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Die belagerte Stadt

Alltag und Gewalt im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748). Dissertationsschrift - Mit Lesebändchen
BuchGebunden
488 Seiten
Deutsch
Campus Verlagerschienen am18.09.2019
Belagerungen waren eine der zentralen Praktiken der Kriegsführung in der Frühen Neuzeit. Sie betrafen Städte und Festungen, prägten den Alltag in den betroffenen Orten und konfrontierten Soldaten und Einwohner mit militärischer Gewalt. Dennoch wurde das Phänomen in der Forschung bislang vernachlässigt. Anhand von fünf Schauplätzen des Österreichischen Erbfolgekrieges (1740 - 1748) - Prag, Freiburg im Breisgau, Louisbourg, Bergen op Zoom und Pondicherry - zeigt das Buch nicht nur die Ausprägungen der Belagerungen in Europa, Nordamerika und Indien, sondern auch die Hochphasen eines sich immer weiter global ausdehnenden Krieges im 18. Jahrhundert.mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR45,00
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EUR40,99

Produkt

KlappentextBelagerungen waren eine der zentralen Praktiken der Kriegsführung in der Frühen Neuzeit. Sie betrafen Städte und Festungen, prägten den Alltag in den betroffenen Orten und konfrontierten Soldaten und Einwohner mit militärischer Gewalt. Dennoch wurde das Phänomen in der Forschung bislang vernachlässigt. Anhand von fünf Schauplätzen des Österreichischen Erbfolgekrieges (1740 - 1748) - Prag, Freiburg im Breisgau, Louisbourg, Bergen op Zoom und Pondicherry - zeigt das Buch nicht nur die Ausprägungen der Belagerungen in Europa, Nordamerika und Indien, sondern auch die Hochphasen eines sich immer weiter global ausdehnenden Krieges im 18. Jahrhundert.
Details
ISBN/GTIN978-3-593-51037-8
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum18.09.2019
Reihen-Nr.6
Seiten488 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht697 g
Artikel-Nr.46036982
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 101.1. Einführung: Belagerungen im 18. Jahrhundert 101740: Das »Epochenjahr« 10Das Problem der Wahrnehmung: Neisse 1741 12Was waren Belagerungen? 181.2. Forschung 20Der Österreichische Erbfolgekrieg 20Frühneuzeitliche Belagerungen 271.3. »Black Box« Belagerung 351.4. Quellen und Fallstudien 41Die Auswahl der Quellen 41Die Auswahl der Fallstudien 461.5. Alltag, Gewalt und Verflechtung 482. Prag (1741, 1742, 1744) 522.1. Die Rückkehr des Krieges: Die Jahre 1740-1745 522.2. Übergänge 69Eroberungen durch den Feind 69Rückeroberung und Befreiung 752.3. Aushandlung des Kombattanten 82Einwohner als Verteidiger 82Widerstand und städtische Identität 90Das Geschäft mit der Belagerung 972.4. Das Leiden der Stadt 102Hungersnöte 102Kultur als Beute: Kunstraub 109Pogrome 1172.5. Zusammenfassung: Tradition und Wandel 1233. Freiburg im Breisgau (1744) 1253.1. Verschiebung und Zuspitzung: Die Jahre 1743-1744 1253.2. Rituale der Vorbereitung 136Rasieren: Die Entfesselung der Festung 136Fliehen: Strategien des Ausweichens 140Wechseln: Ökonomische Stabilisierung 145Werben: Nichtmilitärs als Spezialisten 1493.3. Praktiken der Verausgabung 152Die Verzögerung 152Die Beschleunigung 1613.4. Das Ende einer Belagerung 167Normen zwischen Krieg und Frieden 167Zerstörung und Defortifikation 1753.5. Zusammenfassung: Das Ideal der Verausgabung 1844. Louisbourg (1745) 1874.1. Lokalität und Ausgreifen des Krieges: Das Jahr 1745 1874.2. Der Schlüssel zu Nordamerika? 200Motivation und Propaganda: Neuengland bereit zum Krieg? 200Koloniale Überlegungen zum Angriff 2074.3. Koloniale Logistiken 213Auf Fischerbooten in den Krieg: Die neuenglische Armada 213Versorgung und Verstärkung 218Planbarkeit des Mangels: Kalküle kolonialen Beutemachens 2254.4. Die Lokalität des Kämpfens 227Landung und Eroberung 227Wall und Bresche 233Unterwerfung vs. Herrschaft der Umwelt 2394.5. Belagerungen als Kommunikationsereignis 245Sprechen mit dem Gegner 245Anglo-amerikanische Friktionen: Kooperation und Konkurrenz 252Eine Zone des Kulturkontakts: Die Vielfalt der besetzten Stadt 2584.6. Zusammenfassung: Eigensinn und Tradition 2635. Bergen op Zoom (1747) 2655.1. Flandern und Norditalien: Die Jahre 1746-1747 2655.2. Problematiken im Vorfeld einer Belagerung 275Die räumliche Zusammenführung des Schauplatzes 275Das Tor zu den Niederlanden? 2785.3. Minen, Bomben und Feuer 283Stollen, Minen und Maschinen 283Gewalt: Rechtfertigungen des Kämpfens 2935.4. Sturm und Plünderung: Eine gesellschaftliche Grenze? 303Die nächtliche Überwindung der Wälle 303Kampf in den Straßen 306Exzesse: Zwischen Recht, Lohn und Strafe 3115.5. Eine Belagerung als Medienereignis 318Belagerungstourismus: Der Reiz des Krieges 318Berichten, erinnern, mahnen: Die Belagerung im Bild 326Zwischen Poesie und Anklage: Literarische Aufarbeitungen 3345.6. Zusammenfassung: Die Grenzen der Gewalt 3406. Pondicherry (1748) 3426.1. Ein neuer Schauplatz: Das Jahr 1748 3426.2. Indische Fürsten als Machtfaktoren 348Der »alte Mann von Arcot« 348Militärisches Handeln und politische Destabilisierung 3556.3. Der Dualismus des Wissens 362Die Koromandelküste: Ein unbekannter Schauplatz? 362Militärisches Know-how 3676.4. Konventionen der Kriegsführung 374Verrat, Vertrauen, Zusammenhalt 374Motivation und Ehre 380Das Ende der Belagerung und die »belle Retraite« 3876.5. Die Etablierung von Herrschaft 392Der inszenierte Herrscher: Regieren im Belagerungszustand 392Die Schattenherrscherin 400Eine Bühne der Kolonisation und Missionierung 4066.6. Zusammenfassung: Verflechtungen des Krieges? 4117. Kulturen der Belagerung 4137.1. Eine Europäisierung des Krieges? 4137.2. Verflechtungen 4157.3. Phänomenologie 4167.4. Verausgabung 4177.5. Barometer des Krieges 4197.6. Entscheidung 4207.7. Gewalt 4217.8. Profiteure 4247.9. Leidtragende 4267.10. Erinnerung 4277.11. Epilog 428 Anhang 430I. Größere Schlachten und Gefechte 1740-17mehr
Leseprobe
1. Einleitung
1.1. Belagerungen im 18. Jahrhundert
1740: Das "Epochenjahr"
Als Friedrich Wilhelm I., König in Preußen und Kurfürst von Brandenburg am 31. Mai 1740 verstarb, bedeutete dies den Herrscherwechsel in einem der größeren Fürstenhäuser des Alten Reichs. Die Hohenzollerndynastie stellte den brandenburgischen Kurfürsten, war allerdings nur eine von mehreren mittleren Mächten in Europa, ihr Territorium zersplittert und die männliche Thronfolge gesichert. Gesamteuropäische Ambitionen schienen sie nicht zu verfolgen. Dennoch beginnt mit dem Tod Friedrich Wilhelms I. in ein Verkettung von Ereignissen, die Heinz Duchhardt 250 Jahre später von einem "Epochenjahr" sprechen lässt.
Friedrich II. erbte neben dem Thron und der Kurwürde eine überproportionierte und gut ausgebildete Armee von ca. 80.000 Soldaten. Ergänzt wurde der Nachlass um einen Staatsschatz im Umfang von mehreren Millionen Talern. Wenige Monate später ereignete sich in Wien ein weiterer Todesfall. Dieses Mal von gesamteuropäischer Brisanz: Am 20. Oktober verstarb Kaiser Karl VI., der letzte männliche Habsburger. Seine Tochter, Maria Theresia, wurde im Einklang mit der Pragmatischen Sanktion, zur Regentin der Donaumonarchie. Das Jahr endete mit dem Überfall Friedrichs II. auf die habsburgische Provinz Schlesien und markiert mit dem 16. Dezember 1740 den Beginn des Ersten Schlesischen Krieges, der zum Österreichischen Erbfolgekrieg führte und in diesem aufging: 1740 war ein Epochenjahr.
Sowohl die Garnisonen in Schlesien als auch die Wiener Hofburg selbst wurden von Umfang, Ort und Zeitpunkt des preußischen Angriffs unvorbereitet getroffen. Bereits wenige Wochen nach dem Einmarsch waren weite Teile der Provinz unter preußischer Kontrolle. Zudem weckte die Schwäche der Habsburger Begehrlichkeiten in anderen Fürstenhäusern. August III., König von Polen und Kurfürst von Sachsen, sowie Karl Albrecht, Kurfürst von Bayern, erkannten die Pragmatische Sanktion nicht oder nur nominell an. Beide waren mit Töchtern Kaiser Josephs I., des Bruders und Vorgängers Karls VI., verheiratet, erhoben eigene Erbansprüche und wollten ihre dynastische Position im europäischen Mächtesystem ausbauen. Sie begriffen die Herrschaft Maria Theresias als illegitim; ein Argument, das durch die offene Rechtsnachfolge des Kaisers verstärkt wurde. Gleichzeitig hofften weitere Rivalen der Habsburger Vorteile aus der Situation ziehen zu können. Der spanische König Philipp V. strebte nach Territorien in Norditalien und der französische König Ludwig XV. sah im Tod Karls VI. die Möglichkeit zu einer "Deklassierung des alten habsburgischen 'Erbfeindes'".
Durch die Macht des Moments getrieben forcierten die Berater Ludwigs XV. ab Frühjahr 1741 den Zusammenschluss zu einem antihabsburgischen Bündnis. Frankreich, Spanien, Kurbayern und Preußen stellten sich mit dem Vertrag von Nymphenburg (28. Mai) gemeinsam gegen Maria Theresia. Wenige Tage darauf, am 5. Juni, ratifizierten Preußen und Frankreich zusätzlich ein Verteidigungsabkommen. August III. trat im September den Mächten des Nymphenburger Vertrags bei, um ebenfalls von der Auseinandersetzung zu profitieren. Mit jedem dieser Schritte dynamisierte sich der Krieg. Das regionale Arrondierungsvorhaben Friedrichs II. entwickelte sich zu einem gesamteuropäischen Konflikt.
Die Interessen der Parteien blieben allerdings individuell, sodass die Allianz von Nymphenburg zwar gegen einen gemeinsamen Gegner, nicht jedoch auf ein gemeinsames Ziel hin ausgerichtet war. Diesen Umstand nutzten britische Diplomaten. Zur Wahrung des Gleichgewichts der Mächte setzten sich die Briten ab Sommer 1741 zunehmend für Maria Theresia ein und übernahmen die Rolle des Vermittlers mit Friedrich II. In diesem Kontext avancierten die preußische Belagerung und Eroberung der Festung Neisse im Herbst 1741 zu einem Streitthema zwischen den Kriegsparteien.
Das Problem der Wahrnehmung: Neisse 1741
Kämpfe um befestigte Städte, Fes
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Kritik
»Die Stärke der Studie liegt in der umfassenden Perspektive auf Belagerungen als zentrales Phänomen des Österreichischen Erbfolgekrieges und zeigt dessen Vielschichtigkeit auf. Durch die Vorgehensweise wird das Thema ausgezeichnet in den Kontext der Epoche eingebettet, was es allgemein für die Frühneuzeitforschung relevant macht.« Leonard Dorn, Sehepunkte, 15.05.2021mehr

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