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61 Stunden

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.10.2013
Nur noch 61 Stunden bis zum Showdown ...
Winter in South Dakota. Der Bus, in dem Jack Reacher unterwegs ist, gerät auf einer Brücke ins Schleudern und landet im Straßengraben. In der Kleinstadt Bolton schlüpft Reacher bei einem Cop unter - und erfährt, dass die Polizei eine Seniorin zu schützen versucht, die Zeugin eines Drogendeals wurde. Reachers Alarmglocken schrillen, als kurz vor der Gerichtsverhandlung eine Gefängnisrevolte ausbricht und ein stillgelegtes Army-Flugfeld vor den Toren der Stadt von Schnee und Eis befreit wird. In klirrender Kälte krempelt Reacher die Ärmel hoch ...

Lee Child wurde in den englischen Midlands geboren, studierte Jura und arbeitete dann zwanzig Jahre lang beim Fernsehen. 1995 kehrte er der TV-Welt und England den Rücken, zog in die USA und landete bereits mit seinem ersten Jack-Reacher-Thriller einen internationalen Bestseller. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Anthony Award, dem renommiertesten Preis für Spannungsliteratur.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNur noch 61 Stunden bis zum Showdown ...
Winter in South Dakota. Der Bus, in dem Jack Reacher unterwegs ist, gerät auf einer Brücke ins Schleudern und landet im Straßengraben. In der Kleinstadt Bolton schlüpft Reacher bei einem Cop unter - und erfährt, dass die Polizei eine Seniorin zu schützen versucht, die Zeugin eines Drogendeals wurde. Reachers Alarmglocken schrillen, als kurz vor der Gerichtsverhandlung eine Gefängnisrevolte ausbricht und ein stillgelegtes Army-Flugfeld vor den Toren der Stadt von Schnee und Eis befreit wird. In klirrender Kälte krempelt Reacher die Ärmel hoch ...

Lee Child wurde in den englischen Midlands geboren, studierte Jura und arbeitete dann zwanzig Jahre lang beim Fernsehen. 1995 kehrte er der TV-Welt und England den Rücken, zog in die USA und landete bereits mit seinem ersten Jack-Reacher-Thriller einen internationalen Bestseller. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Anthony Award, dem renommiertesten Preis für Spannungsliteratur.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641088767
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum14.10.2013
Reihen-Nr.14
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1880 Kbytes
Artikel-Nr.1276979
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



2

Reacher wachte auf, als er durch die Wucht des Schleuderns mit dem Kopf an die Scheibe krachte. Er wusste sofort, wo er war. In einem Bus. Die nächsten Zehntelsekunden verbrachte er damit, seine Chancen zu berechnen. Schnee, Eis, normale Geschwindigkeit, nicht viel Verkehr. Wir rammen die Mittelleitplanke oder landen im Straßengraben. Schlimmstenfalls kippen wir um. Kein großes Problem für ihn. Vielleicht nicht so gut für die alten Leute vor ihm. Aber sie würden vermutlich überleben. Mehr Sorgen machte ihm, was danach kommen würde. Zwanzig alte Menschen, durchgerüttelt, vielleicht verletzt, Schnitte, Prellungen, Knochenbrüche, in einem aufkommenden Wintersturm meilenweit von der nächsten Stadt entfernt im Nirgendwo gestrandet.

Nicht gut.

Die folgenden elfeinhalb Sekunden verbrachte er damit, sich festzuhalten und den wechselnden Beschleunigungskräften der Schlingerbewegungen mit angespannten Muskeln Widerstand zu leisten. Als hinterster Fahrgast spürte er sie am meisten. Die alten Leute vor ihm beschrieben kürzere Bogen. Aber sie waren gebrechlich. Er konnte sehen, wie ihre Köpfe von einer Seite auf die andere flogen. Er konnte das Gesicht des Busfahrers im Rückspiegel sehen. Der Mann kämpfte. Er machte seine Sache nicht schlecht. Aber er würde verlieren. Ein Luxusreisebus war ein sehr schwerfälliges Fahrzeug. Sei vorsichtig, wenn du dir etwas wünschst. Reacher war aus Marshall, Minnesota, per Anhalter nach Huron, South Dakota, unterwegs gewesen, aber der Kerl, mit dem er fuhr, hatte ihn aus irgendeinem persönlichen Grund nicht die ganze Strecke mitnehmen wollen, sondern in einer Raststätte außerhalb von Cavour abgesetzt. Was Pech zu sein schien, weil es in Cavour nicht allzu viel transkontinentalen Verkehr gab. Aber zwei Tassen Kaffee später war ein weißer Reisebus mit vierzig Sitzen vorgefahren, und nur zwanzig Fahrgäste waren ausgestiegen, was bedeutete, dass es freie Plätze gab. Der Fahrer schien ein unkomplizierter Typ zu sein, deshalb wandte Reacher sich mit einer umkomplizierten Frage an ihn. Zwanzig Dollar für die Mitfahrt nach Rapid City? Der Kerl wollte vierzig. Sie einigten sich auf dreißig. Reacher war eingestiegen und hatte den Tag sehr angenehm verbracht. Doch dieses Gefühl war der weichen Federung und schwammigen Lenkung zu verdanken gewesen, die im Augenblick beide den Dienst verweigerten.

Nach sieben Sekunden wurde Reacher jedoch optimistisch. Weil niemand mehr Gas gab, wurde der Bus langsamer. Spürbar war das nicht, aber es musste stimmen. Einfache Physik. Newtons Bewegungsgesetze. Kam ihnen kein anderes Fahrzeug in die Quere, würde der Bus noch ein Stück weiterschwanken und dann zum Stehen kommen - vielleicht schräg stehend oder auch um hundertachtzig Grad gedreht, aber noch fahrtüchtig. Dann merkte er, wie die Vorderreifen wieder griffen, und sah, dass sie von der Fahrbahn abkommen würden. Was schlecht war. Aber der Fahrer bremste scharf und hielt das Lenkrad eisern fest, während sein Bus rumpelnd und am Boden schrammend halb im Straßengraben, halb auf der Interstate zum Stehen kam - was okay war, außer dass ihr Hinterteil auf die Fahrbahn hinausragte und es plötzlich überhaupt keine mechanischen Geräusche mehr gab, was ganz und gar nicht okay war.

Ein Blick nach hinten zeigte Reacher keine näher kommenden Autoscheinwerfer. Nicht in diesem Augenblick. Er stand auf, ging im Bus nach vorn und sah draußen ebenes, weiß verschneites Gelände. Keinen Steilabbruch. Kein Flussufer. Folglich keine Gefahr durch Gewichtsverlagerung. Also marschierte er wieder nach hinten und fing an, die alten Käuze zu ermutigen, im Bus nach vorn zu gehen. Falls ein Vierzigtonner sie rammte, würde er vielleicht nur das Heck wegreißen, ohne jemanden ins Jenseits zu befördern. Aber die alten Leute standen unter Schock und wollten ihre Plätze nicht verlassen. Sie hockten einfach nur da. Also machte Reacher sich wieder auf den Weg nach vorn. Der Fahrer saß starr auf seinem Sitz, blinzelte ein wenig und schluckte seinen eigenen Adrenalinschub hinunter.

Reacher sagte zu ihm: »Gut gemacht, Kumpel.«

Der Mann nickte. »Danke.«

Reacher fragte: »Kommen wir mit eigener Kraft aus diesem Graben raus?«

»Weiß ich nicht.«

»Was vermuten Sie?«

»Eher nicht.«

Reacher fragte: »Okay, haben Sie Fackeln?«

»Was?«

»Warnfackeln. Der Bus ragt hinten auf die Fahrbahn hinaus.«

Der Typ reagierte nicht gleich, war benommen. Dann beugte er sich nach rechts, öffnete den Stauraum neben seinem Knie und brachte drei Warnfackeln zum Vorschein: Pappröhren in stumpfem Rot mit Stahlspitzen am unteren Ende. Reacher nahm sie, dann fragte er: »Haben Sie einen Erste-Hilfe-Kasten?«

Der Mann nickte erneut.

Reacher sagte: »Nehmen Sie ihn mit, und kontrollieren Sie die Leute auf Prellungen und Schnittverletzungen. Fordern Sie alle auf, möglichst weit nach vorn zu kommen. Am besten auf dem Gang. Rammt uns jemand, fährt er uns den Arsch weg.«

Der Fahrer nickte zum dritten Mal, dann schüttelte er sich wie ein Hund und kam endlich in die Gänge. Er holte den Erste-Hilfe-Kasten aus einem anderen Fach und stand auf.

Reacher sagte: »Öffnen Sie erst die Tür.«

Der Mann drückte auf einen Knopf, und die Tür ging zischend nach innen auf. Eiskalte Luft strömte herein, brachte dichten Flockenwirbel mit. Wie bei einem richtigen Blizzard. Reacher erklärte: »Machen Sie die Tür hinter mir zu. Damit es warm bleibt.«

Dann sprang er in den Straßengraben, kämpfte sich durch Schnee und Matsch zum Bankett hinauf und lief sofort zum Heck des Busses. Heftiges Schneetreiben nahm ihm die Sicht. Waagrecht fliegender Schnee prasselte gegen sein Gesicht. Er orientierte sich am nächsten Begrenzungspfosten und rannte dreißig Schritte weit zurück, auf leicht gekrümmter Bahn in Richtung Bankett. Dreißig Schritte waren ungefähr siebenundzwanzig Meter. Siebenundzwanzig Meter in der Sekunde entsprachen sechzig Meilen in der Stunde, und es würde genügend Verrückte geben, die mit sechzig durch den Schneesturm rasten. Er bückte sich und rammte den Stahlstift einer Warnfackel in den Asphalt. Die rote Flamme entzündete sich automatisch und brannte weit sichtbar. Er rannte weiter, wieder dreißig Schritte, und entzündete die zweite Fackel. Rannte noch mal dreißig Schritte und benutzte die dritte Fackel, um eine Warnsequenz zu vervollständigen: drei Sekunden, zwei, eine, ausweichen, verdammt noch mal!

Dann lief er zurück zum Bus und hämmerte an die Tür, bis der Fahrer seine Erstversorgung unterbrach und ihm die Tür öffnete. Reacher kletterte hinein. Er war durchgefroren und sein Gesicht fast gefühllos. Seine Füße fühlten sich an wie Eisklumpen. Im Innern des Busses wurde es bereits kühler. Auf einer Seite waren die Fenster schon fast zugeschneit. Er sagte: »Sie sollten den Motor laufen lassen, damit die Heizung funktioniert.«

»Darf ich nicht. Die Treibstoffleitung kann gerissen sein. Als wir über den Asphalt geschrammt sind.«

Reacher entgegnete: »Ich hab draußen nichts gerochen.«

»Ich darf´s nicht riskieren. Bis jetzt leben noch alle. Ich will nicht, dass sie im Bus verbrennen.«

»Sollen sie lieber erfrieren?«

»Übernehmen Sie die Erste Hilfe. Ich muss rumtelefonieren.«

Also ging Reacher nach hinten und begann, nach den alten Leuten zu sehen. Der Fahrer hatte nur die beiden ersten Reihen geschafft. Das war offensichtlich. Alle vier Fahrgäste auf den Fensterplätzen wiesen Heftpflasterverbände auf kleinen Platzwunden von den Fensterrahmen auf. Sei vorsichtig, wenn du dir etwas wünschst. Bessere Aussicht, aber höheres Risiko. Eine Frau hatte ein zweites Pflaster im Gesicht - wahrscheinlich an der Stelle, wo der Kopf ihres Mannes an ihren geknallt war, als sein Körper herumgeworfen wurde.

Der erste Knochenbruch schien in der dritten Reihe aufgetreten zu sein, bei einer zierlichen alten Dame, die zart wie ein Vogel wirkte. Sie war mit der Schulter an den Fensterrahmen geprallt und hatte sich das linke Schlüsselbein gebrochen. Das erkannte Reacher an der Art, wie sie sich den Arm hielt. Er fragte: »Ma´am, darf ich mir das ansehen?«

Sie antwortete: »Sie sind kein Arzt.«

»Ich habe in der Army eine Ausbildung bekommen.«

»Waren Sie Sanitäter?«

»Ich war Militärpolizist. Wir wurden medizinisch ausgebildet.«

»Mir ist kalt.«

»Schock«, meinte Reacher. »Und es schneit.«

Sie wandte ihm den Oberkörper zu - ein stummes Einverständnis. Reacher tastete ihr Schlüsselbein unter der Bluse ab. Der Knochen war bleistiftdünn und in der Mitte gebrochen. Ein glatter Bruch. Kein Splitterbruch.

Sie fragte: »Ist´s schlimm?«

»Sieht gut aus«, sagte Reacher. »Das Schlüsselbein hat seinen Zweck erfüllt. Der Knochen bricht, damit Ihre Schulter und Ihr Genick keinen Schaden nehmen. Er heilt gut und schnell.«

»Ich muss ins Krankenhaus.«

Reacher nickte. »Wir bringen Sie hin.«

Er ging weiter. In Reihe vier gab es ein verstauchtes Handgelenk, in Reihe fünf ein gebrochenes. Dazu kamen insgesamt dreizehn Schnittwunden, viele harmlose Prellungen und zahlreiche Schockreaktionen.

Die Temperatur fiel rasch.

Durch die hinteren Seitenfenster konnte Reacher die Warnfackeln sehen. Sie brannten noch immer: drei deutlich erkennbare hellrote Flaumkugeln, die in dem wirbelnden Schnee glühten. Keine sich nähernden Scheinwerfer. Auch...


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Lee Child wurde in den englischen Midlands geboren, studierte Jura und arbeitete dann zwanzig Jahre lang beim Fernsehen. 1995 kehrte er der TV-Welt und England den Rücken, zog in die USA und landete bereits mit seinem ersten Jack-Reacher-Thriller einen internationalen Bestseller. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Anthony Award, dem renommiertesten Preis für Spannungsliteratur.