und Seehäfen diese Rolle mit vergleichbarer Bedeutung übernommen.Der Erdölsektor bildet trotz umfangreicher Diversifizierungsmaßnahmen nach wie vor das Rückgrat der Wirtschaft und beschert den VAE eine erhebliche finanzielle Basis dank der über mehrere Jahre hohen Weltmarktpreise bei einer täglichen Förderung von 2,5 Millionen Barrel, von denen etwa 80 Prozent nach Asien exportiert werden (gtai, 27.4.2006). Die VAE stehen an sechster Stelle der erdölfördernden Länder (etwas weniger als 8% der weltweit bekannten Erdölreserven; drittgrößter Erdölexporteur; UAE Yearbook 2009: 122) und sind in der Lage, bei Beibehaltung der aktuellen Quoten noch über einen Zeitraum von gut 80 Jahren natürliche Kohlenwasserstoffreserven zu fördern. Hinsichtlich der Erdgasreserven (212 Bio. Tonnen Kubikfuß) stehen sie weltweit an fünfter Stelle. Der Ölpreisanstieg im Jahr 2003, der im Juli 2008 einen Rekordwert von 145 USDollar pro Barrel erreichte, bescherte nicht nur eine hohe Liquidität, sondern auch einen anhaltenden Bau- und Investitionsboom.117 Rund um den Energiesektor hat sich eine gesamte Industrie aufgebaut, die von den Standortvorteilen (niedrige Energie-, Arbeitskosten) und Synergieeffekten profitierten. Jüngster Trend ist die Partizipation an Forschung und Entwicklung erneuerbarer Energien mit dem Ziel der effektiven und effizienten Ausnutzung der Potenziale von Sonnen- und Windenergie. Abu Dhabi ist in dieser Hinsicht ein Pionier mit der Errichtung der weitgehend "kohlenstoffdioxidfreien" Sonderwirtschaftszone Masdar (vgl. S. 258f.), die sich vollständig durch den Einsatz alternativer Energien versorgen soll.Beeindruckend ist die seit Mitte der 1990er Jahre zunehmende Öffnung zu ausländischen Märkten durch fortschreitende Internationalisierungsmaßnahmen: Überschüsse wurden bereits über Jahrzehnte in die Wirtschaft und den Aufbau der Infrastruktur reinvestiert oder weltweit über Staatsfonds (sovereign wealth funds, SWF) ertragsorientiert angelegt.118 Diese Offenheit gegenüber ausländischem Kapital spiegelt sich nicht nur im Energiesektor (der auch erste Privatisierungen genossen hat; vgl. S. 181f.) durch Beteiligung internationaler Unternehmen wider, sondern auch im Interesse der VAE, an der Erschließung neuer Ressourcen zu partizipieren (gtai, 26.4.2006): Industrieeinrichtungen stehen derzeit zu 85 Prozent im Eigentum von VAE-Staatsbürgern, und etwa zehn Prozent sind in der Hand von ausländischen Investoren; an den verbleibenden fünf Prozent sind GKR-Staatsbürger beteiligt (gtai, 23.12.2008). Dabei sind die VAE einerseits an Beteiligungen im Ausland interessiert und andererseits an der Gewinnung von Investoren und Fremdkapital für Projekte und Großvorhaben im Inland.mehr