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Verteidigung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am18.03.2013
Der SPIEGEL-Bestseller erstmals im Taschenbuch
Als Harvard-Absolvent David Zinc Partner bei einer der angesehensten Großkanzleien Chicagos wird, scheint seiner Karriere nichts mehr im Weg zu stehen. Doch der Job erweist sich als die Hölle. Fünf Jahre später zieht David die Reißleine und kündigt. Stattdessen heuert er bei Finley & Figg an, einer auf Verkehrsunfälle spezialisierten Vorstadt-Kanzlei, deren chaotische Partner zunächst nicht wissen, was sie mit ihm anfangen sollen. Bis die Kanzlei ihren ersten großen Fall an Land zieht. Der Prozess könnte Millionen einspielen - die Feuertaufe für David.

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer SPIEGEL-Bestseller erstmals im Taschenbuch
Als Harvard-Absolvent David Zinc Partner bei einer der angesehensten Großkanzleien Chicagos wird, scheint seiner Karriere nichts mehr im Weg zu stehen. Doch der Job erweist sich als die Hölle. Fünf Jahre später zieht David die Reißleine und kündigt. Stattdessen heuert er bei Finley & Figg an, einer auf Verkehrsunfälle spezialisierten Vorstadt-Kanzlei, deren chaotische Partner zunächst nicht wissen, was sie mit ihm anfangen sollen. Bis die Kanzlei ihren ersten großen Fall an Land zieht. Der Prozess könnte Millionen einspielen - die Feuertaufe für David.

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641110307
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum18.03.2013
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3230 Kbytes
Artikel-Nr.1241715
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Die Kanzlei Finley & Figg nannte sich gern »Boutiquekanzlei«. Sooft es ging, wurde die irreführende Bezeichnung in Gesprächen wie beiläufig fallen gelassen. Hin und wieder tauchte sie auch in dem Werbematerial für die verschiedenen Aktionen auf, mit denen sich die beiden Partner um neue Klienten bemühten. Geschickt verwendet, suggerierte der Begriff, dass die Kanzlei Finley & Figg mehr war als der übliche Zweimannbetrieb. Boutique, das bedeutete klein, talentiert und auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisiert. Boutique war cool und chic - und das auch noch auf Französisch. Boutique signalisierte: überglücklich darüber, so klein, wählerisch und erfolgreich zu sein.

Bis auf die Größe traf allerdings nichts davon auf die Kanzlei zu. Finley & Figg bearbeitete überwiegend Personenschäden, eine tägliche Plackerei, die wenig Können oder Kreativität erforderte und beim besten Willen nicht für cool oder sexy gehalten werden konnte. Die Gewinne waren genauso schwer definierbar wie das gesellschaftliche Prestige. Die Kanzlei war klein, weil sie es sich nicht leisten konnte, größer zu werden. Sie war nur deshalb so wählerisch, weil niemand dort arbeiten wollte, einschließlich der beiden Männer, denen sie gehörte. Und mit einem vietnamesischen Massagesalon zur Linken und einem Betrieb für Rasenmäherreparaturen zur Rechten war schon nach einem flüchtigen Blick klar, dass Finley & Figg alles andere als erfolgreich war. Auf der anderen Straßenseite, direkt gegenüber, befand sich eine weitere Boutiquekanzlei - verhasste Konkurrenz -, und um die Ecke gab es noch mehr Anwälte. Genau genommen wimmelte es in der Gegend von Anwälten, von denen einige allein, andere in kleinen Kanzleien und wieder andere in ihrer eigenen Version einer Boutiquekanzlei arbeiteten.

Finley & Figg lag in der Preston Avenue, einer stark befahrenen Straße mit alten Bungalows, die umgebaut worden waren und für alle möglichen gewerblichen Tätigkeiten genutzt wurden. Es gab Einzelhandel (Spirituosen, chemische Reinigung), Dienstleistungen (Anwälte, Zahnärzte, Reparatur von Rasenmähern, Massagen) und Gastronomie (Enchiladas, Baklava und Pizza zum Mitnehmen). Oscar Finley hatte das Gebäude vor zwanzig Jahren bei einem Prozess zugesprochen bekommen. Was der Adresse der Kanzlei an Prestige fehlte, machte sie durch ihre Lage wett. Zwei Türen weiter kreuzten sich drei Straßen - Preston, Beech und Thirty-eighth - in einem chaotischen Aufeinandertreffen von Asphalt und Verkehr, das pro Woche mindestens einen lukrativen Unfall garantierte, häufig gleich mehrere. Finley & Figg deckte seine Fixkosten mit Verkehrsunfällen, die sich in weniger als einhundert Meter Entfernung zur Kanzlei ereigneten. Von Zeit zu Zeit schlichen Vertreter anderer Kanzleien - Boutique und sonstige - durch die Gegend, in der Hoffnung, einen billigen Bungalow mieten zu können, in dem gierige Anwälte das Kreischen von Reifen und das Knirschen von Metall hören konnten.

Da die Kanzlei nur aus zwei Anwälten/Partnern bestand, lag es nahe, dass einer Seniorpartner und der andere Juniorpartner war. Der Seniorpartner war Oscar Finley, zweiundsechzig Jahre alt, gut dreißig Jahre Erfahrung in der hemdsärmeligen Variante der Juristerei, die in dieser verrufenen Gegend im Südwesten Chicagos praktiziert wurde. Oscar war früher Streifenpolizist gewesen, aber aus dem Dienst entlassen worden, weil er ein paar Schädel zu viel eingeschlagen hatte. Um ein Haar wäre er im Gefängnis gelandet, doch stattdessen hatte er ein Erweckungserlebnis und ging erst aufs College und dann an die juristische Fakultät. Als ihn nach Abschluss seines Studiums keine Kanzlei einstellen wollte, machte er seinen eigenen Laden auf und fing an, jeden zu verklagen, der in seine Nähe kam. Zweiunddreißig Jahre später konnte er es kaum glauben, dass er seine Karriere damit verschwendete, ausstehende Forderungen einzuklagen und Blechschäden, Schmerzensgeldansprüche und Blitzscheidungen zu bearbeiten. Er war immer noch mit seiner ersten Frau verheiratet, einer furchtbaren Person, von der er sich am liebsten scheiden lassen würde. Aber er konnte es sich nicht leisten. Nach zweiunddreißig Jahren als Anwalt konnte sich Oscar Finley so gut wie nichts leisten.

Sein Juniorpartner - Oscar sagte gern »Darum wird sich mein Juniorpartner kümmern«, wenn er Richter, andere Anwälte und vor allem potenzielle Mandanten beeindrucken wollte - war Wally Figg, fünfundvierzig. Wally hielt sich für einen knallharten Prozessanwalt, und in seiner marktschreierischen Werbung versprach er alle möglichen Arten von aggressivem Verhalten. »Wir kämpfen für Ihre Rechte!« und »Wir sind der Schrecken der Versicherungsgesellschaften!« und »Wir meinen es ernst!«. Wallys Anzeigen prangten auf Parkbänken, Stadtbussen, Taxis, Programmen von Footballspielen der Highschools, ja selbst auf Telefonmasten, obwohl er damit gleich gegen mehrere Verordnungen verstieß. Zwei entscheidende Werbeträger waren allerdings tabu - Fernsehen und Plakatwände. Diesbezüglich stritten sich Wally und Oscar regelmäßig. Oscar weigerte sich, Geld dafür auszugeben - beides war ausgesprochen teuer -, und Wally war noch bei der Planung. Er träumte davon, sein lächelndes Gesicht in einem Fernsehspot zu sehen, und stellte sich vor, wie er Schauergeschichten über Versicherungsgesellschaften erzählte und verletzten Fernsehzuschauern - die so schlau waren, bei der eingeblendeten gebührenfreien Telefonnummer anzurufen - gewaltige Summen aus Schadenersatzklagen versprach.

Aber Oscar wollte nicht einmal für eine Plakatwand zahlen ... dabei hatte sich Wally schon eine ausgesucht. Sechs Häuserblocks von der Kanzlei entfernt, an der Ecke Beech und Thirty-second, hoch über dem tosenden Verkehr, auf dem Dach eines vierstöckigen Mietshauses stand sie, die beste Plakatwand im Stadtgebiet von Chicago. Zurzeit wurde gerade billige Unterwäsche angepriesen (allerdings an einem sehr attraktiven Model, wie Wally zugeben musste). Aber die Plakatwand wartete nur darauf, seinen Namen und sein Gesicht zu tragen. Trotzdem weigerte sich Oscar.

Wally hatte an der renommierten juristischen Fakultät der University of Chicago studiert. Oscars Abschluss in Jura stammte von einem obskuren, inzwischen nicht mehr bestehenden Institut, das Abendkurse angeboten hatte. Beide mussten dreimal zur Anwaltsprüfung antreten. Wally hatte vier Scheidungen hinter sich; Oscar konnte nur von Scheidung träumen. Wally wollte den ganz großen Fall, den großen Coup, der ihm ein paar Millionen Dollar an Honorar einbrachte. Oscar wollte nur zwei Dinge - sich scheiden lassen und in den Ruhestand gehen.

Wie die beiden Männer Partner einer Kanzlei geworden waren, die in einem umgebauten Wohnhaus in der Preston Avenue residierte, war eine andere Geschichte. Und wie sie es schafften, sich nicht ständig an die Gurgel zu gehen, war jeden Tag aufs Neue ein Rätsel.

Ihre Schiedsrichterin war Rochelle Gibson, eine kräftige Schwarze mit Esprit und gesundem Menschenverstand, Eigenschaften, die sie sich dort erworben hatte, wo sie herkam. Ms. Gibson kümmerte sich um die Organisation der Kanzlei - Telefon, Empfang, die neuen Mandanten, die voller Hoffnung eintraten, die schlecht gelaunten Mandanten, die verärgert wieder gingen, gelegentlich anfallende Schreibarbeiten (allerdings hatten ihre Chefs gelernt, dass es erheblich schneller ging, wenn sie sich selbst an die Tastatur setzten), den Bürohund und - was am wichtigsten war - die ständigen Auseinandersetzungen zwischen Oscar und Wally.

Ms. Gibson war vor Jahren bei einem Verkehrsunfall verletzt worden, an dem sie keine Schuld trug. Um für die Schmerzen und die erlittene Unbill entschädigt zu werden, hatte sie sich durch die Kanzlei Finley & Figg vertreten lassen, wenn auch nicht ganz freiwillig. Vierundzwanzig Stunden nach dem Unfall war Ms. Gibson im Krankenhaus aufgewacht, vollgepumpt mit Schmerzmitteln, durch zahlreiche Gipsverbände zur Bewegungsunfähigkeit verdammt, und hatte das grinsende Gesicht von Wally Figg über sich gesehen. Er trug aquamarinblaue OP-Kleidung, hatte ein Stethoskop um den Hals hängen und spielte sehr überzeugend Arzt. Wally brachte sie mit einem Trick dazu, eine Vertretungsvollmacht zu unterschreiben, und versprach ihr das Blaue vom Himmel. Dann schlich er sich so leise aus dem Zimmer, wie er gekommen war, und schaffte es tatsächlich, ihren Fall zu verpfuschen. Sie bekam gerade einmal vierzigtausend Dollar, die ihr Mann innerhalb weniger Wochen vertrank und verspielte, was zu einer Scheidungsklage führte, in der sie von Oscar Finley vertreten wurde. Er kümmerte sich auch um ihre Insolvenz. Ms. Gibson war von keinem der beiden Anwälte sonderlich beeindruckt und drohte, sie wegen Verletzung der Anwaltspflichten zu verklagen. Das schreckte die beiden auf - man hatte sie schon öfter mit derartigen Klagen gepeinigt -, und sie gaben sich alle Mühe, ihre renitente Mandantin versöhnlich zu stimmen. Als sich Ms. Gibsons Beschwerden häuften, war sie so oft in der Kanzlei, dass sie schon fast zum Inventar gehörte, und mit der Zeit gewöhnten sich die drei aneinander.

Finley & Figg war kein einfacher Arbeitsplatz für eine Sekretärin. Das Gehalt war lausig, die Mandanten waren in der Regel unausstehlich, die gegnerischen Anwälte am Telefon unhöflich, die Arbeitszeiten lang. Doch das Schlimmste waren die beiden Partner. Oscar und Wally hatten es mit älteren Sekretärinnen versucht, aber die konnten mit dem Stress nicht umgehen. Sie hatten es mit jungen Sekretärinnen versucht, was ihnen...


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Kritik
John Grisham zeigt sein Herz für Verlierer. Teilweise ist das zum Brüllen komisch."
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Autor

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.