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Die Dynamik des Kapitalismus

Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
BuchKartoniert, Paperback
106 Seiten
Deutsch
Klett-Cottaerschienen am23.05.20116. Aufl.
Dieses Buch enthält den Text dreier Vorlesungen, die Fernand Braudel im April 1976 an der Johns Hopkins University in Baltimore gehalten hat.
Über den unmittelbaren Anlass hinaus stellen sie eine leicht zu lesende exemplarische Einführung in den Braudelschen Ansatz der Geschichtsschreibung dar.

Braudel präsentiert und resümiert in diesen drei Vorlesungen seine jahrzehntelangen Forschungen zur Geschichte der materiellen Zivilisation und des Kapitalismus: Ausgehend von den alltäglichen Lebensbedingungen der Menschen ihrer biologischen Vermehrung, ihren Essgewohnheiten, Arbeitsbedingungen, Wohnverhältnissen usw. wird die weltweite Entwicklung marktwirtschaftlicher Strukturen zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert betrachtet, die in einem "ungleichzeitigen", keineswegs linearen Prozess zur Durchsetzung und Hegemonie der kapitalistischen "Weltwirtschaft" führte.
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Produkt

KlappentextDieses Buch enthält den Text dreier Vorlesungen, die Fernand Braudel im April 1976 an der Johns Hopkins University in Baltimore gehalten hat.
Über den unmittelbaren Anlass hinaus stellen sie eine leicht zu lesende exemplarische Einführung in den Braudelschen Ansatz der Geschichtsschreibung dar.

Braudel präsentiert und resümiert in diesen drei Vorlesungen seine jahrzehntelangen Forschungen zur Geschichte der materiellen Zivilisation und des Kapitalismus: Ausgehend von den alltäglichen Lebensbedingungen der Menschen ihrer biologischen Vermehrung, ihren Essgewohnheiten, Arbeitsbedingungen, Wohnverhältnissen usw. wird die weltweite Entwicklung marktwirtschaftlicher Strukturen zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert betrachtet, die in einem "ungleichzeitigen", keineswegs linearen Prozess zur Durchsetzung und Hegemonie der kapitalistischen "Weltwirtschaft" führte.
ZusammenfassungDieses Buch enthält den Text dreier Vorlesungen, die Fernand Braudel im April 1976 an der Johns Hopkins University in Baltimore gehalten hat.
Über den unmittelbaren Anlass hinaus stellen sie eine leicht zu lesende exemplarische Einführung in den Braudelschen Ansatz der Geschichtsschreibung dar.
Details
ISBN/GTIN978-3-608-94651-2
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum23.05.2011
Auflage6. Aufl.
Seiten106 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht136 g
Artikel-Nr.10118046

Inhalt/Kritik

Kritik
Normal 0 21 MicrosoftInternetExplorer4 /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman";} Normal 0 21 MicrosoftInternetExplorer4 /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman";}»Überallhin gehen, sehen und berichtenSie sind lustvolle Erzähler,wildern in Nachbardisziplinen und bleiben doch strenge Analytiker: Diefranzösischen »Annalisten«, die bereits 1929 dem deutschen Historismus eineAbsage erteilten, werden nun endlich auch in der Bundesrepublik gelesen.Ein Musterbeispiel für ihre Art der Geschichtsschreibung ist die dreibändigeSozialgeschichte von Fernand Braudel. Den Enkeln und Urenkeln Leopold von Rankes, der gemeinhin als Vater derwissenschaftlichen Geschichtsschreibung gilt, waren sie stets verdächtig: jeneQuerdenker und Avantgardisten aus Frankreich, die seit 1929 mit der Gründungder Zeitschrift »Annales« denTraditionen des deutschen Historismus eine radikale Absage erteilten. DasProgramm, das sie entwickelten, schenkte den großen Männern und denEreignissen auf der Bühne der Politik geringere Beachtung als den dahinterverborgenen, langfristig wirksamen Strukturen. Ihr Interesse richtete sich aufdie Konjunkturen der Wirtschaft, auf Produkte und die Schwankungen der Preise,auf Techniken, Moden und Mentalitäten, auf Klimazonen und Räume der Natur: EineAusweitung des Blickfeldes, zugleich eine Verschiebung der Akzente, diehierzulande auf eisige Ablehnung stieß. Typisch für die Berührungsängste, die eine rationale Auseinandersetzungzunächst erschwerten, war die Haltung Gerhard Ritters, dem wortgewaltigenNestor der bundesdeutschen Zunft nach 1945. Wer die Vergangenheit aufGesetzmäßigkeiten abklopfe, so lautete sein Verdikt, wer allein die Analyse,nicht aber das »Verstehen« im Sinnhabe, der verfehle die alles entscheidende Dimension der menschlichen Freiheit.Und die Sorge, die Ritter umtrieb, fiel in der Ära des »Kalten Krieges« auffruchtbaren Boden: "Die kausalistische Entmenschlichung der Geschichte führtzum Marxismus."Derart schweres Geschütz fährtheute niemand mehr auf. Der Wind hat sich gedreht, die Debatte ist offenergeworden, befreite sich von ideologischen Scheuklappen und provinziellerSelbstgenügsamkeit, auch von theoretischem Ballast, der das Publikumeher vergraulte als anzog. Historiker, die sich nicht in den Zitadellen ihresFaches verschanzen, profitieren von den Fragen der Anthropologen undEthnographen. Und wichtiger noch: Sie beginnen wieder zu entdecken, daß ihrMetier etwas zu tun hat mit Geschichten, deren Reiz sich nur dann entfaltet,wenn strenge Analyse mit anschaulicher Erzählung verwoben wird. Historiker sollen sehen undzeigen, beobachten und klassifizieren, ohne sich im Dickicht allzu vielerVorüberlegungen zu verlieren. So jedenfalls hat Fernand Braudel seineAufgabe begriffen, bis zu seinem Tod im November 1985 einer der brillantestenVertreter der »Annalisten«. Daß er undseine Kollegen diese Forderung beherzigen, daß sie Geschichte schreiben, diesich eben sosehr durch analytischen wie durch sinnliche Qualitätenauszeichnet: dies in erster Linie dürfte es sein, was ihnen derzeit inDeutschland so enormen Zulauf beschert. Ihre Bücher, in Frankreich häufig schonKlassiker, werden seit kurzem auch bei uns heimisch, bei Namen Georges Duby,Jaques le Goff und Emmanuel le Roy Ladurie horcht mittlerweile nicht nur einekleine Schar von Eingeweihten auf, und das monumentale dreibändige WerkBraudels über die Zivilisation der vorindustriellen Welt, das den Bogen vom 15.bis 18. Jahrhundert spannt und nun geschlossen vorliegt, braucht seine Lesernicht erst zu erobern: sie sind längst gewonnen. Braudels Thema ist die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, die Dialektik vonWandel und Beharrung, oder, wie er das selbst in einem seiner Vorträgeformulierte: die »Koexistenz zwischender Starrheit, Trägheit und Schwerfälligkeit einer noch elementaren Wirtschaftund den zwar begrenzten und noch selten auftretenden, aber zugleich machtvollenBewegungen eines modernen Wachstums. Da gibt es einerseits die Bauern,die einem fast völlig autonomen undautarken Milieu verhaftet sind, und da gibt es andererseits eine Marktwirtschaftund einen expandierenden Kapitalismus, die sich wie Ölflecken ausbreiten«,gewissermaßen die Vorboten der Ordnung, die uns gegenwärtig gefangenhältund unsere Existenz bestimmt. Braudels Art, sich in dieVergangenheit zu versenken, so hat ein amerikanischer Beobachter angemerkt, gleichtder Gargantuas. Er ergötzt sich an den allgemeinsten Umrissen wie an denintimsten Details. Er hat eine nicht zu stillende Lust, überallhin zu gehen,alles zu sehen und alles zu berichten.Das Gebäude, mehr einePyramide, in die der Autor uns einläßt, besteht aus drei Etagen, verbundendurch breite Treppen oder schmale Stiegen. Im Souterrain herrscht derAlltag, herrschen die gwöhnlichen Verrichtungen, die sich gegenVeränderungstendenzen über Jahrhunderte in »majestätischer Unbeweglichkeit« behaupten und uns so fremd erscheinenwie ein fremder Planet. Der Alltag: Das sind diewinzigen Fakten, die räumlich und zeitlichkaum ins Gewicht fallen, und doch den Kern des »materiellen Lebens ausmachen.Während das Ereignis Einmaligkeit und Individualität beansprucht, ist dasAlltägliche eine endlose Kette von Wiederholungen. Dadurch freilich wirdes zum »Allgemeingültigen, zur »Struktur«,erfaßt die Gesellschaft, prägt »Lebensformen und Handlungsweisen«.Alltagsgeschichte wird in dieser Perspektive zur Strukturgeschichte, einePerspektive, die den bei uns aufgefochtenen Streit um Nutzen und Zweckder Alltagshistorie mit einem Schlag aus seinem sterilen Entwederoder erlösenkönnte. Über das materielle Leben wölben sich Marktwirtschaft und Kapitalismus,zwei Sphären mit verwandten, aber nicht identischen Merkmalen. Marktwirtschaftist eng verflochten mit dem Untergrund des Alltäglichen, ist gekennzeichnetdurch einfache Verfahren des Tausches, durch Transparenz und Konkurrenz.Kapitalismus hingegen, ein Begriff, den Braudel relativ unbefangen benutzt,beschränkt sich auf die Welt der Handelsherren, der Finanziers undFernkaufleute. Er ist komplex, das Element der Dynamik schlechthin und - wasmanchen überraschen mag - bereits lange vor der Wende zum 20. Jahrhunderthochgradig organisiert und monopolisiert. Er ist es, der das Gefüge des Abendlandes von oben nach unten allmählichverändert, ältere Hierarchien für seine Ziele einspannt und zermürbt,traditionelle Abhängigkeiten sprengt, um national wie international neue zuschaffen. In sämtliche Bezirke des Lebens dringt er allerdings während derInkubationszeit zwischen 1400 und 1800 nicht vor. Prozesses des Wandelsmobilisieren hier ungeahnte Wachstumspotentiale und brechen sich dort anfestverriegelten Türen. Die Gesellschaften des »Ancien Régime« bleiben buntscheckig. Fortschritt und Stillstandliegen dicht beieinander. Die Zentren der ökonomischen Entwicklung verlagern sich vom Mittelmeer zumAtlantik, von den Städten Oberitaliens und der Niederland auf die nationalenVolkswirtschaften, von Venedig, Antwerpen, Genua und Amsterdam auf London undNew York. Die Bewegung hat einen Anfang, aber kein Ende. Der Kapitalismus, soBraudel, setzt sich trotz aller Rückschläge und Sprünge »ins Unendliche fort«. An diesem Punkt freilich verläßt der Autor dasvertraute Feld gesicherter Beobachtungen und wechselt über auf dasschwankende Terrain der Spekulation: wenn auch viel dafür spricht, daß er rechtbehält.«Jens Flemming (Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt, 05.10.1986)
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Schlagworte

Autor

Fernand Braudel (1902-1985) wird weltweit als einer der großen Historiker unseres Jahrhunderts angesehen. Seit er die Herausgeberschaft der epochemachenden Zeitschrift »Annales« übernahm (1946), galt er als führender Kopf der »Nouvelle Histoire«.Er habilitierte sich 1946 mit seiner bahnbrechenden Studie über den Mittelmeerraum zur Zeit Philipps II.1949 wurde er auf den Lehrstuhl für Zivilisationsgeschichte am Collège de France berufen, wo er 20 Jahre lehrte.Er war Präsident der 6. Sektion der Ecole des Hautes Etudes, zwanzigfacher Ehrendoktor, Mitglied von zwölf Akademien (darunter die Bayerische Akademie der Wissenschaften), Träger fünf hoher Orden. 1962 gründete er das "Maison des sciences de l'homme" in Paris. Am 30. Mai 1985 wurde er in die Académie Française aufgenommen.Im November 1985 verstarb Fernand Braudel im Alter von 83 Jahren.Peter Schöttler ist Forschungsdirektor am CNRS in Paris und Professor für neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin. Er gilt als einer der besten Kenner F. Braudels und der »Annales«-Geschichtsschreibung.