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Vergiss die Toten nicht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am29.11.2012
In einem Netz von Lügen
Als die Journalistin und angehende Politikerin Nell MacDermott erfährt, dass ihr Mann, ein erfolgreicher Architekt, bei einer Explosion ums Leben kam, glaubt sie nicht an einen Unfall. Sie begibt sich auf eigene Faust auf die Suche nach der Wahrheit. Doch bei ihren Nachforschungen gerät sie schon bald in ein Netz gefährlicher Intrigen ...

Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.
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Produkt

KlappentextIn einem Netz von Lügen
Als die Journalistin und angehende Politikerin Nell MacDermott erfährt, dass ihr Mann, ein erfolgreicher Architekt, bei einer Explosion ums Leben kam, glaubt sie nicht an einen Unfall. Sie begibt sich auf eigene Faust auf die Suche nach der Wahrheit. Doch bei ihren Nachforschungen gerät sie schon bald in ein Netz gefährlicher Intrigen ...

Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641100674
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum29.11.2012
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1254 Kbytes
Artikel-Nr.1215102
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Eilig machte sich Nell auf den Weg von ihrer Wohnung an der Ecke Park Avenue und 73. Straße zum Büro ihres Großvaters, Ecke 72. Straße und York Street. Da er sie so dringend zu sich beordert und auf ihr pünktliches Erscheinen um drei Uhr gepocht hatte, vermutete sie, dass sich die Krise um Bob Gorman zugespitzt hatte. Und deshalb freute sie sich nicht unbedingt auf die bevorstehende Sitzung.

Da sie tief in Gedanken versunken war, bemerkte sie die bewundernden Blicke nicht, die einige Passanten ihr zuwarfen. Schließlich waren sie und Adam glücklich verheiratet. Allerdings wusste Nell, dass viele Menschen sie attraktiv fanden. Sie war hoch gewachsen, schlank und hatte eine sportliche Figur. Ihr kurzes, kastanienbraunes Haar wellte sich in der feuchten Luft, ihre Augen waren dunkelblau, und sie hatte einen hübsch geschwungenen Mund. Als junges Mädchen hatte Nell ihren Großvater häufig auf Empfänge begleitet, doch zu ihrem Kummer hatten die Medien sie immer nur als »aparte Erscheinung« bezeichnet.

»Apart - das ist so, als würde mir ein Mann sagen, dass es ohnehin nur auf die inneren Werte ankommt. Es klingt so gönnerhaft. Nur einmal möchte ich, dass man mich schön , elegant , hinreißend oder einfach nur chic nennt«, hatte sie mit zwanzig geklagt.

Und ihr Großvater hatte wie immer darauf erwidert: »Sei um Himmels willen nicht so albern. Du solltest dich freuen, dass du Verstand mitbekommen hast und weißt, wie man ihn einsetzt.«

Leider wusste Nell genau, worüber ihr Großvater heute mit ihr sprechen wollte, denn er würde von ihr verlangen, dass sie besagten Verstand in seinem Sinne benutzte. Seine Pläne mit ihr und Adams Einwände dagegen würden garantiert auch ein Thema sein.

 


Cornelius MacDermott war inzwischen zweiundachtzig Jahre alt, hatte aber kaum etwas von der Durchsetzungsfähigkeit eingebüßt, dank derer er nun schon seit vielen Jahrzehnten einer der beliebtesten Kongressabgeordneten der Vereinigten Staaten war. Mit dreißig war er zum Vertreter seines Wahlkreises in Manhattan gewählt worden, in dem er auch seine Kindheit verbracht hatte. Fünfzig Jahre lang hatte er diesen Posten innegehabt und jeder Versuchung widerstanden, sich für den Senat zu bewerben. An seinem achtzigsten Geburtstag hatte er jedoch beschlossen, nicht mehr zu kandidieren. »Ich habe nicht vor, Strom Thurmonds Rekord zu brechen und der Abgeordnete mit der längsten Amtszeit Washingtons zu werden«, verkündete er.

Doch anstatt sich aus dem Berufsleben zurückzuziehen, hatte MacDermott ein Beraterbüro eröffnet, um dafür zu sorgen, dass der Staat und die Stadt New York auch weiterhin auf dem Kurs seiner Partei blieben. Wenn er einen neuen Kandidaten empfahl, kam das für den Betreffenden einem Ritterschlag gleich. Vor einigen Jahren hatte er den berühmtesten Wahlwerbespot seiner Partei entwickelt. Nach der Frage »Was haben die anderen schon groß für euch getan?« wurden schweigende Menschen mit verdatterten Mienen eingeblendet. MacDermott wurde überall auf der Straße erkannt und freundlich und respektvoll begrüßt.

»Ich kann nicht mal den Fuß vor die Tür setzen, ohne in eine Kamera grinsen zu müssen«, pflegte er sich bei Nell über die Folgen seines Prominentenstatus zu beschweren.

»Wenn die Leute dich übersehen würden, würdest du eingehen wie eine Primel, das weißt du ganz genau«, lautete Nells Standardantwort.

Als Nell in der Firma ihres Großvaters ankam, winkte sie der Empfangsdame zu und marschierte schnurstracks in sein Privatbüro. »Welche Laune hat er denn heute?«, erkundigte sie sich bei Liz Hanley, MacDermotts langjähriger Sekretärin.

Liz, eine attraktive Sechzigjährige mit dunkelbraunem Haar, war der Inbegriff der Tüchtigkeit. Sie verdrehte die Augen. »Es war eine dunkle und stürmische Nacht«, erwiderte sie.

»Ach du meine Güte, so schlimm?«, seufzte Nell. Sie klopfte an die Bürotür und trat ein. »Einen schönen Tag, Herr Kongressabgeordneter.«

»Du kommst zu spät, Nell«, polterte Cornelius MacDermott und drehte sich in seinem Bürostuhl zu ihr um.

»Nach meiner Uhr nicht. Es ist Punkt drei.«

»Ich habe gesagt, du sollst gegen drei hier sein.«

»Ich musste noch eine Kolumne abgeben, und mein Redakteur ist leider genau so ein Pünktlichkeitsfanatiker wie du. Wo bleibt denn das Siegerlächeln, mit dem du sonst die Herzen deiner Wähler eroberst?«

»Das fällt heute flach. Setz dich, Nell.« MacDermott wies auf das Sofa neben dem Eckfenster, durch das man den östlichen und nördlichen Teil der Stadt erkennen konnte. Dieses Büro hatte er sich wegen der Aussicht auf seinen langjährigen Wahlkreis ausgesucht.

Nell nannte ihn sein Lehnsgut.

Also ließ sie sich auf dem Sofa nieder und sah ihren Großvater erwartungsvoll an. Seine blauen Augen waren ungewöhnlich müde, und auch das aufmerksame Funkeln in seinem Blick suchte man heute vergebens. Obwohl er dank seiner aufrechten Haltung für gewöhnlich selbst im Sitzen größer wirkte, als er eigentlich war, machte es nun den Eindruck, als wäre er geschrumpft. Selbst sein berühmter weißer Haarschopf schien schütter geworden zu sein. Nell bemerkte, dass er die Hände ineinander krampfte und immer wieder die Achseln zuckte, als wolle er sich von einer unsichtbaren Last befreien. Bestürzt stellte sie fest, dass man ihrem Großvater zum ersten Mal, seit sie denken konnte, sein wahres Alter ansah.

Lange starrte er in die Ferne, dann stand er auf und setzte sich in einen bequemen Sessel neben dem Sofa.

»Nell, wir stecken in einer Krise, und du musst uns helfen. Dieser Mistkerl, Bob Gorman, ist für eine zweite Amtszeit nominiert und will jetzt plötzlich nicht mehr kandidieren. Man hat ihm einen lukrativen Job als Geschäftsführer in einer dieser neuen Internetfirmen angeboten. Er ist zwar bereit, noch bis zur Wahl im Amt zu bleiben, aber angeblich kann er von seinen Abgeordnetendiäten nicht leben. Natürlich habe ich ihn darauf hingewiesen, dass er vor zwei Jahren, als ich ihm die Nominierung verschaffte, von nichts anderem gesprochen hat als von seiner Verpflichtung gegenüber der Bevölkerung.«

Nell wartete ab. Sie wusste, dass ihrem Großvater in der vergangenen Woche Gerüchte zu Ohren gekommen waren, Gorman wolle nicht mehr für eine zweite Amtsperiode kandidieren. Offenbar hatten sich diese inzwischen bestätigt.

»Nell, es gibt da einen Menschen - und meiner Ansicht nach nur einen einzigen -, der ihn ersetzen und dafür sorgen könnte, dass unsere Partei diesen Sitz behält.« MacDermott runzelte die Stirn. »Du hättest es schon vor zwei Jahren tun sollen, als ich mich aus der Politik zurückzog, das weißt du ganz genau.« Er hielt inne. »Es liegt dir doch im Blut. Anfangs warst du ja auch Feuer und Flamme, aber Adam hat es dir ausgeredet. Das darf nicht wieder vorkommen.«

»Mac, bitte hack nicht ständig auf Adam herum.«

»Ich hacke auf niemandem herum, Nell, ich sage dir nur, dass ich dich kenne. Du bist die geborene Politikerin. Seit deiner Jugend habe ich dich als meine Nachfolgerin herangezogen. Zugegeben, ich war über deine Ehe mit Adam Cauliff alles andere als erfreut. Doch vergiss nicht, dass ich ihm den Start in New York erst ermöglicht habe, indem ich ihn an Walters und Arsdale weiterempfahl, ausgezeichnete Architekten und außerdem meine besten Parteifreunde.«

Mac presste die Lippen zusammen. »Ich stand ganz schön dumm da, als Adam nach weniger als drei Jahren den Bettel hingeworfen, ihnen ihre Chefsekretärin abgeworben und sein eigenes Büro eröffnet hat. Meinetwegen, in der Geschäftswelt mag so etwas üblich sein. Allerdings kannte Adam meine Pläne für dich und deine Karriereabsichten von Anfang an. Warum hat er seine Meinung geändert? Du solltest für meinen Sitz kandidieren, als ich in den Ruhestand ging, und das wusste er. Schon damals hatte er kein Recht, es dir madig zu machen, und dasselbe gilt auch heute noch.«

»Mac, ich bin gerne Journalistin. Auch wenn es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, bekomme ich ziemlich großes Feedback.«

»Ich gebe zu, dass du verdammt gute politische Kolumnen schreibst. Aber du weißt selbst, dass der Job nicht genug für dich ist.«

»Hör zu, mein Zögern hat nicht nur damit zu tun, dass Adam mich gebeten hat, auf eine Kandidatur zu verzichten.«

»Nein? Womit dann?«

»Wir beide wünschen uns Kinder, das weißt du doch. Deshalb hat er mir vorgeschlagen, mit einer politischen Karriere noch zu warten. In zehn Jahren bin ich erst zweiundvierzig. Das ist doch ein gutes Alter, um in die Politik einzusteigen.«

Verärgert stand ihr Großvater auf. »Nell, in zehn Jahren ist der Zug für dich abgefahren. Die Welt verändert sich zu schnell, als dass man sich so viel Zeit lassen könnte. Gib es zu, du brennst doch geradezu darauf, deinen Hut in den Ring zu werfen. Erinnerst du dich noch, was du zu mir gesagt hast, als du meintest, du würdest mich von nun an Mac nennen?«

Nell beugte sich vor, verschränkte die Hände ineinander und stützte das Kinn darauf. Sie wusste es noch ganz genau. Damals war sie im ersten Semester in Georgetown gewesen, und sie hatte sich gegen seinen anfänglichen Widerstand durchgesetzt. »Du hast mich immer als deine beste Freundin bezeichnet, und alle deine Freunde nennen dich Mac«, hatte sie verkündet. »Wenn ich dich weiter mit Opa anspreche, bleibe ich für immer ein Kind. Aber in der Öffentlichkeit möchte ich deine Assistentin sein.«

»Was soll das heißen?«, hatte er erwidert.

Nell erinnerte sich, wie sie das Wörterbuch hochgehalten hatte. »Hör dir die Definition an. Ein Assistent ist ein untergeordneter, vertrauter Helfer. Und das bin...

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Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.