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Skargat 2

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
608 Seiten
Deutsch
Klett-Cotta Verlagerschienen am13.08.20161. Auflage 2016
Die Nacht der Toten naht und niemand weiß, welche Schrecken die Gespensterhorde des Schwarzen Jägers bringen wird. Mykar und seine Freunde bereiten sich auf den scheinbar aussichtslosen Kampf vor. Doch in Ahekris, der fernen Hauptstadt des Kaiserreichs, regt sich ein anderer, noch weit mächtigerer Feind. Nach dem Tod seines besten Freundes kennt Mykar nur noch ein Ziel. Rache an Rudrick von Nordwiesen. Allein begibt er sich auf eine gefährliche Reise, um herauszufinden, wie er seinen übermächtigen Feind bezwingen kann. Unterdessen finden seine übrigen Freunde Justinius, Scara und Vanice neue Verbündete in einem trotteligen Totengräber und einem Paladin, der an der göttlichen Gerechtigkeit verzweifelt. Gemeinsam versuchen sie, die Gespensterhorde des Schwarzen Jägers aufzuhalten. Doch die Zeit wird knapp - denn ein namenloses Böses drängt machtvoll in die Welt. Es wird nichts und niemanden verschonen: weder die Welt der Menschen noch jene der Spukwesen und Nachtgestalten.

Daniel Illger, geboren 1977, hat an der Freien Universität Berlin in Filmwissenschaft promoviert. Die 'Skargat-Trilogie' ist sein erstes großes Projekt innerhalb der Fantasyliteratur.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR17,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Nacht der Toten naht und niemand weiß, welche Schrecken die Gespensterhorde des Schwarzen Jägers bringen wird. Mykar und seine Freunde bereiten sich auf den scheinbar aussichtslosen Kampf vor. Doch in Ahekris, der fernen Hauptstadt des Kaiserreichs, regt sich ein anderer, noch weit mächtigerer Feind. Nach dem Tod seines besten Freundes kennt Mykar nur noch ein Ziel. Rache an Rudrick von Nordwiesen. Allein begibt er sich auf eine gefährliche Reise, um herauszufinden, wie er seinen übermächtigen Feind bezwingen kann. Unterdessen finden seine übrigen Freunde Justinius, Scara und Vanice neue Verbündete in einem trotteligen Totengräber und einem Paladin, der an der göttlichen Gerechtigkeit verzweifelt. Gemeinsam versuchen sie, die Gespensterhorde des Schwarzen Jägers aufzuhalten. Doch die Zeit wird knapp - denn ein namenloses Böses drängt machtvoll in die Welt. Es wird nichts und niemanden verschonen: weder die Welt der Menschen noch jene der Spukwesen und Nachtgestalten.

Daniel Illger, geboren 1977, hat an der Freien Universität Berlin in Filmwissenschaft promoviert. Die 'Skargat-Trilogie' ist sein erstes großes Projekt innerhalb der Fantasyliteratur.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783608100495
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum13.08.2016
Auflage1. Auflage 2016
Seiten608 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1924924
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Auf dem Pfad des schwarzen Lichts â¦ was bisher geschah


Ihr wollt wissen, was damals geschah? Wie es begonnen hat, und wie es endete? Wer lebte und wer sterben musste?

Nun gut, dann setzt euch, haltet den Mund und hört zu.

Ich sage: Es begann mit Mykars Geburt. Ich sage das, obwohl es nicht wirklich stimmt. Denn ihr wisst vielleicht schon, dass der wahre Anfang einer jeden Geschichte tief in den Klüften der Zeit verborgen ist. Ebenso, wie jedem Ende ein weiteres Ende folgt. Aber irgendwo muss ich anfangen. Also noch einmal: Es begann mit Mykars Geburt.

Eigentlich war er ein gewöhnlicher Junge. Er hätte ein Leben führen können, das sich in nichts von dem der übrigen Kinder des Dorfes - ganz recht, eures Dorfes - unterschied. Doch sein Unglück war, dass er in einem Jahr der Bösen Ernte geboren wurde. Ein Jahr der Bösen Ernte, das heißt: ein Jahr der Angst. Man hat Angst vor dem Hunger, Angst vor Hitze und Kälte, Angst vor der Zukunft. Es gibt Leute, die suchen dann jemanden, der dafür bezahlen soll, dass sie so viel Angst haben - als würde die Angst verschwinden, wenn da einer ist, der noch mehr Angst hat als man selbst. Irgendwie einigte man sich darauf, dass Mykar dieser Jemand sein sollte. Man schimpfte ihn Skargat-Kind und sagte, er sei im Zeichen der bösen Gottheit geboren. Man begegnete ihm mit Verachtung und Abscheu. Selbst seine eigenen Eltern hegten wenig Liebe für ihn.

Ich bin sicher, jeder von euch weiß, wie es ist, wenn man sich mit anderen zerstritten hat. Plötzlich fühlt man sich ganz allein, so als ob es auf der großen, weiten Welt niemanden gäbe, mit dem man reden könnte. Schön ist das nicht, oder? Jetzt stellt euch vor, das ganze Leben wäre so.

Nun, trotz allem hatte Mykar Glück. Nicht das ganze Leben war so. Er hatte nämlich einen Freund: Cay, den Sohn des Elaah-Geweihten Illiam. Im Dorf verstand keiner, warum sich Cay mit dem Skargat-Kind abgab. Ich weiß nicht, ob die Leute ihn liebten. Jedenfalls respektierten sie ihn. Vielleicht hatten sie auch Angst vor ihm. Denn Cay war anders. Er fürchtete nichts und niemanden. Alles, was er anpackte, gelang ihm. So sah man ihn im Dorf. Es mag sein, dass er tatsächlich so war. Selbst denjenigen, die ihn gut kannten und an seiner Seite kämpften, ist er ein Rätsel geblieben.

Aber jetzt greife ich vor. Man soll immer schön der Reihe nach erzählen, nicht wahr? Ich will also vorerst nur dies über Cay sagen: Dass er Mykar gerne hatte. Er wurde nicht nur sein Freund, sondern auch sein Beschützer. Er sorgte dafür, dass die anderen Kinder ihn in Ruhe ließen. Und er sorgte dafür, dass etwas Freude in Mykars Leben kam. Doch das konnte nicht von Dauer sein.

Cay war ja ein paar Jahre älter als Mykar. Bald kam es so weit, dass ihn sein Vater mitnahm, wenn er Fahrten übers Land antrat. Denn Illiam hegte den Wunsch, dass Cay sein Nachfolger würde - ein Elaah-Geweihter wie er. Für Mykar bedeutete dies, dass er wieder oft allein war. Und das Alleinsein ist gefährlich, wenn einem die Leute übel wollen. Das wusste Mykar aus bitterer Erfahrung. Also sah er zu, dass er dem Dorf so oft als möglich fernblieb.

Bei seinen Streifzügen entdeckte er einen merkwürdigen Ort: eine Lichtung im Wald, auf der die Ruine einer Hütte stand und an deren Rand eine gewaltige Linde wuchs. Mykar gefiel die Lichtung. Hier fand er eine Zuflucht. Und er fand eine neue Freundin: Danje. Um genau zu sein: Er fand ihre Knochen. Denn Danje war bereits seit einem Jahrzehnt tot, als Mykar sie kennenlernte. Sie war ein Hexenmädchen, das mit seinen Eltern und seiner Schwester auf der Lichtung im Wald gelebt hatte. Eines Nachts war etwas Furchtbares geschehen: Danje, ihr Vater und ihre Mutter wurden auf grauenvolle Weise ermordet; nur ihre Schwester entkam.

O ja, ich weiß, wer die Tat verübte. Ich weiß es nur zu gut. Auch das gehört zu der Geschichte, die ich zu erzählen habe.

Noch aber sind wir bei Mykar und Danje. Gewiss fragt ihr euch, wie es sein kann, dass ein kleiner Junge und ein totes Mädchen sich befreunden? Nun, die beiden waren einsam, und eins erkannte sich in der Einsamkeit des anderen. Sicher, Mykar lebte, Danje nicht. Aber es gab eine Macht auf der Lichtung, die verband, was sonst getrennt bleiben muss. Diese Macht war die Linde. Sie hatte einen dunkelroten Stamm und ein leuchtendes Blätterkleid. Selbst wenn es windstill war, umgab sie etwas wie ein leises Rauschen oder flüsternde Stimmen. Und sie grünte auch im tiefsten Winter, wie Mykar bald herausfand. Von nun an kam er nämlich fast täglich auf die Lichtung.

Was es mit der Linde auf sich hat? Ich verspreche euch, dieses Geheimnis beizeiten zu lüften. Noch aber soll es ein Geheimnis bleiben - was wäre schon eine Geschichte ohne Geheimnisse?

Ich rede, als wollte ich scherzen. Eigentlich aber ist mir nicht nach Scherzen zumute. Denn nun muss ich etwas sehr Trauriges erzählen. Es geht um Alva. Sie war Cays Verlobte. Ich habe das Mädchen nie kennengelernt, doch man sagt mir, sie sei voller Liebe gewesen. Allein es war ihr nicht vergönnt, ihre Liebe weiterzuschenken. Eines Sommertages - da war er zwölf Jahre alt - fand Mykar sie im Wald. Sie war geschändet und ermordet worden; hier, wo wir jetzt sitzen, kam der Tod zu ihr. Mykar sah noch, wie die drei Täter davonritten. Doch er hatte keine Ahnung, wer die Männer waren. Gelähmt stand er da und starrte die tote Alva an. Die Mörder hatten ein Zeichen in ihre Brust geschnitten: eine Blume oder ein Stern oder ein Maul. Das Zeichen schien seine Form zu verändern, während Mykar es betrachtete. Er spürte, dass es etwas Böses war. Entsetzt eilte er zurück ins Dorf, um Hilfe zu holen.

Geschah, was geschehen musste? Oder was niemals hätte geschehen dürfen? Wenn ich auf die Vergangenheit zurückblicke, kommt es mir manchmal vor, als wäre da kein Unterscheid.

Tatsache ist, dass Brogar, Alvas Vater, von dem Wahn ergriffen wurde, Mykar, das Skargat-Kind, hätte seine Tochter auf dem Gewissen. Weder Illiam noch Cay konnten ihn daran hindern, den Unschuldigen totzuprügeln. Gemeinsam mit den anderen Männern des Dorfes traf Brogar den Entschluss, Mykar im Wald zu verscharren - denn sie dachten, er wäre tot. Damit beauftragten sie Ordalf, den Säufer. Als Ordalf merkte, dass Mykar noch lebte, ergriff ihn ein solcher Schrecken, dass er die Beine in die Hand nahm und den Sterbenden allein zurückließ. Mykar wusste, dass der Tod nahe war; und er schleppte sich zu der Lichtung im Wald, wo ihn Danje und die immergrüne Linde erwarteten.

Was nun folgte, ist schwer zu erzählen und noch schwerer zu begreifen, selbst für mich, die ich eine Menge von diesen Dingen verstehe. Alles, was ich sagen kann, ist, dass sich die Linde entschloss, Mykar zu beschützen. Sie nahm ihn zu sich, ließ ihn in den Boden sinken, hüllte ihn in eine Rüstung aus dunkler, feuchter Erde. So ruhte er. In einem Zustand zwischen Leben und Tod, Zeit und Ewigkeit, Diesseits und Jenseits ruhte er. Sieben Jahre währte sein Schlaf - er endete erst, als Cay in Not geriet.

Cay war lange verschwunden gewesen; niemand wusste, wo er hingegangen war und was er dort getan hatte. Nach seiner Rückkehr in die Windmarken trat er jedenfalls als Handwerker in den Dienst des Grafen Erwig von Nordwiesen. Er führte ein ruhiges, zurückgezogenes Leben. Vielleicht wäre das immer so weitergegangen. Doch eines Tages wurde er beschuldigt, Rudrick, den Sohn des Grafen, getötet zu haben. Man wollte Cay in die Perle bringen und ihm dort den Prozess machen. Daran, dass er verurteilt werden würde, konnte kein Zweifel bestehen. Denn wenn ein armer Schlucker des Mordes an einem Adligen bezichtigt wird, geht es für ihn niemals gut aus.

Mykar spürte, dass Cay in Gefahr war. Er wusste noch nicht, was geschehen war. Aber er wusste, dass sein Freund litt. Da kam er zurück. Wie leicht ist das gesagt! Aber stellt euch vor: Jemand ist sieben Jahre lang aus der Welt verschwunden. Vielleicht erinnert er sich an sein eigenes Leben nur noch wie an die Geschichte eines anderen. Vielleicht will er sich auch...
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