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Tal der Sehnsucht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.01.2012
Die bewegendste Australien-Saga seit »Land der Dornen«!
Traurig und gedemütigt verlässt Rosemary die Stadt, um sich in der Abgeschiedenheit des australischen Farmlands auf sich selbst zu besinnen. In Farmhelfer Jim findet sie eine starke Schulter. Sie beide wissen, dass ihre Liebe keine Zukunft hat, und doch gehen sie das Wagnis ein. Sie sind glücklich - bis das Schicksal erneut mit aller Macht zuschlägt ...

Rachael Treasure wurde 1968 in Hobart/Tasmanien geboren. Sie studierte Agrarwissenschaft und Journalistik und arbeitete für eine Reihe regionaler Zeitungen und Zeitschriften, später auch als Reporterin für ABC-Radio. Mit ihren Kindern Rosie und Charlie lebt sie auf einer Farm im Süden Tasmaniens, wo sie Pferde, Kelpie-Hunde und Merinoschafe züchtet. Jeder ihrer Romane über das schöne und manchmal harte Leben in der Einsamkeit Australiens wurde zu einem großen internationalen Bestseller.
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Produkt

KlappentextDie bewegendste Australien-Saga seit »Land der Dornen«!
Traurig und gedemütigt verlässt Rosemary die Stadt, um sich in der Abgeschiedenheit des australischen Farmlands auf sich selbst zu besinnen. In Farmhelfer Jim findet sie eine starke Schulter. Sie beide wissen, dass ihre Liebe keine Zukunft hat, und doch gehen sie das Wagnis ein. Sie sind glücklich - bis das Schicksal erneut mit aller Macht zuschlägt ...

Rachael Treasure wurde 1968 in Hobart/Tasmanien geboren. Sie studierte Agrarwissenschaft und Journalistik und arbeitete für eine Reihe regionaler Zeitungen und Zeitschriften, später auch als Reporterin für ABC-Radio. Mit ihren Kindern Rosie und Charlie lebt sie auf einer Farm im Süden Tasmaniens, wo sie Pferde, Kelpie-Hunde und Merinoschafe züchtet. Jeder ihrer Romane über das schöne und manchmal harte Leben in der Einsamkeit Australiens wurde zu einem großen internationalen Bestseller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641080631
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum11.01.2012
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1035 Kbytes
Artikel-Nr.1046138
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Rosemary Highgrove-Jones visierte den Hund durch den Sucher ihrer Kamera an. Sie lachte leise und drückte dann auf den Auslöser. Klick. In der drückenden Hitze, inmitten der Eukalyptusbäume und betrunkenen Zuschauer beim Pferderennen hatte sie das Bild eines vorwitzigen Jack Russells eingefangen, der an Prudence Beatons stämmiges Bein pinkelte. Gelber Urin durchtränkte Prues beige Strumpfhose, während sie höflich und ahnungslos an ihrem ebenso gelben Chardonnay nippte.

Der Jack Russell sah zufrieden aus, reckte den Stummelschwanz zum Himmel und wirbelte mit seinen festen Beinchen vertrocknetes Gras und Staub auf. Danach wandte er seine Aufmerksamkeit Prues Malteser zu. Die beiden kleinen Hunde standen Schnauze an Schwanz beieinander, fast wie Yin und Yang, und begannen sich langsam im Kreis zu drehen, ohne sich um den Trubel über ihren Köpfen zu scheren. Rosemary hatte schon wieder die Kamera erhoben, um ihre Hinternschnüffelei auf den Film zu bannen, als sie die Stimme ihrer Mutter hörte.

»Rosemary Highgrove-Jones! Was in Gottes Namen tust du da?«, zischte Margaret und drückte die Kamera energisch nach unten. »Du bist zum Arbeiten hier! Duncan verlässt sich auf dich! Du wirst ihn doch nicht wieder enttäuschen, oder?«

»Warum machen sie das wohl, Mum?«

»Was?« Margaret legte die Stirn in Falten.

Rosemary nickte zu den Hunden hin. »Sich gegenseitig am Hintern beschnüffeln.«

»Aber Rosemary!« Margaret Highgrove-Jones umklammerte den Ellbogen ihrer Tochter wie mit einer Schraubzwinge und schob Rosemary auf das VIP-Zelt zu. »Jetzt komm, da drin gibt es ein paar Gäste, die es kaum erwarten können, ihr Gesicht in der Gesellschaftskolumne zu sehen.«

Margaret stand groß, schlank und aufrecht auf ihren Keilabsätzen und schien ihre Tochter weit zu überragen. Rosemary kniff die Augen zusammen, weil die Sonne so im rostfarbenen Organzakleid ihrer Mutter gleißte, und sang leise vor sich hin: »Wer die Gesellschaftsseite macht, darf nicht ungesellig sein, wer die Gesellschaftsseite macht, darf nicht ungesellig sein.«

»Und jetzt stellen wir uns alle für ein hübsches Foto im Chronicle auf«, kommandierte Margaret, die gleich darauf eine Gruppe älterer Damen zusammengetrieben hatte, die in ihren eleganten Blazern schwitzten.

Rosemary hob die Kamera und ließ ihr Auge über die Frauen wandern. Ihre Mutter posierte vorn in der Mitte der Gruppe wie eine blonde Jackie Onassis. Klick. Rosemary griff zu Stift und Notizblock, um sich hastig zu notieren, wer auf dem Foto war. Wie die Namen geschrieben wurden, brauchte sie nicht zu erfragen. Die Viehzüchter-Gattinnen gehörten bei allen Feiern ihrer Mutter zum festen Inventar.

»Hättest du trotz deiner gesellschaftlichen Verpflichtungen Zeit für ein Gläschen Schampus?« Margaret schwenkte eine Sektflöte in ihre Richtung.

»Geht leider nicht«, sagte Rosemary. »Ich muss Sam beim nächsten Rennen zuschauen.«

Rosemary schlenderte durch die Menschenmenge zur Rennbahn hinüber. Die Männer, die auf einem schmuddeligen Teppich von wertlosen Wettscheinen standen, wandten kurz den Blick von den Schiefertafeln mit den Wettquoten über den Kabinen der Buchmacher ab, um dem hübschen Mädchen nachzuschauen. Manche von ihnen trugen nur Shorts und die liebevoll »Blunnies« genannten Blundstone-Lederstiefel zu ihren Sonntagsjacketts. Andere hatten zwar einen vollständigen Anzug angelegt, dafür aber die Ärmel hochgekrempelt und die Krawatten gelockert. Etwas entfernt von den Buchmachern und Glücksrittern hockten auf einem Sofa, das auf der Pritsche eines Lieferwagens montiert war, ein paar Bier trinkende Jungs in Jeans, blauen Trägerhemden und schwarzen Hüten. Sie umklammerten Dosen, die in kühlenden Schutzhüllen aus Neopren steckten, während aus den Boxen des Pick-ups Lee Kernaghans Lieder schepperten. Einer von ihnen pfiff Rosemary nach, als sie an ihnen vorbeiging. Verlegen wandte sie sich ab und kam ins Stolpern, weil eine grüne Mülltonne auf Rädern an ihr vorbeirollte. Ein untersetzter Bursche stand aufrecht in der Tonne wie Russell Crowe in seinem Gladiator-Streitwagen. Er reckte seine Bierdose empor und brüllte: »Attacke!«, woraufhin ihn sein Kumpel im Galopp über den holprigen Boden und durch die auseinander stiebende Menge schob. Rosemary schaute den beiden nach, bis sie außer Sichtweite waren. Als sie sich wieder umdrehte, blickte sie in das ernste Gesicht ihres Vaters.

Gerald Highgrove-Jones stand erhaben wie ein hoch gewachsener grauer Eukalyptus bei mehreren anderen Herren aus der »Tweedmantel-Brigade«. Dies waren die Männer aus dem Bezirk, die nie die Krawatte lockerten, so heiß es auch werden mochte und so viel sie auch getrunken hatten. An den dicken wollenen Aufschlägen ihrer Jacketts prangten gut sichtbar die Aufnäher der Landwirtschaftsausstellung. Unter ihnen stand auch, die langen schlanken Beine von einer ledernen Hose umhüllt, ihr Bruder Julian. Wie üblich wirkte er mürrisch und gelangweilt. Genau wie Gerald überragte er alle anderen Männer, aber statt aufrecht zu stehen, schien er in sich zusammenzusinken, so als wollte er sich verstecken.

Rosemary winkte ihm im Vorbeigehen zu, und Julian winkte zurück, nicht ohne die Augen zu verdrehen, um ihr zu zeigen, wie öde er das alles fand. An der Abtrennung zur Rennbahn ließ sie den Blick über die vertrauten Gesichter in der Menge wandern. Genau wie Julian hatte sie sich bemüht, sich anzupassen. Jedes Jahr versuchte sie aufs Neue, sich auf die anstehenden Rennen zu freuen. Schon Wochen im Voraus setzte unter den Damen im Distrikt ein Trommelfeuer von Telefonaten ein. Wer sollte die Vorspeisen zubereiten? Lachs oder Shrimps in den Blätterteigpasteten? Torte im Karamellmantel oder Kokoseis? Sie versuchte, sich für die Kleider im neuesten Katalog von Maddison Et Rose zu begeistern und sich ausgiebig und euphorisch zu den Ausflügen zu äußern, die ihre Mutter dafür nach Melbourne zu Laura Ashley oder Country Road unternahm. Margaret strebte danach, ihr ganzes Leben perfekt nach dem Country Style-Magazin zu modellieren. Aber Rosemary und »perfekt« passten einfach nicht zusammen.

Sie schaute an ihrem frisch geplätteten weißen Leinenkleid hinab, das mit Kornblumen und Margeriten bedruckt war. Es war extra aus Melbourne geliefert worden und hatte eine Stange Geld gekostet. Immerhin hatte Sam gesagt, dass sie nett aussah. Jetzt hielt sie auf dem abgesperrten Sattelplatz nach ihm Ausschau. Hübsche Mädchen in engen Jeans, Cowboyhüten und Trägerhemden beschäftigten sich konzentriert mit ihren Pferden, trugen Eimer herum, rückten das Zaumzeug zurecht oder rieben ihre Tiere mit groben Bürsten ab. Es waren Mädchen ihres Alters. Ein paar davon kannte sie noch aus dem Ponyclub, aber ihre Mutter hatte ihr das Reiten verboten, als sie ins Internat geschickt wurde. Seit sie wieder heimgekommen war, hatten die Mädchen praktisch nicht mit ihr gesprochen. Außer wenn sie mit Sam zusammen war.

Sie sah ihn am anderen Ende der Rennstrecke. Er ritt gerade mit einer ganzen Gruppe von Reitern auf die Startlinie zu. Die kurz gehaltenen Pferde hielten den Kopf gesenkt und peitschten nervös mit dem Schweif. Sams schwarzer Wallach Oakwood tänzelte im Kreis. Sam ritt wie ein Viehtreiber, nicht wie ein Jockey, und hatte wie immer, wenn er ein Buschrennen ritt, die Steigbügel länger geschnallt als die anderen Reiter. Rosemarys Blick kam auf Sams kräftigen, gebräunten Händen zu liegen, die lässig die Zügel hielten. Unter der braunen Haut wölbten sich die Adern. Auch bei Oakwood konnte man unter dem glänzenden Fell das Delta der Adern erkennen. Auf dem dunklen Fell leuchtete das für alle australischen Treiberpferde typische Kaltbrandzeichen. Rosemary spürte ein Kribbeln, sobald sie darüber nachsann, wie phantastisch Sam und Oakwood zusammen aussahen. Es war, als würden Mensch und Pferd das gleiche Blut teilen, als würden ihre Adern im Gleichklang pulsieren. Als die beiden näher kamen, stöckelte sie in ihren Highheels ans Gatter und rief ihm winkend zu:

»Viel Glück, Sam!«

Sam und Oakwood machten eine Drehung und kamen auf sie zugesprungen.

»Pass auf, dass du ein Siegesfoto von uns bekommst, Pooky!«, rief Sam. Seine dunkelbraunen Augen funkelten, und er zwinkerte ihr grinsend zu.

»Bestimmt!« Sie zwinkerte zurück. Sie konnte es nicht leiden, wenn er sie Pooky nannte, aber so war er eben. Sam der Unglaubliche. Eine einzige Augenweide bis runter zu den Boxershorts.

Hinter ihm auf der Bahn kam Jillian Rogers angeritten, deren langer, dunkler Pferdeschwanz hinter ihr her flog. Sie donnerte auf ihrer langbeinigen braunen Stute vorbei und rief Sam dabei zu: »Kommst du jetzt, um den Arsch voll zu kriegen, oder nicht?«

»Das wirst du bereuen, Rogers!«, rief Sam ihr lachend hinterher. »Bis später, Pooks.«

Rosemary konnte sehen, wie sich Oakwoods muskulöse Hinterhand unter Sam zusammenzog, als er Jillian Rogers nachsetzte.

»Viel Glück«, rief sie ihm hinterher, aber ihre Stimme wurde vom Wind verweht.

Rosemary fasste nach dem Verlobungsring an ihrem Finger und drehte ihn versonnen. Während sie den Saphir und das glatte Gold betastete, fragte sie sich wie so oft, wie es kam, dass von allen Mädchen im Distrikt ausgerechnet sie Sam Chillcott-Clark heiraten sollte.

Aus dem Lautsprecher knisterte die Stimme von Rosemarys Chef beim Chronicle. Duncan Pellmet hielt sich für einen begnadeten Ansager. Für den einen Tag im Jahr, an dem die Glenelg Bush Races stattfanden, hatte er sich eine ganz eigene nasale Stimme...

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Rachael Treasure wurde 1968 in Hobart/Tasmanien geboren. Sie studierte Agrarwissenschaft und Journalistik und arbeitete für eine Reihe regionaler Zeitungen und Zeitschriften, später auch als Reporterin für ABC-Radio. Mit ihren Kindern Rosie und Charlie lebt sie auf einer Farm im Süden Tasmaniens, wo sie Pferde, Kelpie-Hunde und Merinoschafe züchtet. Jeder ihrer Romane über das schöne und manchmal harte Leben in der Einsamkeit Australiens wurde zu einem großen internationalen Bestseller.