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Die Nachtwächter

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am30.10.2012
Eine geniale Mischung aus Witz, Ironie und philosophischem Tiefsinn.
Durch einen Blitzschlag wird Kommandeur Mumm von der Stadtwache dreißig Jahre in die Vergangenheit versetzt: Im alten Ankh-Morpork herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Die Wache besteht aus korrupten Versagern, und einer von ihnen ist der junge Obergefreite Sam Mumm, der den schädlichen Einflüssen eines gefährlichen Verbrechers zu erliegen droht ...


Terry Pratchett, geboren 1948, schrieb 1983 seinen ersten Scheibenwelt-Roman - ein großer Schritt auf seinem Weg, einer der erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und einer der populärsten Fantasy-Autoren der Welt zu werden. Von Pratchetts Romanen wurden weltweit 85 Millionen Exemplare verkauft, seine Werke sind in 40 Sprachen übersetzt. Für seine Verdienste um die englische Literatur verlieh ihm Queen Elizabeth sogar die Ritterwürde. Terry Pratchett starb am 12.3.2015 im Alter von 66 Jahren.
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Produkt

KlappentextEine geniale Mischung aus Witz, Ironie und philosophischem Tiefsinn.
Durch einen Blitzschlag wird Kommandeur Mumm von der Stadtwache dreißig Jahre in die Vergangenheit versetzt: Im alten Ankh-Morpork herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Die Wache besteht aus korrupten Versagern, und einer von ihnen ist der junge Obergefreite Sam Mumm, der den schädlichen Einflüssen eines gefährlichen Verbrechers zu erliegen droht ...


Terry Pratchett, geboren 1948, schrieb 1983 seinen ersten Scheibenwelt-Roman - ein großer Schritt auf seinem Weg, einer der erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und einer der populärsten Fantasy-Autoren der Welt zu werden. Von Pratchetts Romanen wurden weltweit 85 Millionen Exemplare verkauft, seine Werke sind in 40 Sprachen übersetzt. Für seine Verdienste um die englische Literatur verlieh ihm Queen Elizabeth sogar die Ritterwürde. Terry Pratchett starb am 12.3.2015 im Alter von 66 Jahren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641097356
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum30.10.2012
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2088 Kbytes
Artikel-Nr.1217060
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


»Ja.«

»Gute Arbeit. Leicht zu richten und mit einem Gipsverband zu versehen. Stimmt was nicht?«

Mumm blickte noch immer zu den Instrumenten. »Benutzt du das alles?«, fragte er.

»Ja«, bestätigte Rasen. »Aber einige sind experimenteller Natur.« Er machte sich an die Arbeit.

»Nun, dies hier würde ich nicht gern an mir verwenden lassen«, sagte Mumm und griff nach einem Instrument, das aussah wie zwei Paddel, die man mit einer Schnur zusammengebunden hatte.

Rasen seufzte. »Was du da in der Hand hältst, kann unter gar keinen Umständen bei dir angewandt werden«, sagte er, während er die Arbeit fortsetzte. »Es ist ... femininer Natur.«

»Für die Näherinnen?«, fragte Mumm und legte die Zange rasch beiseite.

»Das da? Nein, heutzutage sind die Damen der Nacht stolz darauf, dass sie so etwas nicht brauchen. In diesem Zusammenhang ist meine Tätigkeit, sagen wir, präventiver Natur.«

»Du zeigst ihnen, wie man mit dem Fingerhut umgeht?«, fragte Mumm.

»Ja, es ist erstaunlich, wie weit man die Bedeutung einer Metapher dehnen kann.«

Mumm sah erneut auf die Paddel hinab. Sie wirkten recht beunruhigend.

»Bist du verheiratet?«, fragte Rasen. »Hat Rosie Recht?«

»Äh ... ja. Aber meine Frau ist, äh, woanders.« Mumm nahm das Instrument noch einmal in die Hand und ließ es genauso schnell wieder sinken. Es klapperte.

»Nun, es ist ganz gut zu wissen, dass es bei einer Geburt nicht darum geht, Erbsen zu enthülsen.«

»Das will ich doch stark hoffen!«

»Allerdings muss ich sagen, dass Hebammen mir nur selten Einzelheiten verraten. Sie meinen, Männer sollten sich nicht in Dinge einmischen, die sie nichts angehen. Genausogut könnten wir noch in Höhlen hausen.«

Rasen sah auf den Patienten hinab. »Mit den Worten des Philosophen Skeptum, der mein Gewerbe gründete: Werde ich hierfür bezahlt?«

Mumm untersuchte den Geldbeutel am Gürtel des Mannes. »Genügen sechs Dollar?«

»Warum sollten die Unaussprechlichen dich angreifen, Oberfeldwebel? Du bist ein Polizist.«

»Ja, das bin ich, und sie nicht. Weißt du über sie Bescheid?«

»Ich habe einige ihrer Gäste zusammengeflickt, ja«, sagte Rasen, und Mumm bemerkte seine Vorsicht. In dieser Stadt zahlte es sich nicht aus, zu viel zu wissen. »Leute mit sonderbaren Verrenkungen, Verbrennungen von heißem Wachs ... solche Dinge ...«

»Gestern Abend bin ich mit Hauptmann Schwung aneinander geraten«, sagte Mumm. »Eigentlich war er ganz freundlich, aber ich wette, er weiß, dass es dieser Bursche und ein Freund von ihm auf mich abgesehen hatten. Es ist ganz sein Stil. Vermutlich wollte er herausfinden, wie ich reagiere.«

»Er ist nicht der Einzige, der Interesse an dir hat«, meinte Rasen. »Man hat mir mitgeteilt, dass Rosie Palm mit dir reden möchte. Ich nehme jedenfalls an, dass sie dich meint. Sie sprach vom undankbaren Mistkerl .«

»Ich glaube, ich schulde ihr Geld«, sagte Mumm. »Aber ich weiß nicht, wie viel.«

»Da kann ich dir nicht weiterhelfen.« Rasen strich den Gips glatt. »Normalerweise nennt sie ihren Preis gleich zu Anfang.«

»Ich meine den Finderlohn oder was auch immer!«

»Ja, ich weiß. Da muss ich leider passen«, sagte Rasen.

Mumm sah ihm eine Zeitlang bei der Arbeit zu. »Kennst du Fräulein Battye?«, fragte er dann.

»Die Näherin? Sie ist noch nicht lange hier.«

»Und sie ist wirklich eine Näherin?«

»Um der Genauigkeit willen sollte man vielleicht sagen, dass sie mit Nadel und Faden arbeitet«, sagte Dr. Rasen. »Offenbar hatte sie gehört, dass es in dieser Stadt für eine Näherin viel Arbeit gibt, und es gab einige amüsante Missverständnisse, bevor ihr jemand erklärte, was es mit den hiesigen Näherinnen auf sich hat. Dazu gehört ein kleiner Zwischenfall in der letzten Woche - ich musste eine Häkelnadel aus dem Ohr eines Mannes entfernen. Inzwischen hat sie beschlossen, bei den anderen Mädchen zu bleiben.«

»Warum?«

»Weil sie ein Vermögen verdient«, sagte der Doktor. »Hast du jemals daran gedacht, dass Leute manchmal einen Massagesalon besuchen, weil sie sich wirklich massieren lassen wollen? Überall in der Stadt haben Frauen diskrete Schilder an der Tür, auf denen geschrieben steht Hosen werden geflickt, während du wartest , und eine kleine, aber bedeutende Anzahl von Männern macht den gleichen Fehler wie Sandra. In Ankh-Morpork wimmelt es von Männern, die ihre Frauen zu Hause gelassen haben und hierher gekommen sind, um zu arbeiten, und weißt du, manchmal verspürt ein Mann gewisse Bedürfnisse. Er wünscht sich Socken ohne Löcher oder ein Hemd mit mehr als nur einem Knopf. Jene Frauen geben die Arbeit weiter. Es scheint in dieser Stadt schwierig zu sein, eine gute Näherin zu finden. Sie möchten nicht mit, äh, Näherinnen verwechselt werden.«

»Ich habe mich nur gefragt, warum sie während der Sperrstunde mit einem großen Nähkorb an der Straßenecke stand ...«, sagte Mumm.

Rasen zuckte mit den Schultern. »Was weiß ich. So, ich bin fertig mit diesem Herrn. Es würde ihm helfen, eine Weile still zu liegen.« Er deutete auf die Regale mit den Flaschen. »Wie lange soll er still liegen?«

»Kannst du das bewerkstelligen?«

»O ja. Es ist keine anerkannte medizinische Praxis in Ankh-Morpork, aber da in Ankh-Morpork die anerkannte medizinische Praxis vermutlich darin besteht, ihm eins über die Rübe zu geben, dürfte er auf diese Weise besser dran sein.«

»Nein, ich meine, euch Ärzten ist es doch nicht gestattet, j emandem zu schaden, oder?«

»Das ist nur bei ganz normaler Inkompetenz zugelassen. Aber es macht mir nichts aus, ihn noch zwanzig Minuten länger schlafen zu lassen. Aber wenn du ihm eins über die Rübe geben willst, so kann ich dich nicht daran hindern. Bei Schwungs letztem Gast, den ich behandelt habe, deuteten mehrere Finger ganz in die falsche Richtung. Wenn du diesem Burschen einige Erinnerungen hinterlassen möchtest, so könnte ich dir empfindliche Stellen zeigen...«

»Nein, danke. Ich trage ihn nur durch die Hintertür und lasse ihn in irgendeiner Gasse liegen.«

»Das ist alles?«

»Nein. Dann schreibe ich meinen Namen auf den verdammten Gips. Damit er ihn sieht, wenn er erwacht. In großen Buchstaben, die sich nicht so leicht abreiben lassen.«

»Na, das nenne ich eine empfindliche Stelle«, sagte Rasen. »Du bist ein interessanter Mann, Oberfeldwebel. Machst dir Feinde wie ein echter Könner.«

»Ich bin nie an der Näherei interessiert gewesen«, meinte Mumm und warf sich den Mann über die Schulter. »Was könnte deiner Ansicht nach im Nähkorb einer Näherin enthalten sein?«

»Oh, keine Ahnung. Nadeln, Faden, Scheren, Wolle ... etwas in der Art«, sagte Moosig Rasen.

»Keine sehr schweren Dinge, oder?«, fragte Mumm.

»Eigentlich nicht. Warum fragst du?«

»Oh, nur so«, sagte Mumm und machte sich eine gedankliche Notiz. »Es war nur ein Gedanke. Ich breche jetzt besser auf und bringe unseren Freund hier fort, solange es noch Dunstschwaden gibt, in denen ich umherschleichen kann.«

»Gut. Wenn du zurückkehrst, ist das Frühstück fertig. Es gibt Leber. Kalbsleber.«

 


Das Tier erinnerte sich. Diesmal schlief Mumm tief und fest.

Es war ihm immer leichter gefallen, tagsüber zu schlafen. Fünfundzwanzig Jahre Nachtschicht hatten eine tiefe nächtliche Kerbe in seinem Gehirn hinterlassen. Die Dunkelheit bot bestimmte Vorteile. Er verstand es, ganz still zu stehen, eine Fähigkeit, die nur wenige beherrschten, und mit den Schatten zu verschmelzen. Er beherrschte die Kunst zu beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.

Er erinnerte sich an Finddich Schwung. Viel davon war Geschichte. Zu der Revolte wäre es mit oder ohne Schwung gekommen, aber er war gewissermaßen die Spitze der Eiterbeule.

Er hatte die Assassinenschule besucht, und man hätte ihm nie einen Posten in der Wache geben dürfen. Er war zu intelligent für einen Polizisten. Besser gesagt: Er verfügte über die falsche Art von Intelligenz. Aber Schwung hatte Winder mit seinen Theorien beeindruckt, wurde als Feldwebel in die Wache aufgenommen und sofort zum Hauptmann befördert. Den Grund dafür kannte Mumm nicht. Vielleicht gehörte es sich nicht, dass so ein feiner Herr zusammen mit den Prolos auf Streife ging. Außerdem war er ein wenig schwach auf der Brust.

Mumm hatte nichts gegen Intellekt. Jeder, der genug Grips hatte, um einen Türknauf zu drehen, konnte in der alten Zeit ein Wächter werden. Aber um einen höheren Rang als den des Feldwebels zu erreichen, brauchte man einen Grabbelsack voller Tücke, Schläue und einer Straßenweisheit, die man bei schlechtem Licht für »Intelligenz« halten konnte.

Doch Schwung begann an der falschen Stelle. Er sah sich nicht um, beobachtete, lernte und sagte dann: »So sind die Leute. Wie werden wir mit ihnen fertig?« Nein, er setzte sich hin und dachte: »So sollten die Leute sein. Wie ändern wir sie?« Solche Überlegungen zeichneten einen Priester aus, aber nicht einen Polizisten. Schwungs geduldige, pedantische Art hatte die Polizeiarbeit auf den Kopf gestellt.

So hatte es zunächst kein Waffengesetz gegeben. Waffen kamen bei so vielen Verbrechen in der Stadt zum Einsatz, dass Schwung glaubte, durch eine Verringerung ihrer Anzahl auch die...

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Kritik
"Die Scheibenwelt-Romane sind Kultwerke, die von Millionen gelesen werden."mehr

Autor

Terry Pratchett, geboren 1948, schrieb 1983 seinen ersten Scheibenwelt-Roman - ein großer Schritt auf seinem Weg, einer der erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und einer der populärsten Fantasy-Autoren der Welt zu werden. Von Pratchetts Romanen wurden weltweit 85 Millionen Exemplare verkauft, seine Werke sind in 40 Sprachen übersetzt. Für seine Verdienste um die englische Literatur verlieh ihm Queen Elizabeth sogar die Ritterwürde. Terry Pratchett starb am 12.3.2015 im Alter von 66 Jahren.