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Glücksfall

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
624 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am28.05.2013
Wenn der Absturz zum Glücksfall wird
Für Helen Walsh kommt es knüppeldick: Sie ist so mittellos, dass sie ihre Wohnung räumen und wieder bei ihren Eltern, den berüchtigten Walshs, einziehen muss. So deprimiert, dass sie statt Möwen schon Aasgeier über der Tankstelle kreisen sieht. Und so verzweifelt, dass sie einen beruflichen Auftrag ihres attraktiven Exfreundes annimmt. Doch am Ende erweist sich der Job, der als Höllenfahrt beginnt, unerwartet als Glücksfall ...
Eigentlich galt Helen, die fünfte und jüngste der Walsh-Schwestern, immer als die coolste. Aber jetzt hat das Leben auch ihr übel mitgespielt: Die Privatdetektivin kann kaum noch einen Auftrag an Land ziehen und verliert darüber ihre Wohnung. Die einzige, schreckliche Lösung: wieder bei ihren Eltern einziehen und sich mit ihrer Mutter abplagen, die alles besser weiß und über ihre fünf missratenen Töchter schimpft. Da bietet Helen ausgerechnet ihr Exfreund Jay einen lukrativen Job an: Eine ehemalige Teenieband steht kurz vor dem Revival-Konzert, aber einer der Musiker ist plötzlich spurlos verschwunden. Zähneknirschend macht sich Helen auf die Suche und stößt schnell auf viele Ungereimtheiten. Noch erschreckender: Sie stößt im Haus ihres neuen Freundes auf dessen Exfrau im Negligé. Helen spürt, wie ihr langsam alles zu entgleiten droht. Doch dann nimmt der Fall eine spektakuläre Wendung und mit ihm Helens Leben.

Marian Keyes, 1963 in Limerick geboren, wuchs in Dublin auf und jobbte nach dem Abbruch ihres Jurastudiums einige Jahre in London, bevor sie mit ihrem Debütroman 'Wassermelone' einen phänomenalen Erfolg landete. Alle folgenden Romane wurden zu internationalen Bestsellern. Zuletzt bei Heyne erschienen: 'Mittelgroßes Superglück' sowie der Kolumnenband 'Ich habe keine Macken ...'.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWenn der Absturz zum Glücksfall wird
Für Helen Walsh kommt es knüppeldick: Sie ist so mittellos, dass sie ihre Wohnung räumen und wieder bei ihren Eltern, den berüchtigten Walshs, einziehen muss. So deprimiert, dass sie statt Möwen schon Aasgeier über der Tankstelle kreisen sieht. Und so verzweifelt, dass sie einen beruflichen Auftrag ihres attraktiven Exfreundes annimmt. Doch am Ende erweist sich der Job, der als Höllenfahrt beginnt, unerwartet als Glücksfall ...
Eigentlich galt Helen, die fünfte und jüngste der Walsh-Schwestern, immer als die coolste. Aber jetzt hat das Leben auch ihr übel mitgespielt: Die Privatdetektivin kann kaum noch einen Auftrag an Land ziehen und verliert darüber ihre Wohnung. Die einzige, schreckliche Lösung: wieder bei ihren Eltern einziehen und sich mit ihrer Mutter abplagen, die alles besser weiß und über ihre fünf missratenen Töchter schimpft. Da bietet Helen ausgerechnet ihr Exfreund Jay einen lukrativen Job an: Eine ehemalige Teenieband steht kurz vor dem Revival-Konzert, aber einer der Musiker ist plötzlich spurlos verschwunden. Zähneknirschend macht sich Helen auf die Suche und stößt schnell auf viele Ungereimtheiten. Noch erschreckender: Sie stößt im Haus ihres neuen Freundes auf dessen Exfrau im Negligé. Helen spürt, wie ihr langsam alles zu entgleiten droht. Doch dann nimmt der Fall eine spektakuläre Wendung und mit ihm Helens Leben.

Marian Keyes, 1963 in Limerick geboren, wuchs in Dublin auf und jobbte nach dem Abbruch ihres Jurastudiums einige Jahre in London, bevor sie mit ihrem Debütroman 'Wassermelone' einen phänomenalen Erfolg landete. Alle folgenden Romane wurden zu internationalen Bestsellern. Zuletzt bei Heyne erschienen: 'Mittelgroßes Superglück' sowie der Kolumnenband 'Ich habe keine Macken ...'.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641104504
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum28.05.2013
Reihen-Nr.5
Seiten624 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2438 Kbytes
Artikel-Nr.1259249
Rubriken
Genre9200
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Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Ich dachte ans Essen. Immer, wenn ich im Verkehr stecke, denke ich ans Essen. Das macht jeder normale Mensch, klar, aber nachdem ich jetzt daran gedacht hatte, fiel mir ein, dass ich seit heute Morgen sieben Uhr, also seit gut zehn Stunden, nichts mehr gegessen hatte. Im Radio spielten sie einen Song von den Laddz - schon der zweite an dem Tag, wenn das kein Pech ist! -, und während die sentimentalen, sirupzähen Klänge das Auto füllten, hatte ich einen Moment lang den überaus heftigen Wunsch, gegen einen Pfosten zu fahren.

Zur Linken kam eine Tankstelle in Sicht, vor der das rote Schild, das eine Cafeteria ankündigte, einladend in der Luft baumelte. Ich konnte mich aus diesem Stau herausstehlen und mir einen Donut kaufen. Nur dass die Donuts, die man an solchen Tankstellen kaufen kann, ungefähr so gut schmecken wie die Schwämme, die am Meeresboden liegen; es wäre besser, sich damit zu waschen. Außerdem kreiste über den Zapfsäulen ein riesiger Schwarm schwarzer Aasgeier, die mich irgendwie nervös machten. Nein, dachte ich, ich bleibe im Stau stehen, geduldig, und ...

Moment mal! Aasgeier?

In einer Stadt?

Bei einer Tankstelle?

Ich blickte wieder in den Himmel - es waren keine Geier. Es waren Möwen. Ganz gewöhnliche irische Möwen.

Dann dachte ich: O nein, bitte nicht das wieder.

Eine Viertelstunde später hielt ich vor dem Haus meiner Eltern, sammelte mich einen Moment und suchte dann nach dem Hausschlüssel. Als ich drei Jahre zuvor ausgezogen war, wollten sie, dass ich ihn dalasse, aber vorausschauend, wie ich bin, habe ich ihn behalten. Mum redete davon, dass sie das Schloss austauschen würden, aber wenn man bedenkt, dass es acht Jahre gedauert hat, bis sie und Dad sich zum Kauf eines gelben Eimers durchringen konnten, wie standen da die Chancen, dass sie eine so komplizierte Sache wie ein neues Schloss organisiert bekommen würden?

Ich traf sie in der Küche an, wo sie Tee tranken und Kuchen aßen. Alte Leute. Was für ein fantastisches Leben sie hatten. Auch die, die kein Tai-Chi machten. Sie sahen auf und starrten mich mit kaum verhohlenem Unmut an.

»Ich habe euch etwas mitzuteilen«, sagte ich.

»Was machst du hier?«, fragte Mum.

»Ich wohne hier.«

»Nein, du wohnst nicht hier. Wir sind dich endlich losgeworden. Wir haben dein Zimmer neu gestrichen. Wir waren noch nie so glücklich.«

»Ich habe gesagt, ich habe euch etwas mitzuteilen. Das ist es, was ich euch mitzuteilen habe: Ich wohne hier.«

Jetzt bekam sie es mit der Angst. »Du hast deine eigene Wohnung.« Sie sträubte sich, verlor aber an Überzeugungskraft. Wahrscheinlich hatte sie schon damit gerechnet.

»Das stimmt nicht«, sagte ich. »Seit heute Morgen habe ich keine Wohnung mehr.«

»Die Leute von der Hypothekenbank?« Unter der Standard-Grundierungscreme für irische Mütter war sie aschfahl.

»Was ist denn los?« Dad war taub. Außerdem häufig verwirrt. Man konnte nur schwer feststellen, welche Beeinträchtigung jeweils im Vordergrund stand.

»Sie ist mit ihren Zahlungen im RÜCKSTAND«, sagte Mum in sein gesundes Ohr. »Die Bank hat sich ihre Wohnung ZURÜCKGEHOLT.«

»Ich konnte mir die Rückzahlungen nicht mehr leisten. So wie du es sagst, klingt es, als wäre es meine Schuld. Außerdem ist es viel komplizierter.«

»Du hast doch einen Freund«, sagte Mum mit einem Fünkchen Hoffnung. »Kannst du denn nicht bei dem einziehen?«

»Das sind ja ganz neue Töne, von dir, der strengen Katholikin.«

»Wir müssen schließlich mit der Zeit gehen.«

Ich schüttelte den Kopf. »Bei Artie kann ich nicht wohnen. Seine Kinder erlauben das nicht.« Das stimmte nicht ganz. Nur Bruno wollte das nicht. Er hasste mich, aber Iona war ganz freundlich, und Bella verehrte mich sogar. »Ihr seid meine Eltern. Bedingungslose Liebe, wenn ich euch erinnern darf. Meine Sachen sind im Auto.«

»Was? Alles?«

»Nein.« Ich hatte für den Tag zwei Männer angeheuert, die bar auf die Hand bezahlt wurden. Was mir noch an Möbelstücken blieb, war jetzt in einem Lagerhaus jenseits des Flughafens untergebracht und wartete dort auf bessere Zeiten. »Nur meine Klamotten und ein paar Sachen für meine Arbeit.« Ziemlich viele, um ehrlich zu sein, denn mein Büro hatte ich schon im letzten Jahr aufgegeben. Und ich hatte auch eine Menge Klamotten dabei, obwohl ich beim Packen schon unglaublich viel aussortiert hatte.

»Aber wann hat das denn mal ein Ende?«, fragte Mum in einem Jammerton. »Wann kommen wir endlich in den Genuss unserer goldenen Jahre?«

»Nie.« Dad sprach plötzlich mit großer Überzeugung. »Sie ist Teil eines Syndroms. Die Generation Bumerang. Erwachsene Kinder, die wieder bei ihren Eltern einziehen. Ich habe davon in Grazia gelesen.«

Gegen Grazia konnte man schlecht etwas einwenden.

»Ein paar Tage kannst du bleiben«, willigte Mum schließlich ein. »Aber ich warne dich. Vielleicht verkaufen wir das Haus und machen eine Kreuzfahrt in der Karibik.«

In Anbetracht der niedrigen Immobilienpreise würde der Erlös für das Haus wahrscheinlich nicht einmal für eine Kreuzfahrt zu den Aran-Inseln reichen. Aber als ich zum Auto ging, um meine Sachen zu holen, beschloss ich, ihnen ihre Illusionen nicht zu zerstören. Schließlich gewährten sie mir ein Dach über dem Kopf.

»Wann gibt es Abendessen?« Nicht dass ich Hunger hatte, aber ich wollte mich mit den Abläufen vertraut machen.

»Abendessen?«

Es gab kein Abendessen. »Wir kochen eigentlich nicht mehr«, gestand Mum. »Jetzt, wo wir nur noch zu zweit sind.«

Das waren bedrückende Neuigkeiten. Mir ging es so schon schlecht genug, da fehlte es noch, dass meine Eltern sich plötzlich so aufführten, als säßen sie im Wartezimmer des Todes. »Aber was nehmt ihr dann zu euch?«

Sie sahen sich überrascht an, dann wanderten ihre Blicke zu dem Kuchen vor ihnen. »Na ja, Kuchen, oder?«

Zu einer anderen Zeit wäre mir das gerade recht gewesen - in meiner Kindheit hatten meine Schwestern und ich es als hochriskant erachtet, etwas zu essen, das Mum gekocht hatte -, aber jetzt war ich in keiner sehr guten Verfassung.

»Und wann gibt es den Kuchen?«

»Jederzeit, wann immer du möchtest.«

Das ging überhaupt nicht. »Ich brauche eine feste Zeit.«

»Also, um sieben.«

»In Ordnung. Übrigens ... über der Tankstelle habe ich einen Schwarm Geier gesehen.«

Mum verzog die Lippen zu einem dünnen Strich.

»In Irland gibt es keine Geier«, sagte Dad. »Der heilige Patrick hat sie vertrieben.«

»Da hat er recht«, sagte Mum mit Nachdruck. »Es waren keine Geier.«

»Aber ...« Ich sprach nicht weiter. Wozu auch? Ich machte den Mund auf und schnappte nach Luft.

»Was machst du?« Mum klang besorgt.

»Ich ...« Ich wusste es selbst nicht. »Ich versuche zu atmen. Meine Brust ist so eng. Es ist kein Platz für die Luft da.«

»Natürlich ist da Platz. Atmen ist die natürlichste Sache der Welt.«

»Ich glaube, meine Rippen sind zusammengeschrumpft. Wie wenn man alt wird und die Knochen schrumpfen.«

»Du bist dreiunddreißig. Warte, bis du so alt bist wie ich, dann kannst du über geschrumpfte Knochen reden.«

Obwohl ich nicht wusste, wie alt Mum wirklich war - sie log ständig darüber und erzählte die unwahrscheinlichsten Geschichten, manchmal erwähnte sie die wichtige Rolle, die sie bei dem Aufstand von 1916 gespielt hatte (»Ich habe geholfen, die Unabhängigkeitserklärung zu tippen, die der junge Padraig auf den Stufen des Postamts verlesen hat«), dann wieder schwärmte sie von ihrer Jugend, in der sie zu den Klängen von »The Hucklebuck« getanzt hatte, als Elvis in Irland war (Elvis war nie in Irland, und er hat auch nicht »The Hucklebuck« gesungen, aber wenn man ihr das sagte, wurde es nur schlimmer, und sie beharrte darauf, dass Elvis auf seinem Weg nach Deutschland einen geheimen Besuch in Irland gemacht und den Song speziell auf ihren Wunsch hin gesungen hatte) -, schien sie mir so groß und kräftig wie schon immer.

»Atme tief ein, mach schon, jetzt mach, das kann doch jeder«, drängte sie mich. »Jedes Kind kann das. Was hast du heute Abend vor? Nach dem ... Kuchen? Sollen wir fernsehen? Wir haben neunundzwanzig Folgen von Come Dine With Me aufgenommen.«

»Ah ...« Ich wollte Come Dine With Me nicht sehen. Normalerweise sah ich mir zwei Fernsehshows am Tag an, aber plötzlich war ich sie...


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Kritik
"Herrlich chaotisch!"mehr

Autor

Marian Keyes, 1963 in Limerick geboren, wuchs in Dublin auf und jobbte nach dem Abbruch ihres Jurastudiums einige Jahre in London, bevor sie mit ihrem Debütroman "Wassermelone" einen phänomenalen Erfolg landete. Alle folgenden Romane wurden zu internationalen Bestsellern. Zuletzt bei Heyne erschienen: "Mittelgroßes Superglück" sowie der Kolumnenband "Ich habe keine Macken ...".