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Die englische Rebellin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
608 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am29.11.2012
Elizabeth Chadwick überzeugt mit einem einfühlsamen Blick auf das alltägliche Leben im Mittelalter
England im Jahre 1204. Die 14-jährige Mahelt Marshall, geliebte älteste Tochter von William Marshall, Earl of Pembroke, wird mit Hugh Bigod verheiratet, dem Erben der Grafschaft von Norfolk. Die Eheschließung verbindet zwei der mächtigsten Familien von England. Und obwohl die Hochzeit der beiden von politischen Gedanken bestimmt ist, eint Mahelt und Hugh eine tiefe Liebe. Doch die Zeiten sind unruhig, und schon bald überschatten weitreichende politische Ereignisse das junge Glück ...

Elizabeth Chadwick lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Nottingham. Sie hat inzwischen über 20 historische Romane geschrieben, die allesamt im Mittelalter spielen. Vieles von ihrem Wissen über diese Epoche resultiert aus ihren Recherchen als Mitglied von »Regia Anglorum«, einem Verein, der das Leben und Wirken der Menschen im frühen Mittelalter nachspielt und so Geschichte lebendig werden lässt. Elizabeth Chadwick wurde mit dem Betty Trask Award ausgezeichnet, und ihre Romane gelangen immer wieder auf die Auswahlliste des Romantic Novelists' Award.
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Produkt

KlappentextElizabeth Chadwick überzeugt mit einem einfühlsamen Blick auf das alltägliche Leben im Mittelalter
England im Jahre 1204. Die 14-jährige Mahelt Marshall, geliebte älteste Tochter von William Marshall, Earl of Pembroke, wird mit Hugh Bigod verheiratet, dem Erben der Grafschaft von Norfolk. Die Eheschließung verbindet zwei der mächtigsten Familien von England. Und obwohl die Hochzeit der beiden von politischen Gedanken bestimmt ist, eint Mahelt und Hugh eine tiefe Liebe. Doch die Zeiten sind unruhig, und schon bald überschatten weitreichende politische Ereignisse das junge Glück ...

Elizabeth Chadwick lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Nottingham. Sie hat inzwischen über 20 historische Romane geschrieben, die allesamt im Mittelalter spielen. Vieles von ihrem Wissen über diese Epoche resultiert aus ihren Recherchen als Mitglied von »Regia Anglorum«, einem Verein, der das Leben und Wirken der Menschen im frühen Mittelalter nachspielt und so Geschichte lebendig werden lässt. Elizabeth Chadwick wurde mit dem Betty Trask Award ausgezeichnet, und ihre Romane gelangen immer wieder auf die Auswahlliste des Romantic Novelists' Award.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641101107
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum29.11.2012
Seiten608 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2923 Kbytes
Artikel-Nr.1215089
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Caversham, Berkshire, der Landsitz der Familie Marshal, Januar 1204

 


»Das ist ungerecht!« Die zehnjährige Mahelt Marshal funkelte ihre älteren Brüder finster an, die in ihr Spiel vertieft und dabei waren, eine feindliche Burg anzugreifen. »Warum kann ich kein Ritter sein?«

»Mädchen sind keine Krieger«, erwiderte Will mit der überheblichen Selbstsicherheit eines fast vierzehnjährigen Jungen, der der Erbe der Grafschaft Pembroke war.

Sie versuchte, die Zügel seines Pferdes zu packen, und er zog sie rasch weg. »Mädchen bleiben zu Hause, sticken und bekommen Kinder. Nur Männer ziehen in den Krieg.«

»Frauen müssen die Burg verteidigen, wenn ihre Männer nicht da sind«, schoss Mahelt zurück. »Mama tut das  - und ihr müsst ihr gehorchen.« Sie warf den Kopf in den Nacken und sah Richard an. Er war zwölf und ließ sich manchmal dazu bewegen, ihre Partei zu ergreifen, aber heute sprang er ihr nicht bei, obwohl sich sein sommersprossiges Gesicht zu einem breiten Grinsen verzog.

»Aber sie muss unserem Vater gehorchen, wenn er zurückkehrt«, trumpfte Will auf. »Papa schickt sie nicht mit einer Lanze los, während er selbst daheimbleibt, nicht wahr?«

»Ich kann ja so tun, es ist ohnehin nur ein Spiel.« Mahelt war fest entschlossen, nicht klein beizugeben. »Und du bist noch kein Mann.«

Richards Grinsen wurde noch breiter, als Will errötete.

»Na schön, aber sie ist kein Ritter, und sie reitet Equus nicht.«

»Natürlich nicht.«

»Sie kann ein Franzose sein. Wir sind die Engländer.«

»Das ist ungerecht«, protestierte Mahelt erneut.

»Dann spiel eben nicht mit«, erwiderte Will gleichmütig.

Mahelt warf ihren Brüdern einen erzürnten Blick zu. Sie wollte zu gern Wills neues Pferd reiten, weil es ein großes, kräftiges Tier mit schimmerndem Fell war, kein Pony. Sie wollte wie Will mit ihm über Hecken springen und herausfinden, wie schnell es galoppieren konnte. Sie wollte den Wind in ihrem Haar spüren. Will hatte es Equus genannt, was, wie er sagte, die lateinische Bezeichnung für »Schlachtross« war. Richards sanftmütiger Grauer stellte nicht dieselbe Herausforderung dar, und für ihren untersetzten kleinen Kastanienbraunen, der mit einer Muskelzerrung im Bein im Stall stand, war sie schon fast zu groß. Mahelt wusste, dass sie genauso gut reiten konnte wie ihre beiden Brüder.

Sie seufzte und stapfte missmutig davon, um ihre »Burg« zu verteidigen, für die die Hütte des Hundepflegers herhalten musste. Hier wurden die Halsbänder und Leinen der Hunde, alte Decken, Jagdhörner, verschiedene Gerätschaften, Körbe und Tiegel aufbewahrt. Auf einem Regal in Mahelts Augenhöhe standen bauchige irdene Töpfe, die Salbe zur Behandlung von Wunden enthielten. Mahelt nahm einen davon herunter, hob den Deckel aus geflochtenem Stroh an und schrak im selben Moment vor dem Gestank von ranzigem Gänsefett zurück, der ihr entgegenschlug.

»Bist du so weit?«, hörte sie Richard rufen.

Den linken Arm um den Topf geschlungen kam Mahelt aus dem Schuppen und trat den Jungen, die ihre Pferde bestiegen, energisch entgegen. Beide hielten aus Eschenholz gefertigte provisorische Lanzen in den Händen und hoben ihre kleinen Schilde. Unter wildem Geschrei griffen die Brüder an. Da Mahelt wusste, dass sie damit rechneten, dass sie den Mut verlieren und in den Schuppen fliehen würde, wich sie nicht von der Stelle. Sie griff nach einer Hand voll Fett, das sich kalt und glitschig zwischen ihren Fingern anfühlte, und schleuderte es den heranpreschenden Pferden entgegen. Will duckte sich hinter seinen Schild, der den ersten Klumpen abfing, aber der zweite flog darüber hinweg und traf seinen Umhang und seinen Hals. Der nächste Wurf klatschte gegen die Schulter von Richards grauem Pferd. Da er Mühe hatte, das scheuende Tier unter Kontrolle zu bekommen, konnte er sich nicht mit den Händen schützen, und der vierte Fettklumpen landete mitten in seinem Gesicht.

»Hah! Ihr seid beide tot!« Mahelt hüpfte triumphierend auf und ab. »Ich habe gewonnen, ich habe gewonnen!« Ihre Augen glühten. Sie hatte es ihnen gezeigt.

Will sprang blitzschnell von seinem Pferd. Mahelt schrie auf und versuchte in den Schuppen zu flüchten, aber er war schneller und packte ihren Arm. Sie fuhr in seinem Griff herum, schlug mit ihrer mit Salbe bedeckten Hand nach seiner Brust und schmierte ranziges Fett auf seinen Umhang.

»Es ist ehrlos, eine Lady zu schlagen!«, schrie sie, als er drohend eine Faust hob.

Will blickte auf seine weiß angelaufenen Knöchel, ließ den Arm sinken und versetzte ihr stattdessen einen Stoß.

»Sieh dir an, was du mit meinem Umhang gemacht hast! Mir tut der Mann leid, den du einmal heiratest. Du bist eine Hexe!«

Entschlossen, keine Reue zu zeigen oder klein beizugeben, streckte Mahelt das Kinn vor.

»Aber ich habe euch trotzdem besiegt«, beharrte sie. »Euch beide.«

»Lass sie, Will.« Richard wischte sich entnervt über das Gesicht. »Komm, wir verschwinden. Es ist besser, wir üben woanders, und in einem echten Kampf müssen wir mit Schlimmerem rechnen als mit ein paar Klumpen altem Fett.«

Mit einem letzten bösen Blick wandte Will sich ab und stieg wieder auf sein Pferd.

»Sieht aus, als hättest du am Ende doch verloren«, höhnte er, als er nach den Zügeln griff.

Durch einen Schleier von Zornestränen sah sie ihren davonreitenden Brüdern nach. Als sie die Hand hob, um sich über die Augen zu wischen, empfand sie den Gestank der Salbe an ihren Fingern plötzlich als unerträglich. Ihr war kalt, und sie hatte Hunger. Ihr Sieg bedeutete nichts, und sie würde Ärger bekommen, weil sie die Salbe des Hundepflegers verschwendet und die Kleider ihrer Brüder beschmutzt hatte. Sie stellte den Topf auf das Regal zurück und schloss die Tür. Als sie sich umdrehte, schrak sie zusammen, weil Godfrey, der zweite Haushofmeister ihres Vaters, direkt hinter ihr stand.

»Eure Eltern suchen Euch, junge Mistress.« Er rümpfte die Nase. »Was in Gottes Namen habt Ihr angestellt?«

»Nichts.« Sie setzte eine gebieterische Miene auf, um ihr Schuldbewusstsein zu verbergen. »Ich habe die Burg verteidigt.«

Godfrey erwiderte nichts darauf, aber sein Blick sprach Bände.

»Was wollen sie denn?« Beiden Elternteilen gegenübertreten zu müssen hieß für gewöhnlich, dass sie sich etwas Ernstes hatte zuschulden kommen lassen. Ihrer Mutter entging fast nichts, aber von den Fettgeschossen konnte sie noch nichts wissen, und Mahelt war sich keines anderen Vergehens bewusst, das so einen Befehl nach sich zog.

»Ich weiß es nicht, junge Mistress. Eure Mutter hat mich nur angewiesen, Euch zu holen.«

Voller Argwohn folgte Mahelt ihm und blieb nur stehen, um sich die Hände im Wassertrog zu waschen und an einem an der Stallwand befestigten Netz mit Heu abzutrocknen.

Ihre Mutter und ihr Vater saßen in ihrem Privatgemach vor dem Feuer, und sie bemerkte, dass sie einen Blick wechselten, als sie eintrat. Sie spürte, dass etwas in der Luft lag, aber es war nichts Bedrohliches. Ihre beiden jüngeren Brüder Gilbert und Walter saßen auf dem Boden und waren in ein Würfelspiel vertieft, und eine Kinderfrau kümmerte sich um ihre kleinen Schwestern, die vierjährige Belle und die zweijährige Sybire.

Ihre Mutter deutete auf die Bank, und nachdem sie ein Stück zur Seite gerückt war, nahm Mahelt Platz. Das Feuer umfing sie mit Wärme. Die Vorhänge waren zugezogen, und das Licht zahlreicher Bienenwachskerzen verlieh dem Raum eine behagliche, einladende Atmosphäre. Ihre Mutter duftete nach Rosen. Sie legte einen Arm um Mahelt und zog sie liebevoll an sich. Sollten ihre Brüder doch ihr dummes Spiel spielen. Elterliche Aufmerksamkeit war viel besser, vor allem, wenn man nicht in Schwierigkeiten steckte. Aber sie fand es seltsam, dass ihr Vater ihre alte Stoffpuppe in seinen großen Händen hielt und sie nachdenklich betrachtete. Als er merkte, dass sie ihn beobachtete, legte er die Puppe weg und lächelte, aber seine Augen blickten ernst.

»Du erinnerst dich an das Weihnachtsfest am Hof von Canterbury vor ein paar Wochen?«, fragte er.

Sie nickte.

»Ja, Papa.« Es war herrlich gewesen  - das Essen, die Tänze, die Unterhaltung. Und sie hatte sich so erwachsen gefühlt, weil sie sich unter die Gäste hatte mischen dürfen. Vor König John war sie auf der Hut gewesen, da sie wusste, dass ihre Mutter ihn nicht mochte, aber sie hatte die Juwelen bewundert, die er um den Hals getragen hatte. Saphire und Rubine, hatte ihre Base Ela gesagt, die aus dem Land Serendib stammten.

»Und du erinnerst dich an Hugh Bigod?«

»Ja, Papa.« Die Hitze des Feuers schien plötzlich auf ihrem Gesicht zu brennen. Sie griff nach ihrer Puppe und drehte sie zwischen den Händen hin und her. Hugh war älter als sie, aber er hatte einen Reigen mit ihr getanzt, später Spiele wie Blindekuh und Pantoffelsuchen für die Kleinen organisiert und sich selbst voller Begeisterung daran beteiligt. Er hatte eine schöne Singstimme und ein Lächeln, das in ihrer Magengegend ein Kribbeln auslöste, auch wenn sie den Grund dafür nicht kannte. Eines Tages würde er der Earl of Norfolk sein, so wie Will einmal den Titel Earl of Pembroke führen würde.

»Hughs Eltern suchen eine passende Frau für ihn«, erklärte ihr Vater. »Und deine Mutter und ich halten eine eheliche Verbindung der Familien Marshal und Bigod für äußerst wünschenswert.«

Mahelt blinzelte. Sie spürte das weiche Kleid der Puppe unter ihren Fingern, die Wärme des Feuers, den Arm ihrer Mutter. Sie sah ihren Vater an. Wenn das Gesetz es erlaubte und wenn es unter Gottes Himmel möglich war, dann würde sie Hugh heiraten....

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Elizabeth Chadwick lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Nottingham. Sie hat inzwischen über 20 historische Romane geschrieben, die allesamt im Mittelalter spielen. Vieles von ihrem Wissen über diese Epoche resultiert aus ihren Recherchen als Mitglied von »Regia Anglorum«, einem Verein, der das Leben und Wirken der Menschen im frühen Mittelalter nachspielt und so Geschichte lebendig werden lässt. Elizabeth Chadwick wurde mit dem Betty Trask Award ausgezeichnet, und ihre Romane gelangen immer wieder auf die Auswahlliste des Romantic Novelists' Award.