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Feuer und Glas - Der Pakt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am21.05.2012
So magisch, romantisch und spannend wie in 'Feuer und Glas' war die deutsche Erfolgsautorin Brigitte Riebe noch nie
Venedig im Jahr 1509: Ein machtvolles Glasartefakt und die letzte Erinnerung an einen verschwundenen Vater ... Eine uralte Fehde zweier verfeindeter Völker ... Und ein Mädchen, das nicht ahnt, dass es den Schlüssel zur Rettung Venedigs in seinen Händen hält ...

Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche historische Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte wieder lebendig werden lässt. Mit 'Marlenes Geheimnis' widmet sie sich nun der Kriegs-und Nachkriegszeit um 1945. Auch Riebes Familie mütterlicherseits stammt aus Nordböhmen, wo sie wie viele Sudetendeutsche nach dem Ende des Dritten Reichs das Schicksal von Vertreibung und Flucht erlitt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.
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Produkt

KlappentextSo magisch, romantisch und spannend wie in 'Feuer und Glas' war die deutsche Erfolgsautorin Brigitte Riebe noch nie
Venedig im Jahr 1509: Ein machtvolles Glasartefakt und die letzte Erinnerung an einen verschwundenen Vater ... Eine uralte Fehde zweier verfeindeter Völker ... Und ein Mädchen, das nicht ahnt, dass es den Schlüssel zur Rettung Venedigs in seinen Händen hält ...

Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche historische Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte wieder lebendig werden lässt. Mit 'Marlenes Geheimnis' widmet sie sich nun der Kriegs-und Nachkriegszeit um 1945. Auch Riebes Familie mütterlicherseits stammt aus Nordböhmen, wo sie wie viele Sudetendeutsche nach dem Ende des Dritten Reichs das Schicksal von Vertreibung und Flucht erlitt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641076887
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum21.05.2012
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2422 Kbytes
Artikel-Nr.1174942
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Zweites Kapitel

Die Glocken von San Giovanni Elemoisinario weckten Milla aus einem unruhigen Schlaf. Sie hatte lebhaft geträumt, von Gondeln, blauen Prinzen und fliegenden Katzen, war zwischendrin immer wieder aufgewacht, um erst wieder in tiefen Schlummer zu sinken, als es schon dämmerte. Nachdem sie sich die Müdigkeit aus den Augen gewaschen hatte, fand sie die Wohnung leer vor - was nur bedeuten konnte, dass Mutter und Tante bereits auf dem Markt waren.

Es war ein seltsames Gefühl, allein durch die vollgestopften Räume zu streifen, in denen nun auch noch ihre Möbel untergebracht waren. Zum ersten Mal, seit sie in Venedig lebte, fragte sie sich, wie es wohl für Ysa sein mochte, mit ihnen zu teilen, was zuvor ihr allein gehört hatte. Die Tante war seit Jahren Witwe, und an Gianni, ihren Mann, besaß Milla nur vage Erinnerungen. Wenige Male waren die beiden bei ihnen zu Besuch auf Murano gewesen, die Insel, die ihr Vater als Glasbläser unter höchster Strafandrohung niemals verlassen durfte. Und so war es alles andere als eine Selbstverständlichkeit gewesen, nach Leandros rätselhaftem Verschwinden die mittellose Schwägerin und deren Tochter bei sich aufzunehmen. Ysa jedoch hatte mit ihrem ansteckenden Lachen und einer herzlichen Umarmung Fremdheit oder Peinlichkeit erst gar nicht aufkommen lassen.

Milla wollte gern ein wenig davon zurückgeben, indem sie heute im ippocampo nach dem Rechten sah, bevor die beiden mit ihren Einkäufen zurück waren. So rasch sie nur konnte, schloss sie ihr hellgrünes Mieder mit den widerspenstigen Haken, knotete den Rock in der Taille zusammen und fuhr in die Holzpantinen, die man erst seit Kurzem wieder ohne Strümpfe tragen konnte. Danach rannte sie die Treppen hinunter, um ja die Erste zu sein.

An der Haustür lief sie Signore Cassiano in die Arme, ihrem Vermieter, der immer etwas zu nörgeln hatte.

»Auch schon auf?«, murmelte er griesgrämig. »Eure Taverne soll ja seit Neuestem gesteckt voll sein, wie man hört!«

»Mutter und Tante Ysa würden sich freuen, Euch als Gast im ippocampo begrüßen zu dürfen«, erwiderte Milla diplomatisch.

Eigentlich gehörte zur Taverne auch eine kleine Wohnung, direkt darüber gelegen. Wie viel bequemer wäre diese Lösung gewesen! Doch Cassiano hatte dort eine ältliche Verwandte mit einer Warze am Kinn einquartiert, die an Ausziehen nicht dachte. Stattdessen beschwerte sie sich über Küchendünste, die angeblich ihren Mittagsschlaf störten, vor allem aber über die wachsende Schar hungriger Katzen im Hof, für die sie Milla nicht ganz zu Unrecht verantwortlich machte.

»Das würde meinem empfindlichen Magen wohl kaum bekommen!« Mit einem Mal sah er richtig leidend aus, doch Millas Mitgefühl verschwand rasch wieder, als er weiterredete: »Wenn die Geschäfte so gut laufen, könnt ihr ja auch mehr Miete bezahlen. Richte also deiner Tante aus, dass sie mit meinem Besuch zu rechnen hat!«

Milla nickte knapp und schob sich an ihm vorbei, nicht ohne den Atem anzuhalten, denn er stank aus allen Poren nach Knoblauch, dem er offenbar trotz seiner angeblichen Magenschwäche in riesigen Mengen zusprach.

Venedig war bereits hellwach, das bemerkte Milla sogar auf der kurzen Strecke, die sie bis zur Taverne zurückgelegt hatte. Noch immer waren Scharen von Lastträgern unterwegs, wenngleich Milla deren Gemüsekisten leerer erschienen als sonst. Lediglich die Männer, die das Eis anschleppten, auf dem das fangfrische Meeresgetier angeboten wurde, ächzten unter unvermindert schwerer Ladung. Der dicke Händler mit seinen düsteren Prognosen kam ihr unwillkürlich wieder in den Sinn, doch als die heisere Stimme der Wasserverkäuferin ertönte, bei der sie Stammkunden waren, schob Milla diese Gedanken beiseite.

Wusste der Himmel, wie die Frau ihren brüchigen Karren mit all den Tonkrügen über die zahlreichen Brücken hievte, die sie auf ihrer täglichen Route quer durch die Stadt zu überqueren hatte! Manchmal japste sie so herzzerreißend, wenn sie bei ihnen angelangt war, dass Ysa ihr einen Becher Wein einschenkte, der dann jedes Mal erstaunlich schnell leer getrunken war.

»So ganz allein heute, Mädchen?« Ihr Tonfall verriet abgrundtiefe Enttäuschung.

»Warte!«, rief Milla, die sich plötzlich sehr erwachsen vorkam. »Dein Geld kriegst du heute von mir. Und durstig sollst du auch nicht bleiben müssen.«

Für einen Augenblick glaubte sie aus den Augenwinkeln einen grauen Katzenschwanz zu erspähen, der allerdings blitzschnell wieder verschwunden war. Doch Milla wunderte sich nicht. Alles, was sie in jenem verschwiegenen Garten erlebt hatte, erschien ihr mittlerweile ohnehin einem Traum näher als der Wirklichkeit - leider hatte diese Wirklichkeit sie viel zu schnell wieder eingeholt.

Sie bückte sich nach dem Zweitschlüssel, der für Notfälle in einem Blumentopf lag, und ärgerte sich, als sie beim Umschauen feststellen musste, dass die wieselflinken Augen der Alten sie dabei neugierig verfolgten. Eigentlich sollte niemand von diesem Versteck wissen, das hatten Mutter und Tante ihr eingeschärft. Aber was gäbe es in der kleinen Taverne außer ein wenig Wechselgeld schon zu stehlen?

Milla stieß die Fensterläden auf, ließ die weiche Frühlingsluft hinein und schloss die Vordertür auf. Ein paar Sonnenstrahlen fielen auf den gestampften Boden, der ständig gefegt wurde und doch schon wieder schmuddelig aussah. Zusammen mit der Wasserverkäuferin hievte sie die Krüge in den kleinen Vorratsraum, dann griff sie in Ysas Versteck neben dem Herd und zog ein paar Münzen heraus.

»Hier«, sagte sie. »Für dich.«

Die gichtige Hand blieb so lange fordernd ausgestreckt, bis sie ihr einen Becher Rotwein gereicht hatte. Dann endlich verwandelte sich das Japsen in zufriedenes Brummen.

Da hatte Milla längst zu fegen begonnen, eine einfache Melodie summend, die sie seit ein paar Tagen nicht mehr losließ. Während sie noch einmal über die Tische wischte, spürte sie plötzlich, wie hungrig sie war. Rasch lief sie in die Küche, um die Glut zu entfachen. Danach stellte sie die Eisenpfanne auf die Feuerstelle, goss Öl hinein und schlug ein halbes Dutzend Eier auf, um Savinia und Ysa nach ihrer Rückkehr mit einem Imbiss zu überraschen. Der kräftige Geruch ließ ihren Magen noch lauter knurren, doch plötzlich war es, als wären die Mauern der kleinen Taverne verschwunden.

Jenes Blau - war es wirklich gewesen?

Vielleicht würde sie nach der gestrigen überstürzten Flucht niemals mehr Gelegenheit erhalten, das zu erfahren.

Erneut überfiel Milla das Gefühl von Verlust. Aber wie konnte das sein, wo sie jenen Mann doch kaum kannte?

»Sollte das, was hier gerade in der Pfanne verkohlt, etwa unser Frühstück sein?«

Mutter und Tante waren mit ihren Körben zurück!

»Ich wollte doch nur ...«

»Das sehe ich!« Savinia tupfte sich den Schweiß von der Stirn. »Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was heute auf dem Markt los war? Um jede Bohne einzeln schlagen musste man sich - und sie dann auch noch in Silber aufwiegen!« Sie griff nach ihrer Schürze. »Also, kratz die Pfanne aus, damit wir richtig anfangen können!«

Bald darauf war das ippocampo so voll nie zuvor. Da es wegen der drohenden Kriegserklärung Frankreichs an Venedig Neuigkeit über Neuigkeit gab, blieben die Marktleute länger als gewöhnlich sitzen, und kaum war endlich ein Tisch frei geworden, stürzten sich schon die Nächsten darauf. Milla spürte ihre Füße kaum noch, so oft war sie von der Küche in den Gastraum und wieder zurück gerannt. Ihr Lächeln wirkte wie eingefroren, Arme und Schultern taten ihr weh, und sie wünschte sich nur noch, dass endlich alle satt wären.

Irgendwann begann es ruhiger zu werden, zum Glück, wie Ysa zwischendrin inbrünstig ausstieß, denn Töpfe und Pfannen waren inzwischen nahezu leer. Als Milla die letzten Gerichte servierte, stutzte sie plötzlich. Ganz hinten, dort, wo sonst Salvatore am liebsten hockte, saß Marco.

War er zufällig da oder verfolgte er sie?

Gleichzeitig traf sie die Ähnlichkeit mit ihrem Vater wie ein Schlag.

»Fischsuppe«, sagte er, als sie an seinen Tisch kam, als sei seine Anwesenheit ganz selbstverständlich. »Und dazu einen kleinen Krug Weißwein.«

»Fischsuppe ist aus«, erwiderte sie gereizt. »Was willst du hier?«

»Nicht ganz, Milla!«, mischte sich Ysa ein. »Eine Portion haben wir noch. Soll ich sie dem Herrn bringen lassen?«

Marco nickte, während Tante und Nichte in Richtung Küche verschwanden.

»Sei gefälligst freundlicher zu unseren Gästen«, zischte Ysa. »Das hab ich dir neulich schon gesagt. Wie kannst du den jungen Mann nur so anraunzen!«

»Er ist kein Gast«, widersprach Milla heftig.

Jetzt ärgerte sie sich plötzlich, dass sie Ysa noch nicht auf jene Feuerleute angesprochen hatte, die sie im Hof bedrängt hatten. Aber hatte die Tante es nicht äußerst geschickt einzurichten gewusst, dass sie niemals allein gewesen waren?

»Was dann?«

»Mit dem stimmt etwas nicht.«

Ysas dunkle Augen verengten sich. »Wie meinst du das?«

»Er war an der Mole! Hast du ihn dort nicht gesehen? Dieser Marco weiß etwas, das er nicht preisgeben will. Etwas über Vater. Und jetzt sitzt er hier, bei uns. Soll das vielleicht ein Zufall sein? Ich glaube nicht daran!«

Ysa packte sie am Arm, zog sie in die Küche und von dort aus weiter in den Hof.

»Verrenn dich nicht, Milla! Sonst muss ich mir noch mehr Sorgen machen.«

»Hast du...


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Kritik
"Die Spannung steigt und steigt und steigt: Wieder einmal bewährt sich die Münchner Schriftstellerin Brigitte Riebe als Meisterin lebendig geschriebender Historien-Romane."
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Autor

Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche historische Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte wieder lebendig werden lässt. Mit "Marlenes Geheimnis" widmet sie sich nun der Kriegs-und Nachkriegszeit um 1945. Auch Riebes Familie mütterlicherseits stammt aus Nordböhmen, wo sie wie viele Sudetendeutsche nach dem Ende des Dritten Reichs das Schicksal von Vertreibung und Flucht erlitt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.