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Immer mehr ist immer weniger

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
98 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am08.12.2011
In den letzten Jahren hat sich Richard David Precht immer auch zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragen geäußert und in wichtigen Debatten Stellung bezogen. Sein Interesse gilt dabei über den konkreten Anlass hinaus stets auch übergeordneten Fragen wie u.a. und der Suche nach einer neuen Moral und der Frage nach der demokratischen Legitimation in modernen Gesellschaften. Das macht diese Beiträge über den tagesaktuellen Moment hinaus bedeutsam: In ihnen spiegeln sich nicht nur gesellschaftspolitische Diskussionen der jüngsten Vergangenheit, sondern sie haben eine über diese hinausweisende grundsätzliche Relevanz. Das vorliegende e-book versammelt die wichtigsten dieser Essays und Betrachtungen von Richard David Precht. Abgerundet wird es darüber hinaus durch je ein zentrales Kapitel aus seinen drei großen Philosophiebestsellern. So ist dieser Reader zugleich eine spannende Einführung in die Gedankenwelt Richard David Prechts.

Richard David Precht, geboren 1964, ist Philosoph, Publizist und Autor und einer der profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum. Er ist Honorarprofessor für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Seit seinem sensationellen Erfolg mit »Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?« waren alle seine Bücher zu philosophischen oder gesellschaftspolitischen Themen große Bestseller und wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Seit 2012 moderiert er die Philosophiesendung »Precht« im ZDF und diskutiert zusammen mit Markus Lanz im Nr.1-Podcast »LANZ & PRECHT« im wöchentlichen Rhythmus gesellschaftliche, politische und philosophische Entwicklungen.
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Produkt

KlappentextIn den letzten Jahren hat sich Richard David Precht immer auch zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragen geäußert und in wichtigen Debatten Stellung bezogen. Sein Interesse gilt dabei über den konkreten Anlass hinaus stets auch übergeordneten Fragen wie u.a. und der Suche nach einer neuen Moral und der Frage nach der demokratischen Legitimation in modernen Gesellschaften. Das macht diese Beiträge über den tagesaktuellen Moment hinaus bedeutsam: In ihnen spiegeln sich nicht nur gesellschaftspolitische Diskussionen der jüngsten Vergangenheit, sondern sie haben eine über diese hinausweisende grundsätzliche Relevanz. Das vorliegende e-book versammelt die wichtigsten dieser Essays und Betrachtungen von Richard David Precht. Abgerundet wird es darüber hinaus durch je ein zentrales Kapitel aus seinen drei großen Philosophiebestsellern. So ist dieser Reader zugleich eine spannende Einführung in die Gedankenwelt Richard David Prechts.

Richard David Precht, geboren 1964, ist Philosoph, Publizist und Autor und einer der profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum. Er ist Honorarprofessor für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Seit seinem sensationellen Erfolg mit »Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?« waren alle seine Bücher zu philosophischen oder gesellschaftspolitischen Themen große Bestseller und wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Seit 2012 moderiert er die Philosophiesendung »Precht« im ZDF und diskutiert zusammen mit Markus Lanz im Nr.1-Podcast »LANZ & PRECHT« im wöchentlichen Rhythmus gesellschaftliche, politische und philosophische Entwicklungen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641079031
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum08.12.2011
Seiten98 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1992 Kbytes
Artikel-Nr.1043033
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Der Ackermann und die Armen (S. 75-76)

Wie Verantwortung
in die Wirtschaft kommt.

Die Zukunft hängt von uns selbst ab, und wir sind von keiner historischen Notwendigkeit abhängig.
Karl Popper

Manchmal, da sorgt sich auch Josef Ackermann darum, dass man ihn für kalt und herzlos hält. In einer ARD-Dokumentation des Grimme-Preisträgers Hubert Seipel erläutert der Chef der Deutschen Bank, dass auch er ein Mensch aus Fleisch und Blut sei, ein Mensch mit Mitgefühl. Noch heute könne er »schlecht an jemandem vorbeigehen, der um Geld bittet«. So weit, so barmherzig. Nur, so erklärt der Filmautor aus dem Off, gäbe es da wohl ein kleines Problem: Ackermann gehe an keinen Armen mehr vorbei. Er fährt. Zum nächsten Termin, des Geldes wegen.

Die Kamera zeigt den Top-Banker im Fond seiner schwarzen Mercedes-Limousine, mit Financial Times und Business-Handy. Es geht bei diesem Beispiel nicht um den Charakter von Josef Ackermann. Denn selbst wenn er den größten Teil seines Jahreseinkommens von 9,55 Millionen Euro (2009) den Armen spenden würde, das entscheidende Problem bleibt das gleiche. In der Welt des Josef Ackermann kommen nicht nur keine Armen vor.

Es kommen überhaupt fast nur Reiche und Mächtige vor, Banker, Konzernchefs und Politiker. Alles andere ist alles andere. Das System der Hochfinanz funktioniert nach dem einen und einzigen Maßstab der Vermehrung von Gewinnen. Der Rest ist, mit Niklas Luhmann gesagt, »Umwelt« (vgl. Im Netz der Spinne. Was Geld mit Moral macht). Ein Verantwortungsgefühl für die Gesellschaft, den Gesamtprozess, die Moral in unserem Land ist hier nicht nur hinderlich - es taucht gar nicht erst auf. »Ich habe Frau Merkel immer klar gesagt, dass ich Angestellter der Deutschen Bank bin, und ich kann nicht gegen die Interessen der Deutschen Bank Rat geben«, sagt Ackermann im Film.

»Banken, besonders private und börsennotierte Institute, haben keine Verpflichtung, das Gemeinwohl zu fördern«, erklärt im gleichen Sinne Alexander Dibelius, der Deutschland-Chef von Goldman Sachs. Der Satz von Dibelius ist falsch. Richtig und ehrlich wäre er gewesen, wenn der Banker gesagt hätte: »Banken, besonders private und börsennotierte Institute, fühlen keine Verpflichtung, das Gemeinwohl zu fördern.« Doch dass Banken keine Verpflichtung haben sollen, ist Unsinn.

Wie unser ganzes Wirtschaftssystem, so lebt auch die Finanzwirtschaft von Voraussetzungen, die sie nicht selbst erzeugen kann. In diesem Punkt verhalten sich die Bankchefs, wie gesagt, wie pubertierende Kinder, die glauben, ihre Eltern nicht zu brauchen und ihnen nichts schuldig zu sein. Nur in einer Kultur des Vertrauens, der Fairness und der Wahrhaftigkeit kann sich die Finanzwelt überhaupt entfalten - selbst dann, wenn sie unausgesetzt dagegen verstoßen sollte oder verstößt. Stärker als jeder andere Wirtschaftszweig sind Banken »Moralzehrer« im Sinne Röpkes.
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Autor

Richard David Precht, geboren 1964, ist Philosoph, Publizist und Autor und einer der profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum. Er ist Honorarprofessor für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Seit seinem sensationellen Erfolg mit »Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?« waren alle seine Bücher zu philosophischen oder gesellschaftspolitischen Themen große Bestseller und wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Seit 2012 moderiert er die Philosophiesendung »Precht« im ZDF und diskutiert zusammen mit Markus Lanz im Nr.1-Podcast »LANZ & PRECHT« im wöchentlichen Rhythmus gesellschaftliche, politische und philosophische Entwicklungen.