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Flieh in die dunkle Nacht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.11.2013
Wähle das Schweigen - oder den Tod
Die 82-jährige Olivia Morrow steht vor einer schicksalhaften Entscheidung: Soll sie ihren Schwur brechen und das dunkle Geheimnis ihrer Cousine lüften? Sie könnte so deren Enkelin ein ganz neues Leben in Reichtum verschaffen. Oder aber, was sie nicht weiß: den Tod bringen ...

Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.
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Produkt

KlappentextWähle das Schweigen - oder den Tod
Die 82-jährige Olivia Morrow steht vor einer schicksalhaften Entscheidung: Soll sie ihren Schwur brechen und das dunkle Geheimnis ihrer Cousine lüften? Sie könnte so deren Enkelin ein ganz neues Leben in Reichtum verschaffen. Oder aber, was sie nicht weiß: den Tod bringen ...

Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641048723
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum13.11.2013
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3436 Kbytes
Artikel-Nr.1328614
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Zitternd vor Kälte stellte sich Dr. Monica Farrell mit Tony und Rosalie Garcia auf die Stufen zum Greenwich Village Hospital, um ein Foto machen zu lassen. Tony hatte Carlos auf dem Arm, seinen zweijährigen Sohn, der beinahe an Leukämie gestorben wäre, nun aber als geheilt galt.

Monica erinnerte sich noch gut an den Tag, an dem sie bereits ihre Praxis verlassen wollte und plötzlich eine völlig aufgelöste Rosalie in der Leitung hatte. »Frau Doktor, das Baby hat Flecken auf dem Bauch.« Carlos war damals sechs Wochen alt gewesen. Noch bevor Monica ihn untersuchte, fürchtete sie, dass es sich um Kinderleukämie handeln könnte. Der schreckliche Verdacht wurde nach verschiedenen Tests bestätigt, und Carlos' Überlebenschancen wurden im besten Fall auf fünfzig Prozent beziffert. Monica hatte den verzweifelten jungen Eltern versprochen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, außerdem war Carlos bereits ein zäher kleiner Kerl, der sich so schnell nicht unterkriegen lassen würde.

»Und jetzt eines, auf dem Sie Carlos halten, Dr. Farrell«, befahl Tony und ließ sich von dem Passanten, der sich bereitwillig als Fotograf zur Verfügung gestellt hatte, die Kamera geben.

Monica nahm den Zweijährigen entgegen, der sich aus Leibeskräften wehrte und beschlossen zu haben schien, dass er lange genug gelächelt hatte. Na, das wird ein tolles Foto werden, dachte sie sich, winkte in die Kamera und hoffte, Carlos würde ihrem Beispiel folgen. Stattdessen zog er an der Haarspange in ihrem Nacken, worauf sich ihre langen dunkelblonden Haare lösten und ihr über die Schultern fielen.

Nach der Verabschiedung und einem »Gott segne Sie, Dr. Farrell, ohne Sie hätten wir es nie geschafft! Wir sehen uns bei der Nachuntersuchung« winkten ihr die Garcias aus dem Fenster des Taxis noch einmal zu und fuhren davon. Monica kehrte ins Krankenhaus zurück, ordnete auf dem Weg zu den Fahrstühlen die losen Strähnen und befestigte die Haarspange.

»Lassen Sie es doch so. Es sieht gut aus.« Dr. Ryan Jenner, ein Neurochirurg, der einige Jahre vor Monica ebenfalls an der Georgetown University in Washington seine Ausbildung absolviert hatte, kam auf sie zu. Er gehörte erst seit kurzem zum Personal am Greenwich Village, und bislang hatten sie immer nur ein paar Worte gewechselt, wenn sie sich zufällig begegnet waren. Jenner trug Handschuhe sowie OP-Haube und kam offensichtlich von einer Operation oder war auf dem Weg dorthin.

Monica lachte und drückte auf den Knopf für den Aufzug nach oben. »Ja, klar. Und so sollte ich dann vielleicht auch in Ihrem OP-Saal auftauchen.«

Die Tür zu einem Aufzug nach unten ging auf.

»Vielleicht hätte ich nichts dagegen«, erwiderte Jenner und trat ein.

Vielleicht hätte er durchaus etwas dagegen. Wahrscheinlich würde ihn sogar der Schlag treffen, dachte sich Monica, als sie in den schon fast vollen Fahrstuhl trat. Trotz seines jugendlichen Gesichts und seines breiten Lächelns galt Ryan Jenner als Perfektionist, der nicht den kleinsten Fehler verzieh. Es war undenkbar, dass man in seinem OP-Saal ohne Kopfbedeckung erschien.

Das Erste, was Monica hörte, als sie auf der Kinderstation ausstieg, war das Schreien eines Kleinkinds. Sie wusste sofort, um wen es sich handelte: um die neunzehn Monate alte Sally Carter. Deren alleinstehende Mutter kam nur selten zu Besuch, was Monica zur Weißglut trieb. Bevor sie das Kind zu beruhigen versuchte, blieb sie an der Schwesternstation stehen. »Hat sich die werte Mami mal blicken lassen?«, fragte sie und bedauerte sofort ihren spöttischen Tonfall.

»War seit gestern Morgen nicht mehr da«, antwortete Rita Greenberg, die langjährige Oberschwester der Station, die ebenso verärgert war wie Monica. »Aber sie hat es tatsächlich geschafft, vor einer Stunde anzurufen und uns mitzuteilen, dass sie von der Arbeit nicht weg kann. Sie hat nachgefragt, ob Sally eine gute Nacht hinter sich hat. Frau Doktor, ich sage Ihnen eines, irgendetwas stimmt da nicht. Jedes Stofftier im Spielzimmer hat mehr mütterliche Gefühle als diese Frau. Wollen Sie Sally heute wirklich entlassen?«

»Nicht, solange ich nicht weiß, wer sich um sie kümmern wird, wenn die Mutter immer so beschäftigt ist. Sally ist mit schlimmen Asthmaanfällen in die Notaufnahme eingeliefert worden. Ich weiß nicht, was sich die Mutter oder die Babysitterin dabei gedacht haben, als sie so lange gewartet haben, bis sie medizinische Hilfe in Anspruch nahmen.«

Zusammen mit der Schwester trat Monica in das kleine Zimmer, in dem nur ein Kinderbettchen stand. Sally war hierher verlegt worden, nachdem durch ihr Weinen die anderen Babys ständig geweckt wurden. Sally hatte sich aufgerichtet und hielt sich an den Stäben fest, die hellbraunen Locken klebten ihr am tränennassen Gesicht.

»Sie steigert sich noch in einen weiteren Asthmaanfall hinein«, sagte Monica und zog das Kleinkind sanft aus dem Gitterbett. Sally klammerte sich an ihr fest, ihr Schreien ließ augenblicklich nach, wurde zu einem unterdrückten Schluchzen und hörte schließlich ganz auf.

»Mein Gott, wie sehr sie an Ihnen hängt, Frau Doktor, aber Sie haben ja auch ein Händchen für die Kleinen«, sagte Rita Greenberg. »Keiner kann mit ihnen so gut umgehen wie Sie.«

»Sally weiß, dass sie und ich gute Freundinnen sind«, sagte Monica. »Geben wir ihr etwas warme Milch, und ich wette, sie beruhigt sich wieder.«

Monica wiegte das kleine Kind in den Armen, während sie auf die Rückkehr der Schwester wartete. Das, dachte sie, wäre eigentlich die Aufgabe deiner Mutter. Wie viel Aufmerksamkeit bekommst du zu Hause von ihr? Sally, deren winzige Händchen an Monicas Hals lagen, fielen die Augen zu.

Monica legte das schläfrige Kind ins Bett, wechselte ihr die nasse Windel, drehte sie auf die Seite und deckte sie zu. Greenberg kam mit einer warmen Milchflasche zurück, aber bevor Monica sie dem Kind gab, strich sie mit einem Wattestäbchen über die Innenseite von Sallys Wange.

In der vergangenen Woche war ihr aufgefallen, dass sich Sallys Mutter bei ihren seltenen Besuchen immer einen Becher Kaffee aus dem Foyer mitbrachte und ihn jedes Mal noch halbvoll auf dem Nachttisch neben dem Kinderbettchen stehen ließ.

Nur so eine Ahnung, redete sich Monica ein, und natürlich weiß ich, dass ich kein Recht dazu habe. Aber ich werde Miss Carter darüber in Kenntnis setzen, dass ich sie unbedingt sprechen muss, bevor ich Sally entlasse. Und nur allzu gern würde ich die DNS des Babys mit der DNS an der Kaffeetasse abgleichen. Angeblich ist sie die leibliche Mutter. Warum sollte sie lügen, wenn sie es nicht wäre?

Dann warf sie das Wattestäbchen aber doch in den Mülleimer. Nein, sie hatte kein Recht, einen heimlichen DNS-Abgleich vornehmen zu lassen.

Nachdem sie noch bei ihren anderen Patienten vorbeigeschaut hatte, machte sie sich auf den Weg in ihre Privatpraxis in der East Fourteenth Street, wo die Nachmittagssprechstunde auf sie wartete. Es war schließlich halb sieben, als sie sich, bemüht, sich ihre Müdigkeit nicht anmerken zu lassen, von ihrem letzten Patienten verabschiedete, einem achtjährigen Jungen mit einer Ohrenentzündung.

Nan Rhodes, ihre Sprechstundenhilfe und Sekretärin, räumte ihren Schreibtisch auf. Sie war bereits über sechzig, mollig und mit unendlicher Geduld gesegnet, egal, wie hektisch es im Wartezimmer zuging. Jetzt stellte sie die Frage, von der Monica gehofft hatte, sie könnte sie noch einen weiteren Tag aufschieben.

»Frau Doktor, was ist nun mit der Anfrage des bischöflichen Ordinariats in New Jersey, das Sie gebeten hat, als Zeugin bei der Seligsprechung dieser Nonne auszusagen?«

»Nan, ich glaube nicht an Wunder. Das wissen Sie. Ich habe ihnen die Kopien der CT und MRT geschickt. Die sprechen für sich selbst.«

»Aber Sie waren doch auch der Meinung, dass Michael O'Keefe mit einem Hirntumor in einem so fortgeschrittenen Stadium seinen fünften Geburtstag nicht mehr erleben würde, oder?«

»Richtig.«

»Sie haben seinen Eltern vorgeschlagen, ihn in die Knowles Clinic in Cincinnati zu bringen, weil diese Klinik als die beste Forschungseinrichtung auf diesem Gebiet gilt. Dabei haben Sie gewusst, dass man Ihre Diagnose dort vollauf bestätigen wird.«

»Nan, wir wissen beide, was ich gesagt und geglaubt habe«, erwiderte Monica. »Was soll dieses Frage-und-Antwort-Spiel?«

»Frau Doktor, Sie haben mir erzählt, Michaels Vater war so aufgewühlt, dass er beinahe zusammengebrochen wäre, als Sie den Eltern die Diagnose mitgeteilt haben. Seine Mutter aber soll gesagt haben, dass ihr Sohn nicht sterben wird. Sie wollte sich nämlich auf einen Gebetskreuzzug zu Schwester Catherine begeben, der Nonne, die die Krankenhäuser für die behinderten Kinder gegründet hat.«

»Nan, wie viele Menschen wollen sich partout nicht damit abfinden, dass manche Krankheiten tödlich sind? Wir sehen es doch jeden Tag im Krankenhaus. Diese Patienten wollen dann eine zweite und dritte Meinung einholen, sie wollen noch mehr Untersuchungen und erklären sich bereit, riskante Behandlungsmethoden über sich ergehen zu lassen. Manchmal kann man das Unvermeidliche ein wenig hinauszögern, letzten Endes aber läuft es immer auf dasselbe hinaus.«

Nans Miene wurde sanfter, während sie die schlanke junge Frau betrachtete, die ihre Müdigkeit nun nicht mehr verbergen konnte. Sie wusste, Monica hatte die Nacht im Krankenhaus verbracht, nachdem einer ihrer kleinen Patienten einen Rückfall erlitten hatte. »Frau Doktor, ich weiß, es steht mir nicht zu, Ihnen so zuzusetzen, aber ein paar der Ärzte in Cincinnati werden bezeugen, dass Michael O'Keefe eigentlich nicht hätte überleben dürfen. Und heute ist er völlig krebsfrei....

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Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.