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Ein Fluss so rot und schwarz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Tropenerschienen am14.10.2023Die Auflage entspricht der aktuellen Auflage der Print-Ausgabe zum Zeitpunkt des E-Book-Kaufes
Wer sich erinnert, muss sterben Sechs Menschen erwachen auf einem Schiff. Ohne jede Erinnerung. Der siebte ist tot. Was ist passiert? Warum nimmt das Schiff Kurs auf ein postapokalyptisches London? Und von welchem Grauen künden die Schreie im dichten Nebel? Eine Mission auf Leben und Tod beginnt, der sich niemand entziehen kann. Als Huxley zu sich kommt, weiß er nichts mehr. Nicht mal seinen Namen. »Huxley« ist ihm auf den Unterarm tätowiert. Offenbar befindet er sich an Bord eines fremdgesteuerten Militärschiffs auf der Themse. Und er ist nicht allein. Da gibt es noch fünf weitere Überlebende. Den sechsten findet er tot auf, Selbstmord. Sie alle sind nicht zufällig hier: Zusammen sind sie Polizist, Soldat, Ärztin, Physikerin, Historiker und Polarforscherin. Über ein Satellitentelefon erhalten sie von einer mysteriösen Stimme Anweisungen. Immer weiter steuern sie in ein zerstörtes und ausgestorbenes London hinein. Doch schließlich stellen sich ihnen nicht mehr nur Schiffswracks und Brückenruinen in den Weg. Immer lauter werden die Schreie in der Ferne. Im dichter werdenden Nebel lauert ein Grauen außerhalb ihrer Vorstellungskraft. Mit jeder Seemeile wird deutlicher, dass ihre Reise ins Unbekannte ein schreckliches Geheimnis birgt. »Mit diesem spannungsgeladenen Thriller beweist Bestsellerautor Anthony Ryan, dass er weit mehr kann als Fantasy.« Publishers Weekly

Anthony Ryan ist New York Times-Bestsellerautor. Aus seiner Feder stammen die Rabenschatten-Romane: Das Lied des Blutes, Der Herr des Turmes und Die Königin der Flammen. Außerdem verfasste er die Draconis Memoria-Serie. Anthony Ryan lebt in London, wo er an seinem nächsten Buch arbeitet.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextWer sich erinnert, muss sterben Sechs Menschen erwachen auf einem Schiff. Ohne jede Erinnerung. Der siebte ist tot. Was ist passiert? Warum nimmt das Schiff Kurs auf ein postapokalyptisches London? Und von welchem Grauen künden die Schreie im dichten Nebel? Eine Mission auf Leben und Tod beginnt, der sich niemand entziehen kann. Als Huxley zu sich kommt, weiß er nichts mehr. Nicht mal seinen Namen. »Huxley« ist ihm auf den Unterarm tätowiert. Offenbar befindet er sich an Bord eines fremdgesteuerten Militärschiffs auf der Themse. Und er ist nicht allein. Da gibt es noch fünf weitere Überlebende. Den sechsten findet er tot auf, Selbstmord. Sie alle sind nicht zufällig hier: Zusammen sind sie Polizist, Soldat, Ärztin, Physikerin, Historiker und Polarforscherin. Über ein Satellitentelefon erhalten sie von einer mysteriösen Stimme Anweisungen. Immer weiter steuern sie in ein zerstörtes und ausgestorbenes London hinein. Doch schließlich stellen sich ihnen nicht mehr nur Schiffswracks und Brückenruinen in den Weg. Immer lauter werden die Schreie in der Ferne. Im dichter werdenden Nebel lauert ein Grauen außerhalb ihrer Vorstellungskraft. Mit jeder Seemeile wird deutlicher, dass ihre Reise ins Unbekannte ein schreckliches Geheimnis birgt. »Mit diesem spannungsgeladenen Thriller beweist Bestsellerautor Anthony Ryan, dass er weit mehr kann als Fantasy.« Publishers Weekly

Anthony Ryan ist New York Times-Bestsellerautor. Aus seiner Feder stammen die Rabenschatten-Romane: Das Lied des Blutes, Der Herr des Turmes und Die Königin der Flammen. Außerdem verfasste er die Draconis Memoria-Serie. Anthony Ryan lebt in London, wo er an seinem nächsten Buch arbeitet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783608121964
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum14.10.2023
AuflageDie Auflage entspricht der aktuellen Auflage der Print-Ausgabe zum Zeitpunkt des E-Book-Kaufes
SpracheDeutsch
Dateigrösse4262 Kbytes
Artikel-Nr.11546668
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Zwei


Rhys war es, die die anderen Narben entdeckte, was wenig überraschte. Kurz nach ihrer gemeinsamen Inspektion des Ruderhauses, wie Pynchon es nannte, wurde es Nacht. Auf Vorder- und Achterdeck erwachten - vermutlich ausgelöst durch einen Sensor - flackernd einige Laternen zum Leben, die, nach Huxleys Empfinden, das Gefühl der Isolation eher noch verstärkten. Der Nebel hatte sich nicht gelichtet, sodass sie weder Sterne noch Mond erkennen konnten, und das Meer war jetzt ein tintenschwarzes Wogen, voll unermesslicher Bedrohlichkeit. Jenseits des Laternenscheins war nichts, so als trieben sie auf einem Lichtfunken in einer namenlosen, endlosen Leere dahin.

Alle stimmten Dickinsons Vorschlag zu, erst einmal gründlich das Boot abzusuchen, bevor sie ihre jeweiligen Fähigkeiten genauer erkundeten. Allerdings brach schon bald eine Diskussion darüber aus, was sie mit Conrad tun sollten. Die ursprüngliche Idee, ihn mit der Plane des Schlauchboots abzudecken, wurde schnell verworfen, stattdessen setzte sich der pragmatischere Vorschlag durch, ihn den Wellen zu überantworten.

»Ohne Kühlung wird er ruckzuck verwesen«, sagte Rhys. »Und wir haben keine Ahnung, wie lange wir auf diesem Kahn sein werden.«

Sie durchsuchten seine leeren Taschen, dann hoben Pynchon und Huxley den Leichnam hoch, hielten jedoch inne, als Conrads olivgrünes T-Shirt aus dem Hosenbund rutschte und Rhys etwas auffiel. »Halt, setzt ihn noch mal ab.«

Sie legten Conrad aufs Deck, und Rhys rollte ihn auf die Seite, zog sein Shirt hoch und enthüllte einige Narben an seinem Rücken. Es waren zwei, eine auf jeder Seite, wenige Zentimeter unter den Rippen.

»Noch mehr Operationsnarben«, sagte Huxley, woraufhin sich alle bedeutungsvoll ansahen und ihre Shirts hochzogen. Huxleys Narben fühlten sich beinahe genau so an wie die an seinem Kopf, wulstig, aber ohne Nähte. »Ist das nicht die Stelle, wo die Nieren sind?«, fragte er Rhys.

Sie tastete kurz ihre eigenen Narben ab, bevor sie seine untersuchte. »Nah dran. Patienten mit Nierentransplantat haben ähnliche Narben. Allerdings sind die hier etwas breiter als gewöhnlich. Außerdem sind doppelte Einschnitte bei Transplantationen selten.«

»Man hat uns die Nieren rausgenommen?« Golding riss die Augen auf, während er an seinem Rücken herumfummelte.

Rhys warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Nein. Sonst wären wir längst tot.«

»Etwas wurde rausgenommen oder reingetan«, sagte Huxley und erhielt ein nüchternes Nicken zur Antwort.

»Ohne Röntgenapparat lässt sich das unmöglich feststellen.«

»Was ist mit ihm hier?« Pynchon stieß Conrad mit der Stiefelspitze an. »Eine Autopsie wird ihn jedenfalls nicht mehr umbringen.«

Rhys´ Miene wirkte zunächst ablehnend, dann runzelte sie jedoch nachdenklich die Stirn. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich keine Pathologin bin. Wenn es sich bei dem Eingriff nicht um irgendwas ... Offensichtliches handelt, würde ich wahrscheinlich nicht erkennen, was es war.«

»Trotzdem«, sagte Pynchon. »Einen Versuch ist es wert, oder?«

Rhys runzelte erneut die Stirn und verschränkte die Arme - offenbar ihre übliche Reaktion auf stressige Situationen. »Ich brauche ein Skalpell«, sagte sie. »Oder ein sehr scharfes Messer.«

In den militärisch anmutenden Rucksäcken, die Pynchon unter einem Gitterrost in der Mannschaftskabine zutage gefördert hatte, entdeckten sie ein Kampfmesser. Insgesamt gab es sieben Rucksäcke, alle mit identischem Inhalt: Messer, LED-Taschenlampe, Nachtsichtbrille, Feldflasche, randvoll mit Wasser, Trockenrationen für drei Tage, Erste-Hilfe-Set, drei Magazine für ihre Pistolen und fünf weitere für die M4-Karabiner-Gewehre, die neben den Rucksäcken lagen.

»Bei den Waffen waren sie nicht knausrig, was?«, stellte Huxley fest und hob einen der kurzläufigen Karabiner hoch. Wie bei der Pistole bewegten seine Hände sich mit automatischer Vertrautheit. Er zog den Bolzen zurück, um zu schauen, ob die Kammer leer war, bevor er das Magazin auswarf und wieder einsetzte. »Da fragt man sich, wofür die sein sollen.«

»Auf dem Vorderdeck steht eine Fünfundzwanzig-Millimeter-Kettenkanone«, sagte Pynchon. Seine Inspektion der Waffen war um einiges gründlicher gewesen. Er hatte sie auf dem Tisch ausgebreitet, in ihre Hauptbestandteile zerlegt und wieder zusammengebaut, und das alles innerhalb weniger Minuten. »Sie ist inaktiv, aber die Zielvorrichtung ist intakt. Radar und GPS hat man uns weggenommen, aber eine scheißgroße Waffe haben wir. Wahrscheinlich sollen wir die irgendwann benutzen.«

»Ist das ein Funkgerät?« Plath griff in das Fach und holte einen von zwei weiteren Gegenständen heraus. Er hatte etwa die Größe eines Smartphones und besaß ein schwarzlackiertes Stahlgehäuse. An einem Ende ragte eine kurze Antenne heraus. Außerdem befand sich an einer Seite eine kleine gewölbte Linse. Ihre Geschicklichkeit im Umgang mit dem Gerät und die Genauigkeit, mit der sie es untersuchte, ließen sie älter wirken, als Huxley zunächst vermutet hatte. Sie kannte sich eindeutig mit Technologie aus, auch wenn sie offenbar nicht wusste, worum es sich hierbei handelte.

»Das ist eine Funkbake zum Anvisieren«, sagte Pynchon. »Sendet zwei verschiedene Signalarten aus - Infrarot und Funk. Damit kann man Luftangriffe auf ein bestimmtes Ziel lenken.«

»Luftangriffe«, wiederholte Huxley leise, fand die Vorstellung jedoch wenig beruhigend.

Pynchon steckte beide Funkbaken in seinen Rucksack. »Gut zu wissen, dass wir vielleicht Luftunterstützung bekommen.«

Zum Inventar gehörten auch zwei Seile, die jeweils mit einem stählernen Wurfhaken mit einziehbaren Krallen ausgestattet waren. »Fünfzig Meter lang.« Dickinson drehte die Bündel fachmännisch hin und her. »Standard-Kletterseil. Traglast maximal tausendachthundert Kilo.« Sie warf einen Blick in das jetzt leere Fach und verzog das Gesicht. »Keine Sicherungen oder Karabinerhaken. Dann hoffen wir mal, dass wir nicht ernsthaft irgendwo klettern müssen, sonst sind wir aufgeschmissen.«

Sie fanden zwei weitere Gitterroste, die sich jedoch nicht öffnen ließen, egal wie sehr sie daran zerrten. »Da muss irgendwas drin sein.« Pynchon wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Warum ein leeres Fach verschließen?«

Huxley stampfte mit dem Stiefel auf den Gitterrand, der jedoch nicht im Geringsten nachgab. »Irgendwas, das wir nicht zu Gesicht kriegen sollen. Jedenfalls noch nicht.«

Als Rhys sich daranmachte, Conrad aufzuschneiden, zögerte sie nicht ansatzweise. Sie wusch sich nicht einmal vorher die Hände, wie Huxley erwartet hätte. Sie drehte die Leiche mit dem Gesicht nach unten, stach mit dem Messer ins untere Ende der rechten Narbe und schlitzte die Haut auf. Huxley hätte gedacht, dass Golding sich als Erster übergeben würde, aber überraschenderweise kam ihm Dickinson zuvor. Sie trat an die Reling und beugte sich weit vor, damit der Wind das Erbrochene wegtragen konnte. Golding leistete ihr kurz darauf Gesellschaft. Plath dagegen war zwar etwas blass um die Nase, blieb aber stehen und sah zu, ebenso wie Pynchon, der lediglich ein paarmal angewidert das Gesicht verzog. Neben Rhys war Huxley offenbar derjenige, dem die Sache am wenigsten ausmachte. Er verspürte nur ein leichtes Unbehagen, als das Messer die Haut zerteilte und zähflüssiges, halb geronnenes Blut hervorquoll.

Ich hab so was schon mal gesehen. Noch etwas, das er wusste, ohne zu ahnen, woher. Er war ganz sicher kein Arzt, und wahrscheinlich auch kein Pathologe, aber ohne Zweifel war dies nicht der erste Leichnam, der vor seinen Augen aufgeschnitten wurde.

»Keine offensichtlichen Anzeichen einer Erkrankung.« Rhys zerrte keuchend ein faustgroßes rotes Organ aus dem offenen Schnitt. Mithilfe der Feldflasche wusch sie es sauber und hielt es in den Strahl von Huxleys Taschenlampe. Als sie es herumdrehte, bildete sich eine Falte auf ihrer Stirn.

»Was entdeckt?«, erkundigte er sich.

»Das hier«, sie tippte mit der Messerklinge gegen etwas, das wie bleiches Knorpelgewebe an der Oberseite des Organs aussah, »ist die Nebenniere. Wirkt größer als normal, aber nur ein bisschen. Auf jeden Fall nicht genug, um den Verdacht auf eine Krankheit zu rechtfertigen.« Sie musterte das Organ noch einmal eingehend und warf es dann seufzend ins Meer. »Ohne richtige Ausrüstung kann ich nicht viel ausrichten. Was immer mit uns gemacht wurde, es hat keine eindeutigen Spuren hinterlassen.«

»Und was jetzt?«, fragte Golding.

Rhys stand auf, ließ ihr Messer aufs Deck fallen und wusch sich mit dem restlichen ...
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Autor

Anthony Ryan ist New York Times-Bestsellerautor. Aus seiner Feder stammen die Rabenschatten-Romane: Das Lied des Blutes, Der Herr des Turmes und Die Königin der Flammen. Außerdem verfasste er die Draconis Memoria-Serie. Anthony Ryan lebt in London, wo er an seinem nächsten Buch arbeitet.Sara Riffel studierte Amerikanistik, Anglistik und Kulturwissenschaft in Berlin. Sie übersetzt u. a. William Gibson, Tim Burton, Peter Watts und Joe Hill. 2009 erhielt sie den Kurd-Laßwitz-Preis.